Das Haus auf dem Baum
 
(Gene Wolfe)

 

 

Es war der Tag, nachdem der Gouverneur die Nationalgarde angefordert hatte, aber Morris dachte sich nichts dabei; es war der Morgen nach der zweiten Nacht, die Paul auf dem Baum verbracht hatte, und Morris putzte sich die Zähne mit Scotch, nachdem er einen Blick in Pauls Schlafzimmer geworfen und das unberührte Bett gesehen hatte. Und es war heiß; wenn auch nicht im Haus, das eine Klimaanlage hatte. Sheila schlief noch, lag ausgestreckt wie ein Mann auf dem Einzelbett gegenüber dem seinigen. Er störte sie nicht, füllte sein Glas wieder mit Scotch und trug es hinaus auf die Veranda an der Seite des Hauses. Die Sonne war gerade aufgegangen, aber die Metallmöbel waren schon etwas warm. Es würde ein heißer Tag werden, eine sengende Hitze. Er hörte das Schnippschnapp von Russels Schere auf der anderen Seite der Hecke und bereitete sich auf die unvermeidliche Bemerkung vor.

„Es wird ein heißer Tag werden, nicht wahr?“ Er steckte den Kopf über die Hecke. Morris nickte, in der Hoffnung, daß, wenn er nicht spräche, Russel bleiben würde, wo er war. Die Hoffnung war vergebens. Er konnte Russel die Türe öffnen hören, obwohl er absichtlich nicht hinschaute.

„Heißer als der Vorhof der Hölle“, sagte Russel und setzte sich. „Mach den Garten beizeiten, das hab’ ich mir gesagt, mach ihn zeitig, solange es noch kühl ist. Und schauen Sie mich an. Ich schwitze bereits. Haben Sie gehört, was sie in der letzten Nacht gemacht haben? Sie haben einen Bullen totgeschlagen, mit Baseball- und Poloschlägern aus einem Geschäft.“

Morris sagte nichts und schaute zu Pauls Haus im Baum hinüber. Er war auf der anderen Seite des Gartens, aber so hoch, daß man es über das Dach hinweg sehen konnte.

„Haben ihn totgeschlagen, direkt auf der Straße.“

„Ich schätze, daß manche von ihnen es verdienen“, sagte Morris mißmutig.

„Sicherlich, aber sie haben es gemacht. Das ist es, was mich … Sie fangen früh an mit dem Trinken, wie?“ Russel war groß und schlank, mit langem Hals und einem hervorstehenden Adamsapfel; Morris, kurz und dickbäuchig, beneidete ihn um seine schlanke Linie.

„Stimmt wohl“, sagte er, „möchten Sie einen?“

„Na ja, weil Samstag ist …“

Es war kühl im Haus, viel kühler als auf der Veranda, aber die Luft war abgestanden. Er goß den billigsten Gäste-Whisky in ein Glas und gab noch einen Schuß aus dem Siphon hinzu.

„Ist das Ihr Junge, der Paul?“ Als er wieder herauskam, schaute Russel zu dem Haus auf dem Baum, wie kurz zuvor er selber. Morris nickte.

„Hat er es allein gebaut, ja? Ich erinnere mich, ihn gesehen zu haben, wie er mit Brettern oder so was hinaufkletterte und sein kleines Radio ihm Gesellschaft leistete.“ Er griff zum Drink. „Haben Sie was dagegen, wenn ich mal ’rumgehe und es mir anschaue?“

Widerwillig folgte ihm Morris, stieg über die Beete von flammendroten, geruchlosen Florabundas, die Sheila so liebte. Der Baum auf der anderen Seite des Hauses warf zuviel Schatten für Rosen. Es wuchs nur ein wenig Gras darunter. Steine lagen noch dort, die Paul verloren hatte.

Russel pfiff vor sich hin. „Ganz schön hoch, nicht wahr? Mindestens fünfzehn Meter, nicht wahr? Warum haben Sie es ihn so hoch bauen lassen?“

„Sheila möchte in die natürlichen Neigungen des Jungen nicht dreinreden.“ Es hörte sich dumm an, als Morris das sagte, und aus Verlegenheit nahm er einen Schluck Whisky. Russel schüttelte den Kopf. „Wenn er da herunterfällt, bricht er sich den Hals.“

„Paul ist ein guter Kletterer“, sagte Morris.

„Da hat er aber zu tun gehabt, bis er damit fertig war.“ Russel schaute immer noch nach oben, sich nach hinten beugend. Morris wünschte sich, daß sie umkehrten.

„Es hat fast zwei Wochen gedauert“, sagte Morris.

„Das Holz für sein Hausprojekt hat er geklaut, nicht wahr?“

„Ich habe ihm etwas gekauft.“ Eine Sekunde lang hatte Morris den braunen Schopf von Paul in einem der Fenster gesehen. Er fragte sich, ob Russel ihn gesehen hatte.

„Aber das meiste hat er geklaut. Zwei mal vier und vier mal vier; sieht solide aus.“

„Ich denke schon.“ Bevor er es verhindern konnte, fügte er hinzu: „Er hat eimerweise Steine hinaufgeschleppt.“

„Steine?“ Russel schaute ihn an, erschrocken.

„Steine so groß wie Tennisbälle. Paul hat eine Art Aufzug gebaut und hievte sie hoch. Er muß acht oder zehn Eimer voll haben.“

„Wozu braucht er sie denn?“

„Weiß nicht.“

„Na, fragen Sie ihn doch.“ Russel schien verärgert, als seine Neugierde nicht befriedigt wurde. „Es ist Ihr Junge.“ Morris schluckte den Rest seines zweiten Glases und sagte nichts.

„Wie kommt er denn hinauf?“ Russel schaute wieder den Baum hoch. „Es sieht nicht so aus, als könnten Sie da hochklettern.“

„Er hat ein paar Zweige abgesägt, als er sein Ding fertig hatte. Er hat ein Seil mit Knoten, das er herunterläßt.“

„Wo ist es?“ Russel schaute sich um, als würde es irgendwo zwischen den Ästen des Baumes hängen.

Jetzt mußte es herauskommen. „Er zieht es hinter sich hoch, wenn er oben ist“, sagte Morris. Der Whisky lag ihm wie ein Quecksilberteich im leeren Magen.

„Sie meinen, daß er jetzt oben ist?“

Keiner von beiden hatte Sheila kommen hören. „Er ist dort oben seit Donnerstag.“ Es hörte sich unbekümmert an.

Morris wandte sich ihr zu und sah, daß sie ein wattiertes, rosa Hauskleid anhatte. Im Haar hatte sie noch die Lockenwickler. Er sagte: „Du hättest nicht so früh aufstehen brauchen.“

„Ich wollte aber.“ Sie gähnte. „Ich habe die Radiouhr auf sechs gestellt. Es wird in der Stadt heiß sein, und ich möchte rechtzeitig dort sein, wenn die Geschäfte öffnen.“

„Ich würde heute nicht gehen“, sagte Russel.

„Ich gehe nicht dort hinunter – ich gehe in die guten Geschäfte.“ Sheila gähnte wieder. Ohne Makeup, dachte Morris, sah sie zu alt aus, um einen so jungen Sohn wie Paul zu haben. Wie er selber, das wußte er, aber Sheila sah gewöhnlich jünger aus als er; besonders, wenn er getrunken hatte. „Habt ihr also auch schon von der Nationalgarde gehört?“ , fügte sie hinzu, als sie mit dem Gähnen fertig war.

Russel schüttelte den Kopf.

„Wissen Sie, wie jemand sagte, daß sie auf alles schießen und mehr Schaden anrichten als die Plünderer? Nun, sie werden dagegen protestieren. Ich habe es im Radio gehört. Sie werden heute einen eigenen Marsch veranstalten.“

Russel hörte nicht länger zu. Er lehnte sich zurück, um wieder zu Pauls Baumhaus hochzuschauen.

„Seit Donnerstag“, sagte Sheila, „ist das nicht schrecklich?“

Morris war selbst überrascht, als er sagte: „Ich denke nicht, aber ich werde ihn heute herunterholen.“ Sheila schaute ihn kühl an.

„Wie lebt er denn da oben?“ fragte Russel.

„Oh, er hat Decken und Sachen“, sagte Sheila.

Morris sagte langsam: „Als ich am Donnerstag im Büro war, holte er sich Decken aus dem Schrank und eine Menge Büchsen und Fruchtsaft aus der Vorratskammer und schleppte alles hinauf.“

„Es ist gut für ihn“, sagte Sheila. „Er hat sein Radio, sein Scoutmesser und was noch alles. Er will weg und alleine sein. Also laßt ihn. Er wird herunterkommen, wenn er hungrig ist, das sage ich Morris immer, und wir wissen ja, wo er ist.“

„Ich werde ihn heute herunterholen“, wiederholte Morris, aber keiner hörte ihm zu.

Als sie weggingen – Sheila, um Frühstück zu machen, und Russel, um wahrscheinlich eine Seite der Hecke fertig zu schneiden –, blieb Morris, wo er war, und starrte zum Baumhaus hinauf. Nach zwei oder drei Minuten ging er zum Stamm hinüber und legte eine Hand auf die rauhe Rinde. Er hatte jetzt den Baum seit drei Tagen untersucht und wußte, daß, noch bevor Paul einige Äste gekappt hatte, er nicht einfach zu erklettern gewesen wäre. Leicht schwankend lief er zur Garage hinüber und holte die Leiter.

Von der Spitze der Leiter konnte er den untersten Ast erreichen, wenn er sich auf das äußerste streckte und auf den Zehenspitzen balancierte, mit dem Körper an den Stamm gelehnt. Er wurde sich plötzlich bewußt, wie weich seine Handflächen in den letzten fünfzehn Jahren geworden waren, und wie schwer sein Körper war, und er schloß die Hände um den Ast und versuchte, sich hochzuziehen. Strampelnd wollte er ein Bein über den Ast schwingen, wobei er an die Leiter stieß und sie umkippte.

Irgendwo unten hörte er Russel sagen: „Brechen Sie sich nicht den Hals, Morris“, und er hörte den schwachen Klang von Musik. Er drehte seinen Kopf, bis er Russel sehen konnte mit einem Transistorradio an seinem Gürtel, die Leiter aufrichtend.

Morris sagte „Danke“, sehr dankbar und stand schnaufend eine Weile oben, bevor er runterkletterte.

„Ich würde das nicht machen, wenn ich Sie wäre“, sagte Russel.

„Hören sie zu“, sagte Morris, immer noch nach Luft schnappend, „würden Sie hinaufgehen und ihn holen?“ Es war ein erniedrigendes Eingeständnis, aber er machte es: „Sie wären besser in der Lage, hinaufzuklettern, als ich.“

„Tut mir leid“, Russel klopfte sich auf die Brust, „Befehl vom Doktor.“

„Oh. Das wußte ich nicht.“

„Nichts Ernstes. Aber ich soll solchen Ecken fernbleiben, wo ich stürzen könnte. Mir wird manchmal schwindlig.“

„Ich verstehe.“

„Schon gut. Haben Sie von den falschen Polizisten gehört? Es kam vor einer Minute durch das Radio.“

Morris schüttelte den Kopf, immer noch schnaufend und sich an die Leiter stützend.

„Sie ziehen den toten Bullen die Uniformen aus und ziehen sie selbst an. Sie haben dadurch eine Menge Verwirrung gestiftet.“

Morris nickte: „Das glaube ich.“

Russel stieß gegen den Baum. „Es ist Ihr Sohn. Warum sagen Sie ihm nicht einfach, er soll runterkommen.“

„Ich versuchte es gestern. Er will nicht.“

„Nun, versuchen Sie es heute noch mal. Sie müssen streng sein.“

„Paul!“ Morris ließ seine Stimme so autoritär wie möglich klingen. „Paul, schau mal runter!“ Im Baumhaus gab es keine Bewegung.

„Strenger. Sagen Sie ihm, er muß herunterkommen.“

„Paul, komm auf der Stelle herunter!“

Die beiden Männer warteten. Kein Laut außer der unmelodischen Musik des Radios und dem Geflüster einer Brise in den gezahnten Blättern.

„Ich glaube, er kommt nicht“, sagte Morris.

„Sind Sie sicher, daß er oben ist?“

Morris dachte an das Auftauchen von Pauls Kopf. „Er ist oben, er will nur nicht antworten.“ Er dachte an die Zeiten, als er die Bilder aus der Schublade geholt hatte, die seine Mutter ihm gab, Bilder, die ihn in seiner Jugend zeigten, die sie studiert hatte, um eine Ähnlichkeit zwischen ihm und Paul zu entdecken. „Er will sich auf nichts einlassen“, sagte er kleinmütig.

„Sagen Sie“, Russel schaute sich wieder den Baum an, „warum fällen wir ihn nicht?“ Seine Stimme war zu einem Flüstern geworden.

Morris erschrak: „Das würde ihn töten.“

Das metallische Geklimper im Radio hörte auf. „Wir unterbrechen das Programm wegen einer Meldung.“ Beide Männer erstarrten.

„Soeben erreicht uns die Nachricht, daß die Demonstration, die von den ‚Citizens for Peace’ organisiert wurde, von etwa 500 Mann Sturmtruppen der amerikanischen Nazipartei unterbrochen wurde. Es scheint, als ob Mitglieder eines Motorradclubs an den Unruhen ebenfalls beteiligt sind; es ist nicht bekannt, auf welcher Seite.“

Russel stellte das Radio ab. Morris seufzte. „Jedesmal, wenn eine Sondermeldung kommt, denke ich, daß es die allergrößte sein wird.“

Sein Nachbar nickte verständnisvoll. „Aber hören Sie, wir brauchen den Baum ja nicht richtig umzuhauen. Er ist mindestens sechzig Zentimeter dick, da würden wir wahrscheinlich ein paar Tage brauchen. Wir brauchen ihn nur ein bißchen anschlagen. Er wird denken, daß wir ihn umhauen, und wird herunterklettern. Haben Sie eine Axt?“

Morris schüttelte den Kopf.

„Aber ich. Ich werde hinübergehen und sie holen.“

Morris wartete unter dem Baum, bis er weg war, und rief dann mehrmals leise Pauls Namen. Mit lauterer Stimme sagte er: „Wir wollen dir nicht weh tun, Paul.“ Er versuchte, an ein Geschenk zu denken. Paul hatte schon ein Fahrrad. „Ich werde dir einen Swimmingpool bauen, Paul. Im hinteren Garten, wo Mutter ihre Blumen hat. Ich werde Männer mit einem Bulldozer kommen lassen, um sie auszugraben und uns dort einen Swimmingpool zu bauen.“ Keine Antwort. Er wollte Paul sagen, daß sie den Baum nicht wirklich fällen würden, aber irgend etwas hielt ihn ab. Dann konnte er Russel die Türe öffnen hören auf der anderen Seite des Hauses.

Die Axt war alt, stumpf und verrostet, und der Kopf saß lose auf dem Griff, so daß es nach jedem Schlag notwendig war, den Stiel am Baum aufzustoßen, um den Kopf festzuklemmen; jeder Schlag tat den aufgeschundenen Händen von Morris weh. Endlich hatte er eine kleine Kerbe gehauen – die meisten Schläge waren nutzlos danebengegangen –, und sein Arm und sein Handgelenk taten weh. Paul war nicht heruntergekommen, hatte nicht einmal aus einem der Fenster geschaut.

„Ich werde noch einmal versuchen, hinaufzuklettern.“ Er legte die Axt hin und schaute Russel an. „Haben Sie eine längere Leiter als diese hier?“

Russel nickte: „Sie müssen mitkommen und tragen helfen.“ Russels Frau hielt sie auf, als sie Russels Veranda überquerten, und lud sie zu einer Limonade ein. „Meine Güte, Morris, Sie sehen aus, als hätten Sie einen Hitzschlag. Ist es warm draußen?“ Russels Haus hatte auch Klimaanlage.

Sie setzten sich in das Wohnzimmer mit einer Limonade in Kupferbechern. Im Fernsehen waren Bilder zu sehen, aber Russels Frau hatte den Ton weggenommen, so daß Morris nur ein leichtes Summen hören konnte. Der Bildschirm zeigte ein langes Gebäude, in Rauch gehüllt, und Feuerwehrleute und Soldaten rannten drum herum. Dann lief die Kamera durch Straßen der Vorstadt, und er sah zwei Häuser, die seinem und Russels Haus ähnelten; er glaubte beinahe durch die Wände sehen zu können, wie sie da beide saßen und ihre eigenen Häuser betrachteten – dann waren sie weg, und Polizei feuerte jetzt auf die Fenster eines großen Gebäudes. Russel gestikulierte um Ruhe, und als seine Frau in die Küche gegangen war, goß er Gin in die Becher, um ihn mit der Limonade zu mixen.

Er fühlte sich krank, als er aufstand, fragte sich, ob nicht Sheila ihn schon suche, verärgert, weil das Frühstück kalt würde. Unter der Tür, als Morris Russel hinausfolgte, nahm er sich zusammen und merkte, wie rot sein Gesicht war. Die Hitze draußen war jetzt erbarmungslos.

Sie räumten Farbeimer und alte zerbrochene Fenster auf die Seite, um Russels ausziehbare Leiter hervorzuholen. Sie war so alt wie die Axt, mit weißen und gelben Flecken und schwer wie Metall, als sie die Leiter auf ihre Schultern hoben, um sie nach draußen zu tragen.

„Sie ist acht Meter lang“, sagte Russel. „Ich denke, daß Sie von dort aus klettern können.“

Morris nickte und wußte, daß er es nicht konnte.

Sie hängten die zwei Teile aneinander und lehnten sie gegen den Baum. Russel sprach gelehrt vom richtigen Abstand zwischen dem Fuß der Leiter und dem Fuß des zu erkletternden Objektes. Russel war einmal Ingenieur gewesen; Morris hatte aber nie den Grund erfahren, weshalb er es heute nicht mehr war.

Die Leiter schaukelte. Es war seltsam, sich von Blättern umgeben zu fühlen, statt sie von unten anzuschauen, und Russel so weit unten zu sehen. Neben der Spitze der Leiter war vor Jahren ein großer Ast abgebrochen worden, und von dort aus konnte er gerade über das Dach seines Hauses und der Nachbarhäuser schauen.

„Ich sehe Rauch“, rief er, „in der Richtung. Irgendein großer Brand.“

„Können Sie zu dem Jungen hinauf?“ rief Russel zurück.

Morris versuchte, die Leiter zu verlassen, und hob behutsam ein Bein über den Stumpf des abgebrochenen Astes. Schwindel erfaßte ihn. Er kletterte wieder hinunter.

„Was ist los?“

„Wenn ich ein Seil hätte“, Morris machte eine Geste, „ich könnte es um meine Hüfte legen und um den Baumstamm. Sie wissen, wie die Leute, die auf die Telefonmasten klettern.“ In der Entfernung hörte man Sirenen.

„Ich habe welche.“ Russel schnippte mit den Fingern. „Warten Sie eine Minute.“

Morris wartete. Das Geräusch der Sirenen erstarb. Man hörte nur das Geräusch der Blätter, aber Russel kam nicht wieder. Morris wollte gerade in das Haus gehen, als der Lastwagen um die Kurve kam. Er hatte einen Anhänger, beladen mit Männern, die ihn fast verdeckten. Sie waren weiß und braun und schwarz; die meisten von ihnen hatten Khakihemden und Khakihosen an, mit breiten schwarzen Gürteln, aber sie trugen keine Abzeichen und ihre Waffen waren Schläger und Flaschen und Eisenstangen. Die ersten von ihnen überquerten schon seinen Rasen, bevor der Lastwagen richtig stand, und ein großer Mann mit einem Baseballschläger begann, das bemalte Fenster einzuschlagen.

„Was möchten Sie?“ sagte Morris. „Was ist denn?“

Der Anführer packte ihn vorne am Hemd und schüttelte ihn, und die anderen stellten sich im Kreis auf. Ein Stein und dann noch einer fielen auf den Boden, und er merkte, daß Paul sie von seinem Haus auf dem Baum aus warf, um ihn zu verteidigen, aber die Entfernung war zu groß. Jemand traf ihn von hinten mit einer Kette.