Sex Machine I: Abenteuer bei der Verdreifachung des Testosteronspiegels
Sex ist einer der neun Gründe für die Reinkarnation. Die anderen acht sind unwichtig.
George Burns
Ein schöner Samstag in San Francisco um die Mittagszeit, 21 Stockwerke über dem Embarcadero Pier
»Das ist irgendwie unheimlich. Sie sind schon zu 75 Prozent verheilt.« Vesper kam gerade aus der Dusche und starrte auf meine Schultern.
»Im Ernst? Das ist total erstaunlich! Ich werde zu Wolverine.« Ich meinte natürlich den Superhelden mit den Heilkräften. Er hat außerdem ausfahrbare Klingen aus Adamantium an den Händen, aber für den Vergleich war Vesper geeigneter.
In der Nacht hatte sie mir beim Sex den Rücken und die Oberarme aufgekratzt – wobei der Begriff »Kratzer« völlig untertrieben war. Ihr Meisterwerk: vier 10 bis 17 Zentimeter lange Wunden in meiner rechten Schulter, aus denen das Blut nur so strömte, so dass ich aussah wie Bruce Lee in Der Mann mit der Todeskralle. Ein Bruce Lee, der dringend eine antibiotische Salbe braucht. Nicht einmal zehn Stunden später waren drei Kratzer völlig verheilt und der letzte und tiefste war kaum mehr zu sehen.
Seltsam.
Aber die seltsamen Ereignisse begannen viel früher, noch vor dem Schlafzimmer, im Restaurant The Americano.
Freitagabends um 20 Uhr strömten die Massen und die Alpha-Männchen unter den Investmentbankern buhlten mit den Alpha-Männchen unter den Rechtsanwälten um die Aufmerksamkeit der Damenwelt im Hotel Vitale. Die Gäste in ihren gebügelten Hemden und Abendkleidern drängten von der Terrasse ins Restaurant, wo wir reserviert hatten. Unser Empfangschef benötigte die Qualitäten eines Football-Spielers, um uns den Weg zu unserem Platz in einer abgeschiedenen Ecke des Restaurants freizukämpfen.
Das Gespräch mit Vesper begann so:
Sie: »Wie geht es dir?«
Ich: »Unglaublich. Aber ich muss dich fairerweise warnen. Meine Biochemie hat sich seit unserem letzten Treffen völlig verändert. Ich fühle mich … na ja, übermenschlich. «
Sie (mit hochgezogenen Augenbrauen): »Ach ja? Da möchte ich gern Genaueres wissen. «
Ja, tatsächlich. Bei unserem letzten Treffen hatte ich gerade mein Testosteron von 244,8 auf 653,3 ng/dl (Nanogramm pro Deziliter) erhöht, meinen Östradiolwert (Östrogen) dagegen um die Hälfte reduziert. Der anschließende Sex war eine physische Auseinandersetzung erster Klasse gewesen. Dieses Mal war ich gerade aus Nicaragua zurück, wo ich 21 Tage lang dreimal am Tag Fleisch vom Weiderind gegessen hatte. Die letzten drei Tage hatte ich meine Proteinzufuhr zusätzlich erhöht und 1 bis 1,5 Kilo fettes Biofleisch vom Weiderind am Tag gegessen, 400 Gramm direkt bevor ich ins Bett ging. (Keine Angst, das müssen Sie nicht nachmachen.)
Das Ergebnis?
Wir saßen vielleicht 15 Minuten am Tisch, als Vesper in eine Art sexuellen Wahn verfiel. Wir hatten noch nicht einmal das Brot bekommen, als sie versuchte, mich zu besteigen. Das ist keine Prahlerei. Das ist auch nicht das Penthouse-Forum. Es zeigt meine Verwirrung. Sie ist CEO, und das ist nicht das typische Verhalten einer Führungskraft in der Öffentlichkeit. Ich dachte, sie hätte Drogen genommen. Sie atmete schwer durch die Nase und fragte immer wieder: »Was ist los? Ich verstehe nicht, was mit mir passiert …« Das ganze Spektakel war surreal.
Sie war berauscht von Pheromonen.
Ich entschuldigte mich und ging zur Toilette. Was jetzt kam, war noch surrealer. Vesper sah es auch, als wir gingen. Auf dem Weg zur Toilette und zurück zum Tisch schlug ich in einem Radius von etwa drei Metern die Umsitzenden in meinen hormonellen Bann. Ich bekam mindestens dreimal so viele Blicke und Augenkontakt zu Frauen wie sonst.
Der Mensch ist ein animalisches Wesen, wie sich hier in San Francisco wieder einmal zeigte.
Danach beendeten wir das Abendessen. Bis zu Vespers Wohnung im 21. Stock und unserer Version von Der Mann mit der Todeskralle war es nicht weit, komplett mit Möbelzertrümmern und ganz ähnlichen Soundeffekten.85
Nach einer Wiederholung am nächsten Morgen fragte ich sie: »Hast du einen Gong hinter dem Kopfteil deines Betts hängen?«
Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Metallkunstobjekt an der Wand der Nachbarwohnung. Nach ihrer zweiten Dusche und einem erneuten Blick auf meine Schulter sagte Vesper nur noch:
»Was immer du da machst – mach weiter.«
Der Tod des Metrosexuellen: Die Wiederkehr der Aggression
Es war nicht immer so. Tatsächlich war es jahrelang genau umgekehrt.
Irgendwann zwischen Ende 2007 und 2009, im Alter von 30 bis 32 Jahren, befand ich mich in einer merkwürdigen Situation: Ich war im Bett immer noch so leistungsfähig wie zu Collegezeiten, verspürte aber immer weniger Lust dazu.
Selbst bei den attraktivsten Mädchen hatte ich nach ein oder zwei Wochen, in denen wir unglaublich viel Sex hatten, nur noch einmal am Tag Lust auf Sex. Dann war es nur noch ein paar Mal die Woche oder sogar nur einmal die Woche. Ich hatte am Sex so viel Spaß wie früher, wenn es erst einmal dazu kam, aber oft verzichtete ich aufgrund von Müdigkeit oder Desinteresse. »Morgen früh dann«, versprach ich mir immer wieder selbst.
Das ergab keinen Sinn.
Ich war jung, sportlich und fühlte mich völlig gesund. Doch bei einer Blutuntersuchung stellte sich heraus, dass mein Testosteronspiegel am unteren Ende des »Normalbereichs« rangierte.
Wo lag das Problem?
Mögliche Irrwege
Der Testosteronspiegel hängt von vielem ab.
Der Hypothalamus bildet Gonadoliberin (GnRH – Gonadotropin Releasing-Hormon), das die Hirnanhangsdrüse anregt, die Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) auszuschütten. Das LH wiederum stimuliert die Leydig-Zwischenzellen zur Bildung von – ta-da – Testosteron.

Die Hypothalamus-Hirnanhangsdrüsen-Testosteron-Achse
Es ist ein weitverbreiteter, aber gravierender Fehler, einen niedrigen Testosteronspiegel mit externem Testosteron in Form eines Gels oder einer Injektion86 zu behandeln, ohne vorher die Ursachen zu ermitteln.
Genauso ist es ein Fehler, bei einer geringen Libido die Schuld allein bei einem niedrigen Testosteronspiegel zu suchen.
2004 experimentierte ich mit einem Hormon namens humanes Choriongonadotropin, besser bekannt als »hCG«, das im Grunde als eine Art luteinisierendes Hormon fungiert. Die wöchentliche Injektion sorgte sofort für eine Verdreifachung des Samenvolumens und erforderte – erforderte – drei- bis viermal am Tag eine Ejakulation, damit ich überhaupt noch klar denken konnte. Wenn Sie sonst nichts mehr Produktives leisten möchten, müssen Sie nur Ihr hCG erhöhen. Diese Unannehmlichkeit wurde allerdings durch den Sex mit meiner Freundin wieder wettgemacht. Anstatt mehrmals die Woche hatten wir nun mehrmals am Tag Sex.
Glückliche Zeiten.
Man muss sich also nur hCG spritzen und das Problem ist behoben?
Nicht ganz. Jetzt kommt der Haken: Die wiederholte Injektion von hCG kann die Hoden unempfindlich für das echte luteinisierende Hormon machen.87 Dadurch erhalten die Hoden nicht mehr das Signal, Testosteron auf natürliche Weise zu produzieren. Ein ziemliches Problem.
Damit fällt hCG als Dauerlösung aus. Es zeigt jedoch, dass die Erhöhung des luteinisierenden Hormons (LH) die Libido erhöht.
Meine Lösung: Zwei Einnahmepläne
Bei meinem ersten Testosteronanstieg von 244,8 auf 653,3 ng/dl aß ich nicht viel rotes Fleisch. Ich glaube, dass man einen solchen Anstieg auch erreichen kann, ohne überhaupt rotes Fleisch zu verzehren. Den Fleischmarathon absolvierte ich eigentlich, um Veränderungen bei Lebensmittelallergien festzustellen. Heute folge ich zwei Einnahmeplänen, die meiner Ansicht nach effektiv den Testosteron- und LH-Spiegel erhöhen, wie wiederholte Blutuntersuchungen zeigten. Bei beiden sind weder Spritzen noch rezeptpflichtige Medikamente erforderlich.
Der erste Plan ist auf eine langfristige Einnahme und allgemeines Wohlbefinden ausgerichtet. Der zweite ist kurzfristig und für einen »explosionsartigen« Anstieg des sexuellen Verlangens und Testosteronspiegels gedacht. Die ausführlichen Erklärungen zu jedem Plan finden Sie im Kapitel »Sex Machine II« im Anhang. Aber sehen wir uns zunächst die Kurzversion an.
Expertenwissen
Aber, könnte man nun fragen, könnte der Sexualtrieb nicht am erhöhten Testosteronspiegel liegen, da laut Schaubild* das luteinisierende Hormon (und damit hCG) die Testosteronausschüttung stimuliert? Das stimmt, allerdings ließ ich mir 2004 auch Testosteroninjektionen geben (wie in »Die letzte Meile« beschrieben), die meinen Testosteronspiegel mehr als verdoppelten, aber nichts für meine Libido taten.
LH scheint da schon besser zu wirken. Außerdem passt das perfekt zu dem erhöhten sexuellen Verlangen, das Frauen kurz vor dem Eisprung verspüren.**

Plan 1: Langfristig und nachhaltig
- ▶ Lebertran + vitaminangereichertes Butterfett – 2 Kapseln nach dem Aufstehen und vor dem Einschlafen
- ▶ Vitamin D3 – 3000 bis 5000 IE nach dem Aufstehen und vor dem Einschlafen (6000 bis 10 000 IE am Tag), bis der Blutwert bei 55 ng/ml liegt
- ▶ Kurze Eisbäder und/oder kalte Duschen – Jeweils 10 Minuten lang, nach dem Aufstehen und kurz vor dem Zubettgehen
- ▶ Paranüsse – 3 Nüsse nach dem Aufstehen, 3 Nüsse vor dem Zubettgehen (siehe wichtige Fußnote).88
Plan 2: Kurzfristig mit »explosionsartigem Schub«
- ▶ 20 bis 24 Stunden vor dem Sex
Nehmen Sie mindestens 800 Milligramm Cholesterin (zum Beispiel vier oder mehr ganze Eier oder Eigelbe) drei Stunden vor dem Schlafengehen zu sich, und zwar einen Abend, bevor Sie unglaublichen Sex haben wollen. Der Kapitelanfang mit dem Wolverine-Vergleich ist unter anderem auf ein 400 Gramm schweres Rib-Eye-Steak am Vorabend zurückzuführen, allerdings sind hartgekochte Eier etwas einfacher im Verzehr. Warum vor dem Schlafengehen? Testosteron wird aus Cholesterin gebildet, das vor allem nachts im Schlaf produziert wird (zwischen Mitternacht und 4 Uhr oder 6 Uhr morgens).
- ▶ Vier Stunden vor dem Sex
4 Paranüsse
20 rohe Mandeln
2 Kapseln der oben genannten Lebertran/Butter-Kombination
Wie gut kann das funktionieren?
Hier ist ein Auszug aus meinen Hormonwerten vor und nach meinem ersten Experiment (Einnahmeplan 1), ohne die Paranüsse, die ich erst später hinzufügte:
3. April 2009 (vorher) bis 20. August 2009 (nachher)
- ▶ Gesamttestosteron: von 244,8 auf 653,3 (Normal: 170 bis 780; später – durch die Hinzunahme der Paranüsse – stieg der Wert noch auf 835, wodurch sich mein ursprünglicher Wert mehr als verdreifachte)
- ▶ Freies Testosteron: von 56 auf 118 (Normal: 47 bis 244)
- ▶ Anteil des freien Testosterons: von 2,3 Prozent auf 1,8 Prozent
- ▶ Bioverfügbares Testosteron: von 150 auf 294 (Normal: 128 bis 430)
- ▶ Albumin: von 5 auf 4,6 (Normal: 3,5 bis 4,8)
- ▶ DHEA-S: von 170,5 auf 201,8
- ▶ FSH: von 6 auf 8,5 (Normal: 1,27 bis 19,26)
- ▶ Östradiol: von 39 auf unter 20 (Normalwert bei Männern: unter 47)
Wollen Sie einen Versuch wagen?
Mit diesem Kapitel wissen Sie alles, was Sie für den Anfang brauchen, die wahre Magie zeigt sich jedoch erst, wenn es um die Feinheiten geht. Lesen Sie also auch das Kapitel »Sex Machine II: Details und Gefahren« im Anhang, wenn Sie Ihr Testosteron ernsthaft erhöhen und bei der sexuellen Lust den Turbo einlegen wollen.
Tipps und Tricks
- ▶ SpectraCell Laboratories (www.fourhourbody.com/spectra) SpectraCell ist das Labor für Spurenelemente, wo angeblich auch Lance Armstrong seine Blutwerte analysieren ließ. Ich entdeckte dank SpectraCell meinen Selenmangel und esse seitdem Paranüsse, um das Problem zu beheben. Lokale Kliniken, die mit SpectraCell zusammenarbeiten, findet man bei www.four-hourbody.com/spectra. Mehr dazu im Kapitel »Sex Machine II« im Anhang.
- ▶ Butter Oil/Fermented Cod Liver Oil von Blue Ice (www.fourhourbody.com/butterblend) Das sind die Lebertrankapseln, die ich nahm. Blue Ice ist ein kleiner Hersteller, die Produktion ist begrenzt.
- ▶ Carlson Super 1000mg Cod Liver Oil (www.fourhourbody.com/cod) Ein ordentlicher Ersatz, wenn die Kapseln von Blue Ice nicht mehr erhältlich sind. Nehmen Sie die Kapseln zusammen mit Butter ein.
- ▶ Vitaminreiche Butter: Irische Butter von Kerrygold (www.kerrygold.de)
- ▶ ZRT At-Home Vitamin D Test Kit (www.fourhourbody.com/testd) Wenn Sie viel Zeit in Innenräumen verbringen, besteht die Gefahr, dass Sie unter Vitamin-D-Mangel leiden. Sie sollten die von Ihnen benötigte Vitamin-D-Menge nicht einfach schätzen, da eine Überdosierung Nebenwirkungen haben kann. Die Blutuntersuchung von SpectraCell ist zuverlässiger, doch der Speicheltest per Post von ZRT bietet Ihnen eine günstige Einschätzung Ihrer Vitamin-D-Versorgung. Wenn Sie Ihre Werte kennen, können Sie mithilfe von Sonnenlicht, Nahrungsergänzungsmitteln und UVB-Lampen Ihre Versorgung verbessern und nach acht Wochen noch einmal einen Test machen.
- ▶ Vitamin D3 NOW Liquid Vitamin D3, 2 fl oz (Fluid Ounces) (www.fourhour-body.com/vitamin-d)
- ▶ UVB-Lampen Sperti Ultraviolet Systems (www.sperti.com) Die KBD D/UV-F ultraviolette Lampe wurde 2010 speziell für Personen entwickelt, die keine direkte Sonnenstrahlung oder orale Vitamin-D-Gaben vertragen.
SH BG – Der Spielverderber
Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) ist der Spielverderber.
SH BG bindet Testosteron89 und macht es für unsere Zwecke inaktiv. Der »Gesamttestosteronwert« bei einer Blutuntersuchung kann daher irreführend sein. Beispielsweise wurden bei manchen Veganern höhere Testosteronwerte nachgewiesen als bei Fleischessern und Vegetariern, doch dieser Vorteil wird durch höhere SHBG-Werte zunichte gemacht. Bei mehreren Studien mit Vegetariern und Fleischessern wurde gezeigt, dass die Aufnahme von Cholesterin umgekehrt mit SHBG korreliert. Das heißt, je mehr Cholesterin man aufnimmt, desto geringer ist der SHBG-Wert.
Aus Malcolm Carruthers Buch Androgen Deficiency in the Adult Male: Causes, Diagnosis, and Treatment:
Es hat sich gezeigt, dass eine Ernährung, bei der streng auf eine niedrige Cholesterinzufuhr geachtet wurde, die Werte des freien und des Gesamttestosterons um 14 Prozent senkte. Eine vegetarische Ernährung kann, vor allem, wenn sie wenig Protein umfasst, die SHBG-Werte erhöhen und damit das FT [freie Testosteron] weiter reduzieren. Bei Männern, deren Speiseplan wenig Fett, viele Ballaststoffe und kein Fleisch enthält, ist ein Rückgang um 18 Prozent sowohl beim Gesamttestosteron als auch beim FT zu beobachten; die Werte normalisieren sich jedoch wieder, wenn sich die Männer normal ernähren … Umgekehrt kann der Abnehmeffekt bei einer Diät mit viel Protein und wenig Kohlenhydraten, wie etwa bei der in Mode gekommenen Atkins-Diät, zum Teil durch den Anstieg des Gesamttestosterons und die Senkung des SHBG erklärt werden.
SH BG ist nicht böse, wir wollen es auch nicht völlig reduzieren, aber eine leichte Absenkung bewirkt einen entsprechenden Anstieg beim freien Testosteron. Das ist auch nicht schlecht. Tatsächlich wird das Leben dadurch deutlich interessanter. Aus diesem Grund wird bei Plan 2 so viel Cholesterin aufgenommen.
21 Tage mit Fleisch und Nüssen – bin ich verrückt?
Sehen wir uns einmal meine Blut- und Cholesterinwerte nach meinem Aufenthalt in Nicaragua genauer an, wo ich 21 Tage lang mindestens 30 Prozent meines Kalorienbedarfs mit fettem Rindfleisch und 200 bis 300 Gramm Protein sowie 40 bis 70 Mandeln am Tag deckte. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Hier sind die Auswirkungen auf zwei Werte, die bei dieser Ernährung als kritisch gelten: die Cholesterinwerte und die Werte, die Aufschluss über die Nierenfunktion geben.
Vorher (20. August 2009) im Vergleich zu nachher (25. September 2009)
Cholesterin
- ▶ Gesamtcholesterin: 200 (knapp unter dem Grenzwert) im Vergleich zu 190
- ▶ HDL: 57 im Vergleich zu 57
- ▶ LDL: 133 (oberhalb des Grenzwerts) im Vergleich zu 108
- ▶ VLDL: 10 im Vergleich zu 25
- ▶ Cholesterin-HDL-Quotient: 3,5 zu 3,3
- ▶ Triglyceride: 48 im Vergleich zu 124 (Normal: unter 150)
Nierenfunktion
- ▶ BUN (Blood Urea Nitrogen, Blut-Harnstoff-Stickstoff ): 17 im Vergleich zu 18 (normal: 7 bis 25)
- ▶ Kreatinin: 1,0 im Vergleich zu 1,1 (normal: 0,7 bis 1,2)
- ▶ BUN-Kreatinin-Quotient: 16,4 im Vergleich zu 17 (normal: 10 bis 20)
Selbst ich war erstaunt.
Ich nahm keine Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zur Cholesterinsenkung (oder Erhöhung des HDL). Der ständige Fleischkonsum über 21 Tage verbesserte sogar mein Cholesterin-H DL-Verhältnis, das viele Ärzte als Indikator für die Herzgesundheit betrachten. Auch mein Gesamtcholesterin und das LDL (das »schlechte« Cholesterin) sanken. Bei den Triglyceriden befand ich mich nach den Richtlinien der American Heart Association noch im »Niedrig-Risiko-Bereich«, auch wenn sie deutlich gestiegen waren. Mit diesem Anstieg hatte ich aus drei Gründen gerechnet:
- Triglyceride transportieren das Fett, das man konsumiert, und ich hatte gewaltige Mengen Fett verzehrt.
- Wenn man Körperfett abbaut, können sich die Triglyceridwerte vorübergehend erhöhen (wie bei meinem Dad, der über 30 Kilo Fett abnahm). Auch ich hatte in den 21 Tagen erheblich Körperfett abgebaut.
- Am Morgen vor der Blutabnahme hatte ich ein Glas Orangensaft ohne Fruchtfleisch getrunken – zum ersten Mal seit mindestens einem Jahr –, um meine Blutzuckerreaktion zu testen. Fruchtzucker oder Fruktose ist bekannt dafür, die Triglycerid- und LDL-Werte zu erhöhen.
Alle Werte, die als Marker für Herzerkrankungen dienen, erreichten wenige Wochen, nachdem ich die Völlerei mit Fleisch beendet hatte, wieder den Normalbereich. Als ich am 16. Oktober (21 Tage später) wieder mein Blut untersuchen ließ, waren die Triglyceride von 124 auf 82 gesunken, das VLDL von 25 auf 16.
Was war mit den BUN- und Kreatininwerten, die als Indikatoren für eine erhöhte Nierenbelastung gelten? Beide waren etwas erhöht, lagen aber immer noch gut im Normalbereich.
Ich war überrascht, dass sie nicht höher waren, wenn man bedenkt, dass der BUN- und Kreatininwert durch Verletzungen des Muskelgewebes steigen kann. Immerhin hatte ich 48 Stunden vor der Blutabnahme am 24. September massiv trainiert.
Aber ist Cholesterin nicht schädlich?
Die Ansicht, dass zu viel Cholesterin schädlich ist, basiert auf der sogenannten Lipid-Hypothese zur Herzgesundheit. Aufgrund aller verfügbaren Fakten und Belege bin ich anderer Ansicht. Von 2006 bis 2009 war ich geradezu davon besessen gewesen, mein Gesamtcholesterin zu senken. Das Resultat? Niedrigere Cholesterinwerte, aber Erschöpfungszustände.
Da esse ich lieber mein Eigelb, vielen Dank.
Die garantierte Katastrophe: Das Salmonellen-Spezial
Offenbar funktioniert der Einnahmeplan 2 für den explosionsartigen Schub auch, wenn man die 800 Milligramm Cholesterin aufteilt.
Hier ist das Rezept für einen Shake, der unglaubliche Resultate liefert. Er wird mit dem Rührgerät gemixt und um 16 Uhr und kurz vor dem Schlafengehen getrunken. Damit erreichte ich auch den Kräftezuwachs von über 45 Kilo, den ich in »Mühelos zum Supermenschen« beschrieben habe:
- ▶ 340 Gramm Vollmilch (Rohmilch)
- ▶ 4 Teelöffel Mandelmus
- ▶ 2 rohe Eier
- ▶ 3 Teelöffel Chia-Samen
- ▶ 1 Teelöffel Vanilleextrakt
- ▶ ½ Teelöffel Zimt
Dieser Shake ist nicht unbedingt ein Proteinshake, sondern eher ein »Fett-Shake«, trotzdem habe ich damit Körperfett abgebaut. Wie? Der Fettabbau basierte auf der Slow-Carb-Diät, die Shakes trank ich nur an Trainingstagen, nicht häufiger als dreimal pro Woche. Falls Sie je überlegt haben, wie es wohl wäre, Anabolika zu nehmen, vermittelt Ihnen der Shake einen guten Eindruck.
Und hier sind die Nährwertangaben, in Klammer die empfohlene Tagesdosis:
- ▶ Gesamtkalorien: 966
- ▶ Kalorien aus dem Fett: 267
- ▶ Fett in Gramm: 73 Gramm (113 Prozent)
- ▶ Gesättigte Fettsäuren: 15 Gramm (76 Prozent)
- ▶ Cholesterin: 456 Gramm (152 Prozent)
- ▶ Protein: 34 Gramm (69 Prozent)
- ▶ Kohlenhydrate: 55 Gramm (18 Prozent)
- ▶ Ballaststoffe: 20 Gramm (81 Prozent)
- ▶ Zucker: 19 Gramm
- ▶ Kalzium: 93 Prozent
- ▶ Glykämische Last: 15 (von maximal 250)
Bevor Sie den Shake trinken, sollten Sie sich erkundigen, wo Ihre Lebensmittel herkommen, und sich über Salmonelleninfektionen und so weiter informieren. Wenn Sie Angst vor Rohmilch haben, verwenden Sie stattdessen Biovollmilch.