Fünfte Todsünde:
Feilschen und Handeln
Dies ist ein schwieriges Kapitel für Männer, denn im Kern bedeutet es, dass Sie allem zustimmen sollen, was Ihre Frau von Ihnen verlangt. Ohne Wenn und Aber.
Doch klappen Sie das Buch trotzdem nicht zu. Denn wenn Sie das einmal verstanden haben, werden Sie von Ihrer Frau Ihrerseits fast mühelos alles bekommen, was Sie selbst brauchen und was Ihnen wichtig ist. Das Resultat: Keine Beziehungskämpfe mehr.
Sie können endlich glücklich sein.
Zur Erinnerung: Eine Frau kann nicht anders, als sich um die Beziehung und um alles, was diese Beziehung braucht, um zu gedeihen, Gedanken und Sorgen zu machen- wenn Sie sie liebt. Sie hat einen eingebauten Beziehungssensor und weiß in aller Regel ziemlich genau, was in der Beziehung fehlt und woran das liegt.
Männer wissen das meistens nicht. Sie stolpern vor sich hin, verweigern beziehungsnotwendige Elemente und wundern sich, wenn ihre Frauen eines Tages ihre sieben Sachen packen und sie verlassen.
Wenn Sie zum Beispiel dauernd und wochenlang allein in Urlaub gehen oder gehen wollen, dann weiß Ihre Frau, dass dies einer Partnerschaft schadet. Und wird Stress machen. Natürlich.
Denn in Ihren Augen fahren Sie nicht in Urlaub, sondern in erster Linie fahren Sie von ihr weg. Sie muss zurück bleiben, weil Sie etwas anderes lieber machen, als mit ihr zusammen sein. Hier leuchten in bei Frauen in aller Regel alle roten Ampeln auf!
Stellen Sie sich vor, Ihre Frau sagt mit gefährlicher Stimme: „Du, ich finde es wirklich unmöglich, dass du schon wieder drei Wochen allein verreisen willst. Du weißt genau, dass ich keinen Urlaub bekomme und momentan auch nicht genügend Geld für Urlaub habe. Ich will nicht dass du fährst und ich will generell nicht, dass du allein verreist.“ Stellen Sie sich weiter vor, dass es diesbezüglich schon manchen Streit zwischen Ihnen gegeben hat.
Und jetzt stellen Sie sich bitte vor, Sie würden darauf folgendermaßen reagieren:
„Na ja, ich fahre eben gerne in Länder, wie Indien oder China, die dich nun mal nicht besonders interessieren. Aber ich sehe es ein, Schatz, dass dich das stört. Natürlich wäre es mit dir zusammen viel schöner. Du hast für mich auch absolute Priorität, die Beziehung mit dir ist mir das Wichtigste. Ich liebe dich und werde bestimmt nichts tun, wodurch ich dich verlieren könnte. Wir legen diesen Streit und dieses Thema jetzt ein für alle Mal ad acta: Ich werde nicht mehr allein verreisen. Entweder wir planen und machen es zusammen, oder wir machen’s gar nicht.“
Die erste Reaktion Ihrer Frau wird Misstrauen sein.
Sie wird vermuten, Sie wollten sie damit weich klopfen und sich ihre Erlaubnis durch ein Pseudo-Nachgeben erschleichen. Sie wird sie deswegen testen. Sie werden eine lange Weile durchhalten müssen, deswegen sollten Sie solche Worte auch wirklich meinen.
Aber vergessen Sie nicht, Ihre Frau ist ein Beziehungsmensch. Sie kann nicht anders, als sich über Ihre Bedürfnisse und das, was Ihnen wichtig ist, Gedanken zu machen. Sie kennt Ihr Opfer. Sie muss aber auch wissen, dass sie es ist, die im Zweifelsfalle die erste Geige spielt.
Aber Sie müssen das Thema dann auch in Ruhe lassen und nicht wieder von neuem anfangen zu feilschen. Lassen Sie das Thema völlig ruhen.
Nach einer gewissen Zeit, wird sie anfangen zu fragen: „Sag mal, Schatz, bereust du es, dass du nicht nach Indien gefahren bist?“ oder „Du musst doch im Herbst zwei Wochen Urlaub nehmen, oder? Was hast du denn da vor?“
Nun sagen Sie um Himmels Willen nicht, dass Sie gerne Ihre Indienreise nachholen würden! Nein. „Och, ich weiß noch nicht genau. Kriegst du denn auch Urlaub?“ wäre eine gute Antwort.
Sie wird Ihnen wahrscheinlich von allein irgendwann vorschlagen, doch diese Zeit, in der sie selbst nicht kann, nach Indien zu fahren. Sie kennt Ihre Bedürfnisse.
Und wenn sie es nicht erzwingen, sondern ihrer Frau zuliebe und der Beziehung wegen gerne nachgeben, wird sie es Ihnen auf dem goldenen Tablett präsentieren.
Genauso ist das auch, wenn Sie dauernd wegen anderen Dingen streiten, wie zum Beispiel wegen der Tatsache, dass Sie ständig auf dem Tennisplatz sind, drei Mal die Woche im Fußballtraining teilnehmen oder sonst irgend etwas immer ohne sie machen.
Fangen Sie nicht an, mit Ihrer Frau zu feilschen und zu handeln.
Damit signalisieren Sie ihr nämlich in ihren Augen nur eines: Du bist mir nicht wichtig genug, um es aufzugeben! Bei einem solchen Mann kann eine Frau nicht auf Dauer bleiben. Oder sie bleibt und stumpft ab oder orientiert sich um.
Sie muss das Wichtigste sein.
Es geht nur um die Methode, um das Wie. Feilschen und Handeln um Freiräume ist die ganz und gar falsche Methode!
Ihre Frau ist kein Lieferant, bei dem es darum geht, die besten Konditionen zu ergattern. Geben Sie nach! Geben Sie sich gänzlich in ihre Hand.
Wenn Ihre Frau nicht gerade eine herrschsüchtige Xanthippe ist, wird sie es nicht ausnützen. Sie wird es, im Gegenteil, zu Ihrem Wohl verwenden und Ihnen genau das zurückgeben, was Ihnen wichtig ist. Freiwillig.
Ohne Streit, Hass und Stress. Und wer weiß, vielleicht wollen Sie es dann gar nicht mehr…
Verlassen Sie sich in Beziehungsdingen ruhig auf das Urteil Ihrer Frau. Sie hat diesen ominösen Beziehungssensor. Die meisten Frauen sind im Innersten von Natur aus Psychologin und Paartherapeutin.
So, wie viele Männer innerlich Mechaniker und Bastler sind. Sie merken genau, wenn Ihr Auto geringfügig anders reagiert als sonst und fahren zur Werkstatt, um nachschauen zu lassen, obwohl Ihre Frau meinte, es sei doch alles okay und so wie immer.
Ihre Frau merkt aber genau, wenn etwas mit der Beziehung nicht in Ordnung ist, obwohl Sie meinen, es sei doch alles ganz okay.
Glauben Sie Ihr ruhig, wenn sie das behauptet, und geben sie ihr alles, was sie von Ihnen will, um die Beziehungsreparatur vorzunehmen. Wenn sie sagt, dass Sie unbedingt mehr Zeit mit ihr allein verbringen, öfter für die Kinder Zeit haben oder früher nach Hause kommen sollen, dann geht es hier um Beziehungsreparatur.
Nehmen Sie Ihre Frau dabei ernst. Viele Männer tun das nämlich nicht, lassen Ihre Frauen jahrelang auflaufen und reagieren dann wie vom Blitz getroffen, wenn sie eines Abends plötzlich in einer leeren Wohnung stehen.
Daran ist gar nichts Plötzliches. Sie haben nur jahrelang das Stottern des Beziehungsmotors ignoriert und die Inspektionen verweigert. Irgendwann ist dann eine Beziehung eben schrottreif.
Also, kein Feilschen mehr.