Die wunderbare Welt des Fußballs ist längst so etwas wie ein Paralleluniversum. Deshalb: Fußballzitate sind überall. Sie suchen uns in Lebenslagen heim, die überhaupt nichts mit Sport zu tun haben, auch wenn so etwas unter echten Fans ohnehin sehr selten vorkommt. Sätze wie »Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu!« oder »Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!« haben längst Einzug gehalten in das wirkliche Leben, das nicht in Vor- und Rückrunde eingeteilt werden kann.
Mal ehrlich: Ein Buch über Politikerzitate wäre im Vergleich sicherlich weit weniger spaßig. Fußballer hingegen schreiben ihre Reden nicht vorher, Fußballer reden impulsiv, sie taktieren nicht beim Sprechen und werden oft in Situationen befragt, in denen Diplomatie nicht gefragt ist. Das hat zur Folge, dass Fußballer selten vorgestanztes, formatiertes Zeugs von sich geben.
Fußballerzitate sind deshalb oft verblüffend: Verblüffend phantasievoll, verblüffend ehrlich, verblüffend schlau, und manchmal, manchmal zugebenermaßen natürlich auch verblüffend dumm.
Wenn dieses Buch aber irgendetwas lehrt, was es nun wirklich nicht tun sollte, dann dies: Fußballer reden beileibe nicht überwiegend dummes Zeug, auch wenn das immer alle behaupten.
Vor allem aber sollte diese Fußball-Zitatensammlung in bisher noch nicht veröffentlichtem Umfang die Bonmots herauspicken, die man wirklich guten Gewissens für zitierfähig halten kann. Denn es gibt mittlerweile nichts Unkomischeres als das mechanische, zwanghafte Herunterleiern ausgelutschter Fußballweisheiten oder -aussprüchen, die oft seit einem Jahrzehnt etwa nicht mehr lustig sind.
Merke also: Wer im Kreise der Fußballfans nicht als rettungslos uncool gelten möchte, sagt heute nicht mehr »Ich habe fertig«, »Flasche leer« oder »Struuunz!« (Geächtet auch: »Der Ball ist rund!«, »Schau’mer mal!« und natürlich alle paar Wochen die scheinbar unumgänglichen »Pokalgesetze«.) Dieses Buch bietet die Chance, künftig im Bekanntenkreis mit lässig hingeworfenem Keegan-Nonsens zu brillieren, mit einem überraschend ins Spiel gebrachten Andy Brehme oder einem aus der Hüfte abgefeuerten Fritz-Klein-Oldie.
Noch mal: Die wunderbare Welt des Fußballs ist längst so etwas wie ein Paralleluniversum. Nicht mehr – vor allem aber auch nicht weniger!
Arnd Zeigler
P.S.: Dank an Uli Merk (www.fussballdaten.de)!