In der Fremde.
Traurig und in sich gekehrt legte Nora die Strecke zurück. welche der Bahnzug durcheilte; ihr war zu Mut, als müsse sie Abschied nehmen von ihrer sorglosen Jugend, von allem, was ihr bisher lieb und vertraut gewesen war. Noch nie hatte sie die kleinste Reise allein gemacht, die sorglichste Liebe hatte bisher jeden ihrer Schritte behütet; jetzt trat sie in eine neue, fremde Welt ein, und niemand war da, um sie auf der unbekannten Bahn zu leiten und zu beraten.
Beklommenen Herzens verließ sie in K. das Coupé und sah sich nach Herrn v. Westheim um, der sie hier erwarten wollte, aber sie fand keinen, der Frau v. Mansfelds Beschreibung entsprochen hätte. Als sie ratlos auf dem heißen sonnigen Perron stand, trat ein Diener auf sie zu, fragte, ob sie Fräulein Diethelm sei und überreichte ihr eine Karte, auf der Frau v. Westheim ihr mitteilte, daß ihr Mann an der Fahrt verhindert sei, der Diener ihr aber das Gepäck und einen Platz in der Post besorgen würde. Nora übergab ihm ihren Gepäckschein und ging auf seinen Rat ins Wartezimmer, wo sie sich still in eine Ecke setzte und nicht verhindern konnte, daß Thräne auf Thräne aus ihren Augen rann. Das neue Leben begann mit einer Täuschung; gerade auf den Empfang von seiten des Herrn selber hatte Frau v. Mansfeld so großes Gewicht gelegt und ihn Nora als einen Beweis dargestellt, daß sie wie eine Tochter des Hauses betrachtet werden sollte. Wie viele andere Täuschungen sollten noch folgen? – –
Der Diener meldete, daß die Post bereit stände, und Nora folgte ihm vor die Thür. Mit Schrecken betrachtete sie den schwerfälligen, eng verschlossenen Postwagen, in welchem schon mehrere Herren sehr verschiedener Stände Platz genommen hatten: Hilfe suchend blickte sie umher, als eine Dame, die sie schon im Wartezimmer bemerkt hatte, auf sie zukam und ihr anbot, zu ihr in den Beiwagen zu steigen, ihr Sohn könne den Platz mit ihr tauschen. Dankbar folgte das junge Mädchen der freundlichen Aufforderung: die offenbare Teilnahme der Dame, die etwas ungemein Gütiges, Mütterliches an sich hatte, fiel wie ein warmer Sonnenstrahl in ihre tiefe Niedergeschlagenheit, und es dauerte nicht lange, bis sie ihrer Begleiterin die Hauptzüge ihres Lebens dargelegt hatte. Als sie erwähnte, daß sie ins Westheimsche Haus ginge, sagte die Dame: »Da werden wir Nachbarn sein, mein liebes Fräulein; mein Mann ist Pfarrer an der Kirche, die Westheims besuchen, und unsere Häuser liegen nahe bei einander. Herzlich soll es mich freuen, Sie zuweilen bei uns zu sehen, vielleicht würden meine jüngeren Kinder zu der kleinen Erna passen. Lassen Sie uns gute Freunde und getreue Nachbarn werden!«
Unter so freundlichen Gesprächen, bei denen Nora allmählich ihre gewohnte Stimmung wiederfand, erschien ihr die Fahrt nicht lang, auch gewährte ihr der halb offene Wagen manchen hübschen Blick auf die sonnige Landschaft. Der schöne Wald, der sich in mannigfachem Wechsel von Berg und Thal von beiden Seiten der Chaussee hinzog, erinnerte sie an die waldigen Hügel ihrer Heimat, und der breite Strom, den sie auf einer mächtigen Fähre kreuzten, erregte ihr lebhaftes Interesse. Nach kurzer Fahrt am andern Ufer machte die Pfarrerin sie auf die Stadt aufmerksam, welche vor ihnen emporstieg. »Sieht sie nicht glückverheißend aus mit ihren Türmen und den stattlichen alten Gebäuden? mit den grünumkränzten Häusern, die den sonnigen Abhang hinaufklettern? Glauben Sie nur, liebes Fräulein, auch hier wohnen gute und teilnehmende Menschen, auch hier waltet Gottes Vaterhand über jedem einzelnen, Ihm vertrauen Sie sich an, Er wird Sie sicher leiten!«
Die Wagen rollten dröhnend in den Posthof, die Passagiere stiegen aus; der Diener mußte noch zurückbleiben, um auf das Gepäck zu warten, so erbot sich die Frau Pfarrerin, Nora bis an die Thür des Westheimschen Hauses zu begleiten. Mit warmen Dankesworten schied die letztere von der unverhofft gefundenen Freundin, aber beredter noch, als ihr Mund, sprach der Ausdruck ihres Gesichts, ihre ganze Haltung von dem Trost und der Aufrichtung, die ihr zu teil geworden waren. Mutig und entschlossen überschritt sie die Schwelle des Hauses und trat in ein neues Dasein ein.
Ein nett gekleidetes Mädchen empfing Nora und führte sie in ein Zimmer im obern Stock; sobald sie abgelegt habe, werde die gnädige Frau sie rufen lassen. Es war ein kleines Stübchen mit zwei Betten, übrigens sehr einfach und sauber eingerichtet. Längst hatte Nora sich vom Staube befreit, ihr Haar geglättet und ihren Anzug geordnet, aber immer noch blieb die verheißene Botschaft aus. Sie trat in die halboffene Thür des Nebenzimmers, auch dieses war einfach, aber wohnlich ausgestattet; an einem der Fenster saß ein kleines Mädchen, tief über ein Buch gebeugt, – war es Erna? Nora erschrak fast bei dem Anblick; die schwarzen Haare hingen bis in die Stirn, die starken dunklen Brauen, die langen gesenkten Wimpern gaben dem Gesicht etwas Finsteres, Unkindliches. Sie trat näher und fragte freundlich: »Bist Du Erna von Westheim?«
Die Kleine blickte scheu empor, senkte aber die Augen sogleich wieder auf ihr Buch. »Ja«, sagte sie kurz, »wer bist du?«
»Ich heiße Nora, ich bin gekommen, um bei dir zu bleiben und dir eine liebe, treue Schwester zu sein.«
Wieder blickte das Kind scheu zu ihr auf: »Meine Schwester ist im Himmel. Du bist anders, als sie; viel größer. Aber ich darf nicht davon sprechen.«
Ehe Nora weiter fragen konnte, wurde sie gebeten, herunter zu kommen. Ihr Herz wollte wieder sehr bange klopfen, doch faßte sie sich schnell und folgte dem Mädchen, das sie in ein elegantes Zimmer führte, wo die Frau vom Hause ihr entgegentrat, – eine schöne, sehr modern gekleidete Dame, kaum über die Mitte der zwanzig hinaus.
»Seien Sie willkommen, Fräulein Diethelm«, sagte sie kühl »und nehmen Sie Platz. Haben Sie eine gute Reise gehabt?«
»Ich danke, gnädige Frau, ich fand sehr angenehme Gesellschaft, die mir . ...«
»Sie sind noch sehr jung,« unterbrach die Dame.
»Ich werde in einigen Wochen 17 Jahre.«
»Sie haben viele kleinere Geschwister?«
»Nein, ich bin das einzige Kind meiner Eltern.«
»O!« sagte Frau v. Westheim mit gedehntem Ton und in offenbarer Enttäuschung. »Sie haben also gar keine Erfahrung im Umgange mit jüngeren Kindern?«
»Ich habe Kinder immer sehr lieb gehabt und mich gern mit ihnen abgegeben, wenn ich Gelegenheit dazu fand. Ich hoffe, gnädige Frau, guter Wille, Lust und Liebe werden meiner Unerfahrenheit zu Hilfe kommen und mich lehren, Ihre Wünsche zu befriedigen.«
»Wir müssen es hoffen. – Sie werden es nicht ganz leicht finden, Erna zu behandeln; sie ist ein sehr eigentümliches Kind von verschlossenem Charakter, und es erfordert große Konsequenz und eine gewisse Strenge, um ihren Starrsinn zu brechen – natürlich immer mit weiser Mäßigung gepaart.«
»Hoffentlich gelingt es mir, Ernas Liebe zu gewinnen, ich will mir alle Mühe dazu geben«, sagte Nora warm; sie fühlte, daß sich eine innige Sympathie mit dem einsamen Kinde in ihrem Herzen regte.
»Es liegt leider nicht viel Wärme in Ernas Natur«, versetzte die Mutter mit einem halben Seufzer, »seien Sie nicht zu sanguinisch in dieser Hinsicht. Doch wenn Sie stets mit dem Kinde zusammen sind, wenn es sich gewöhnt, alles von Ihnen zu empfangen, was es braucht, so findet sich vielleicht eine Zuneigung in dem verschlossenen Gemüt. Mir selbst erlauben leider vielfache andere Pflichten nicht, mich so ausschließlich mit Erna zu beschäftigen, daher suchte ich nach einer Stellvertreterin, der ich sie mit vollem Vertrauen übergeben könnte.«
»Ich will mich bemühen, mich Ihres Vertrauens würdig zu machen, gnädige Frau«, erwiderte Nora, indem sie unwillkürlich einen erstaunten Blick auf die Mutter warf, welche ihr Kind so ganz aus der Hand geben wollte.
»Ihr Name ist Eleonore?«
»Eigentlich wohl, doch bin ich nie anders als Nora genannt worden.«
»Entschuldigen Sie, der Name klingt zu romantisch für ein junges Mädchen in Ihrer Stellung. Ich werde Sie Lorchen nennen und Sie meinen Leuten unter diesem Namen vorstellen. Und nun kommen Sie, daß ich Sie mit Erna bekannt mache.«
Gesenkten Hauptes folgte Nora ihrer Gebieterin, welche in keiner Weise geneigt schien, sie wie ein Kind des Hauses zu betrachten; das Attentat auf ihren Namen that ihr bitter wehe, und doch wagte sie gegen die Entschiedenheit, mit der Frau v. Westheim sprach und verfügte, keinen Widerspruch.
»Komm her, Erna«, rief die Mutter dem Kinde in ernstem Tone zu, «und sage Lorchen guten Tag.«
Widerstrebend erhob sich die Kleine und ging langsam auf die beiden zu; es fiel Nora auf, daß ein Fuß nicht in Ordnung war, sie hinkte leicht, was ihren Bewegungen etwas Gezwungenes und Ungraziöses gab.
»Dies ist deine neue Gefährtin, Erna, sie wird mit Liebe für dich sorgen, dich unterrichten und mit dir spielen, du wirst ihr stets gehorsam sein und ihr Freude machen. Versprich mir das.«
Erna hob die Augen nicht vom Boden auf, in dem finstern Gesichtchen drückte sich ein stummer Widerstand aus. Wiederholt drang Frau v. Westheim auf eine bestimmte Zusage, endlich wendete sie sich ungeduldig ab. »Du hast heute wieder einen bösen unartigen Tag, und ich habe nicht Zeit zu warten, bis du besser geworden bist. Du wirst morgen deine Strafe dafür empfangen.«
»Bitte, gnädige Frau«, sagte Nora schüchtern, »erlauben Sie mir, mich allmählich mit Erna zu befreunden, sie fürchtet sich wohl vor der Fremden, aber sie wird mit der Zeit schon erkennen, daß sie keinen Grund dazu hat.«
»So will ich Sie mit ihr allein lassen, versuchen Sie Ihr Glück. Sie werden müde von Ihrer Reise sein, ich schicke ihnen den Kaffee nach oben, richten Sie sich hier nach Ihrem Belieben ein. Diese beiden Räume sind Ihr Reich, das Sie nur mit Erna teilen.«
Ohne das finster dastehende Kind eines weitern Blickes zu würdigen, verließ sie das Zimmer.
Mit schwerem Herzen, in trüben Gedanken blieb Nora zurück. Wie sollte sich ihr Leben gestalten in der Gesellschaft dieser herrischen Mutter und dieses unzugänglichen Kindes, die beide gleich arm an Liebe schienen? Sie dachte an ihr Elternhaus, in dem ihre Kindheit so sonnenhell und glücklich verflossen, wo die innigste Zärtlichkeit sie auf jedem Schritt begleitete; an das Mansfeldsche Haus, das von dem ihrigen so verschieden war, und in dem doch gegenseitige Zuneigung und Rücksicht jedes Verhältnis durchdrang. War sie wirklich erst seit Stunden von dort geschieden? War sie noch heute morgen der Gegenstand allgemeiner liebevoller Teilnahme gewesen? Es kam ihr vor, als lägen Monate zwischen damals und jetzt, als wäre sie um eine lange Lebenserfahrung reicher geworden. Sie fühlte sich müde an Leib und Seele, ein leidenschaftliches Heimweh überfiel sie, sie beugte ihr kummervolles Haupt und weinte bitterlich.
Plötzlich legten sich zwei weiche Händchen auf die ihrigen, und eine schüchterne Stimme fragte: »Worüber weinst du?« Nora blickte auf, undeutlich sah sie durch ihre Thränen Ernas blasses Gesicht, das mit einem gespannten Ausdruck in das ihrige blickte.
»Weil ich so allein und verlassen bin, soweit entfernt von meinen Eltern, von Elly, von allen, die mich lieb haben«, sagte Nora, ihrem Kummer freien Lauf lassend.
»Ich will dich lieb haben, weine nicht mehr«, sagte die Kleine mit tiefem Ernst. »Mich hat auch keiner lieb, aber ich darf nicht weinen.«
Gerührt von den seltsamen Worten zog Nora das Kind auf ihren Schoß, es schlang seine Arme um ihren Hals und schmiegte sich fest an sie. »Meine liebe kleine Erna,« sagte das junge Mädchen weich, »wir beide wollen uns recht innig lieb gewinnen und treu zu einander halten, dann werden wir beide wieder froh und glücklich werden.« Das Kind blieb eine Weile ganz still, dann hob es den Kopf empor: »Warum nannte die Mama dich Lorchen? du sagtest, du hießest Nora.« »So nannten mich meine lieben Eltern und Elly und alle andern zu Hause, aber deiner Mama gefällt der Name nicht, darum will sie mich anders nennen.«
»Aber Nora ist viel hübscher! ich will dich immer Nora nennen.«
»Aber nicht, wenn die Mama es nicht wünscht; du weißt, du mußt der Mama gehorsam sein.«
Wieder schwieg Erna eine Weile, wie in tiefem Nachdenken, dann fragte sie: Ist Elly deine Schwester?«
»Nein, sie ist meine Freundin, aber wir lieben uns so sehr, wie sich nur zwei Schwestern lieben können.«
Die Kleine blickte scheu umher, ob jemand sie hören könne, dann flüsterte sie leise: »Ist sie wie Adda?«
»Wer ist Adda? ich kenne sie nicht.«
»Adda ist meine Schwester, aber sie ist jetzt im Himmel, der liebe Gott nahm sie zu sich und zu seinen Engeln.«
»Und du hattest Adda sehr lieb, nicht wahr?«
»O so lieb, ich kann es dir gar nicht sagen. Sie hatte goldne Locken und glänzende blaue Augen, sie war immer fröhlich und sang und tanzte, und wenn Mama in die Stube kam, flog sie zu ihr wie ein Vogel, ihr gerade um den Hals. Und Mama küßte sie und tanzte mit ihr, und dann sagte Adda: nun küsse auch Erna. Aber solche Küsse mochte ich nicht leiden; wenn mich Adda küßte, war es mir viel lieber. Warum nahm der liebe Gott mich nicht lieber in den Himmel und ließ Adda bei der Mama? – aber ich war ihm wohl zu häßlich, er konnte mich nicht brauchen unter seinen schönen Engeln.«
Nora fühlte sich tief ergriffen; ihr war es, als schaue sie mit einem Blick in das ganze Geheimnis dieser verschlossenen Kindesseele. Ein Gefühl höchster Verantwortung überkam sie, sie sendete ein heißes Gebet empor um die rechte Weisheit und Liebe, um dieses Kind richtig zu leiten, das ihr so ganz ans Herz gelegt wurde. Sie küßte Erna zärtlich. »Du bist nicht häßlich, mein Herzblatt«, sagte sie innig und schaute ihr tief in die großen dunkeln Angen, die jetzt in feuchtem, wundersamem Glanze schimmerten, »niemand ist häßlich, der ein liebevolles Herz hat und gern gut und fromm sein möchte. Der liebe Gott hat alle Kinder lieb, auch dich und mich, und Ihm ist es ganz gleich, ob eins goldne oder schwarze Haare hat. Wir wollen beide recht gut und fröhlich sein, dann werden uns auch alle Menschen lieb haben.«
»Auch die Mama?«
»Gewiß, die zuerst, du mußt ihr nur immer ein freundliches Gesicht machen, wie es Adda that, sonst kann sie ja nicht wissen, daß du ihr gut bist.« –
Man brachte Noras Gepäck ins Zimmer, und sie begab sich ans Auspacken und Einrichten. »Willst du mir helfen, liebe Erna?« fragte sie freundlich, »trage dies Päckchen hierhin und dies dorthin; wenn ich alles allein thun soll, wird es mir zu schwer.« Erna war sehr bereit und that unermüdlich, was ihr aufgegeben wurde; ihre blassen Wangen röteten sich ein wenig, und ihr Gesicht sah heller und kindlicher dabei aus. Aber bei den schnelleren Bewegungen trat auch der Fehler ihres Ganges deutlicher hervor, und Nora begriff wohl, daß dieser Anblick Frau v. Westheim immer einen Stich ins Herz geben mußte.
Später, als das junge Mädchen mit den einzelnen Gliedern des Hauses besser bekannt wurde, fragte sie einmal die Haushälterin nach dem verstorbenen Kinde. »Ach, liebes Fräulein«, sagte die gute Alte mit Thränen in den Augen, »unsere Adda hätten Sie sehen sollen! zwei verschiedenere Kinder sind nicht zu denken, als diese beiden waren. Sie war so schön – Gottes Engel könnte nicht schöner sein, und dabei solch ein lustiges Vögelchen, gut und freundlich gegen jedermann. Sie war unserer gnädigen Frau ihr Abgott, sie mußte sie immer um sich haben; natürlich waren dann beide Kinder bei ihr, denn Adda ließ nicht von Erna, sie liebten sich wie Zwillinge. Auf einmal, es ist nun wohl ein Jahr her, da erkrankte Erna am Scharlachfieber, und die Kinder wurden ganz getrennt, wegen der Ansteckung. Aber Adda weinte und bat, sie wollte nur einmal zu ihrem Schwesterchen gehen, und endlich ließ die Wärterin sie herein; da flog sie auf die Kranke zu und küßte sie. Nach drei Tagen bekam Adda auch das Scharlachfieber, und eine Woche darauf war sie tot. Wir dachten alle, die gnädige Frau würde den Verstand verlieren, so außer sich war sie; sie lag auch lange krank, und als sie wieder aufstand, da war sie ganz verändert, viel ernster und strenger, und zu Hause konnte sie es gar nicht mehr aushalten, sondern ging oder fuhr alle Tage aus. Niemand durfte ein Wort von dem verstorbenen Engelskinde sprechen, und seit der Zeit konnte sie die arme kleine Erna nicht mehr leiden; sie meint wohl, das Kind sei schuld an Addas Tode.«