Umarmt vom Prinzen

»Wolf ist ein Dämon? Sehr witzig«, murmelte ich und verschränkte die Arme.

Arno seufzte und wollte mich erneut an sich ziehen, aber ich wich seinem Griff aus. Stattdessen sprang ich vom Bett und wickelte mich in das teure Bettlaken.

»Fang jetzt bitte vorne an und versuch gar nicht erst, mir diesen Unsinn zu verkaufen«, forderte ich ihn auf und hoffte, dass er mir dieses Mal die Wahrheit sagen würde.

Mein Liebhaber fuhr sich mehrfach durch die Haare und seufzte zum zweiten Mal. »Es ist wohl am besten, wenn ich Hannes und Gretchen anrufe. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du mir alleine ohnehin nicht glaubst.«


Keine zwanzig Minuten später klopfte es an die Tür und Arno ließ unsere Gäste herein. Ich hatte mich mit verschränkten Armen in den Polstersessel gesetzt, der neben der Badezimmertür stand, und war fest entschlossen, dieses Mal die Wahrheit herauszufinden.

Gretchen trug nicht mehr als einen seidigen Morgenmantel und stellte vier elegante Champagnerflöten auf die Holzkommode. Hannes trug drei Flaschen und hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck aufgelegt.

Während er sich daran machte, die erste Flasche zu entkorken, verkündete Gretchen mit einem Lächeln: »Die Gefahr ist gebannt, Fanny ist da.«

Hannes warf ihr einen bösen Blick zu. »Das ist einfach keine gute Idee.«

Es war ziemlich offensichtlich, dass sie sich gestritten hatten. Mit der Hand wedelte Gretchen seinen Einwand beiseite. »Unsinn. Sie wird sich schon zu helfen wissen.«

Sie reichte mir eine der eleganten Flöten und ich fühlte mich schon wieder vollkommen überrumpelt. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, das Glas einfach an die Wand zu werfen. »Würde mir jetzt endlich jemand erklären, was eigentlich los ist? Sonst stehe ich gleich auf und fahre nach Hause.«

Da ich ihn für den Rationalsten der Anwesenden hielt, wandte ich mich Hilfe suchend an Hannes. Doch er zuckte nur mit den Schultern. »Als Teenager waren Arno, Wolf und ich förmlich unzertrennlich. Wolf war unsterblich in ein Mädchen verliebt, das mit uns auf die Schule ging. Bei dem Versuch, sie für sich zu gewinnen, ist er einen Schritt zu weit gegangen.«

Arno räusperte sich. »So kann man es auch formulieren. Er ist einen Pakt mit irgendwem eingegangen. Nachdem er seiner Meinung nach alles versucht hatte, um das Mädchen für sich zu gewinnen, war das seine Lösung. Er wollte eine stärkere Anziehungskraft haben, besser flirten können – und es ist nach hinten losgegangen. Der Dämon hat von ihm Besitz ergriffen und sich in ihm eingenistet.«

Während ich an dem Champagner nippte, nickte ich, als würde das irgendeinen Sinn ergeben. »Natürlich. Hört man ja immer wieder.«

Hannes sah mich wütend an. »Spar dir deinen Sarkasmus, Emilia. Du hast doch selbst erlebt, wie du dich in seiner Gegenwart gefühlt hast, oder?«

Ich musste seinen stechenden Augen ausweichen und drehte den Kopf zur Seite. »Ja, aber das kann auch Einbildung gewesen sein.«

Er lachte, es klang hart und abgehackt. »Erzähl das Sophie.«

Seine Worte waren mit Trauer und Bitterkeit gefüllt, ein Schauer lief über meinen Rücken.

Gretchen legte eine Hand auf seine Schulter. »Wer ist Sophie?«

»Wir wollten es euch eigentlich nicht erzählen«, sagte Arno und stand auf, um unruhig durch das Zimmer zu tigern. »Sophie war das Mädchen, in das Wolf verliebt war.« Er wandte sich zu mir. »Du kannst dich sicher erinnern, dass du dich merkwürdig schwach und müde gefühlt hast, nachdem Wolf dich geküsst hat?«

Als ich nickte, fuhr er fort: »Sophie hatte damals nicht so viel Glück. Er hat sie aus Versehen getötet.«

Ein eisiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Instinktiv spürte ich, dass er die Wahrheit sagte, und mein Puls beschleunigte sich.

Gretchen hatte erschrocken den Mund geöffnet und starrte Hannes aus aufgerissenen Augen an. »Aus Versehen?« Ihre Stimme war schrill geworden und überschlug sich fast.

»Ja, aus Versehen.« Hannes rieb über seinen Nasenrücken. »Er wusste doch nicht, worauf er sich eingelassen hat. Auf einmal waren alle Mädchen und Frauen verrückt nach ihm. Doch er wollte nur Sophie. Die beiden haben sich in einem Baumhaus getroffen, das sich hier hinten im Wald befindet. Sie haben nur ein wenig herumgemacht, aber es hat schon gereicht. Der Dämon, ein Inkubus, saugte ihr dabei Lebensenergie ab und sie starb. Wolf ist vor Angst fast verrückt geworden.«

Frustration machte sich in mir breit. »Und das soll ich glauben?«

Arno sah mich eindringlich an. »Gib mir eine andere Erklärung. Du hast es selbst erlebt. Welche Droge würde bewirken, dass du dich freiwillig einem Mann an den Hals wirfst, obwohl du es eigentlich nicht willst, während du bei vollem Bewusstsein bist?«

Gretchen legte eine Hand auf Hannes’ Arm. »Was ist danach passiert?«

»Wir haben versucht, den Dämon dazu zu bringen, Wolf wieder zu verlassen. Aber er wollte nicht und nach einer Weile hat Wolf sich einfach damit arrangiert. Ein dummer Teenager eben. Er fand es großartig, unwiderstehlich zu sein, und hat sich überall Zugang verschafft, wo Frauen die Kontrolle haben. Seine Agentin, seine Verlegerin und Lektorin – ich denke, er wird ihnen allen so den Kopf verdreht haben und sie machen alles, was und wie er es möchte.«

Hannes seufzte und rieb sich über die Augen, während Arno finster weitersprach: »Wir waren danach nicht mehr lange befreundet. Im Gegensatz zu Wolf waren wir nicht begeistert von seinem Charme und hatten Angst, dass es noch mehr Mädchen wie Sophie ergehen würde. Aber im Laufe der Zeit hat er gelernt, sich zu kontrollieren. Ich bin erst nervös geworden, weil er so unglaublich stark auf dich reagiert.«

»Stell dir nur vor, was hätte passieren können, als wir im Wald waren!«, rief Gretchen schockiert und unterdrückte ein Schaudern.

Die Miene ihres Freundes versteinerte. »In welchem Wald?«

Gretchen zuckte zusammen, als sie den eisigen Tonfall hörte, und ich glaubte, Hannes’ vibrierende Wut mit den Händen greifen zu können.

Er machte einen Schritt auf sie zu. »Antworte mir«, presste er zwischen den Zähnen hervor.

Weil ich das Gefühl hatte, an dem ganzen Desaster schuld zu sein, räusperte ich mich. »Sie kann nichts dafür. Ich habe bei einem Spaziergang nicht darauf geachtet, wo ich hingelaufen bin, und Wolf hat mich in das Wäldchen gelockt, das an den Garten grenzt. Er hat mich geküsst. Vermutlich hätte er die Kontrolle verloren – wenn Gretchen nicht gekommen wäre und ihn abgelenkt hätte.«

Sie hatte den Kopf gesenkt und wich Hannes’ Blick aus. »Jetzt ist Fanny ja da und alles wird gut.« Vermutlich sollte es ihn beschwichtigen, was allerdings nicht unbedingt gut funktionierte.

Er packte ihren Arm und nickte uns zu. »Wir sehen uns morgen.«

Gretchen folgte ihm und ich war mir ziemlich sicher, dass er sie bestrafen würde, weil sie sich in Gefahr gebracht hatte.

Nachdem die Tür hinter ihnen zugefallen war, drehte ich mich zu Arno. »Und wer ist Fanny?«

»Gretchens Schwester. Und jetzt komm ins Bett.«

»Das ist alles zu dem Thema?«

Seine Miene verdunkelte sich und da ich nicht wie Gretchen enden wollte, zuckte ich nur mit den Achseln und legte mich neben ihn.


Schon als Gretchen sich heute Morgen im Kursraum hingesetzt hatte, war mir aufgefallen, wie sie das Gesicht verzogen hatte. Nur ganz kurz und flüchtig, aber ich hatte es gesehen. Hannes war gestern Abend so wütend gewesen, weil Gretchen ihm offenbar nicht erzählt hatte, dass sie mir und Wolf in den Wald gefolgt war, dass ich mich fragte, wie hart er sie bestraft hatte.

Nachdem ich endlich alle Fragen der etwas übereifrigen Hobbyautoren beantwortet hatte, folgte ich ihr in den Flur. Sie lehnte mit der Schulter an der Wand und war in Gedanken versunken.

Zum ersten Mal seit meiner Ankunft war eine rege Geschäftigkeit in dem großen Haus zu spüren. In etwas über einer Stunde würde der große Ball beginnen, das Highlight dieses Wochenendes. Deswegen hatte es heute Mittag auch kein formales Essen gegeben, sondern einen leichten Snack im Kursraum. Das große Speisezimmer war zu diesem Zeitpunkt schon vorbereitet worden.

Mich hatte es nicht gestört, denn ich hatte ohnehin keinen Appetit. Zu sehr schwirrte mein Kopf aufgrund der Informationen, die ich heute Morgen bekommen hatte und die ich einfach nicht einsortieren konnte.

Zwar hatte ich den Eindruck, dass Arno, Hannes und Gretchen mich mochten, aber konnte ich mir wirklich sicher sein, nicht einem wohlgeplanten Scherz aufzuliegen?

Als Gretchen mir das Gesicht zuwandte, sah ich die dunklen Schatten unter ihren Augen, die von zu wenig Schlaf zeugten. Kein Wunder, so lange wie wir gestern Abend noch wach gewesen waren.

»Fanny ist schon seit den frühen Morgenstunden unterwegs und bereitet irgendwelche Dinge vor. Frag mich nicht.«

Ich nickte knapp. »Ist zwischen dir und Hannes alles in Ordnung.«

»Natürlich.«

Die Antwort kam schnell und überzeugend, was mich erleichterte. Irgendwie hatte ich die beiden in der kurzen Zeit sehr ins Herz geschlossen und wollte nicht für einen Streit zwischen ihnen verantwortlich sein.

In diesem Moment bogen Arno und Hannes in den Gang. Wir hatten uns hier nach dem Kurs verabredet, um zu entscheiden, wie wir am besten vorgehen sollten.

Arno gab mir einen Kuss auf die Lippen, sodass ich nicht sehen konnte, wie Hannes seine Geliebte begrüßte.

»Wir haben nichts gefunden. Wolf ist wie vom Erdboden verschluckt. Danach haben wir die Bibliothek auf den Kopf gestellt – in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, das uns zeigt, wie wir mit Wolf umgehen können.«

»Ich dachte, Fanny würde sich darum kümmern«, sagte ich. Zwar hatte ich diese Fanny bisher noch nicht einmal gesehen, aber ich musste an irgendetwas glauben.

»Das wird sie auch, deswegen weiß ich gar nicht, wieso ihr überhaupt gesucht habt!« Gretchen warf die Hände in die Luft.

Hannes verschränkte die Arme und tippte mit der Fußspitze auf den Boden. »Weil wir einen Notfallplan brauchen, nur für den Fall, dass irgendetwas schiefgeht. Aber wir haben nichts gefunden. Sollen wir gucken, ob wir Fanny finden und sie fragen können?«

Als Gretchen nickte, sagte er: »Gut, dann geh schon einmal vor. Ich komme gleich nach.«

Arno rieb sich über den Nacken. »Mir lässt dieses Buch in der Bibliothek keine Ruhe. Wahrscheinlich ist es nichts, aber ich sehe sicherheitshalber noch einmal nach. Danach muss ich mich für heute Abend umziehen.«

Er folgte Gretchen den Gang hinunter und holte sie ein. Sie sprachen miteinander, als sie um die Ecke gingen und aus meinem Sichtfeld verschwanden.

Ich wollte gerade gehen, als Hannes meinen Arm packte. Es war kein sanfter Griff und der Ausdruck auf seinem Gesicht sprach Bände. »Ich warne dich, Emilia. Sollte eine von euch sich heute wieder in Gefahr begeben, weil ihr zu neugierig seid, werde ich euch bestrafen. Egal, ob Gretchen oder dich. Glaub ja nicht, dass Arno mich hindern würde.« Seine Augen blitzten und der harte Zug um seinen Mund unterstrich seine Aussage.

Mein Arm pulsierte dort, wo seine Finger sich in die Haut bohrten und das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wusste, dass er sich nur Sorgen um uns machte, aber trotzdem zog mein Magen sich zu einem Knoten zusammen.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich loslassen würde, doch Hannes drängte mich nach hinten, bis ich die Holzvertäfelung der Wand im Rücken spürte. Er drückte mich dagegen, schob ein Knie zwischen meine Beine und nagelte mich auf diese Weise fest.

Mein Atem ging unregelmäßig, das Blut rauschte in meinen Ohren – vor allem, als Hannes sich vorbeugte und mich küsste.

Irgendwo tief in mir wusste ich, dass ich mich wehren oder ihn von mir schieben sollte, doch ich brachte es nicht über mich. Mein Körper wurde angenehm weich und ich fühlte mich, als könnte ich nicht einmal den kleinen Finger heben, geschweige denn einen starken Mann von mir schieben.

Seine Zunge glitt zwischen meine Lippen, eroberte meinen Mund und ich seufzte erstickt. Ich wurde feucht und auch als er die andere Hand um meine Kehle legte, tat es meiner Leidenschaft keinen Abbruch.

Die kleine Knospe zwischen meinen Schenkeln pulsierte heftiger, als Hannes langsam und kontrolliert zudrückte und mir die Luft nahm.

Rhythmisch stieß er in meinen Mund und die Bewegung gab mir einen Vorgeschmack darauf, wie es sein musste, von ihm gefickt zu werden. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mir die Vorstellung gefiel. Obwohl ich Arno hatte, wollte ich mit Hannes schlafen.

Als er den Kuss beendete, biss er mir in die Unterlippe. Ich keuchte, als er mich ansah.

»Wir sind für euch verantwortlich und solltest du eine weitere Dummheit begehen – ich werde dich bestrafen!«

Vermutlich hätte ich irgendetwas Cleveres entgegnen sollen, aber ich konnte nur nicken. Nicken und mir verkneifen, ihn um einen weiteren Kuss anzubetteln. Seine Hand lag noch immer um meine Kehle und streichelte die Stelle, an der mein Puls wie verrückt raste.

Dann drehte er sich um und ließ mich allein zurück. Meine Beine fühlten sich an, als wären mir spontan die Knochen abhandengekommen, und es fiel mir verdammt schwer, mich aufzurichten.

Verwirrt sah ich in die Richtung, in der Hannes verschwunden war. Würde er Gretchen erzählen, dass er mich geküsst hatte? Würde er sie ebenso einschüchtern wie mich?

Hätte ich gerade die richtigen Worte gefunden, hätte ich ihm gesagt, dass es ohnehin mein Plan war, mich so weit wie möglich von Wolf fern zu halten.

Langsam entfernte ich mich von der Wand. Für den Moment sah es aus, als würden meine Füße mir wieder gehorchen und ich machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Meine Finger lagen auf dem glatten, polierten Holz des Handlaufs, als mir eine äußerst wichtige Frage in den Kopf kam: Was zur Hölle sollte ich eigentlich zu diesem Ball anziehen?


Mit verschränkten Armen setzte ich mich aufs Bett und versuchte, zur Ruhe zu kommen. Dieses Wochenende war viel zu viel für meine Nerven. Eigentlich war ich nicht aus der Fassung zu bringen, aber das hier ging eindeutig zu weit.

Kritisch beäugte ich das schimmernde Ballkleid, das in einer Plastikhülle an meinem Kleiderschrank hing. An der Hülle war eine handschriftliche Notiz befestigt.

Ich bin mir sicher, du wirst umwerfend aussehen. A.

Zuerst verschlief ich viel zu lange, dann traf ich den umwerfendsten Mann, der zufällig auch noch fantastisch im Bett war und meine geheimsten Lüste aufspüren konnte. Er wollte mich wiedersehen, doch ich musste weg und stolperte gleich in das nächste erotische Abenteuer mit Hannes und Gretchen. Dann traf ich Wolf, einen Mann, dessen Anziehungskraft mir körperliche Schmerzen bereitete und der angeblich ein Dämon war – oder zumindest von einem Dämon besessen sein sollte –, und nun wurde ich auch noch von Fremden eingekleidet.

Was für eine merkwürdige Verkettung von Umständen. Egal, wie lange ich darüber nachdachte, meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich mochte Arno, doch um mich auf ihn einlassen zu können, musste ich ihm wohl glauben, dass ich wirklich in einen übersinnlichen Vorfall verwickelt war. Hannes und Gretchen ließ ich außen vor, um keinen Kurzschluss in meinem Gehirn hervorzurufen.

Detail für Detail ging ich durch, was passiert war, seit ich auf dem Wolfsgut angekommen war. Leider musste ich gestehen, dass die Geschichte, die Arno und Hannes erzählt hatten, vom schriftstellerischen Standpunkt aus gesprochen das plausibelste Szenario war. Dabei würde ich mich beim Schreiben nie eines übernatürlichen Elements bedienen. Aber das hatte ich schon zur Genüge mit meinen Kursteilnehmern ausdiskutiert.

Mit einem tiefen Seufzer zwang ich mich, meine angespannte Haltung zu lösen. Die Wirbel im Nacken knackten hörbar, als ich den Kopf kreisen ließ.

Als es an meiner Tür klopfte, zuckte ich zusammen und war sofort kampfbereit. Ich sprang auf, ballte die Hände zu Fäusten und funkelte den Eindringling wütend an.

Arno lächelte mich an und ich ließ die Arme hängen. »Was willst du?«, herrschte ich ihn aggressiver an, als ich eigentlich wollte.

Sofort richtete er sich zu seiner vollen Größe auf, seine Augen wurden schmal. »Solltest du so mit mir reden?«

Ich stöhnte und verbarg das Gesicht in den Händen. »Langsam weiß ich gar nicht mehr, was ich soll und was ich nicht soll.«

Er durchquerte den Raum und zog mich in seine Arme. An seiner breiten Brust atmete ich den vertrauten Duft ein.

»Deswegen bin ich hier. Es gibt noch ein paar Dinge, über die wir reden müssen.«

Ich wollte mich von ihm losmachen, aber sein Griff wurde fester und es gab kein Entkommen. Erst als ich wieder weich wurde und mich gegen ihn sinken ließ, umfasste er meine Schultern und schob mich so von sich, dass er mir ins Gesicht sehen konnte.

»Wir sollten über unsere Beziehung reden.«

Das hysterische Lachen blieb in meiner Kehle stecken. Mein erster Impuls war es, ihn zum Teufel zu schicken und ihm erneut vorzuwerfen, dass er zu besitzergreifend war. Doch mein Mund klappte wie von selbst zu.

Das ganze Hin und Her ging mir an die Nieren und ich wollte wenigstens hinter eins der Themen, die mich gerade beschäftigten, einen Haken setzen.

Arno verschränkte seine Finger mit meinen und drückte einen Kuss auf meinen Handrücken.

»Dann rede«, forderte ich ihn müde auf.

»Hannes hat mir von eurer Begegnung auf dem Flur erzählt. Dir ist hoffentlich klar, dass es kein Scherz war. Ihr werdet euch von Wolf fernhalten und nicht plötzlich mit ihm in dunklen Fluren stehen, verstanden?«

»Das ist das Erste, was dir einfällt, sobald es um das Thema Beziehung geht? Wolf?«

Seine Augen wurden schmal und mit der freien Hand umfasste er meinen Nacken, zwang mich, ihn anzusehen. »Wie wäre es, wenn du reden würdest? Ich habe schon einmal meine Meinung dazu geäußert, als ich sagte, dass wir zusammengehören und ich dich wiedersehen möchte.«

Seine Fingerspitzen übten einen leichten Druck aus, der ein angenehmes Kribbeln mit sich brachte. Störrisch reckte ich das Kinn. »Und was willst du jetzt hören?«

Er streichelte meinen Nacken und gab im gleichen Moment meine Hand frei, packte meinen Po und zog mich gegen sich. Ich stöhnte, als ich seine pulsierende Erektion zwischen uns fühlte.

»Keine Ahnung. Vielleicht gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?«

Ich befeuchtete meine Unterlippe nervös mit der Zungenspitze und blinzelte. Mit einer Bewegung meines Beckens rieb ich mich an ihm. »Ich mag das hier«, schnurrte ich und Arno lachte. Der Griff seiner Hand wurde fester, sowohl an meinem Hals als auch am Hintern.

Meine Finger zitterten, als ich sie auf seine Brust legte. Seine Haut fühlte sich warm an, die Muskeln spannten sich an. »Für den Moment könnte ich mir vorstellen, dir zu gehören«, offenbarte ich ihm und spürte, dass sein Schwanz noch härter wurde, zwischen uns zuckte.

Genießerisch schloss ich die Augen und lächelte zufrieden.

»Für den Moment?«, fragte er mit einer Mischung aus Belustigung und Ärger in der Stimme, bevor er den Kopf neigte und meine Kehle küsste. Langsam zog er mit den Lippen eine Spur bis hinunter zu meinen Schlüsselbeinen, leckte durch die Vertiefung dazwischen und brachte mich damit zum Erschauern.

»Was ist mit Hannes?«

Verwirrt hob ich die Lider und sah ihn neugierig an. Arno knetete meinen Nacken. »Du hast die Frage verstanden«, sagte er und biss in meinen Hals.

Als ich empört aufschrie und mich losmachen wollte, bezwang er mich mühelos. »Du hast die Frage verstanden«, wiederholte er, »also lass mich nicht warten.«

»Ich schätze, ich könnte mir vorstellen, mit ihm zu schlafen – wenn du das möchtest.« Den letzten Teil schob ich als kleine Sicherheit hinterher, damit ich mich nicht für meine frivolen Gedanken schämen musste. Im Gegenteil, ich konnte es schön Arno in die Schuhe schieben.

»Wenn ich das möchte? Das ist ein guter Anfang. Aber in der Regel bin ich nicht daran interessiert, deine Meinung zu übergehen – es sei denn, das ist dein ausdrücklicher Wunsch.«

Seine Lippen legten sich auf meine, seine Zunge schob sich in meinen Mund und wieder wurde ich willenlos. Seine Berührungen hatten diese Wirkung auf mich.

Irgendwann erinnerte ich mich an den Ball und die Verabredung mit Gretchen. Zu meinem Erstaunen ließ Arno mich los, als ich gegen seine Schultern drückte.

»Nein«, stieß ich abgehackt hervor. »Das geht jetzt nicht. Ich muss mich für den Ball fertig machen.«

Eilig lief ich zum Bett und begann, mich auszuziehen. »Danke übrigens für das Kleid, denke ich.«

Er lachte und legte sich auf das Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Seine Augen wanderten über meinen Körper. »Denkst du? Ich habe mal darauf getippt, dass du bei der kurzen Vorbereitungszeit, die dir geblieben ist, einfach vergessen hast, dass hier ein Ball stattfindet. Du wirst übrigens keine Unterwäsche tragen.«

Wütend starrte ich ihn an, doch er hielt meinem Blick mühelos stand, bis ich nachgab. »In Ordnung. Wie kommt es, dass du jetzt so ruhig bist?«

»Wenn Gretchen sagt, dass ihre Schwester uns bei den Problemen mit Wolf helfen kann, dann glaube ich ihr und es gibt vorläufig keinen Grund, in nutzlose Hysterie zu verfallen. Außerdem kann ich jetzt die ganze Zeit ein Auge auf dich haben.«

»Okay.« Ich drehte mich um und schloss die Badezimmertür hinter mir, nachdem ich den Raum betreten hatte. Dank der Fußbodenheizung war es angenehm warm und mir wurde auf den nackten Fliesen nicht kalt.

Erleichtert drehte ich das Wasser auf. Tatsächlich fühlte ich mich nach dem Gespräch mit Arno besser.

Noch bevor ich das Shampoo in meine Handfläche gießen konnte, wurde die gläserne Tür zur Duschkabine geöffnet und Arno kam zu mir.

Mein Mund klappte auf, doch bevor ich etwas sagen konnte, packte er meine Haare und drehte mich, sodass ich mit dem Gesicht zur Wand stand. Mit dem Fuß schob er meine Beine auseinander, ich wimmerte, als meine harten Nippel auf das eiskalte Glas trafen.

»Erste Regel«, flüsterte er an meinem Ohr. »Du sagst nicht Nein zu mir. Ich mache die Regeln.«

Mit einem harten Stoß drang er von hinten in mich ein. Sein langer Schwanz füllte mich ganz aus. Dabei zog er meinen Kopf so weit in den Nacken, dass er mich küssen konnte.

Das heiße Wasser prasselte auf meinen Rücken, ein krasser Kontrast zu der eiskalten Scheibe an meiner Vorderseite.

Arnos andere Hand legte sich um meine Taille, strich über meinen Bauch nach unten. Schon als er meinen Venushügel berührte, keuchte ich auf und kam seinen Stößen entgegen. Er streichelte meinen Kitzler so geschickt, dass bittersüße Wellen durch meinen Unterleib liefen.

»Sag, dass es dir leidtut«, raunte er und verharrte mit einem Mal ruhig in mir. Ein Wimmern stieg in meiner Kehle auf.

»Es tut mir leid.« Fieberhaft stieß ich die Worte hervor.

Seine Finger umkreisten weiter meine Klit und meine Pussy war so nass, dass sein Penis bei jedem Eindringen ein schmatzendes Geräusch verursachten. »Und warum tut es dir leid?«

Die Stöße wurden schneller und härter, meine Nippel rieben über das Glas, verstärkten meine Lust. »Weil ich dir gehöre.« So kehlig hatte ich meine Stimme noch nie gehört, aber es stimmte und zum ersten Mal konnte ich mich vollkommen fallen lassen.

Arno küsste mich wieder, hielt mich, wie er mich haben wollte, und nahm mich mit sich auf eine dunkle Reise des Verlangens.

Es quietschte, als meine Finger sich auf der Duschkabinenwand verkrampften. Er trank mein Stöhnen direkt von meinen Lippen, als ich zitternd den Höhepunkt erreichte. Erst danach gab er meinen Kopf frei, packte mit beiden Händen meine Hüften und rammte sich tief in mich. Bis zum Anschlag steckte er in mir, als das Zucken seinen Orgasmus ankündigte.

Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich an der glatten Wand nach unten gerutscht. Aber Arno war da und beschützte mich, bis ich endlich wieder auf meinem Heimatplaneten landete.

Er drückte einen Kuss auf die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr und sagte: »Wir treffen uns nachher vor der großen Treppe im Erdgeschoss.«

Damit ließ er mich allein zurück. Ich starrte noch auf die Badezimmertür, lange nachdem sie ins Schloss gefallen war.


Als ich in meinem goldenen Ballkleid, das wie durch Zauberhand perfekt an meinem Körper saß, mein Zimmer verließ, wartete Gretchen schon auf mich. Doch sie war nicht allein, neben ihr stand eine zweite Ausgabe von ihr. So ähnlich, wie sie sich sahen, musste es ihre Schwester sein. Sie war noch schlanker als Gretchen, hatte das gleiche Haar und einen ähnlich vorwitzig-klugen Ausdruck in den Augen.

Sie zog mich direkt in die Arme und ich konnte den Hauch von Zimt erahnen, der sie umgab. »Du musst Emilia sein. Ich habe schon so viel von dir gehört.«

Gretchen zog eine Grimasse, als ihre Schwester nicht hinsah. »Das ist meine Schwester Fanny.«

»Ihre jüngere Schwester«, korrigierte Fanny bestimmt und schenkte mir ein hinreißendes Lächeln. Ohne Vorwarnung legte sie ihre Hand auf meine Stirn. Auf einmal bebte der Boden unter meinen Füßen und ich tastete verwirrt nach der Wand, um mich abzustützen.

»Interessant.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Du hegst keinerlei Gefühle für Wolf. Das ist gut, dann kommen wir uns nicht ins Gehege.«

Hilfesuchend sah ich zu Gretchen, die inzwischen ungeduldig die Arme verschränkt hatte. »Fanny ist der Meinung, dass Wolf ihr vorherbestimmter Seelenpartner ist, deshalb ist sie zum Wolfsgut gekommen.«

Tadelnd sah Fanny ihre ältere Schwester an. »Ich bin nicht der Meinung, ich habe es in einer Vision erfahren.« Sie drehte sich zu mir und strahlte mich an. »Ich bin eine Hexe. Aber keine Angst, ich bin eine von den guten. Meine Schwester ist zwar sensibel, hat aber wirklich kein Gefühl für die Zauberei. Meine Oma hat mir alles beigebracht.«

Ich starrte sie beide an und überlegte, ob ich vielleicht zu viel Kaffee getrunken hatte. Erst erzählte Arno mir die wilde Geschichte von Wolf, dem Dämon, und nun stand eine hübsche Frau vor mir, die offensichtlich glaubte, eine Hexe zu sein.

Meine Zweifel mussten mir auf der Stirn geschrieben stehen, denn Fanny seufzte schwer und nahm meine Hand, bevor sie ihre Schwester auffordernd ansah. Sie wollte, dass Gretchen ihr ebenfalls die Hand reichte, aber Gretchen zierte sich.

»Muss das sein?«

Mit einem Gesichtsausdruck, den nur jüngere Geschwisterkinder beherrschen, griff Fanny nach Gretchens Fingern. Meine Haut begann dort zu kribbeln, wo Fanny mich berührte, und ein warmes Gefühl breitete sich aus.

Plötzlich wusste ich einfach, dass es stimmte, was sie sagte. Kurze Episoden tauchten vor meinen Augen auf: Wie Fanny als Kind aus Versehen ihre Schwester hatte schweben lassen, wie sie lernte, ihre Kräfte zu nutzen, wie sie in den Spiegel sah, der ein Bild von Wolf zeigte, und zu guter Letzt, wie sie sich auf den Weg zum Wolfsgut machte.

Gretchen schüttelte sich. »Ich hasse es, wenn du das machst.«

»Ich weiß. Du bist aber auch wirklich empfindlich.«

»Okay«, unterbrach ich die beiden Streithähne. »Was soll ich mit dem Wissen eigentlich anfangen?«

Fanny strich mit dem Zeigefinger über meine Lippen. »Ihr könnt euch entspannen. Ab jetzt kümmere ich mich um Wolf.«

Ihre Schwester sah sich einmal in dem Flur um, ob uns jemand belauschte, bevor sie sich zu Fanny beugte und flüsterte: »Aber er ist ein Dämon.«

»Meinst du vielleicht, das weiß ich nicht? Wir müssen übrigens etwas mit deinen Kräften anfangen.«

»Also hast du es gespürt?«, fragte Gretchen bekümmert.

Fanny nickte und betrachtete ihre Schwester nachdenklich. »Ja, du hast dich in einem ängstlichen Moment in einen anderen Raum gewünscht und bist tatsächlich dorthin gelangt. Das sollten wir später genauer untersuchen. Erst muss ich einen Dämon meinem Willen unterwerfen und wieder sterblich werden lassen.«

Sie raffte den Rocks ihres Kleids und verkündete das, als würde sie sich lediglich die Nase pudern wollen.

Gretchen packte ihren Arm. »Er ist gefährlich.«

Fannys Augen blitzten. »Ich auch.«

Sie rauschte davon und uns blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

Am Fuß der Treppe warteten Arno und Hannes auf uns. Beide sahen in ihren Anzügen wirklich umwerfend aus, aber ich konnte es fast nicht genießen. Was hatte Fanny jetzt vor? Was war, wenn sie auch in Wolfs Bann geriet?

Kurz vor den Türen zum Ballsaal verneigte sie sich vor uns. »Ich habe das Problem im Griff und ich werde es lösen. Natürlich werde ich euch auch einen Beweis dafür bringen. Bitte versucht, euch zu entspannen, damit Wolf keinen Verdacht schöpft. Er ist nicht länger eine Bedrohung.« Sie legte jedem von uns die Hand auf die Stirn und tatsächlich beruhigte ich mich. Meine Gedanken schienen nicht länger durch meinen Kopf zu galoppieren und mein Puls verlangsamte sich.

Fanny zwinkerte und verschwand dann in dem dunklen Flur.

Hannes bot Gretchen den Arm. »Sollen wir dann?«

Ich umfasste Arnos Unterarm und gemeinsam betraten wir den prächtig geschmückten Saal.

Die dominierenden Farben waren Weiß und Gold und ich konnte mich kaum an der Umgebung sattsehen. Die dunklen Holzwände waren vollständig mit weißen Stoffbahnen verdeckt worden und überall standen goldene Elemente. Mein Kleid war wie für die Umgebung geschaffen.

Große Kronleuchter spendeten weiches Licht und obwohl die großen Fenster geöffnet waren, war die Luft frisch, aber nicht kalt. Klassische Musik lief im Hintergrund und ich fühlte mich wohl. Kein Wunder, dass Bälle früher die Freizeitbeschäftigung der höheren Gesellschaftsschicht gewesen waren.

»Gut, dann holen wir jetzt etwas zu trinken und ihr beiden rührt euch nicht vom Fleck.« Hannes deutete mit dem Zeigefinger auf uns und wir nickten synchron.

Die Männer entfernten sich und Gretchen seufzte. Ihre Schwester war schon längst zwischen den anderen Gästen verschwunden.

»So, ich habe gehört, Arno hat dich jetzt um den Finger gewickelt.« Sie grinste mich an und ihre hübschen Augen leuchteten.

»Um den Finger gewickelt. Wirklich sehr witzig. Soll ich dir mal liebevoll den Hintern tätscheln und dabei fragen, ob Hannes dich auch um den Finger gewickelt hat?«

Erschrocken hielt sie die Hand vor den Mund. »Ist es so offensichtlich?« Sie verzog das Gesicht und rieb gequält über ihren Allerwertesten. »Ich hätte mich halt nicht verplappern dürfen.«

»War er sehr sauer?«, fragte ich mitfühlend.

»Natürlich. Sie lieben uns und würden niemals etwas tun, das uns in Gefahr bringt. Wenn wir das selbst machen, ist es doch nur verständlich, dass sie ungehalten reagieren.«

Ohne etwas zu sagen, blinzelte ich stumm und wandte schließlich das Gesicht ab, weil meine Wangen sich röteten. Direkt von Liebe zu sprechen, fand ich irgendwie schlimmer, als zu akzeptieren, dass Wolf von einem Inkubus besessen sein sollte.

Als hätte er gehört, dass ich an ihn dachte, tauchte er in diesem Moment nur wenige Meter von mir entfernt vor meiner Nase auf. Unsere Blicke trafen sich, doch dieses Mal fiel es mir nicht schwer, ihm auszuweichen.

Damit hatte er offenbar nicht gerechnet und runzelte die Stirn. Ich konnte förmlich sehen, wie er sich konzentrierte, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber ich fühlte nichts. Keine Anziehungskraft, keinen Drang, zu ihm zu gehen – nichts.

Fassungslos starrte er mich an und machte zwei Schritte auf mich zu, als Fanny vor ihm auftauchte. Sie sagte nichts, sie lächelte nicht, sie stand einfach nur da und ließ ihre Präsenz auf ihn wirken.

Für einen ganz kurzen Moment sah ich das Gelbe in seinen Augen aufglimmen, bevor er sich von mir wegdrehte und sich ganz Fanny zuwandte. Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, das ich mir genauso gut auch eingebildet haben konnte, dann ließ sie ihn stehen.

Fannys Ausstrahlung war überwältigend. Dabei hatte ich gedacht, dass Gretchens verführerische Sexualität von niemandem mehr übertroffen werden konnte.

Seit sie vor ihn getreten war, zog Wolf sie förmlich mit den Augen aus. Während ich ihn jetzt betrachtete, erschien er mir gar nicht mehr so übermäßig begehrenswert. Natürlich war er attraktiv, aber meine Pussy begann nicht mehr jedes Mal zu pulsieren, sobald ich ihn ansah.

Fanny hatte ihr smaragdgrünes Kleid mit Bedacht gewählt. Es betonte die Cremigkeit ihrer Haut, das Feuer in ihren Augen und das Kupfer ihres Haares. Sie stach aus der Menge heraus.

Nicht wenige der anwesenden männlichen Gäste hatten einen Blick riskiert, aber niemand umkreiste sie wie ein hungriger Hai – abgesehen von Wolf. Was mich verwunderte, war die Tatsache, dass sie gegen ihn völlig immun zu sein schien.

Mehr noch: Sie reizte ihn absichtlich und kokettierte. Er kam nicht näher als zwei Meter an sie heran, bevor sie sich elegant zurückzog und die Richtung wechselte. Für jeden anderen Beobachter mochte es wirken, als ob sie durch den geschmückten Ballsaal spazierte, aber ich konnte sehen, dass sie Wolf lenkte und herausforderte.

Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Füße sich von selbst bewegten. Längst hatte ich mich von Arno, Hannes und Gretchen entfernt, zu gebannt von dem Schauspiel, das direkt vor meiner Nase stattfand.

Wolf schob einen Mann mit blauer Fliege zur Seite und stand vor Fanny, die ihr Kinn stolz erhoben hatte. Ich bildete mir ein, sehen zu können, wie er die Nasenlöcher blähte, als ob er ihren Duft inhalieren wollte. Er streckte die Hand aus, doch sie schüttelte nur knapp den Kopf und er ließ sie wieder sinken. Dabei sah er sehr verwundert aus. Vermutlich konnte er sich genauso wenig wie ich erklären, warum Fanny ihm überlegen war. Ich war nur froh, dass ich nicht an ihrer Stelle war – zu frisch waren die Erinnerungen, wie ich ihm erlegen war. Wahrscheinlich hätte ich seine Hand gegriffen und wäre mit ihm gegangen.

Sie klimperte mit ihren Wimpern und schenkte ihm ein Lächeln so verführerisch wie die Sünde selbst. Arno würde es mir vermutlich nicht glauben, wenn ich es nachher erzählte, aber ich war mir sicher, dass Wolf errötete.

Fanny nickte in Richtung der großen Flügeltüren, drehte sich auf dem Absatz um und ging auf den Ausgang zu. Wolf folgte ihr und starrte dabei ganz ungeniert auf ihren Po.

Es wäre wahrscheinlich klüger gewesen, an Ort und Stelle zu bleiben – aber ich konnte nicht. Die Neugier war stärker. Vielleicht mischte sich auch ein kleiner Teil Sorge mit hinein. Was würde passieren, wenn Fanny doch Wolfs Charme erlag und er ihr sämtliche Lebensenergie raubte?

Der Gang lag verlassen vor mir, doch ich sah gerade noch, wie Wolf um eine Ecke bog, und eilte hinterher. Ich lief ihnen bis zu einem Turmzimmer nach, die Tür fiel direkt vor meiner Nase ins Schloss. Frustriert lehnte ich meine Stirn dagegen und wollte zurück in den Ballsaal laufen, als ich durch das Holz fiel.

Ich war eindeutig durch eine Tür gefallen!

Benommen sah ich mich in dem eleganten Raum um und wartete darauf, dass mich Fanny und Wolf entsetzt fragten, wo ich herkam.

Dann begegnete ich meinem Anblick im Spiegel und schlug erschrocken die Hand vor den Mund. Ich stand direkt davor, schaute geradewegs hinein – warum konnte ich mich nicht sehen?

Fanny kam direkt auf mich zu und für einen Moment geriet ich in Panik. Doch noch bevor sie mich erreichte, umspielte ein kleines Lächeln ihre Mundwinkel und sie zwinkerte. Woher ich die Erkenntnis nahm, wusste ich nicht, aber mir wurde klar, dass sie wusste, dass ich hier war. Mehr noch: Sie hatte mich vermutlich unsichtbar werden lassen und wollte, dass ich zusah.

Obwohl es Unsinn war, denn ich war ja offensichtlich nicht zu sehen, presste ich mich dicht an die Zimmerwand und verhielt mich ganz ruhig.

Fanny schnipste mit den Fingern und der breite Stuhl, der gerade noch am Fußende des Bettes gestanden hatte, rutschte von alleine in die Zimmermitte. Wolf lehnte noch immer im Türrahmen, die Arme verschränkt, die Füße lässig überkreuzt und schmunzelte.

»Setz dich doch«, bot sie ihm an und ihre rauchige Stimme jagte erneut einen Schauer über meinen Rücken. Gretchens heisere Stimme war schon unwiderstehlich, aber Fanny hätte die Speisekarte in einem Fast-Food-Restaurant vorlesen können und ich wäre trotzdem feucht geworden.

»Für gewöhnlich übernehme ich das Kommando«, brummte Wolf, setzte sich aber in Bewegung. Sie lächelte nur und wartete, bis er saß.

Wir befanden uns entweder in ihrem Zimmer oder sie war ausgesprochen gut vorbereitet, denn sie durchquerte den Raum und öffnete den Kleiderschrank. Kurz verschwand sie hinter den Türen und als sie wieder auftauchte, hielt sie zwei Paar Handschellen in der Hand.

»Es ist nicht so, als würde ich dir nicht vertrauen«, sagte sie zu Wolf und ließ das Metall in ihrer Hand klimpern. »Aber ich vertraue dir wirklich nicht.«

Er lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Auf keinen Fall.«

»Ach komm, Süßer.« Mit wiegenden Hüften ging sie auf ihn zu und strich mit den Fingerspitzen über seine Wange. »Ich mache es wieder gut.«

Wolfs Augen wechselten kurz die Farbe und glimmten gelb auf, was Fanny allerdings nicht im mindesten beeindruckte. Sie stützte die Hände auf die Armlehnen und flüsterte dicht an seinem Ohr: »Du darfst dich nachher auch revanchieren. Stell dir vor, wie ich auf dem Bett liege, gefesselt, hilflos, vollkommen deiner Willkür ausgeliefert. Ist es nicht das, was du willst?«

Obwohl sie leise sprach, konnte ich jedes Wort glasklar verstehen. Wolf knurrte, ein tiefes, bedrohliches Geräusch, bevor er seine Zustimmung gab. »In Ordnung.«

So schlimm fand er die Vorstellung, gefesselt zu werden, ganz eindeutig nicht, denn der Schritt seiner Stoffhose beulte sich verdächtig aus.

Fanny blickte nach unten und leckte sich lasziv über die Lippen, bevor sie seine Handgelenke rechts und links an die Armlehnen fesselte.

Sie trat zwei Schritte nach hinten und zog den Reißverschluss an der Seite ihres Rockes auf. Erst jetzt erkannte ich, dass ihr smaragdgrünes Kleid aus einem Rock und einer Korsage bestand.

Ihre schmale Taille wurde durch die Fülle ihrer Brüste noch mehr betont. Ihre Hüften waren sanft gerundet, die Beine lang. Sie trug sonst nur einen schmalen String und drehte sich einmal um die eigene Achse. »Das könnte alles dir gehören«, bot sie ihm an und Wolf ballte die Fäuste.

Er sagte nichts, sondern presste die Lippen aufeinander. Fannys Hände glitten zu den unzähligen Häkchen an der Vorderseite der Korsage.

Atemlos beobachtete ich, wie sie eins nach dem anderen öffnete. Wolf schluckte schwer, ließ sie nicht aus den Augen, blinzelte nicht einmal. Ich unterdrückte den Impuls, nervös das Gewicht immer wieder vom einen Fuß auf den anderen zu verlagern, schließlich wollte ich mich nicht durch ein unnötiges Geräusch verraten.

Der glänzende Stoff drohte zu rutschen, als Fanny ihn an ihren Körper presste, sich aufreizend vorbeugte. »Alles, Wolf, einfach alles.«

Ein tiefes Räuspern war zu hören, bevor er bat: »Zeig es mir.«

Sie ließ die Korsage fallen und enthüllte die vollen Brüste, den flachen Bauch. Wolf starrte sie an, schien jeden Zentimeter ihres Körpers mit den Augen abzutasten. Seine Hose spannte so stark im Schritt, dass ich erwartete, jeden Augenblick das Reißen des Stoffes zu hören.

Fanny schob ihre Finger unter die dünne Spitze ihres Höschens und zog es nach unten. Sie enthüllte ihre glatte Scham und Wolf schnappte nach Luft.

Wieder legte sie die Hand um seine Wange, knabberte an seiner Unterlippe und streichelte mit der anderen seinen Oberkörper. Wolf zerrte an den Fesseln, aber ich war mir sicher, dass es eher unbewusst geschah.

Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden und es brachte ihn sicherlich um, dass er sie nicht anfassen konnte. Selbst mir juckte es in den Fingern, herauszufinden, ob ihre Haut so seidig war, wie sie aussah.

Die Atmosphäre im Raum sprühte Funken, als Fanny zu tanzen begann. In einem sehr sinnlichen Rhythmus bewegte sie ihre Hüften, ließ ihr Becken kreisen und deutete unanständige Bewegungen über Wolfs Schoß an.

Gequält holte er Luft und leckte sich über die Lippen. »Wir sind füreinander bestimmt«, stellte er fest, als wäre es eine unumstößliche Weisheit.

»Ich weiß, Baby, ich weiß.« Fanny kniete sich vor ihn und knöpfte seine Hose auf. Wolfs dicker Schwanz federte hervor.

Er stöhnte kehlig, als sie die Eichel in den Mund nahm. Seine Finger verkrampften sich um die Stuhllehne, weil sie sich viel zu schnell wieder von ihm löste. Wieder tanzte sie dicht vor seiner Nase, beugte ihren Oberkörper, sodass ihre Brüste vor seinem Gesicht schwebten. Vermutlich hätte er zu gern an ihren Nippel gelutscht, aber er konnte sie nicht erreichen.

Sollte ich beleidigt sein, weil er mir erst so aggressiv nachgestellt hatte, und nun war ich bereits vergessen? Aber sie wirkten tatsächlich, als würden sie zusammengehören. Bestimmt für die Ewigkeit, festgelegt durch eine uralte Kraft, die viel stärker war als wir alle zusammen.

Fanny hockte sich auf seinen Schoß, ihre Pussy drückte gegen seinen Schaft und Wolf keuchte leise. Sie schlang die Arme um seinen Hals, rieb sich an ihm, brachte ihn um den Verstand. »Du musst es wollen, Baby. Du musst mich wollen, nur dann kann ich dir gehören.«

Mit einer eleganten Bewegung hob sie ihr Becken an, bis sein Penis genau an der richtigen Stelle war und ließ sich wieder sinken. Wolf steckte bis zur Wurzel in ihr und stöhnte ihren Namen.

Sie verharrte still, rührte sich nicht und er wirkte, als könnte er sich nicht bewegen, als würde eine unsichtbare Kraft ihn an Ort und Stelle halten. Fanny lehnte ihre Stirn gegen seine und stieß ein wohliges Geräusch aus. »Spürst du das? Wie füreinander geschaffen.«

»Ja.« Wolfs Stimme war mit Leidenschaft und wildem Begehren getränkt.

Selbst ich war enttäuscht, als sie ruckartig aufstand und dabei hatte ich nicht bis zum Anschlag in ihr gesteckt.

Schweigend umrundete sie ihn, bis sie hinter ihm stand und die Hände auf seine Schultern legte. »Aber so, wie es jetzt ist, können wir nicht zusammen sein. Ich bin sterblich, du nicht. Das kann nicht funktionieren.«

Er ließ den Kopf sinken und schloss die Augen. »Ich weiß.«

Sie beugte sich vor, ihre Brüste streiften seine Haut. »Aber ich kann das ändern. Ich kann dich wieder sterblich machen und wir werden zusammen alt.«

Als er die Augen öffnete, glomm der gelbe Schein heller als zuvor und er schien mit sich zu ringen. Ein paar Mal bewegte er den Kopf, als würde er eine Stimme vertreiben wollen.

Ohne den Kontakt zu ihm zu unterbrechen, trat Fanny wieder nach vorne und sank auf die Knie. Ihre Zungenspitze schoss hervor, strich an der Unterseite seines Glieds entlang.

»Stell dir vor, was wir haben könnten, Baby.« Ihre Stimme klang so verführerisch, dass selbst ich in Versuchung geriet. Sie saugte an seinen Hoden, bevor sie weitersprach: »Wir könnten zusammen sein und du würdest keine Gefahr mehr darstellen. Du glaubst, du hast dich unter Kontrolle, aber wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Wenn du mich erst einmal ficken würdest, könntest du dich nicht zurückhalten. Dazu wäre es zu gut.«

Dieses Mal verschlang sie seine ganze Länge und Wolf zuckte auf dem Stuhl zusammen. Seine Brust hob und senkte sich schnell und kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Fanny reizte ihn über ein erträgliches Maß hinaus.

»Warum habe ich noch nie jemanden wie dich getroffen?«, fragte er nach einer Weile, in der er intensiv über ihre Worte nachgedacht zu haben schien.

»Weil wir füreinander bestimmt sind. Manchmal dauert es ein bisschen, bis das Universum Paare wie uns zusammenführt. Für alles gibt es einen richtigen Zeitpunkt.«

Während sie sprach, küsste sie immer wieder seinen Schwanz, strich mit den Händen über seine Oberschenkel.

Wolfs Fingerknöchel traten weiß hervor, er biss die Zähne zusammen. Mir war unerklärlich, wie er überhaupt so lange durchhalten konnte.

»Du musst dir sicher sein«, sagte Fanny bestimmt und sah ihn von unten durch ihre dichten Wimpern an. »Es ist eine schwerwiegende Entscheidung.«

Er holte tief Luft. »Nein. Wir gehören zusammen. Du gehörst mir.« Der Besitzanspruch war nicht zu überhören und Fanny lächelte.

»Bist du dir sicher?«

Statt einer Antwort nickte Wolf nur. Daraufhin erhob sich Fanny, öffnete den Schrank und holte einen bedrohlich wirkenden Dolch hervor, der über und über mit merkwürdigen Gravuren versehen war.

Bedächtig knöpfte sie sein Hemd auf und enthüllte die muskulöse Brust.

In mir wallte Panik auf. Sie würde ihm doch nichts antun, oder? Gut, er war jetzt nicht der netteste Mensch auf der Welt, aber ihn zu töten, ging doch etwas zu weit.

Ich machte mich schon bereit, Fanny notfalls anzuspringen, als sie mit einer entschlossenen Bewegung ihrer Handfläche einen Schnitt zufügte. Hellrotes Blut quoll hervor und entsetzt beobachtete ich, wie sie damit ein kompliziertes Muster auf Wolfs Brust zeichnete. Ihre Lippen bewegten sich, als würde sie eine Zauberformel oder Ähnliches murmeln, dann legte sie ihre Hand auf das blutige Symbol.

Für einen Moment war ich geblendet, als gleißendes Licht den Raum erfüllte. Wolf schrie auf, der Boden bebte, eine Druckwelle presste mich an die Wand.

Dann war alles ganz plötzlich wie vorher.

Wolf atmete flach, sein Kopf hing herab. Fanny säuberte den Dolch mit einem Tuch, bevor sie ihn wieder verstaute. Dann verband sie die Schnittwunde an ihrer Hand und reinigte Wolfs Oberkörper, bevor sie wissend in meine Richtung schaute.

Wolf kam wieder zu sich, hob den Kopf und starrte Fanny an. »Mach mich los«, forderte er rau.

Sie verschränkte die Arme, schob ihre Brüste dadurch nach oben. »Kannst du dich befreien?«

Offenbar konnte er sich wieder bewegen, nachdem er vorher gelähmt gewesen war. Nur die Handschellen hielten ihn jetzt noch. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass Wolf sehr stark war. Er zerrte an seinen Fesseln, doch alles, was er bewirkte, war ein Klappern des Metalls. »Nein«, gab er zu.

Mit einem sinnlichen, herausfordernden Lächeln um die Lippen sagte sie: »Gut.«

Als sie die Hand um sein Kinn legte und ihn dazu brachte, sie anzusehen, hielt ich fasziniert die Luft an. Der Blick, den sie tauschten, war so intensiv, dass ich mich noch mehr wie ein Eindringling fühlte.

Langsam legte Fanny ihren Kopf schief und küsste ihren Seelenverwandten. Ihr Mund war leicht geöffnet und ich konnte sehen, wie ihre Zungen sich berührten. Mir wurde verdammt heiß in diesem Raum, aber ich wusste auch nicht, wie ich verschwinden sollte, ohne Wolf mit der Nase darauf zu stoßen, dass ich hiergewesen war.

Minutenlang gaben sie sich dem Kuss hin und die Atmosphäre heizte sich noch weiter auf, bis Fanny sich von ihm löste und ihm den Rücken zudrehte.

Sie tastete nach seinem harten Schaft, führte ihn an die richtige Stelle und ließ sich langsam sinken. Wolf ballte die Hände zu Fäusten, riss an den Handschellen, weil er sie berühren wollte, aber nicht konnte.

Er steckte nun bis zum Anschlag in ihr und Fanny begann ihn zu reiten, dabei sah sie nach unten, beobachtete, wie er immer wieder in sie hineinglitt.

Da Wolf sonst nichts ausrichten konnte, küsste er ihren Nacken und knabberte an der empfindlichen Haut. Fanny schloss die Augen und bewegte sich schneller, sie lehnte sich nach vorne und stützte sich auf seinen Knien ab. Offenbar veränderte sich dadurch der Winkel, in dem Wolf in sie stieß, denn Fanny keuchte lüstern und verharrte an der Stelle, ließ ihr Becken kreisen.

»Ich werde nicht gern benutzt«, knurrte Wolf und biss sich in ihrer Schulter fest. Fanny schrie auf und ich ahnte schon, dass der Bissabdruck sicher eine Weile zu sehen sein würde.

»Dann macht es dir gar keinen Spaß?«, fragte sie mit neckischer Stimme und kratzte mit den Fingernägeln über die Innenseiten seiner Oberschenkel.

»Das habe ich nicht gesagt.« Er stöhnte, als Fanny wieder begann, auf seinem Schaft auf- und abzugleiten.

Es war offensichtlich, dass sie auf ihren Höhepunkt zusteuerte, und sie schien alles dafür zu tun, dass sie gemeinsam kamen. Ihre Hand kraulte seine Hoden, fiebrig bewegte sie ihre Hüften.

Schließlich verharrte sie, ein Beben lief durch ihren Körper und ich sah, wie Wolf die Armlehnen umklammerte und seine Knöchel weiß hervortraten. Er atmete schwer, legte die Stirn auf ihrer Schulter ab – genau dort, wo er sie gerade erst gezeichnet hatte.

Zufrieden grinste Fanny und stand auf, Wolfs beeindruckender Penis rutschte aus ihr heraus und sie löste seine Fesseln.

Er zögerte nicht eine Sekunde. Mit einem Knurren packte er Fanny und hob sie auf seine Arme.

Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. »Was hast du vor?«

Nachdem er sie förmlich aufs Bett geworfen hatte, griff er nach ihren Fußknöcheln, als sie versuchte, vor ihm zu flüchten. »Dich bestrafen, weil du mich gefesselt hast.«

Obwohl sie sich wehrte, drehte er sie auf den Bauch und drückte eine Hand in ihren unteren Rücken, hinderte sie daran, aufzustehen.

»Wolf«, flehte sie.

»Du wirst so liegen bleiben, Arme und Beine gespreizt. Rühr dich nicht von der Stelle.«

Fanny presste die Lippen aufeinander und funkelte ihn böse an. Doch als er in ihre Haare fasste und sie durchdringend musterte, senkte sie den Blick und murmelte: »Ja, mein Gebieter.«

»Gut.« Er ließ sie los und nahm stattdessen die Kissen, die fein säuberlich am Kopfende des großen Bettes dekoriert waren. Zwei davon legte er übereinander und schob Fanny eine Hand unter den Bauch. Nachdem er die Kissen unter ihr positioniert hatte, ragte Fannys Hintern verlockend in die Luft.

Sie zuckte zusammen, als er ihren Po tätschelte, und holte tief Luft. Genau wie ich hatte sie vermutlich eine gute Vorstellung davon, was sie jetzt erwartete.

Wolf ging zu dem Schrank, aus dem Fanny schon die Handschellen und das Messer geholt hatte. Er ließ sich Zeit mit der Auswahl und ich konnte erkennen, dass Fanny immer nervöser wurde.

Als er mit den langen, schwarzen Seilen zurückkehrte, schluckte sie schwer, sagte aber nichts. Geübt fesselte er Fanny an die Bettpfosten, bevor er seine Finger erneut in ihren Haaren vergrub und ihren Kopf in den Nacken zog.

Ihre Lider flatterten, als sie ihn ansah und er küsste sie hungrig. Sie war ihm vollkommen aufgeliefert und ergab sich langsam ihrem Schicksal.

Fannys Lippen waren gerötet, als er sich wieder von ihr löste. Sie starrte ihn an und keiner von beiden gab auch nur einen Millimeter nach. Ich konnte den stummen Kampf verfolgen, den sie sich lieferten, doch ich hatte keine Ahnung, worum es ging.

Schließlich senkte Fanny den Blick und räusperte sich, bevor sie heiser bat: »Bitte bestraf mich.«

Zufrieden streichelte Wolf ihr übers Haar und nickte dann. Er streifte das Hemd ab, das an einigen Stellen blutig von den Symbolen war, die Fanny aufgemalt hatte. Da ich unsichtbar war, konnte ich seinen Körper ganz in Ruhe bewundern.

Selbst mit Kleidung sah er stets beeindruckend aus, aber ohne wirkte er wie ein Krieger aus längst vergangenen Zeiten. Groß und massiv stand er neben dem Bett und lächelte auf Fanny herunter, die neben seiner muskulösen Gestalt noch schmaler aussah.

Er ließ sie allein zurück und holt eine Peitsche aus dem Schrank. Sie war schwarz, hatte einen schwarzen Holzgriff und mehrere Lederriemen, die in meinen Augen sehr bedrohlich aussahen.

Probehalber ließ er sein Handgelenk kreisen und ich drückte mich ängstlich fester an die Wand. Obwohl ich eine gewisse Neugier verspürte, wollte ich gerade nicht mit der hübschen Rothaarigen auf dem Bett tauschen. Da war mir Arnos behutsame Weise lieber – und trotzdem klopfte meine Klit. Ich presste meine Schenkel zusammen und genoss das süße Gefühl, das sich in meinem Unterleib ausbreitete. Vielleicht war die Vorstellung, ausgepeitscht zu werden, doch nicht so schlimm, wie ich dachte.

Fannys Gesicht zeigte keine Spur von Furcht, sie sah eher erwartungsvoll aus. Es war klar, dass sie Wolf vertraute und sich ihm willig auslieferte.

Seine Fingerkuppen tanzten über ihren Rücken, malten Kreise auf ihre Haut, bevor er kraftvoll ihre rechte Hinterbacke packte. Fanny keuchte auf und Wolf ließ seine Hand auf die dargebotene Haut klatschen.

Ich zuckte zusammen, weil das Geräusch mir laut und brutal erschien, doch Fanny lächelte nur.

Wolf richtete sich auf und seine großen Muskeln spannten sich an, als er ausholte. Von hier aus konnte ich genau sehen, wie die roten Striemen schon nach diesem ersten Schlag ihren Körper verzierten. Fannys Schoß glitzerte, die Feuchtigkeit bestätigte mir, dass sie genoss, was er mit ihr tat.

Sofort fragte ich mich, wie es sein musste, an ihrer Stelle zu sein. Wäre ich auch in der Lage, so ruhig zu bleiben? Meine Nippel waren hart und drückten von innen gegen den Stoff meines Kleides.

Fanny nahm den Schmerz hin und Wolf sah vollkommen konzentriert aus, er wusste genau, was er tat. Immer wieder trafen die Lederschnüre ihre Haut, wanderten von ihren Oberschenkeln über den Po auf den Rücken und wieder zurück.

Inzwischen war er leicht verschwitzt, sein Gesicht gerötet, als er die Peitsche sinken ließ. Mit einem bösen Lächeln kniete er sich zwischen Fannys weit gespreizte Beine. Seine Finger teilten ihre feuchten Schamlippen und er schob den Griff der Peitsche in sie, bewegte ihn sanft vor und zurück.

Fannys kehliges Stöhnen erfüllte den Raum und es dauerte nicht lange, bis sie bettelte.

»Mehr, Wolf! Ich brauche mehr«, flehte sie.

Doch er ließ sich nicht erweichen, schob den Griff quälend langsam in sie und genauso gemächlich zog er ihn wieder hinaus. Fannys Unterleib ruckte auf dem Stapel Kissen, die Striemen glühten rot.

Immer wieder beugte Wolf sich vor und zeichnete einige von ihnen mit der Zunge nach, was Fanny leise Seufzer entlockte.

Meine Wangen erhitzten sich, als er die Peitsche in ihr stecken ließ und aufstand, um sich vollständig zu entkleiden. Sein Penis war längst wieder hart und ragte steil in die Luft.

Er hielt den Griff fest, damit er nicht aus Fannys Pussy rutschen konnte, und setzte seine Eichel an ihrem Anus an. Vorsichtig, aber gleichzeitig mit Nachdruck eroberte er ihren Hintereingang, während sie unter ihm zitterte und an den Seilen zerrte, die nicht einen Millimeter nachgaben.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich einen Schritt auf das Bett zugegangen war, so berauscht war ich von der Lust, die Wolf und Fanny teilten. Seine festen Pobacken spannten sich an, als er in Fanny stieß.

Sie stöhnte unter ihm, zitterte am ganzen Körper. »Bitte, Wolf!« Ihr Flehen sorgte für ein aufgeregtes Flattern in meinem Magen.

Er neigte den Kopf und flüsterte etwas in ihr Ohr. Dieses Mal konnte ich nicht verstehen, was er sagte, während seine Hand den Peitschengriff nun schneller und härter in sie hineinpumpte.

Unbewusst ging ich noch näher, als die Szene sich vor meinen Augen auflöste. Die beiden wurden blasser, dann transparent und plötzlich waren sie verschwunden.

Ich stand wieder vor der Zimmertür, als wäre ich nie im Inneren des Raums gewesen.

Verwirrt legte ich meine Finger auf das Holz und presste mein Ohr dagegen, ob ich vielleicht etwas hören konnte.

Dann schlang sich ein Arm um meine Taille, eine Hand hielt mir den Mund zu, erstickte meinen erschrockenen Aufschrei.

Ich spürte Bartstoppeln und warmen Atem, als eine Stimme an meinem Ohr murmelte: »Dieses Mal habt ihr wirklich eine erstklassige Bestrafung verdient, ihr störrischen Weibsbilder.«

Fast hätte ich vor Erleichterung geschluchzt, als ich Hannes erkannte. Er drehte mich um, der harte Blick in seinen Augen ließ mich erschauern. Ohne ein weiteres Wort packte er mich und warf mich über die Schulter.

Als ich protestieren wollte, kassierte ich einen Hieb auf meinen Hintern.

»Sei still. Du machst es nur noch schlimmer!«

Seine Worte verursachten eine Gänsehaut auf meinem Rücken und ich presste gehorsam die Lippen zusammen.


Mein Herz klopfte wie wild, als Hannes mich in sein Schlafzimmer trug. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, ihn daran zu erinnern, dass ich zu Arno gehörte. Doch als ich meinen Liebhaber bereits in dem Zimmer stehen sah, wurde mir klar, dass es aussichtslos war.

Hannes stellte mich ab und ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, damit meine Knie nicht nachgaben.

Der Raum wurde von dem riesigen Bett dominiert, das so groß war, dass ohne Mühe vier Erwachsene darauf passten – wie praktisch. Ich schluckte schwer und verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß.

Gretchen kniete nackt auf dem Boden, ihre Augen waren verbunden. Sie saß ganz ruhig da, als hätte sie sich in ihr Schicksal gefügt. Ihre Schenkel waren leicht gespreizt, die Hände lagen auf den Schenkeln, trotz der verbundenen Augen hielt sie den Kopf gesenkt.

Arno sah durch und durch wütend aus. Er hatte die Arme verschränkt und starrte mich durchdringend an. »Hatten wir uns nicht klar ausgedrückt, als wir euch gesagt haben, dass ihr euch nicht weiter in Gefahr bringen sollt?« Er sah Gretchen an. »Du hättest Emilia daran hindern sollen, deiner Schwester und Wolf zu folgen.«

Die Angesprochene zuckte zusammen, als er ihr die schwere Hand auf die Schulter legte. Dann traf sein eisiger Blick auf mich. »Und du? Was hast du dir nur dabei gedacht?«

»Es tut mir leid«, murmelte ich und wandte verlegen den Kopf zur Seite. Hannes’ Hand lag auf meinem Rücken, vermutlich für den Fall, dass ich mit dem Gedanken spielte, wegzulaufen – was ich gerade wirklich in Betracht zog.

»Oh«, sagte er, »wir werden dafür sorgen, dass es euch leidtut.«

Ein wildes Kribbeln breitete sich in meinem Schoß aus. Die verlockende Mischung aus Angst und Erregung pulsierte durch meine Adern.

Bisher hatte ich mich weder gegen Arno noch Hannes wehren können. Gegen beide Männer gleichzeitig war es schier unmöglich.

Hannes hielt mich fest, während Arno mir die Fesseln anlegte. Meine Hände wurden hinter dem Rücken aneinandergefesselt, eine breite Spreizstange zwang mich, die Beine weit auseinanderzunehmen.

Sie hoben mich aufs Bett und positionierten mich auf den Knien. Da meine Hände gefesselt waren, lag meine Wange auf dem Laken, mein Hintern ragte steil in die Luft.

Gretchen legten sie mir gegenüber hin, unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter getrennt. Dann wurde es dunkel, weil Hannes mir eine Augenmaske überzog.

Meine Kopfhaut prickelte und ich lauschte meinem eigenen schweren Atmen. Lust waberte durch meinen Körper, gleichzeitig fürchtete ich mich vor der angekündigten Bestrafung.

Eine Hand legte sich auf meine Scham und ich wurde mir der Hitze bewusst, die ich dort ausstrahlte. Zwei Finger schoben sich in meine Pussy, verteilten die Nässe zwischen meinen Schamlippen, auf meinem Kitzler und sogar auf meinem Anus.

Da ich Gretchen leise keuchen hörte, ging ich davon aus, dass sie die gleiche Behandlung wie ich erhielt.

Ich schrie auf, als Zähne sich in meine rechte Pobacke bohrten, während ein Finger meinen Anus umkreiste. Es war schwer zu sagen, was mich verrückter machte: Die Tatsache, dass ich so erregt war oder dass ich nicht wusste, wer für die Erregung verantwortlich war.

Vieles sprach für Arno, andererseits hatte Hannes mir quasi versprochen oder besser angedroht, sich um die Bestrafung zu kümmern.

Eine Zunge strich über meinen Kitzler und ich biss mir auf die Unterlippe. In trägen Kreisen umfuhr sie die kleine Perle, leckte darüber, rieb an ihr. Ich vergrub die Finger im Bettlaken und wünschte mir, die Zeit anhalten zu können.

Die Erregung in mir wurde größer und größer, pulsierte tief in mir. Die Zunge fuhr durch meine Spalte, bis sie meinen Hintereingang erreichte und kurz dagegen tupfte. Bevor ich das Gefühl verarbeitet hatte, tropfte etwas Kaltes auf meine Pospalte. Wieder umkreiste der Finger meinen Anus, drang probehalber bis zum ersten Fingerglied ein, bevor er durch etwas Größeres, Glatteres ersetzt wurde. Unnachgiebig presste es gegen den Schließmuskel, bis dieser nachgab und ich schockiert nach Luft schnappte.

Als ich mein Becken bewegte, spürte ich, wie die Kugeln sich in meinem Inneren bewegten und sanfte Schwingungen auslösten.

Es mussten also eine Art Liebeskugeln sein, die Erkenntnis beruhigte mich ein bisschen.

Allerdings spannte ich mich sofort wieder an, als ich das gleiche Material an meiner Pussy fühlte. Auch hier wurden die Kugeln hineingepresst und ich fühlte mich ausgefüllt.

Eine lederne Spitze strich über meinen Rücken und ich wusste instinktiv, dass es eine Gerte war.

Sie kreiste eine Weile über meinen Hinterbacken, bevor der erste Hieb mich traf. So schön, wie ich die Liebeskugeln gerade empfunden hatte, umso quälender wurden sie nun. Jeder Schlag mit der Gerte biss in meine Haut, ich zuckte zusammen und bewegte damit die Kugeln in meinem Inneren, die zarte Vibrationen durch meinen Unterleib schickten. Die Lust war zu stark, um mich kalt zu lassen, aber viel zu schwach, um gegen den scharfen Schmerz der Gerte anzukommen. Aber das war vermutlich der Sinn der Bestrafung.

Ich konnte hören, dass Gretchen sich unruhig neben mir wand und ein zweites Klatschen, immer zeitversetzt nach dem Schlag für mich, verriet mir, dass sie genauso zu leiden hatte wie ich.

Alle vier oder fünf Hiebe streichelten Finger über meine Scham, stimulierten meine Klit, bis ich kurz vor dem Orgasmus stand. Frustriert presste ich mein Gesicht in die Matratze. Konstant wurde ich knapp vor dem Höhepunkt gehalten und dann von der Gerte zurückgeholt.

Ich weiß nicht, wie lange es ging, aber irgendwann schluchzte ich auf: »Es tut mir leid!«

Eine Antwort bekam ich nicht. Mein Po schien in Flammen zu stehen, meine Pussy war nass wie nie zuvor und endlich hörte ich, wie auch Gretchen leise bettelte.

Eine Hand grub sich in meine Haare und eine Stimme, die ich beim besten Willen nicht zuordnen konnte, flüsterte an meinem Ohr: »Meinst du, so leicht lassen wir euch davonkommen.«

»Oh Gott«, rief Gretchen mit einer Mischung aus Stöhnen und Keuchen, »bitte nicht!«

Die Liebeskugeln wurden langsam aus meinem Anus gezogen und durch größere ersetzt, die schon beim Einführen viel heftiger vibrierten.

Das Spiel wiederholte sich erneut und jeder einzelne Hieb der Gerte sorgte dafür, dass ich fast einen Orgasmus hatte. Die Finger lagen konstant auf meiner Klit, drückten, pressten und rieben sie, spielten mit meiner Lust, manipulierten sie.

Ich schwebte am Rand des Wahnsinns, kleine Schweißperlen standen in meinem Nacken, mein Kiefer schmerzte davon, wie ich die Zähne zusammenbiss, und gleichzeitig war ich unglaublich erregt und wollte mehr. So viel mehr.

Die Abstände zwischen den einzelnen Hieben wurden länger, mein ganzer Körper summte. Dann hörte es auf und Stille legte sich über den Raum – wenn man von dem heiseren Keuchen absah, das Gretchen und ich von uns gaben.

Die Kugeln wurden aus mir entfernt, ich blieb leer und hungrig zurück. Doch bevor ich allzu viel Zeit hatte, darüber nachzudenken, wurde ich auf den Rücken gedreht und spürte heißen Atem an meiner Spalte.

Dieses Mal wusste ich sofort, dass es Gretchen war, so vertraut fühlte die Berührung ihrer Zunge sich an. Sie leckte an meiner Klit, als eine Hand sich um meine Wange legte und mich zwang, den Kopf zu drehen.

Eine Peniskuppe strich über meine Lippen, ließ den ersten Tropfen der Lust darauf zurück, den ich begierig ableckte. Der salzige Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und als ich überrascht stöhnte, weil Gretchen ihre Zunge tief in mich schob, nutzte er die Gelegenheit.

Tief drang der Phallus zwischen meine Lippen und ich saugte eifrig. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, weil Gretchen an meiner Klit saugte und mich auf den Höhepunkt zutrieb. Ich fühlte mich, als hätte ich unglaublich viel Energie aufgestaut, weil ich schon seit Wochen nicht mehr gekommen war, so quälend war die Behandlung mit den Liebeskugeln und der Gerte gewesen. Morgen würde ich vermutlich nicht sitzen können.

Ein Ruck ging durch Gretchens Körper und ich war mir sicher, dass sie von hinten genommen wurde. Was für ein Bild wir den Männern bieten mussten!

Noch immer wusste ich nicht, wessen Penis ich eigentlich mit meiner Zunge massierte, aber es spielte auch keine Rolle. Immer schneller stieß er in meinen Mund, hielt meinen Kopf fest, damit ich ihm nicht ausweichen konnte.

Ich begann, zu zittern, meine Oberschenkeln spannten sich an. Gretchen lutschte so fest an meiner Klit, dass ich unglaublich heftig kam und unter ihr bebte.

Im gleichen Moment entlud der Schwanz sich in meinem Mund, verteilte das warme Sperma und verharrte ruhig zwischen meinen Lippen.

Als sie sich von mir löste, stöhnte Gretchen laut und es war unglaublich erregend zu hören, wie auch sie kam.

Nach einer Weile wurden mir die Fesseln abgenommen und als die Augenmaske abgestreift wurde, blinzelte ich in das helle Licht. Ich lag in der Mitte des Bettes, Gretchen neben mir. Zwar war es Arno, der auf mich herablächelte, aber ich war nicht so dumm zu glauben, dass dies automatisch bedeutete, dass er derjenige war, der gerade in meinen Mund ejakuliert hatte. Sie würden uns im Dunkeln lassen. Das stand fest.

Er legte sich neben mich und breitete die Decke über uns aus. Als ich zu Gretchen sah, bemerkte ich, dass Hannes bereits den Arm um sie geschlungen hatte und gerade ihre Schulter küsste.

Verwirrt, müde und zufrieden ließ ich mich nach hinten sinken und lauschte meinem wild klopfenden Herzen.


Ängstlich umklammerte ich das Bettlaken mit meiner Hand, als die Zimmertür sich unvermittelt öffnete. Obwohl es mir keine Sorge bereiten sollte, fragte ich mich, was die Angestellten des Hauses möglicherweise über uns denken könnten, wenn sie uns zu viert in dem Bett liegen sahen. Ich hatte mich müde an Gretchen geschmiegt, die Männer lagen außen.

Doch es war Fanny, die praktisch lautlos hereinschwebte. Sie trug nur einen seidigen Bademantel, unter dem ihre harten Brustwarzen sich abzeichneten. Mich wunderte es, dass sie überhaupt noch laufen konnte.

Gretchen wachte auf und rieb sich über die Augen. »Fanny. Was ist los?«

»Ich bin nur hier, um zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Wolf ist wieder menschlich und wir werden zusammen weggehen. Vielleicht nach Italien oder in die Schweiz, möglicherweise auch ganz woanders hin, du kennst mich ja, Schwesterherz.«

Inzwischen hatte auch Hannes sich aufgerichtet und runzelte die Stirn. »Und das sollen wir jetzt einfach so glauben?«

»Fragt Emilia, sie war dabei. Ciao, meine Lieben. Ach ja, ich soll von Wolf ausrichten, dass es ihm leidtut. Sucht bitte nicht nach uns, ihr werdet uns nicht finden.« Sie drückte einen Kuss auf ihre Handfläche, den sie in unsere Richtung pustete, bevor sie leichtfüßig aus dem Zimmer tänzelte.

»Stimmt es?«, fragte Arno und berührte sanft meine Schulter.

»Ja. Ich denke schon. Sie hat eine Art Ritual mit Blut vollführt und danach haben seine Augen sich nicht mehr verändert.«

Hannes rieb sich über das Kinn und Gretchen lächelte bei dem schabenden Geräusch. Vermutlich erinnerte sie sich in diesem Moment genau wie ich daran, wie die Stoppeln sich auf unserer Haut angefühlt hatten. »Du meinst, sie sind nicht mehr gelb geworden?«

Als ich nickte, wandte er sich zu Gretchen. »Glaubst du deiner Schwester.«

»Ich denke schon. Außerdem, welchen Grund hätte sie schon, uns anzulügen.«

»Dann ist es vorbei«, stellte Arno mit einem verwunderten Tonfall fest, als müsste er sich erst noch an den Gedanken gewöhnen, und verschränkte meine Finger mit seinen.

»Vorbei«, stimmte ich zu und streichelte dabei gedankenverloren Gretchens Schenkel. Doch ein anderes Kapitel fing gerade erst an.

Ende Teil 4