53. Lykke Pechstein

(Sonntag, 25. Dezember 2011)

Zweite Rauhnacht – Erster Weihnachtstag
»Lass die Wunder in deinem Leben zu«

Merry X-Mas, dear diary,

ich wusste gar nicht, dass Liebe sooooooo schön ist! Mein Stift schwebt nur so über das Papier. Und während ich diese Zeilen schreibe, habe ich den kitschigsten aller Weihnachts-songs (Auch noch in der Version von Mariah Carey!) im Ohr: All I want for Christmas is you! Der Weihnachtsmann hat meinen größten Wunsch erfüllt und mir Sören geschenkt. Aber der Reihe nach: Als ich Freitagabend nach dem Kauf des Tannenbaums beim Schlachthof ankam, grinste Sören wie ein Honigkuchenpferd. »Guck mal, was ich da habe«, feixte er und zeigte mir die Fotos, die er mit seinem Handy gemacht hatte. Darauf waren zahllose Backzutaten der Drachenlady zu sehen, allesamt von den billigsten Discountern, die man sich nur vorstellen kann. Nix Qualität, nix Bio – alles ein riesengroßer Betrug! Während mir allmählich klar wurde, dass man Ludmilla wegen dieser Geschichte ins Gefängnis stecken könnte (Glaube ich zumindest, aber ich bin keine Juristin), wurde mir heiß und kalt. Sören war also tatsächlich eingebrochen und hatte verdammt Glück gehabt, dass er nicht erwischt worden war. Warum hatte er nicht gewartet, bis ich gekommen war? Ich glaube, ich hätte die Aktion im letzten Moment doch noch abgeblasen. Die Vorstellung, Sören nicht mehr wiederzusehen, weil einer von uns – oder wir beide (Aber getrennt!) – hinter Gittern sitzen würde, hat mich ganz schön fertiggemacht. Doch zum Glück stellte sich dann heraus, dass Sören einen Lieferanten dazu gebracht hat, mit ihm zusammen reinzugehen, weil er behauptet hat, Ludmilla würde ihn schicken. Als er das erzählte, war ich so erleichtert, dass ich hätte heulen können, und bin Sören spontan um den Hals gefallen. Und nun kommt der helle Wahnsinn: Sören hat mich endlich, endlich geküsst. Ich weiß, ich klinge gerade wie ein Teenie, der den ersten Kuss seines Lebens bekommen hat, aber ich schwöre: SO war es noch nie! Keine Ahnung, wie ich an diesem Abend nach Hause gekommen bin. Alles, was ich noch weiß, ist, dass wir vom Schlachthof abgehauen und zu ihm in die WG gegangen sind, die nicht weit entfernt ist. Sören wohnt da zusammen mit sechs weiteren Typen, die sich die »Zwerge« nennen, und einem bildhübschen Model namens Sarah. Als ich die sah, bekam ich ganz kurz einen totalen Anfall von Eifersucht. Denn hey!, wie konnte Sören mich mögen, wenn täglich so eine Schönheit um ihn herumscharwenzelte? (Sie hat natürlich einen Freund, aber man weiß ja nie!) Aber Sören hat mir später in seinem Zimmer versichert, dass er nur mich (Ich wiederhole: NUR MICH!) toll findet und sich direkt auf den zweiten Blick in mich verliebt hat. Das war, als er Marie zum Schlittschuhlaufen abgeholt hat. Seitdem bin ich ihm wohl nicht mehr aus dem Kopf gegangen und er war so froh, als ICH ihn angerufen habe, denn er wusste nicht, wie es auf mich wirken würde, wenn er sich erst mit Marie verabredet und dann mit mir … Nun schwebe ich auf Wolke 7 und kann es kaum erwarten, ihn bald wiederzusehen. Momentan ist er ja bei seiner Familie, aber ich werde die Tage nutzen, um mir zu überlegen, was ich jetzt in Sachen Ludmilla unternehme. Soll ich sie anzeigen? Soll ich der Tageszeitung einen anonymen Tipp geben? Oder sollte ich ihr lieber signalisieren, dass ich Bescheid weiß und ihr dann die Chance geben, die Dinge wieder geradezurücken? Stopp, mein Handy klingelt. Bin gleich wieder da … Juhu! Es war Sören! Er sagt, dass er mich vermisst und dass er schon am Dienstag wieder in Hamburg sein wird, weil ich ihm so sehr fehle. Wer hätte gedacht, dass mir das jemals passieren würde? Lieber Weihnachtsengel, ich danke dir. Du hast meine geheimsten Wünsche erfüllt. Hast du etwa meinen Zettel gelesen? ;-)

Deine gefühlsduselige Lykke (Hoffe du verstehst mein wirres Gefasel überhaupt!)

Goldmarie auf Wolke 7
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