19
Die Sonne versank hinter den Baumwipfeln und sofort wurde es kälter. Obwohl Ian die ganze Zeit in Bewegung war, begann er zu frösteln. Außerdem konnte er seinen leeren Magen nicht länger ignorieren. Wenn er nicht die Nacht hungrig und frierend im Wald verbringen wollte, musste er sich eine Unterkunft suchen. Nach einer Weile sah er Rauch am Himmel und lief in die Richtung, aus der er kam. Bald stieß er auf einen schmalen, aber gepflegten Weg, der zu einem Gehöft führte. Kastanienbäume umgaben das Haupthaus und die Nebengebäude. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, als er an die Tür klopfte.
Ein kräftiger Mann mittleren Alters öffnete. „Wer bist du, und was willst du?“
Ian überlegte, einen falschen Namen zu nennen, doch er entschied sich dagegen. Er glaubte nicht, dass sie ihn suchen würden. „Ich bin Ian und würde gerne die Nacht auf Eurem Hof verbringen. Gegen Arbeit, versteht sich.“
Der Mann nickte mit dem Kopf. „Du hast Glück. Normalerweise brauchen wir keine zusätzlichen Arbeitskräfte. Doch zwei unserer Knechte sind wegen des Neujahrsfests zu ihren Familien gereist, sodass viel liegen geblieben ist. Ich heiße Hugh und bin Besitzer des Chestnut-Hofes.“ Er streckte Ian seine Hand entgegen und musterte ihn. „Du siehst mir nicht aus wie ein Tagelöhner.“
„Ich war die letzten Monate bei einem sehr guten Herrn beschäftigt. Außerdem müssen nicht alle Tagelöhner aussehen wie Strauchdiebe.“ Es missfiel Ian, wieder in die Rolle des Wanderarbeiters schlüpfen zu müssen.
„Wohl war“, stimmte Hugh ihm zu. „Es interessiert mich auch nicht, was du gemacht hast, solange du hier hart arbeitest und dich anständig benimmst. Bis zum Abendessen dauert es noch.“ Er deutete auf eines der Nebengebäude. „Dort in der Scheune ist Holz zu hacken. An der Wand hängt eine Laterne. Ich hole dich später.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür.
Ian atmete tief aus, dann ging er zur Scheune hinüber. Besser als im Wald zu schlafen, dachte er grimmig, während er die Axt hob, um den ersten Klotz zu spalten. Als Hugh kam, war er mit dem Holzhacken fast fertig.
„Du bist fleißig, das gefällt mir“, lobte der Bauer. „Komm mit, das Essen steht auf dem Tisch.“
Nur zu gerne folgte Ian ihm in die warme Stube. Beim Abendessen wurde er den anderen Knechten und Mägden vorgestellt. Nachdem das Mahl beendet war, reichte Hugh ihm eine Decke. „Du kannst in der Scheune oben auf dem Heuboden schlafen. Wenn du morgen früh fort bist, gut. Wenn du noch ein paar Tage hier bleiben willst, habe ich nichts dagegen.“
Ian bedankte sich, trottete zurück zur Scheune und breitete die Decke auf dem Heu aus. Ein richtiges Bett wäre ihm lieber gewesen, doch er war müde und schlief schnell ein.
Da er wegen seines knurrenden Magens am nächsten Morgen früh erwachte, beschloss Ian, einige Zeit auf dem Chestnut-Hof zu bleiben. Letztendlich war es egal, wo er sich befand, denn er hatte noch keinen Plan, was er tun wollte. Und er weigerte sich hartnäckig und bis jetzt erfolgreich, über irgendetwas nachzudenken, was seine Zukunft oder seine Vergangenheit betraf. Das Einzige was feststand, war, dass eine Rückkehr nach Greystone ausgeschlossen war.
Hugh freute sich über seine Entscheidung zu bleiben. Es gab viel zu erledigen auf dem Hof: die Wintersaat war auszubringen, die Kühe und Schweine mussten versorgt werden und etliche Reparaturen an Werkzeugen und Gebäuden standen an. Ian stürzte sich in die Arbeit und schaffte es tatsächlich ein paar Tage lang, seine Gedanken zu unterdrücken. Doch dann tauchte ein Problem auf, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hatte: Seine Tätigkeit auf dem Chestnut-Hof langweilte ihn! Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz, als er den Stall ausmistete. In Darkwood hatte ihm die bäuerliche Arbeit Freude bereitet. Natürlich hätte er lieber eine Schule besucht wie Ronen, doch er hatte es immer als etwas Sinnvolles empfunden, mit seinen Händen zu arbeiten und die Wirkung seines Handelns im Verlauf der Jahreszeiten zu erleben. Auch der Umgang mit Tieren, von den Pferden einmal abgesehen, hatte ihm gefallen. Jetzt war er kaum eine Woche hier und merkte, dass ihn diese Aufgaben nicht mehr befriedigten. Es ging ihm alles leicht von der Hand, aber es genügte ihm nicht mehr. Seufzend nahm er einen Besen und fegte die Stallgasse. Über diese neue Entwicklung musste er nachdenken, auch auf die Gefahr hin, dass dabei schmerzliche Erinnerungen aufkamen. Frustriert stieß er den Besen auf den Boden, und ein paar Spatzen, die im Stall nach Körnern gesucht hatten, flogen erschrocken davon.
Ian konnte es nicht länger leugnen – der Aufenthalt in Greystone hatte ihn verändert. Die wenigen Monate dort hatten ausgereicht, das aus ihm zu machen, was sein Vater fünfundzwanzig Jahre lang zu verhindern gewusst hatte: einen Adligen. Er hatte sich schnell daran gewöhnt, in einem weichen Bett zu schlafen ohne Angst, dass ihn nachts jemand angreifen könnte, er hatte sich an gutes Essen und schöne Kleidung gewöhnt, und er hatte sich daran gewöhnt, selbstständig zu denken. Und hier lag das Problem – er wollte nicht mehr tun, was andere ihm sagten, er wollte eigene Entscheidungen treffen! Aber das war mit einem Leben als Tagelöhner oder Knecht nicht zu vereinbaren. Am Morgen, als er Greystone verlassen hatte, war er überzeugt gewesen, sich als Wanderarbeiter durchschlagen zu können. Nun wusste er, er würde damit niemals mehr zufrieden sein. Vor Greystone wäre es eine denkbare Möglichkeit gewesen, jetzt aber fiel ihm die Vorstellung eines solchen Lebens schwer. Wenn er ehrlich war, konnte er es sich überhaupt nicht mehr vorstellen.
Wütend stellte Ian den Besen in die Ecke. Er vermisste es, ein Schwert in den Händen zu halten. Er vermisste es, Laurentin und den anderen Unterricht zu geben. Und er vermisste es, als Adliger behandelt zu werden und bei Bedarf einen Diener zu haben. Trotz seiner schlechten Laune musste er grinsen. Einen Standesdünkel hatte er auch schon entwickelt. Sein bisheriger Plan, ins Heer des Königs einzutreten, war hinfällig geworden. Durch seinen Vater wussten alle von seiner Enterbung, und ohne einen klangvollen Namen war es beinahe unmöglich, einen hohen militärischen Posten zu erhalten. Genauso unmöglich war es geworden, als Fechtlehrer bei einer adligen oder bürgerlichen Familie angestellt zu werden. Schließlich würde er durch sein Weglaufen kein Zeugnis aus Greystone erhalten. Durch sein Fortgehen hatte er nicht einmal die Zwischenprüfung bestanden, wie ihm bewusst wurde. Aber wenn er nicht mehr als Tagelöhner arbeiten wollte und gleichzeitig keine Chance mehr hatte, etwas Anständiges zu finden, was blieb ihm dann noch? Ian rieb sich die Stirn. Da war noch etwas, was ihm Sorgen bereitete. Was um alles in der Welt war das lex patris? Sein Vater hätte es nicht so betont, wenn es nicht eine schwerwiegende Bedeutung für ihn hätte. Jake hatte scheinbar auch nichts damit anfangen können, er hatte bei den Worten seines Vaters ebenso ratlos ausgesehen wie Ian selbst. Außerdem hatte er den Eindruck gewonnen, dass sein Vater Jake damit gedroht hatte. Waren das nur leere Worte gewesen oder stand dem Earl seinetwegen ein ernsthafter Konflikt mit dem König bevor?
Ian schüttelte den Kopf. Es hatte alles keinen Zweck. Er fand keine Antwort auf seine Fragen. Einmal mehr brauchte er dringend Unterstützung – von jemandem, der sich in den Gesetzen auskannte und sehr gute Kontakte nach Delaria sowie zum Königshof besaß. Vielleicht galt das einstige Hilfsangebot trotz der veränderten Umstände noch immer. Er verließ den Stall, um Hugh zu sagen, dass er am nächsten Morgen gehen würde. Hoffentlich konnte ihm der Bauer sagen, wie er am besten nach Lionsbridge käme.
Die Verabschiedung von Hugh fiel kurz, aber herzlich aus. Mit ausreichend Proviant für mehrere Tage brach Ian am frühen Morgen auf. Der Winter war nun vollends über das Land gekommen und zwang ihn die Wege zu benutzen, damit er auf Bauernhöfen übernachten konnte. Das verlängerte seine Reise zwar, aber es war besser, als im Wald zu erfrieren. Leider hatte er dadurch noch mehr Zeit, alles zu überdenken. Denn so sehr er sich bemühte, seine Gedanken auszusperren, es drängten doch die Erinnerungen an seinen letzten Tag in Greystone in seinen Kopf. Sein Vater hatte mit seinem Auftreten mehr vernichtet als seine berufliche Laufbahn. Mit dem öffentlichen Verlust des Familiennamens hatte sich sein Traum, bald Land erwerben zu können, zerschlagen – und damit seine Hoffnung, Joanna zu heiraten, so gering sie auch gewesen war. Vielleicht war das der Grund gewesen, warum er schwach geworden war und mit ihr geschlafen hatte, weil an diesem Morgen alle seine Träume zerstört worden waren. Doch wenn er ehrlich war, konnte er für sein Verhalten in der Nacht nicht seinem Vater die Schuld geben – dafür nicht. Er schämte sich vor sich selbst. Sie war am Abend gekommen, um ihn zu suchen und mit ihm über das unerwartete Erscheinen seines Vaters zu reden. Sicher nicht, um mit ihm das Bett zu teilen!
Ian trat gegen einen Ast, der im Weg lag. Die Nacht war so gut gewesen. Bei dem Gedanken daran wurde ihm trotz der eisigen Kälte im Wald wärmer. Ihr schien es ebenfalls gefallen zu haben. Aber am Morgen danach, als er wieder denken konnte, war ihm nur zu klar gewesen, dass es etwas Einmaliges bleiben würde, bleiben musste. Er war ein gesellschaftlicher Niemand geworden. Es hätte keinen Sinn gemacht, länger auf Greystone zu bleiben. Denn ohne einen Namen war das Abschlusszeugnis in seinen Händen nichts wert. Und jeder Tag länger in der Burg hätte ihm nur vor Augen geführt, was er nicht mehr haben konnte: die Aussicht auf eigenen Besitz und damit auf die Frau, die er liebte. Er seufzte. Das Einzige, was ihm geblieben war, war zu gehen. Für sein heimliches Verschwinden würde sie ihn zu Recht hassen. Aber das war egal, da er sie nie wieder sehen würde. Joanna würde ihn mit der Zeit vergessen und bald einen Mann finden, der in allen Belangen besser zu ihr passte und ihr das Leben bieten konnte, das sie verdiente. Ian zog den Mantel fester um sich. Jetzt spürte er die Kälte wieder deutlich.
Nach knapp einer Woche erreichte Ian Lionsbridge. Neugierig betrachtete er das Anwesen, das Galad einmal spöttisch als pittoreske Dame mit einem eisernen Innenleben bezeichnet hatte. Je näher er kam, desto mehr verstand er den Sinn hinter diesen Worten. Lionsbridge war eine Wasserburg, nicht besonders groß und mit elegantem Baustil. Durch die vielen Erker und die mit Kletterrosen bewachsenen Türme wirkte es harmlos, fast verspielt und leicht einnehmbar. Sah man aber genauer hin, erkannte man die massive Wehrfähigkeit der Burg, die nicht nur auf die große Anzahl von Wachsoldaten auf den Mauern zurückzuführen war. Galads Vater war nur ein Viscount, doch durch die jahrzehntelange Tätigkeit als Diplomaten im Dienste des Königs musste die Familie ein Vermögen angesammelt haben, dass das vieler höherrangiger Adliger bei weitem überstieg.
Hufgetrappel erklang hinter Ian und Soldaten der Burg ritten an ihm vorbei. In der hellen Dezembersonne konnte er gut erkennen, dass Ross und Reiter sich in bestem körperlichen Zustand befanden und an der Qualität von Kleidung und Zaumzeug nicht gespart worden war. Ließ ein Angreifer sich vom ersten Eindruck der Wasserburg täuschen, er würde diesen Fehler teuer bezahlen.
Ian blieb am Wegesrand stehen und konzentrierte sich wieder auf sein eigentliches Problem. Wie konnte er zu Galad kommen? Von Joanna wusste er, das Jake vor ein paar Wochen hier gewesen war, um sich mit Galad auszusprechen. Doch die Wachen am Tor hatten ihn nicht hereingelassen mit der Begründung, Galad sei abwesend. Ian glaubte das nicht. Lionsbridge war der einzige Ort, an dem Galad Ruhe finden konnte und vor gesellschaftlichen Belangen geschützt war. Außerdem stand das Neujahrsfest an. Das würde Galad bei seiner Familie verbringen wollen. Der junge Lehrer musste hier sein, dessen war er sich sicher. Genauso sicher war er aber auch, dass sie ihn nicht hereinließen, sollte er seinen richtigen Namen nennen. Galad hatte ihn bestimmt schon in Gegenwart seiner Familie erwähnt. Er musste einen anderen Weg finden und er hatte bereits eine Idee. Auch wenn das bedeutete, dass er wahrscheinlich wieder Holzhacken musste …
„Du suchst also Arbeit?“ Die Torwache musterte Ian skeptisch. „Ich frage nach, ob noch jemanden gebraucht wird.“ Der Soldat drehte sich um und rief in den Burghof: „Don, komm mal her.“
Ein älterer Mann mit Glatze kam auf das Tor zu. Nachdem Ian sich ihm unter dem Namen Owen vorgestellt hatte, nickte Don. „Das Neujahrsfest morgen bringt viel Arbeit mit sich. Du kannst drei Tage bleiben.“
Unwillkürlich fragte sich Ian, wie sich seine Reise ohne Fest gestaltet hätte. Wider Erwarten schickte Don ihn nicht zum Holzblock, sondern er musste mit ihm zusammen Stühle für das Neujahrsbankett in den Festsaal der Burg tragen. Ian kam diese Aufgabe nur zu gelegen. So konnte er auf unauffällige Weise die Burg auskundschaften und vielleicht lief ihm sogar Galad über den Weg.
„Es wird eine große Feier mit einer Menge Gäste“, erklärte ihm Don. „Meine Herrschaft verkehrt regelmäßig mit dem Königshaus.“ Wie alle Knechte und Mägde hier war er sehr stolz darauf.
Zur Mittagszeit sah Ian Galad tatsächlich. Allerdings war er in Begleitung seines Vaters, sodass Ian schnell hinter einem Tisch in Deckung ging. Galad und sein Vater gingen in den Hof, wo ihre gesattelten Pferde standen. Sie saßen auf und ritten durch das Tor.
„Das war der Viscount“, sagte Don.
Ian stellte sich unwissend. „Zusammen mit dem erstgeborenen Sohn?“
Hämisch verzog Don das Gesicht. „Eher mit dem verlorenen Sohn. Aber der Herr hat ihn gnädig wieder aufgenommen, allerdings hält er ihn an der kurzen Leine – an der ganz kurzen.“
„Wieso das?“
Aber Don beantwortete ihm diese Frage nicht mehr. Ihm schien eingefallen zu sein, dass er mit einem Fremden sprach. „Das geht dich nichts an“, erwiderte er ruppig. „Arbeite weiter!“
Beim Abendessen mit dem Gesinde suchte sich Ian den Platz neben dem Küchenjungen aus. Es war leicht, mit ihm ins Gespräch zu kommen, und nachdem er ihm ein paar Tricks mit seinem Messer gezeigt hatte, war der Junge nur zu bereit, seine Fragen zu beantworten. Leider kam Don vorbei und beendete das Gespräch, bevor Ian erfahren konnte, wo genau Galads Zimmer lag. Nur auf welchem Stockwerk es sich befand, hatte er herausgefunden.
Don führte Ian ins Gesindehaus und zeigte ihm, wo er schlafen konnte. Dann wünschte er ihm eine gute Nacht, wobei er ihn argwöhnisch beäugte.
Hoffentlich hatte er von dem Gespräch nichts mitbekommen, doch diese Nacht war seine einzige Chance. Beim morgigen Fest würde er an Galad nicht herankommen.
Gegen Mitternacht, als alles um ihn herum schlief, stand Ian leise auf und schlich über den dunklen Hof zum Wohngebäude der Burg. Am Tag hatte er ein Fenster im ersten Stock geöffnet, sodass er von außen an der Burgmauer nach oben klettern konnte. Das Fenster war glücklicherweise noch offen und er stieg hinein und wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Wenn der Küchenjunge ihm die Wahrheit gesagt hatte, schlief die Familie im zweiten Stock. Ian lief an der Wand entlang, bis er zu einer Treppe kam, die er vorsichtig hinaufstieg. Auf der letzten Stufe blieb er ratlos stehen. Weiter hatte ihm der Junge den Weg nicht beschrieben. Er konnte kaum alle Türen öffnen und nach Galad fragen. Plötzlich hörte er Musik – Lautenspiel. Er lächelte. Jetzt wusste er, wohin er gehen musste.
Ian war nur noch wenige Schritte von Galads Tür entfernt, da wurde ihm der Teppich, auf dem er lief, unter den Füßen weggezogen. Er strauchelte und jemand riss ihn zu Boden. Als er sich wieder orientieren konnte, saß ein Wachsoldat auf seinem Rücken, und ein zweiter hielt ihm einen Speer vor die Nase.
Don stand daneben und sah in abfällig an. „Ich wusste, man kann dir nicht trauen, so viele neugierige Fragen wie du gestellt hast. Wachen, bringt ihn in den Kerker!“
Das war das Letzte, was Ian wollte. Mit einem Schrei warf er sich herum und setzte sich auf. Der Soldat auf seinem Rücken kam ins Rutschen und fluchte laut, bevor er Ian einen Schlag ins Gesicht verpasste und ihn zurück auf die Erde stieß.
Das Lautenspiel erstarb.
Der Soldat mit dem Speer trat Ian mit der Stiefelspitze in den Magen. „Lass das, du Betrüger!“
Ian krümmte sich zusammen und rang nach Atmen, doch die beiden Soldaten zwangen ihn zurück auf den Bauch und zogen seine Hände auf dem Rücken zusammen. „Wir fesseln dich besser.“
Die Zimmertür öffnete sich und Galad trat heraus.
Don ging auf ihn zu. „Verzeiht den nächtlichen Tumult, Mylord. Wir haben einen Dieb festgenommen, der sich als Tagelöhner ausgegeben hatte. Ich hoffe, wir haben Euch nicht geweckt.“
„Das habt ihr gut gemacht, Don. Und keine Sorge, ich habe noch nicht geschlafen.“ Galad war im Begriff, die Tür zu schließen.
Don wich zurück und Galad hielt in der Bewegung inne. Er ging in den Flur hinaus und betrachtete den gefesselten Mann am Boden. „Don, wie hat sich dieser Dieb vorgestellt, als er in die Burg kam?“
„Er sagte, er hieße Owen.“
Galad nickte. „Dieser Owen kommt mit mir.“
„Wie bitte, Mylord? Das kann ich nicht erlauben, der Mann ist gefährlich.“
Galad lächelte. „Ich weiß.“ Er beugte sich hinunter, packte Ian am Arm und zog ihn auf die Füße. „Das Ganze ist ein Missverständnis, Don. Er ist kein Dieb, das weiß ich sicher. Ich kenne ihn von … von früher.“
„Es ist meine Pflicht, den Viscount über diesen Vorfall in Kenntnis zu setzen.“
„Tu, was du musst.“ Galad schob Ian in sein Zimmer und schloss die Tür.