6. KAPITEL

C ords Blick war undurchdringlich, doch er streichelte Susan über die Schulter. Auf ihrer seidig weichen Haut zog er mit einem Finger eine heiße Spur bis zu ihrem Kinn. Er sagte kein Wort – denn das Feuer, mit dem er ihre Lippen in Besitz nahm, sagte ihr alles, was sie zu wissen brauchte.

Leise stöhnend sank sie gegen Cord, umfasste sein Gesicht mit den Händen und gab ihm auf Zehenspitzen einen Kuss.

„Wie siehst du eigentlich ohne Bart aus?“, fragte sie verträumt.

„Immer noch wie ich, würde ich sagen. Warum? Willst du es wissen?“

„Mhm“, sagte sie und überließ es Cord, diese Antwort zu interpretieren. „Wie lange hast du ihn schon?“

„Erst seit diesem Winter. Ich hatte eine Woche lang keine Gelegenheit, mich zu rasieren. Erst da habe ich gemerkt, was für eine Zeitverschwendung es ist, es jeden Tag zu tun, wenn er doch wieder nachwächst. Also habe ich ihn stehen lassen.“

Sie strich mit dem Finger über sein Kinn. „Hast du ein Grübchen am Kinn?“

Lachend entzog er sich ihr. „Nun, das kannst du gleich selbst feststellen“, neckte er sie, nahm ihre Hand und zog Susan mit sich die Stufen hinauf. „Wo ist dein Bad?“

Susan lachte und versuchte ihn aufzuhalten. „Was machst du denn? Nicht so schnell!“

Er drehte sich um, fing sie in seinen Armen auf und küsste sie so heftig, dass ihre Lippen brannten. Dann öffnete er alle Türen, bis er das Schlafzimmer gefunden hatte. An den Fenstern hingen luftige Vorhänge aus weißem Stoff, auf dem Bett lag eine cremefarbene Tagesdecke aus feinem Baumwollbatist, und die Wände waren in einem zarten Blumenmuster tapeziert.

„Hier hat Vance aber nicht geschlafen, oder?“

Susan schluckte. „Doch, es war unser Zimmer“, erwiderte sie. „Aber ich habe es nach seinem Tod neu eingerichtet. Wenn alles so geblieben wäre wie zu seinen Lebzeiten, hätte ich nicht mehr hier schlafen kön nen.“

„Das Bett ist auch neu?“, fragte Cord.

„Ja“, flüsterte sie. „Alles.“

„Gut.“ Er sagte dieses einzige Wort mit einer solchen Zufriedenheit, dass es Susan durch und durch ging. Dann deutete er auf eine Tür. „Ist dort das Bad?“

„Ja, aber warum …“

„Darum“, antwortete er und zog sie an der Hand mit sich ins Bad. Dort knöpfte er sein Hemd auf, zog es aus der Hose und reichte es Susan. Automatisch nahm sie es.

„Das wirst du doch nicht machen“, sagte sie ungläubig, als sie merkte, was er vorhatte.

„Warum nicht? Hast du eine frische Klinge? Und zuerst brauche ich eine Schere.“

„Da in der Schublade. Cord, warte. Ich wollte damit nicht sagen, dass du deinen Bart abrasieren sollst.“

„Ich lasse ihn wieder wachsen, wenn dir mein Gesicht ohne nicht gefällt“, meinte er und holte die Schere aus der Kommode.

Susan setzte sich und beobachtete, wie Cord sich den Bart mit der Schere so kurz wie möglich stutzte. Dann legte er eine neue Klinge in ihren Ladyshaver, benetzte sein Gesicht mit Wasser und schäumte den Bart mit Susans Rasierschaum stark ein.

Zum ersten Mal sah Susan Cord mit nacktem Oberkörper. Seine breiten Schultern glänzten im Morgenlicht, seine Muskeln waren fest und geschmeidig.

Susan betrachtete Cord im Spiegel. Deutlich zeichneten sich die Muskeln auf seinem Bauch ab, wo sich die Haare zu einer dünnen und seidigen Linie verjüngten, die unter seinem Hosenbund verschwand. Rechts vom Nabel hatte er eine schmale Narbe.

Schließlich konnte sie sich nicht länger zurückhalten und berührte die Narbe leicht. Jetzt, wo sie Cord genauer betrachtete, fand sie noch andere. Eine kleine Narbe an der Schulter schien von einer Schussverletzung zu stammen. Unter seiner Brust verlief eine weitere, die erst auf dem Rücken unter dem Schulterblatt endete.

Plötzlich bemerkte sie, dass er ganz still geworden war. Sie nahm ihre Hand weg. Langsam spritzte er sich Wasser ins Gesicht und trocknete sich ab.

„Du kannst mich ruhig überall berühren“, meinte er rau. „Warum hast du aufgehört?“

„Ich hatte Angst, du denkst, ich bin neugierig. Mein Gott“, brach es aus ihr heraus. „Woher hast du nur diese vielen Narben …“

Bitter lachte er auf. „Ich habe einiges mitgemacht“, erwiderte er düster.

Sie blickte auf. Sein kantiger Kiefer wirkte entschlossen, seine Unterlippe schien ihr jetzt voller als zuvor. Cord war nicht schön im klassischen Sinn, aber er hatte das Gesicht eines Mannes, der wusste, was er wollte. Und der dafür kämpfte.

Susan war klar, dass sie ihr ganzes wohlgeordnetes Leben riskierte, wenn sie sich auf ihn einließ, und sie akzeptierte dieses Risiko, um ihrem Herzen zu folgen. Aufseufzend streckte sie die Arme zu ihm hoch.

Ein seltsamer Schmerz trübte Cords Blick, doch dann hob er Susan hoch und trug sie ins Schlafzimmer, um sich mit ihr aufs Bett zu legen. Mit einer Hand in ihrem Haar presste er seinen Mund auf ihren. Bereitwillig öffnete Susan die Lippen und schmiegte sich glücklich an ihn. Feurig küsste sie ihn zurück und presste die Brüste an seinen warmen Oberkörper, bis er die Lippen von ihren löste.

Er atmete schwer. „Susan … du bringst mich noch um den Verstand“, murmelte er. „Warum bist du nur so verdammt anders, als ich dachte?“

Bevor Susan ihn fragen konnte, was er damit meinte, hatte er den Mund wieder auf ihren gelegt und die Arme leidenschaftlich um sie geschlossen. Er öffnete den Reißverschluss ihres Kleides und zog es über ihre Brüste hinunter, um diese hungrig zu erobern, erst mit seinen geschickten Händen, dann mit seinem Mund. Susan schrie leise auf und bog sich ihm entgegen, als seine Küsse Wellen der Lust in ihr auslösten.

Bis das Telefon auf dem Nachttisch klingelte. Cord fluchte leise, dann schob er sich auf Susan und drückte ihre Beine mit seinen auseinander. Ihre Brustspitzen rieben sich am rauen Haar seiner Brust, und wild klammerte sie sich an ihn. Die restliche Kleidung störte sie, aber um sie loszuwerden, hätte sie Cord loslassen müssen. Seufzend wand sie sich unter ihm und wollte mehr, immer mehr …

„Susan! Telefon!“

Emilys Stimme vom Fuß der Treppe katapultierte Susan in die Wirklichkeit zurück. Susan holte tief Luft, unfähig zu antworten. Nein, nein! Warum jetzt?

„Susan?“, rief Emily wieder.

Sie biss sich auf die Lippen. „Ja, ich geh schon ran! Danke, Emily“, rief sie heiser.

Seufzend rollte Cord von ihr herunter. „Nur zu“, sagte er grimmig. „Sonst kommt sie noch hoch.“ Er nahm den Hörer ab und hielt ihn ihr hin, dann ließ er sich in die Kissen zurückfallen.

Susan holte noch einmal tief Atem. „Hallo.“

„Hallo, Liebes“, hörte sie Imogenes lebhafte Stimme. „Ich wollte dir zu deiner klugen Tat gestern Abend gratulieren. Ich wusste, dass du uns nicht im Stich lassen würdest.“

Susan runzelte die Stirn. Sie war noch zu benommen, sodass sie nicht wusste, worauf Imogene hinauswollte. „Tut mir leid, ich verstehe nicht. Was meinst du?“

„Na, dass du Cord jetzt doch eingewickelt hast“, erwiderte Imogene ungeduldig. „Vergiss nicht, du hast genauso viel zu verlieren wie wir. Bleib an ihm dran und finde heraus, was er vorhat. Wie gesagt, ein brillanter Schachzug …“

Susan warf Cord einen ängstlichen Blick zu. Sie erschauderte, als sie seinem eisigen Blick begegnete. Er hatte jedes Wort mit angehört. Ein kaltes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er ihr sanft den Hö-rer aus der kraftlosen Hand nahm.

„Du bist ein bisschen früh mit deinen Glückwünschen, Tante Imogene“, grollte er drohend. „Das war ein Fehler. Du hättest warten sollen, bis die Luft rein ist.“

Er hängte den Hörer ein und wandte sich Susan zu. „Du bist so schön“, murmelte er und ließ den Blick auf ihren nackten Brüsten ruhen. „Und bereit, mir alles zu geben, was ich will, nicht wahr? Kein Wunder, dass du mich gestern Abend hast so viel reden lassen. Dachtest du, ich vertraue dir und erzähle dir, was ich vorhabe?“

Susan bebte. „Nein“, flüsterte sie. „Du wolltest reden. Und ich war da.“

„Du warst da? Bist du für mich genauso da wie für Preston?“

Ihr war, als hätte er sie geschlagen. Sie wollte sich losmachen, aber Cord hielt sie fest. Tränen traten ihr in die Augen. „Ich bin nicht für Preston da! Außer als … als Freundin! Ich bin für niemanden ein Ventil für seine sexuellen Bedürfnisse!“ Ihr brannten die Wangen, und vergeblich versuchte sie freizukommen.

„Bestimmt nicht“, höhnte er. „Deswegen liegst du ja auch hier mit mir im Bett. Du hast dich mir angeboten, Darling, um ein bisschen Spaß zu haben. Aber das liebe Tantchen konnte nicht die Finger vom Telefon lassen, so neugierig ist sie, und sie hat’s dir verdorben. Und was machst du jetzt?“

„So ist es nicht!“, protestierte sie. „Imogene wollte, dass ich mit dir schlafe, damit ich herausfinde, was du vorhast, aber ich habe mich geweigert …“

Ungläubig lachte er auf. „Genau so sieht es auch aus“, spottete er. „Aber endlich hat Imogene mal eine Idee, die mir gefällt. Wir sollten uns von einem kleinen Telefonanruf nicht unterbrechen lassen …“

„Nein!“ Es gelang ihr, die Arme zwischen sich und Cord zu schieben. Wütend blitzte sie ihn an.

„Warum nicht? Es wird dir Spaß machen. Du wirst es genießen, mal wieder einen richtigen Mann zu spüren. Ich verspreche dir, dass ich deine Wünsche nicht unbefriedigt lassen werde.“

„Hör auf!“, schrie sie, entsetzt darüber, wie etwas, das sich so richtig angefühlt hatte, plötzlich in etwas so Hässliches umschlagen konnte. „Ich hatte nie Sex mit Preston! Lass mich in Ruhe!“

Er lachte. „Keine Sorge, ich tu dir nichts.“ Dann ließ er sie abrupt los. Susan setzte sich auf und zog sich das Kleid über die Schultern. Cord stand auf und holte sein Hemd aus dem Bad.

„Schau nicht so unglücklich, Süße“, sagte er spöttisch. „Ich hätte dir so oder so nichts erzählt.“ Er trat zu ihr und gab ihr einen kurzen Kuss. „Schade, dass die gute Imogene nicht noch eine halbe Stunde mit ihrem Anruf warten konnte.“ Er berührte ihre Wange. „Wir sehen uns.“

Dann war er fort, und Susan saß wie gelähmt auf dem Bett, wäh-rend Cords Schritte auf der Treppe verhallten und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

Erst nach längerer Zeit gelang es ihr aufzustehen. Sie lehnte sich an die Wand, schloss die Augen und versuchte zu verarbeiten, was geschehen war. So konnte er sie einfach nicht verlassen! Wenn sie ihn liebte, musste sie eben um ihn kämpfen, auch wenn das bei seiner Sturheit nicht einfach werden würde. Sie musste sofort handeln.

Susan zog sich an, griff sich ihre Handtasche und stieg ins Auto, während sie überlegte, was sie ihm sagen wollte.

Susan donnerte über die alte Brücke am Jubilee River die leichte Anhöhe zur Hütte hinauf und parkte hinter Cords Wagen. Auf ihr Klopfen hin rührte sich nichts, doch dann gellte ein durchdringender Pfiff hinter ihr. Sie wirbelte herum und sah Cord etwa hundert Meter entfernt am Fluss stehen.

Er war gerade dabei, mit einer Sense die Wiese zu mähen. Während sie zu ihm ging, setzte er seine Arbeit fort. Rhythmisch flogen die grü-nen Halme in die Luft.

Susans Schritte wurden langsamer. Cord hielt inne und lehnte sich auf den Griff.

Susan wusste nicht, was sie sagen sollte, aber im Moment genügte es ihr, nur dazustehen und seinen Anblick zu genießen. Cord glänzte vor Schweiß, sein dunkles Haar klebte ihm am Kopf. Sein Oberkörper war nackt, die Jeans dreckig.

Als Susan nichts sagte, fragte er: „Gibt es einen Grund für deinen Besuch?“

Sie versuchte, ruhig zu klingen. „Ja. Ich bin hergekommen, damit du mir zuhörst.“

„Bisher hast du nicht besonders viel gesagt.“

Susan suchte nach den richtigen Worten, aber bei Cords spötti-schem Blick sank ihr der Mut. Dann hielt sie es nicht mehr aus.

„Als Imogene mich bat, dich auszuspionieren, habe ich abgelehnt, und sie ist ein Nein nicht gewohnt. Irgendjemand hat wohl deinen Wagen heute Nacht vor meinem Haus gesehen und ihr davon erzählt. Daher dachte sie wahrscheinlich, ich hätte meinen Entschluss geändert. Habe ich aber nicht.“

Er lachte laut auf und schüttelte erstaunt den Kopf. „Was hast du dann bitte vorhin auf dem Bett mit mir gemacht? Mein Ego ist nicht so überdimensioniert, dass ich dir glaube, dass du mich einfach nur willst. Ich kenne deinen Ruf, Lady, und der ist solide. Und ich habe meine Zweifel, was Preston angeht …“

„Halt den Mund“, rief sie zornig. „Ich hab’s dir schon einmal gesagt …“

„Ich weiß“, unterbrach er sie müde. „Du hast nicht mit Preston geschlafen.“

„Das ist die Wahrheit!“

„Er ist in dich verliebt.“

Verwundert gab sie zu: „Ja. Aber das weiß ich erst seit einigen Tagen. Und es ändert überhaupt nichts. Ich mag Preston sehr, aber ich bin nicht in ihn verliebt, es war nie etwas zwischen uns.“

„Okay, nehmen wir mal an, dass das stimmt“, sagte er scharf. „Aber wenn es seit Vance niemanden mehr in deinem Leben gegeben hat, verstehe ich nicht, warum du plötzlich so leidenschaftlich auf mich reagierst. Dafür muss es doch einen Grund geben.“

Susan wurde bleich. „Richtig. Als ich dich kennenlernte, habe ich gemerkt, dass ich noch nicht tot bin. Ich habe fünf Jahre lang um Vance getrauert, aber er kommt nicht wieder. Bei dir fühle ich wieder etwas. Ich will mit dir zusammen sein, weil ich es will, nicht weil es Preston oder Imogene für einen geschickten Schachzug halten.“

Während ihrer Worte hatte sich sein Blick verdunkelt. Einen Augenblick lang betrachtete er sie. Sie war angespannt und sah ihn ernst, fast verzweifelt aus ihren dunkelblauen Augen an.

Susan hielt sein Schweigen nicht mehr aus. „Wenn es nur darum ginge, etwas über dich herauszufinden, wieso sollte ich dir dann noch hinterherlaufen? Erstens würdest du mir jetzt sowieso nichts mehr erzählen. Und zweitens will ich auch gar nicht wissen, was du vorhast. Es interessiert mich nicht.“

Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Susan“, begann er schließlich so sanft, dass sie ein Schauer überlief. „Wir sind so verschieden. Mein Leben war nicht einfach und ist auch nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes verlaufen. Du dagegen siehst aus, als wärst du dein Leben lang auf Händen getragen worden. Wenn du zärtliche Worte und Blumen und Händchenhalten im Mondschein willst, suchst du dir besser einen anderen. Mir jedenfalls reicht Händchenhalten nicht.“

Sie bebte. „Ich weiß“, flüsterte sie.

„Wirklich?“ Er kam näher, sodass sie den Duft seines erhitzten Körpers wahrnehmen konnte, der ihre Sinne erregte. „Weißt du wirklich, was ich will?“ Er fasste sie um die Taille. „Ich halte nichts von züchtigen Verabredungen am Samstagabend. Ich bin hungrig. Ich will dir die Kleider ausziehen und dich überall schmecken“, sagte er heiser und zog sie näher, bis sie sich berührten. Wie ein Feuer begann sich die Lust wieder in Susan auszubreiten.

„Ich will deine Brustspitzen in den Mund nehmen und daran saugen, bis sie hart sind und du nach mehr verlangst. Ich will dich stöhnen hören, will deine Beine um meinen Rücken spüren und mich so tief in dich senken, dass ich nicht mehr weiß, wo ich aufhöre und du anfängst. Genau das will ich jetzt in diesem Moment. Und wenn du es nicht genauso willst, dann sieh besser zu, dass du das Weite suchst, denn sonst bekommst du es auf der Stelle.“

Susan seufzte berauscht auf. Ihr Körper pulsierte vor Leben und wollte alles, wovon Cord sprach, und noch mehr. Sie wollte ihm ihr Herz und die Glut ihres Körpers schenken. Nur sagen konnte sie ihm nicht, dass sie ihn liebte – noch nicht.

„Ich werde nicht das Weite suchen“, flüsterte sie.

„Dann lass uns keine Zeit verlieren“, erwiderte er rau und umfasste ihren Po. Er schwang sie auf seine Arme und trug sie in Richtung Hüt te.

Der Gedanke, dass sie dabei war, sich ihm ganz hinzugeben, machte Susan schwach. Nur ein einziger Mann hatte sie je geliebt, und das mit Liebe und tiefer Zärtlichkeit. Cord dagegen traute ihr nicht. Er würde sie aus Lust und nicht aus Liebe nehmen, und Susan war sich nicht sicher, ob sie damit umgehen konnte. Auf der anderen Seite wollte sie ihm klarmachen, dass sie ihn weder verriet noch sich verkaufte. Sie musste ihm zeigen, was Liebe war.

Cord ging die Stufen hinauf. Mit der Schulter drückte er die Tür auf, trat ein und warf sie mit der Stiefelspitze wieder zu. Im Schlafzimmer ließ er Susan herunter, bevor er sich aufs Bett fallen ließ und sich ein Kissen unter den Kopf schob.

„Okay“, sagte er. „Zieh dich aus.“

Susan zuckte zusammen. „Was?“

„Zieh dich aus. Deine Kleider. Du bist ja so beseelt davon, mich ins Bett zu kriegen, also gebe ich dir die Gelegenheit. Wenn du vorhattest, bloß kurz den Rock hochzuheben, muss ich dir leider sagen, dass das, was ich vorhabe, etwas länger dauern wird.“

Offenbar glaubte er nicht, dass sie es tun würde. Vermutlich dachte er, dass er nur ein bisschen unverschämt werden musste, damit sie weinend zu Preston lief. Warum war Cord so misstrauisch?

Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie den Reißverschluss auf der Rückseite ihres Kleides nicht fassen konnte. Susan holte tief Luft und setzte sich mit dem Rücken zu Cord aufs Bett. „Ich komme nicht zurecht damit“, sagte sie unsicher. „Hilfst du mir bitte?“

Cord setzte sich auf und zog ihr den Reißverschluss ganz langsam nach unten. Susan erhob sich, um Cord anzusehen.

Sein Gesicht war ausdruckslos. Die halb geschlossenen Lider verbargen alles, was sein Blick ihr hätte mitteilen können.

Susan streifte die Sandalen ab und schob sich die Träger des Kleides von den Schultern, woraufhin ihr das Kleid um die Hüften fiel und ihre nackten Brüste enthüllte. Als durch das offene Fenster eine frische Frühlingsbrise strich, richteten sich die kleinen rosigen Knospen auf. Ihre Brüste waren hoch und fest.

Cord hatte sich nicht bewegt, aber Susan spürte förmlich, wie angespannt er war. Ihr war, als berührte er ihren Körper allein mit seinem Blick.

Anmutig schob sie sich das Kleid über die Hüften, bis es ihr um die Füße fiel. Sie trug jetzt nichts mehr außer einem spitzenbesetzten Slip. Ohne sich zu rühren, ließ sie sich von Cord betrachten, während sie registrierte, wie sich sein Begehren langsam steigerte.

Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie einfach nur so dastand. Zeit existierte nicht mehr. Sie hörte nur das Vogelgezwitscher und das Summen der Insekten draußen. Als Cord sich nicht rührte, begann sie langsam ihren Slip abzustreifen, bis sie ihm ihr letztes Geheimnis enthüllt hat te.

Wild schlug ihr das Herz gegen die Rippen. Was, wenn er gar nichts tat? Wenn er einfach aufstand und ging? Auf der Stelle würde sie sterben. Mit einem tiefen Atemzug schob sie den Spitzenslip über die Oberschenkel und ließ ihn zu Boden gleiten.

Cord lag immer noch ausgestreckt auf dem Bett, aber jeder Muskel in ihm war angespannt, und auch der feste Stoff seiner Jeans konnte seine Erregung nicht mehr verbergen. Mit der Zungenspitze fuhr er sich über die Unterlippe.

Schließlich zog er sich Stiefel und Strümpfe aus und warf sie in eine Ecke. Dann richtete er sich auf.

Er löste die Gürtelschnalle und riss den Gürtel mit einem Ruck aus den Schlaufen. Als er die Jeans aufknöpfen wollte, kam wieder Leben in Susan. Sie hielt seine Hand fest.

„Lass mich das machen“, flüsterte sie.

Langsam öffnete sie den obersten Knopf und zog den Reißver-schluss herunter. Sie ließ die Hände unter den Stoff gleiten und fuhr die Linie seiner Hüftknochen nach, erforschte seinen Nabel und umfasste dann mit den Handflächen die feste Rundung seines Pos. Dann glitt sie seine Schenkel entlang und schob ihm die Hose mitsamt dem Slip nach unten.

Ungeduldig schleuderte Cord beides von sich, riss Susan an sich und ließ sich mit ihr rückwärts aufs Bett fallen.

Susan legte die Arme um seinen Nacken und rieb sich verlangend an Cord. Besitzergreifend bedeckte er ihren Mund mit seinem und zog sie ganz auf sich. Er löste sich von ihren Lippen, um mit der Zungenspitze ihre Wange entlang hinunter zu ihrem Hals zu gleiten. Aufstöhnend barg er das Gesicht an ihrer Schulter. Susan erschauerte und schob die Hand in sein Haar, während sie sich an ihn presste.

Er knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen, was ihr einen leisen Schrei entlockte. „Du machst mich verrückt“, raunte er. „Ich würde alles tun, um dich zu bekommen.“

Mit einem kräftigen Schwung rollte er sich mit ihr herum und legte sich auf sie. Mit den Fingerspitzen zeichnete er kleine Kreise um ihre rosigen Brustspitzen, die sich hart aufrichteten.

„Süße Susan“, keuchte er und senkte den Kopf, um ihre Brüste mit den Lippen und der Zunge zu liebkosen. Susan stöhnte auf, und sie glaubte, vor Lust schier zu vergehen. Cord saugte aufreizend an ihren Knospen, bis ihr Stöhnen zu einem leisen Flehen wurde.

Doch er war noch nicht bereit, ihrem Verlangen nachzugeben. Bedächtig erforschte er sie mit seinen Händen und seinem Mund und entdeckte ihre empfindsamsten Stellen. Susan wand sich unter seinen Berührungen. Als er mit der Hand ihre intimste Stelle berührte, schrie sie heiser auf.

Cord atmete tief ein. „Jetzt“, sagte er mit feurigem Blick und schob ihre Schenkel auseinander. Sanft umfasste er ihren Po und presste seine männliche Härte gegen ihre zarte Weiblichkeit.

Susan stöhnte leise. Sie wollte Cord so sehr, dass es fast schmerzte. Endlich drang er tief in sie ein, und sie nahm ihn begierig in sich auf. Dann hielt er plötzlich inne.

Ihre Lippen waren leicht geöffnet, sie atmete schnell. „Cord?“, keuchte sie verunsichert.

„Willst du, dass ich aufhöre?“, fragte er. „Ich will dir nicht wehtun.“ „Nein, nein! Nicht aufhören! Bitte, hör nicht auf.“ Ihre Worte wurden zu einem Stöhnen. Wenn er jetzt aufhörte, könnte sie es nicht ertragen.

Aber er rührte sich nicht, bis die Spannung in ihr nachgelassen hatte und sie anfing, die Hüften in kleinen Bewegungen kreisen zu lassen. Sie klammerte sich an seine Schultern und schlang die Beine um seinen Rücken, bis er sich schließlich sanft ihren Bewegungen anpasste.

Seine heißen Liebkosungen löschten jeden klaren Gedanken in Susan aus. In Cords Armen war sie nicht mehr die stille Susan Blackstone, sondern wild, heiß und verlangend, und sie spürte nur noch die Lust, die sie durchströmte.

Jetzt war auch er nicht mehr sanft, sondern bewegte sich in ihr mit einer wilden Kraft, die nur ein Ziel hatte. „Ich kann nicht genug von dir kriegen“, stieß er heiser hervor.

Es war die Wahrheit. Er konnte nicht tief genug in sie eindringen, um das brennende Verlangen zu befriedigen, das ihn quälte. Er wollte sich mit ihr vereinigen, bis er ganz in ihr aufgegangen war und sich ihrem Körper für immer unauslöschlich eingeprägt hatte.

Susan war nicht bewusst gewesen, wie unvollkommen sie sich bis zum heutigen Tag gefühlt hatte, als sie zu einem ekstatischen Höhe-punkt gelangte. Sie versuchte Cord mit ihren Händen und ihrem Mund zu zeigen, wie sehr sie ihn liebte. Mit jeder Bewegung ihres Körpers gab sie ihm alles, was sie hatte, und verschmolz mit Cord in einem Liebesakt, der über das rein Körperliche hinausging.

Hier auf einem sonnenüberfluteten Bett verschenkte sie ihr Herz an einen Abenteurer und fand ein Paradies, von dem sie nicht einmal geträumt hatte.

Danach blieben sie schweigend liegen, während sich ihr Puls langsam wieder beruhigte. Die Zeit verstrich, ohne dass einer von beiden den Zauber brechen wollte. Susan fuhr Cord sanft durch die zerzausten dunklen Locken, und er entspannte sich mit einem zufriedenen Seufzer.

Susan war so glücklich, dass sie es kaum fassen konnte. Sie biss sich auf die Lippen, um ein Schluchzen zu unterdrücken, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen traten. Wieso weinte sie, wenn ihr gerade das Schönste im Leben passiert war?

Cord hob den Kopf und sah sie aufmerksam an, dann verlagerte er sein Gewicht und wischte mit seinem rauen Daumen die Tränen weg. „Habe ich dir doch wehgetan?“, fragte er besorgt.

Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln. „Nein. Es war nur, dass … Ich habe nicht erwartet …“ Sie fand nicht die richtigen Worte und schluckte. „Es war nur so … so besonders.“

Er küsste Susan auf die Schläfe. „Susan“, sagte er leise. „Ich will dich noch einmal.“

Goldenes Sonnenlicht überflutete hell den Raum. Susans Lippen zitterten, als sie Cord wieder auf sich herabzog.

Sie konnte ihre Gefühle nicht leugnen. Schlicht sagte sie: „Ja.“