Die Touren sind im Cityatlas grün markiert.

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DIE BUCHT ENTLANG – SCHÖNE AUSSICHTEN & WENIGE STEIGUNGEN

Wenn Sie genug vom Kraxeln über die Hügel von San Francisco haben, hilft ein ausgedehnter Spaziergang am Wasser. 6–8 Stunden sollten Sie schon für die gesamte Tour veranschlagen – oder Sie fahren mit dem Fahrrad.

Startpunkt ist der Aquatic Park Cityatlas [127 F1]. Rechts liegen Alcatraz und die Museumsschiffe, links Ihr Ziel: die Golden Gate Bridge. Immer am Wasser geht’s die McDowell Avenue entlang, eine ehemalige Zufahrtsstraße ins Fort Mason. Sie passieren einen kleinen Park und halten sich rechts, den Hügel hinab zum Marina Boulevard. Links: ein Safeway-Supermarkt (24 Std. geöffnet | 15 Marina Blvd.), als Single-Treffpunkt in Armistead Maupins „Stadtgeschichten“ verewigt. Warum nicht dort zur Stärkung ein frisch belegtes Sandwich erstehen?

Zurück auf der anderen Straßenseite laufen Sie am Yachthafen entlang, immer in Richtung Westen. Vom Marina Green Drive zwischen dem Yacht- und dem westlichen Hafen haben Sie einen schönen Blick auf Fort Mason. Links in die Scott Street und dann wieder rechts den Marina Boulevard entlang: Auf der linken Seite sehen Sie jetzt den Palace of Fine Arts, doch den lassen Sie links liegen. Rechts sehen Sie das straßenbaubedingt hierher verlegte Crissy Field Center (tgl. | 1199 East Beach), wo Sie einen Kaffee trinken und sich über den ehemaligen Militärflugplatz Crissy Field informieren können. Den erreichen Sie über einen diagonalen Fußweg von der Lyon Street in Richtung Golden Gate Promenade. Weiter nach Westen passieren Sie das Farralone Visitor Center, die Warming Hut und kommen schließlich zum Fort Point.

Zurück in Richtung Stadt gehend folgen Sie einem Wanderpfad, der sich etwa 500 m östlich vom Fort Point zur Südseite der Golden Gate Bridge emporschlängelt. Je nach Zeit und Wetter sollten Sie mindestens zum ersten Brückenpfeiler laufen und dann am Besucherpark in den Bus 28 in Richtung Fort Mason steigen. An der Endstation steigen Sie aus und laufen zurück zum Aquatic Park.

Je nachdem, wie spät es ist, empfiehlt sich ein Besuch der am Hyde Street Pier liegenden Museumsschiffe, der kleinen Seemannskirche oder auch des Musée Mécanique am Pier 45. Ein Abendessen im Fisherman’s Grotto #9 (tgl. | 2847 Taylor St. | Tel. 6 73 70 25 | €€) – gut die Fischgerichte des Tages – beschließt die Tour. Wer noch laufen kann, marschiert weiter die Jefferson Street und dann The Embarcadero entlang zum Ferry Building, um dort bei Peet’s Coffee & Tea (tgl.) noch eine heiße Tee- oder Kaffeespezialität zu trinken.

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49 MEILEN – ABER MIT DEM AUTO

49 Meilen geht es durch – wirklich! – ganz San Francisco. Diese Strecke von 78,5 km bewältigen nur Extremsportler zu Fuß in einem Stück. Deshalb sei Sightseeing auf amerikanische Weise empfohlen: mit dem Auto. Vier Stunden dauert diese Fahrt, wenn Sie sich die Zeit nehmen, für die Erinnerungsfotos auszusteigen, anstatt sie nur aus dem heruntergelassenen Fenster aufzunehmen.

Sie beginnen die Fahrt irgendwo im Zentrum, sollten Sie dort sowieso schon in einem Hotel sein. Wenn Sie San Francisco nur auf einer größeren Tour streifen und z. B. vom Flughafen kommen, nehmen Sie den Highway 101 North bis zur Ausfahrt „Cesar Chavez“. Bald sind die kleinen Hinweisschilder zu sehen mit der weißen Möwe auf blauem Grund und der Aufschrift „49 Mile Scenic Drive“. Es geht am Embarcadero vorbei mit Blick auf die Bay Bridge. Von dort fahren Sie die zentrale Market Street entlang, vorbei am Visitor Information Center und der City Hall. Jetzt wird es hügelig, nach dem Bogen um das Japan Center geht es zum eleganten Nob Hill und von dort ins Herz von Chinatown. Die Grant Avenue hinab führt die Route durch das italienische Viertel North Beach. Bei Fisherman’s Wharf sind Sie wieder auf Höhe des Meeresspiegels.

Dann fahren Sie um Fort Mason herum, an den Yachthäfen vorbei und zum Exploratorium mit dem Palace of Fine Arts – eine gute Stelle für Kulturbeflissene, eine noch bessere für an den Geheimnissen der Wissenschaften Interessierte, um einmal auszusteigen. Durch den Presidio geht es hindurch zum Fort Point. Ein unerlässlicher Stopp, weil Sie sich hier unmittelbar unter der Golden Gate Bridge befinden.

Weiter fahren Sie durch den Presidio, jetzt auf der Seite des offenen Pazifiks mit ersten Ausblicken auf den großen Ozean. Ganz nahe an den Seal Rocks und dem Cliff House (schöner Lunchstopp) vorbei fahren Sie dann südlich auf dem Great Highway, unter Ihnen die tosende See, wo sich Seehunde und Seelöwen auf den Felsen sonnen. Sie umrunden den Lake Merced. Die Parks, in denen er liegt, sind voller Golfplätze. Nördlich den Sunset Boulevard hinauf geht es zum wohl interessantesten Teil der Rundfahrt direkt in den Golden Gate Park. Hier bieten sich viele schöne Stellen zum Anhalten: am Japanese Tea Garden, am De Young Museum, an der California Academy of Sciences sowie an der National Aids Memorial Grove, dem Park zum Andenken an alle Aidsopfer.

In einem großen Bogen nach Süden nähern Sie sich den Twin Peaks. Für die Freunde einer schönen Aussicht sicher ein Höhepunkt. Von dem Doppelhügel geht es hinab mit vielen Ausblicken auf die Stadt. Von der 14th Street biegen Sie für eine letzte südliche Strecke in die Dolores Street ein, um für einen ebenfalls letzten Halt an der Mission Dolores auszusteigen. Diese spanische Missionskirche ist die nördlichste in einer Reihe, die sich von der mexikanischen Grenze jeweils in Tagesrittentfernung bis hierher zieht. Am Ende der Dolores Street, die Sie durch die Latinoviertel bringt, stoßen Sie wieder auf den Cesar Chavez, der alsbald den Highway 101 kreuzt. Zurück in die Stadt geht es aber noch etwas besser auf dem Highway 280, der ins Viertel South Beach führt, das an die Gegend South of Market angrenzt.

Hier sollten Sie den Wagen wieder abgeben oder zumindest parken. Im Zentrum sind Sie weit besser zu Fuß, mit Taxis oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Wenn Sie mögen, können Sie den Abend auch gleich im SoMa ausklingen lassen. Das Restaurant Lulu (tgl. | 816 Folsom St./Ecke 4th St. | €€) bietet in amerikanischer Mittelmeerkulisse genau das richtige Ambiente zum Entspannen.

Kurztrip nach Japan gefällig? Der Japanese Tea Garden mitten im Golden Gate Park

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DER NORDWESTEN – PAZIFIK, REICHTUM & HISTORISCHES

Die etwa 6 km lange Wanderung entlang des Lands End Trail bis zur Golden Gate Bridge ist nicht besonders anstrengend und zu jeder Jahreszeit ein Genuss. Nehmen Sie für die 2–3 Stunden lange Tour festes Schuhwerk und genug Wasser mit.

Los geht’s an der Kreuzung von Point Lobos und 48th Avenue Cityatlas [127 B5], die Sie am besten per Bus erreichen (Muni 38 – Geary). In Meeresrichtung rechts an der Point Lobos Avenue befindet sich ein großer Parkplatz, an dessen Nordende ein empfehlenswerter Pfad für einen Abstecher zu den Ruinen der Sutro Baths führt. Falls Ihnen der Magen knurrt oder Sie sich ein Sandwich für unterwegs besorgen wollen: unmittelbar neben beziehungsweise über den Sutro Baths befinden sich das Cliff House mit Lokal bzw. das Restaurant Louis’. Zurück zum Parkplatz: An dessen Nordende beginnt ein Wanderweg, der in einem Bogen auf den Lands End Trail führt, über den man vor über 120 Jahren für fünf Cent mit einem Zug aus der und in die Stadt reiste.

Lassen Sie die Abzweigungen nach rechts links liegen, es sei denn, Sie wollen die Stufen zum Palace of the Legion of Honor hinauf- und wieder hinabsteigen. Richtig nah ans Wasser geht es über den ausgeschilderten Weg zum Mile Rock Beach auf der linken Seite, von dem ein Pfad zum Aussichtspunkt Eagle Point und einem dort angelegten Labyrinth führt. Bei Ebbe sehen Sie im Wasser übrigens zahlreiche Schiffswracks aus den 1920er und 30er-Jahren.

Schließlich stößt der Lands End Trail auf den El Camino Del Mar, der sich in einem Bogen durch San Franciscos Reichenviertel Sea Cliff mit seinen exorbitant teuren Villen windet. Weiter nach Norden, bis die Straße mit der Sea Cliff Avenue fusioniert, die alsbald nach rechts abknickt. Biegen Sie links in die 25th Avenue ein – eine Sackgasse, von deren rechten Seite es hinunter zum Baker Beach geht, mit spektakulären Blicken auf die Golden Gate Bridge und die Marin Headlands.

An der Battery Chamberlain – eine von insgesamt 17 Kanonenbatterien, die zwischen 1891 und 1946 in Fort Scott installiert wurden – folgen Sie dem Strandpfad und schlagen sich zum Lincoln Boulevard durch, den Sie in nördlicher Richtung entlanglaufen, bis Sie nach einem Zebrastreifen wieder einem Pfad in Richtung Küste folgen. Vorbei an der Battery Crosby, dem Marshall Beach, der Battery Boutelle und der Battery Cranston erreichen Sie schließlich das Südende der Golden Gate Bridge. Von hier bringt Sie der Muni-Bus 28 wieder zurück zum Fisherman’s Wharf.

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EIN GANG DURCH SAUSALITO UND TIBURON

Per Auto und Fahrrad über die Golden Gate Bridge (erste Ausfahrt nach der Brücke rechts ab) oder mit der Fähre direkt übers Wasser geht’s auf die andere Seite der Bucht nach Sausalito oder Tiburon. Wer auf dem Weg in den Norden etwas über die neuere Geschichte lernen will, macht einen Abstecher nach Angel Island. Die Fähren der Blue & Gold Fleet (www.blueandgoldfleet.com) ab Pier 41 bieten Hin- und Rückfahrten nach Angel Island ($ 16), Sausalito ($ 21) und Tiburon ($ 21) an.

In den Nobelvorstädten scheint auch dann die Sonne, wenn San Francisco vom Nebel bedeckt ist. Das inspiriert die Bewohner beider Städtchen zu kreativen Großtaten: In Galerien und Boutiquen finden Sie etliche lokal gefertigte Kunststücke.

Das Mitte des 19. Jhs. gegründete Städtchen Sausalito lockt entlang seiner Hauptstraße, dem Bridgeway, mit Boutiques, Cafés und guten Restaurants, etwa dem Insider-Tipp Le Garage (tgl. | 85 Liberty Ship Way, Suite 109 | Tel. 3 32 56 25 | €€), einem kultigen französischen Bistro in einer ausgebauten Garage (!). Kurz vor der Kreuzung von Bridgeway und Highway 101 finden Sie auf der rechten Seite die weltberühmten Hausbootsiedlungen von Sausalito, die sich Künstler in den 1960er-Jahren errichteten.

Tiburon ist noch eine Spur schicker als Sausalito – dafür ist die Innenstadt deutlich übersichtlicher. Viele Besucher leihen sich ein Fahrrad und genießen nach der Tour über die Golden Gate Bridge und durch Sausalito ein Abendessen in Sam’s Anchor Café (tgl. | 27 Main St. | Tel. 4 35 45 27 | €€) oder im hervorragenden mexikanischen Restaurant Guaymas (tgl. | 5 Main St. | Tel. 4 35 63 00 | €€).

Wenn Sie noch Zeit und Lust haben, sollten Sie von Tiburon in die Angel-Island-Fähre einsteigen. Das 3 km2 große Angel Island war im letzten Jahrhundert so etwas wie das Ellis Island des Westens: Zwischen 1910 und 1940 machten rund eine Million Einwanderer, vorwiegend aus Asien, vor dem Betreten der USA Station. Heute ist die Insel Parkland, das mit tollen Aussichten, einem kleinen Strand, Grillplätzen und einem Wanderweg zum gerade mal 240 m hohen Mount Livermore an warmen Tagen jede Menge Besucher anlockt. An klaren Tagen sehen Sie von dort oben nicht nur die Skyline von San Francisco, sondern auch den Mount Tamalpais und Teile von Marin County. Doch bringen Sie Verpflegung mit, es gibt keine Restaurants oder Imbissbuden.

Einmal über die Golden Gate Bridge, und schon sind Sie im Künstlerstädtchen Sausalito