Kapitel 6
„Das Wasser kann ich natürlich nur mit Proben vergleichen. Die Inhaltsstoffe kann ich euch nennen, aber woher es stammt, kann ich euch erst sagen, wenn ihr mir etwas zum vergleichen bringt.“, bemerkte Schubert. „Wir werden einige Proben aus der Gegend besorgen, mal sehen.“, erwiderte Weiß. „Was ich euch aber schon mal sagen kann, es muss sich um ein stehendes Gewässer handeln, ohne Frischwasserzulauf. Das Wasser ist eutroph, sprich, der hohe Phosphorgehalt, Faulschlammschicht und die Algenblüten deuten auf einen Tümpel oder Parkteich hin. Ich würde eure Suche darauf beschränken. Den Altrhein könnt ihr fast außer Acht lassen, dazu sind zu wenige Mückenlarven darin und der Gehalt an Phosphat spricht gegen die Altrheinarme. Wenn auch wenig, wird doch durch die Überschwemmungen immer wieder Frischwasser zugeführt.“ „Olivier, du überraschst mich immer wieder!“ beglückwünschte ihn Weiß.
„Wie teilen wir uns auf?“ fragte Johannes in die Runde, „Am besten geht ihr beiden die Seen abklappern.“ Schneider deutete auf Weiß und Bunk. „Aber zuerst müssen wir mal nach Seen und Tümpeln suchen, die in Frage kommen könnten.“ „Stimmt, wir orientieren uns an dem Opfer.“, stimmte Johannes Sabine zu. Die blätterte in der Akte ‚Dobra‘ und las vor, während Martin an der Karte stand. „Sie wohnte in Friernbach bei Bad Stein, arbeitete an der Uniklinik dort, fuhr mit der S-Bahn zur Arbeit. Nach den Vernehmungsprotokollen ging sie oft nach der Arbeit spazieren. Wo genau wusste leider keiner der Befragten. Ich würde erst mal die Gewässer in Bad Stein und Friernbach unter die Lupe nehmen. Und dann können wir immer noch die hier in Karlsburg und Umgebung checken.“ „Schreib mal mit, Rosen. Ich les dir die Namen vor, die hier auf der Karte sind. Wir brauchen aber noch eine bessere Karte von der Umgebung von Bad Stein. Schau mal, ob du was im Internet findest.“, Martin wandte sich damit an Bunk, der bereits am Computer saß und zu tippen begann. Weiß war bereits am Aktenschrank und suchte im Fach mit den Stadtplänen, ob sich eine von Bad Stein darunter befand. „Leg los, ich bin schreibbereit.“
Nach einer knappen viertel Stunde hatten sie Achtzehn mögliche Gewässer im Zielgebiet ausgemacht und auf der Landkarte von Bad Stein markiert. „Es ist zwar schon spät, aber am besten fahrt ihr noch los und sammelt die ersten Proben.“ Weiß nickte Schneider zu, „Nimm die Karte, Bunk. Wir holen uns noch Probenbehälter von Schubert und dann sind wir weg.“
„Und du gehst jetzt mal nach Hause zu deiner Frau, wenn es was Neues gibt, gebe ich dir sofort Bescheid“ wand sich Rosen an Schneider, der ihn überrascht anschaute.
„Los jetzt, wir schaffen das schon ohne dich und kümmere dich um Martinas Babybauch“ fügte Rosen hinzu.