Nicolai

 

Langsam öffnete ich meine Augen. Von irgendwoher hörte ich ein gleichmäßiges Piepen. Mein Blick ging zur Decke, dann nach links und dann nach rechts. Wo war ich? Was war geschehen? Ich konnte mich an nichts erinnern. Um mich herum standen merkwürdige Geräte, von überall ragten Schläuche zu mir herüber. Ich schloss wieder die Augen, öffnete sie erneut. Ich spürte meinen Körper, der überall leicht schmerzte. „Doktor? Kommen Sie, schnell. Sie ist wach!“, hörte ich jemanden rufen. Ein Mann mit weißem Kittel stand plötzlich an meinem Bett und beugte sich über mich. „Können Sie mich hören? Können Sie sprechen? Wie heißen Sie? Haben Sie Schmerzen?“, fragte er mich während er immer wieder zu den Geräten an meinem Kopfende kontrollierend hinübersah. „Nicht so laut.“, sagte ich leise und verzog das Gesicht. Meine Augen schloss ich wieder für einen Moment, denn das grelle Licht von der Decke blendete mich sehr. „Wo bin ich?“, fragte ich. „Junge Dame, Sie sind im Krankenhaus und Sie hatten mehr Glück als Verstand. Können Sie sich an irgendetwas erinnern?“, hörte ich den Doktor mich fragen. Ich sah ihn an und drehte meinen Kopf hin und her was so viel wie ein „Nein“ bedeuten sollte. Während ich das tat schmerzte mir mein Schädel ganz schön. „Das kriegen wir schon wieder hin.“, sprach er lächelnd und strich mir über meinen Kopf. „Übrigens, hier ist noch jemand der Sie unbedingt kennenlernen möchte. Ihr Retter!“ Erst jetzt bemerkte ich, dass noch jemand im Zimmer war. Aus der Ecke des Zimmers stand von einem Stuhl ein Mann auf der langsam auf mich zukam. Er wirkte verlegen. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen vergraben. „Hallo, ich bin Nicolai.“, sprach er mit einer Stimme, die mich irgendwie erzittern ließ. Er berührte kurz meine Hand. Mein Körper zuckte zusammen, was gleich dieses komische Gerät an meinem Kopfende verzeichnete und ein lautes Piepen von sich gab, so dass alle anwesenden Blicke aufgeregt zwischen mir und diesem Gerät hin und her wanderten. Ich schaute Nicolai fassungslos an. Mein Retter? Wow. Ist ja wie im Film. Und was für ein Retter! Der sieht ja traumhaft aus. Fast zu schön, um wahr zu sein. Er hatte kurze braune Haare. Seine blasse Haut erschien mir wie Porzellan, so zart und rein. Die perfekt geformten Augenbrauen gaben seinem Gesichtsausdruck das gewisse Etwas. Er hatte ein markantes Gesicht, aber einfach umwerfend. Und seine Augen? Ich kam mit meinem Kopf etwas höher und schaute ihn an. Er hatte ein blaues Auge und ein braunes. Wow, so etwas habe ich ja noch nie gesehenen. Ist ja irre. Ich schätzte ihn auf höchstens 25. In seinem weißen T-Shirt und der lässigen blauen Jeans wirkte er wie ein Hollywoodschauspieler. Ich fühlte mich von seinem Anblick wie traumatisiert, was wieder meinem Herzen einen gewissen Impuls gab und das Gerät an meinem Kopfende erneut mit einem lauten Piepen bezeugte, dass ich wohl an leichten Herzrhythmusstörungen litt. Doch diesmal lächelten alle um mich herum. „Na ich glaube, Sie ist auf gutem Wege der Besserung.“, sprach der Doktor in die Runde und gab der Schwester ein Zeichen zum Gehen. Die sah ganz entzückt zu Nicolai, zwinkerte ihm zu und verließ mit zart schwingenden Hüften das Zimmer. Auch wenn ich gerade aus dem Koma erwacht war, das entging mir nicht. Doch ihn schien das nicht zu interessieren. Sein Blick haftete an mir, so tief und intensiv, dass wieder das Piepen aus dem Gerät lauter wurde und mein Blut in Wallung brachte, so sehr, dass mir etwas Röte ins Gesicht stieg.

„Steht dir gut, so ein bisschen Farbe.“, sprach er und wieder ließ mich seine Stimme irgendwie erzittern. Ich lächelte zaghaft. „Also Sie haben mich gerettet?“, fragte ich ihn und sah abwechselnd in sein blaues und braunes Auge. Nicolai strich sich verlegen durch sein Haar. „Ja, du wärst fast ertrunken. Ich habe dich aus dem Wasser gezogen.“ Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu erinnern. Was war eigentlich geschehen? Wieso ertrunken? „Allerdings, man geht auch nicht schwimmen, wenn es blitzt und donnert.“, sagte er plötzlich in einem forschen Ton. „Das war mehr als lebensgefährlich. Es sei denn, du hattest vor nicht mehr leben zu wollen.“ Als er das zu mir sagte sah er mich vorwurfsvoll an. „Nein, nein. Ich bin nicht lebensmüde. Aber sorry, ich kann mich einfach nicht erinnern was geschehen war.“, sprach ich traurig und drehte meinen Kopf zur Seite. Mein Blick fiel auf einen Stuhl der an der Wand stand. „Ich glaube dieser Karton gehört dir.“, hörte ich ihn sagen. „Den habe ich natürlich auch gerettet.“, sprach er weiter und ging zum Stuhl, nahm den Karton und stellte ihn auf mein Bett. Ich versuchte mich aufzurichten. Sofort eilte er zu mir, um mir zu helfen. Dabei kam er mir mit seinem Gesicht sehr nahe und für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Sanft lächelte er mich an. „Geht es so?“, fragte er mich besorgt. Schnell blickte ich in eine andere Richtung. Seine Augen irritierten mich. Dann schaute ich neugierig in meinen Karton. Zu meinem Erstaunen war alles da, sogar mein Timeplaner und mein heißgeliebter Kugelschreiber. Allerdings fehlte an der Orchidee jede Blüte. Als ich meinen rubinroten Kugelschreiber in die Hand nahm sah ich plötzlich für einen Moment vor meinen Augen tobendes Wasser. Wellen schlugen um mich herum. Ich sah mich hilflos im Wasser. Ein Blitz schlug direkt neben mir ein, ich ging unter. „Hallo, alles ist Ordnung?“, fragte mich Nicolai. Ich erwachte schreckhaft aus meiner Halluzination. Was war das eben gewesen? „Ich glaube es ist besser du legst dich wieder hin. Ist doch alles ein bisschen viel. Ich werde lieber gehen.“, sprach Nicolai zu mir und deckte mich zu. „Kommen Sie mich wieder besuchen?“, fragte ich ihn zaghaft. „Na klar, versprochen.“, antwortete er mir. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er mich. „Ich heiße Alexandra, Alexandra Mattner“. Er blickte etwas seltsam und schüttelte kurz den Kopf. „Dann versuche jetzt zu schlafen, Alexandra. Und es ist doch o.k., dass ich „du“ sage?“ Ich sah ihn an. Was für eine Frage? „Ja, natürlich.“ Plötzlich wurden seine Augen rot, ich erschrak. Doch ehe ich was sagen konnte schlief ich ein.

 

Ich war schon wach, als am nächsten Morgen die Schwester von gestern ins Zimmer kam. Sie zog die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. „Guten Morgen.“, rief sie fröhlich und kam zu mir ans Bett. „Was für ein herrlicher Tag. Wie geht es Ihnen heute?“ Sie nahm meine Bettdecke und schüttelte sie auf. „Kommt Ihr Retter Sie heute wieder besuchen? Sie sind ja zu beneiden. Was für ein toller Mann. Finden Sie nicht auch? Er sah doch umwerfend gut aus. Wie hieß er gleich? Nicolai?“  „Stopp.“, rief ich und hob meinen Zeigefinger. „Zu viele Fragen am frühen Morgen.“, antwortete ich genervt. Beleidigt ging sie aus dem Zimmer. Doch ich stellte mir auch diese Frage. „Kommt er mich heute wirklich besuchen?“ Mein Blick ging zum Fenster, ich konnte den blauen Himmel sehen und die Sonne. So langsam fiel mir alles wieder ein was geschehen war. Ich konnte mich ein wenig besser erinnern. An meinen letzten Arbeitstag bei Fröhlich & Partner, an Carl, an Maria und an das was danach geschehen war. Ich hatte wohl wirklich mehr Glück als Verstand. Wie konnte mir das nur passieren? Wo ich doch sonst so immer so vorsichtig bin. Ich versuchte gedanklich mein fast Ertrinken zu recherchieren und Bruchstücke von Bildern tauchten vor meinen Augen auf. Wo kam eigentlich dieser Nicolai her? Ich war doch schon so weit draußen im Wasser und Boote oder ein Schiff habe ich um mich herum nicht gesehen. Für einen Moment schloss ich die Augen. Plötzlich ging die Tür auf. Nicolai? Ich riss die Augen wieder auf. Doch durch die Tür kam eine Horde von Ärzten und Schwestern herein, die sich alle um mein Bett herum versammelten und mich freundlich begrüßten. Enttäuscht sah ich sie an. „Guten Morgen Frau Mattner. Wie geht es Ihnen heute.“, fragte mich ein großer kräftiger Mann im weißen Kittel. Er war bestimmt der Chefarzt dieser Station. „Ich fühle mich gut, ja, ganz gut.“, antwortete ich ihm und fragte gleich hinterher wann ich denn nach Hause wieder könnte. „Nun wir werden noch ein paar Tests mit Ihnen machen müssen. Aber ich denke gegen Ende der Woche können Sie nach Hause gehen“. Ich nickte. Mit dieser Antwort konnte ich leben. So schnell wie sie alle gekommen waren gingen sie auch wieder.

Ich war froh, endlich alleine im Zimmer zu sein. Mein Blick ging auf die Uhr die an der Wand hing. Große Zeiger blickten mich an. Es war erst 7.00 Uhr. So früh wird Nicolai bestimmt nicht kommen. Er ist sicher arbeiten. Wieder ging die Tür auf und ich schaute gespannt wer es diesmal war. „Frühstück.“, rief eine junge Schwester, die eine ganz süße gelbe Schürze mit einer großen Schleife auf dem Allerwertesten trug. Frühstück? Ja, damit konnte ich was anfangen. Ich hatte großen Hunger.

Den ganzen Tag lag ich im Bett, ab und zu kam eine Schwester und sah nach mir. Mein Blick wanderte abwechselnd zur Uhr, zum Fenster und zur Tür. Doch Nicolai kam nicht. Draußen schien die Sonne immer noch, doch das war mir irgendwie egal. Ich musste immer wieder an Nicolai denken. Alles an ihm war so schön, so bewundernswert. Seine geheimnisvollen Augen, seine Stimme die mich jedes Mal erzittern ließ, seine Haare, sein Gang und seine zarten blassen Hände.

 

Die nächsten Tage zogen sich schleppend dahin. Man machte mit mir irgendwelche Tests, um sicher zu gehen, dass wirklich alles in Ordnung war und ich diesen gewaltigen Blitzschlag gut überstanden hatte. Jeden Tag wartete ich sehnsüchtig auf den Besuch von Nicolai. Aber er kam nicht. Das machte mich unendlich traurig. Am Vorabend meines Entlassungstages ging ich zur Stationsschwester und fragte sie, ob sie eine Telefonnummer von meinem Retter hätte. „Schätzchen, vergiss ihn. Er wird bestimmt gerade die nächste Dame retten. Der kann doch jede haben.“, sagte sie etwas schnippisch. Entsetzt sah ich sie an. „Ich wollte mich bei ihm doch nur bedanken.“, sprach ich trotzig und ließ sie stehen. Ich ging zurück in mein Zimmer und legte mich traurig auf mein Bett, das Fenster war noch weit geöffnet. Die Abendsonne schien herein und gab dem Raum ein warmes Licht. In Gedanken an meinem Retter schlief ich ein.

 

Noch bevor die erste Krankenschwester am nächsten Morgen zu mir ins Zimmer kam war ich schon aufgestanden. Heute konnte ich endlich nach Hause gehen. Ich zog meine schwarze Hose und die weiße Bluse an,  was man mir freundlicherweise inzwischen vom Krankenhaus gereinigt hatte. Dann suchte ich meine Schuhe. Wo sind meine schwarzen Ballerinas? Ich sah im Schrank nach, unter dem Bett, doch ich konnte sie nicht finden. Oh Mist, die habe ich bestimmt im Wasser verloren fiel es mir ein. So blieb mir nichts weiter übrig, als die Badelatschen aus dem Krankenhaus für den Weg nach Hause zu benutzen. Ich würde mir ja eh ein Taxi nehmen, also war mir das egal wie es aussah. Ich schlüpfte in diese Notlösung hinein. Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. „Hallo, wie wär‘s denn mit diesen Schuhen hier?“ Ich drehte mich um. Nicolai? Seine Augen strahlten mich an und mit einem süßen und irgendwie schiefen Lächeln hielt er meine schwarzen Ballerinas in seinen Händen. Ich versuchte meine überwältigende Freude ihn wiederzusehen für mich zu behalten und stotterte etwas verlegen. „Äh, Nicolai, wo hast du die her?“ Er bückte sich, nahm meinen linken Fuß in seine Hand und streifte mir einen Schuh über, dann tat er das gleiche mit dem rechten Fuß. Mir war das richtig peinlich. Ich fühlte mich fast wie Aschenputtel, als der Prinz ihr den Schuh überstreifte und feststellte, dass er passte. Sein Blick ging zu mir nach oben, wieder lächelte er mich zum Dahinschmelzen an. Oh Gott! Was für ein Blick, was für ein Lächeln, was für ein Mann! Ich spürte wie die Röte wieder in mein Gesicht Einzug hielt. „Bist du fertig?“, fragte mich Nicolai und nahm wie selbstverständlich meinen Karton. „Dann würde ich dich gerne nach Hause fahren. Wenn du gestattest.“ Am liebsten wäre ich ihm vor Freude um den Hals gefallen, doch das traute ich mich dann doch nicht. So gab ich ihm ein schüchternes „Ja, sehr gerne.“, zu verstehen. Er würde mich nach Hause fahren. Mich. Mich ganz alleine. Ich würde mit ihm in einem Auto sitzen. Er griff sich meinen Karton und wir gingen aus dem Zimmer hinaus.

Vor der Stationskanzel blieben wir stehen. Ein Arzt kam auf mich zu. Und wie aus dem Nichts tauchten auf einmal sämtliche Krankenschwestern auf und beäugten Nicolai von oben bis unten. Der lächelte etwas amüsiert und legte stolz seinen Arm um meine Schulter während er in der anderen Hand meinen Karton hielt. „Wir wünschen Ihnen alles Gute, Frau Mattner. Und bitte! Hüten Sie sich vor Blitz und Donner. Nie wieder Schwimmen bei Gewitter. Versprochen?“ Der Arzt reichte mir zum Abschied freundlich seine Hand entgegen. „Versprochen. Und vielen Dank für alles.“, erwiderte ich. Immer noch den Arm von Nicolai um meine Schulter gingen wir in Richtung Ausgang. Ich drehte mich kurz um, alle standen wie versteinert da und sahen uns nach. Besser gesagt, sie sahen Nicolai nach. Ich schwebte im siebten Himmel.

 

Nicolai ging mit mir ins Parkhaus. Er löste seinen Arm von meiner Schulter und kramte in seiner Hosentasche. Von irgendwoher hörte ich dreimal einen kurzen Piepton. Ich schaute mich um und sah wie an einem Auto die Lampen kurz aufleuchteten. Wenn ich von etwas keine Ahnung hatte, dann waren es nicht nur Männer, Autos gehörten definitiv auch dazu. Für mich waren alle Autos gleich. Hauptsache man kommt von A nach B. Wir gingen auf ein schwarz glänzendes Auto zu. Und zum ersten Mal bewunderte ich ein Auto etwas mehr. Es sah verdammt gut aus. Da ich mir aber nicht vor ihm die Blöße geben wollte, dass ich von Autos keine Ahnung hatte, fragte ich lieber nicht, um was für ein Model es sich hier handelte. Obwohl ich gerne ein Gespräch angefangen hätte. Aber das war mir dann doch zu blöd, über Autos reden zu wollen. Galant öffnete er mir die Tür und ließ mich einsteigen. Fürsorglich legte er mir den Gurt um. Dabei lächelte er zuckersüß und ich konnte für einen Moment seinen Duft wahrnehmen. Ich schloss die Augen, um diesen kostbaren Augenblick und seinen Duft zu verinnerlichen. „Wird es so gehen?“, fragte er besorgt. Ich lächelte ihn nickend an. Er ging nach hinten zum Kofferraum und stellte meinen Karton hinein. Dann setzte er sich neben mir auf den Fahrersitz. Ich sah ihn von der Seite an. Jede Geste von ihm, jede Bewegung, selbst wie er den Zündschlüssel im Auto umdrehte, alles faszinierte mich an ihm millionenfach. Und er sah so verdammt gut aus. Nicolai schaffte es mit seiner bloßen Anwesenheit mich total durcheinander zu bringen. Ich hatte tausend Fragen an ihn, aber ich traute mich nicht eine davon zu stellen. Doch fühlte ich ein unbeschreibliches Glücksgefühl in mir aufkommen. Schade, dass Maria mich so nicht sehen konnte. Sie wäre vor Neid erblasst. Maria? Sie weiß ja noch gar nicht was mit mir geschehen war. Und Carl? Oh Gott, ich muss Carl unbedingt anrufen. Ach das hat Zeit. Neben mir sitzt der schönste Mann der Welt. Alles andere hat Zeit.

 

Langsam fuhren wir aus dem Parkhaus heraus, ich schaute nach oben zum Himmel der mit grauen Wolken bedeckt war. Er bog links ab und schlängelte sich gekonnt zwischen den anderen Autos auf die Straße. „Ich muss dir noch meine Adresse sagen.“, versuchte ich ein Gespräch anzufangen. Er sah mich kurz an und grinste. „Brauchst du nicht. Ich weiß wo du wohnst.“ Erstaunt sah ich ihn an. „Woher denn?“ „Ich kann Gedanken lesen.“ Erstaunt blickte ich ihn an. „Das war ein Scherz.“, reagierte Nicolai amüsiert. „Ich hoffe du verzeihst mir.“, sagte er etwas leise und schaute mich kurz von der Seite an. Dabei verzog er so süß sein Gesicht, ich hätte ihn knutschen können. Natürlich war das ein Scherz. Aber die Frage blieb offen, woher er meine Adresse wusste. Bestimmt hatte er die Daten aus dem Krankenhaus. Ach egal. „Ja, ist schon o.k.“, sprach ich zu ihm und schaute auf die Straße. Ich konnte irgendwie keinen klaren Gedanken fassen. Nicolai drückte einen Knopf am Armaturenbrett und aus den Lautsprechern kam Musik. Schöne, sanfte wohlklingende Musik, die mich zum Nachdenken anregte. Ich fühlte eine seltsame Vorahnung in mir aufkommen. Die Begegnung mit Nicolai war schicksalshaft. War Nicolai vielleicht so etwas wie mein Schutzengel? Ein Mann - nicht von dieser Welt?