Anfeindungen
Das Publikum zu erobern ist nicht einfach.
Zu Beginn meiner Karriere waren die Leute mir gegenüber reserviert. Für sie war ich nur ein hübsches Ding, frech und respektlos. Die Atmosphäre war ein bisschen frostig. Es hat mich eine Menge Energie und Willenskraft gekostet, die Lieder singen zu können, an die ich glaubte. Ich musste kämpfen; das mache ich immer noch.
1950 stehe ich zum ersten Mal auf der Bühne des Alcazar in Marseille. Auf der anderen Seite des Vorhangs sitzt ein sehr eigenes Publikum, ich höre sein Geraune.
Der Vorhang hebt sich, und nach fünf Liedern höre ich den Klang von Münzen, die auf die Bühne geworfen werden. Das Publikum ist unzufrieden.
Damals war das Frauenbild, das ich verkörperte, für die meisten Menschen inakzeptabel. Meine Person, meine Art zu singen, und meine Umgangsformen provozierten. Meine offenen Haare, meine dunkle Stimme und mein eng anliegendes schwarzes Kleid waren ein Skandal, ein Tabubruch.
Ein paarmal musste ich von der Bühne flüchten, die Gründe waren immer verschieden. In Gstaad trat ich bei einer sehr eleganten Soiree auf. Das Publikum war derart unkonzentriert und nur an seinem mondänen Getuschel interessiert, dass ich beschloss, auf der Stelle die Bühne zu verlassen. In meinem Bühnenkostüm und mit Pumps an den Füßen stapfte ich durch den Schnee zurück ins Hotel. Ich hatte das unangenehme Gefühl, bei dieser sicherlich sehr distinguierten, aber auch sehr selbstbezogenen Versammlung nur zu stören.
Wenn ich singe, gebe ich alles. Umso heftiger kann ich reagieren.
Das Kino
Ich wollte nie Karriere im Kino machen. Aber Cineasten und Filmschauspieler habe ich immer geliebt.
Wieder einmal hatte ich Glück. Das Glück, in Filmen mitzuspielen und dabei außergewöhnliche Schauspieler kennenzulernen wie Simone Signoret, Orson Welles, Trevor Howard, Errol Flynn, Ava Gardner, Mel Ferrer, Ingrid Bergman und Audrey Hepburn. Und dann die großartigen Regisseure John Huston, Richard Fleischer, Henry King, Jean-Pierre Melville. Und, und, und … Ich lasse das jetzt, ich will ja keinen Katalog erstellen.
Simone Signoret war ein Juwel, Zeit mit ihr zu verbringen war ein teuflisches Vergnügen.
Ich hatte sie zu Beginn meiner Karriere kennengelernt. Auch sie spielte in dem Kurzfilm Ulysse ou les Mauvaises Rencontres von Alexandre Astruc mit. Freundlicherweise gab sie mir ein paar Ratschläge.
Ich mochte mein Gesicht nicht. Im Verlauf unserer Unterhaltungen lenkte ich das Gespräch auf meine Nase, die mein Feind geworden war.
»Wenn dir deine Nase wirklich zu lang ist, dann musst du die Spitze ein kleines bisschen rot anmalen«, riet sie mir.
Das habe ich dann auch getan, allerdings recht ungeschickt und ein bisschen zu viel. Glücklicherweise war es ein Schwarz-Weiß-Film.
Simone und ich haben uns von Zeit zu Zeit wiedergesehen. Ich liebte sie, man musste sie bewundern.
Sie hat mir nie verziehen, dass ich Yves Montand nicht mochte. Den Künstler habe ich respektiert, den Menschen nicht.
Beim Film habe ich als Statistin angefangen, dann bekam ich winzige Rollen, meist recht witzige.
In dem Film Die Brüder Bouquinquant von Louis Daquin durfte ich zwei-, dreimal als Nonne verkleidet vor der Kamera erscheinen. 1949 bot mir Julien Duvivier eine kleine Rolle in seinem Film Eine Heilige unter Sünderinnen an. Ich spiele eine Internatsschülerin in einer Besserungsanstalt.
Allmählich lernte ich die Regeln des Metiers kennen.
Vor allem braucht man eine engelhafte Geduld. Stunden können zwischen dem Drehen zweier Szenen vergehen; da heißt es, sich in Demut zu üben und dem Regisseur, ob genial oder nicht, zu jeder Sekunde zur Verfügung zu stehen, der, außer sich, herumbrüllen wird, weil die Zeit verfliegt und die Millionen sich dabei in Luft auflösen.
1950 lerne ich ein anderes Kino kennen. Während ich im Cabaret La Rose Rouge meine ersten Auftritte habe, adaptiert Jean Cocteau sein Theaterstück Orphée fürs Kino und bietet mir die Rolle der Königin der Bacchantinnen an. Jean Marais – wie schön ist er in dem Film – verkörpert Orpheus; Maria Casarès spielt – sinnlich, aber ebenso eiskalt – den Tod, und der wunderbare François Périer Heurtebise ihren Chauffeur. Cocteau dirigiert uns mit der Anmut und dem Talent, die ihn auszeichnen. Und zudem ist er Maler, Schriftsteller und Poet. Ich empfinde tiefes Glück.
Im selben Jahr spiele ich in Jean-Paul Le Chanois’ Film Ohne Angabe der Adresse eine Sängerin. Michel Piccoli steht auch auf der Besetzungsliste, wir begegnen uns aber nicht.
Im folgenden Jahr verleitet mich Joseph Kosma, der die Musik zu meinen ersten Liedern geschrieben hat, dazu, in dem amerikanischen Film Der eiserne Handschuh mitzuspielen. Obwohl Glenn Ford und Geraldine Brooks die Hauptrollen spielen, wird es nur ein mittelmäßiger Film.
Die Dreharbeiten finden in den Studios de la Victorine in Nizza statt. Kosma möchte, dass ich singe. Die Szene wird zwar herausgeschnitten, aber das Lied »Romance« von Henri Bassis überlebt. Ich gewinne mit ihm sogar den großen Schallplattenpreis. Was wieder mal zeigt, dass ich …
Das Gute am Film ist: Man verdient eine Menge Geld.
Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und trage in der Jackentasche die Gage mit mir herum. Ich spaziere durch die Straßen von Nizza und bleibe vor dem Schaufenster eines Juweliergeschäfts stehen. Die Mittagssonne brennt vom Himmel herab; ihre Strahlen lassen ein bizarres Schmuckstück in allen Farben erstrahlen. Ich bin fasziniert, jeder Widerstand ist zwecklos, ich betrete den Laden. Ich habe mich in ein Kristallglas verguckt. Es hat die Form einer Medaille, ist in Gold gefasst und mit zwei kleinen Rubinen besetzt. Ich kaufe es gebraucht, das Stück ist schon oft getragen worden, es wird zum Symbol meiner finanziellen Unabhängigkeit.
Eines Morgens bekomme ich in meiner kleinen Pariser Wohnung Post aus London. Eine amerikanische Produktionsfirma möchte mich sehen. Unterzeichnet ist der Brief mit David O. Selznick. Im Umschlag die Flugtickets und eine Reservierung für das Savoy Hotel. Was braucht es mehr, um meine natürliche Neugierde zu wecken?
Nach meiner Ankunft in London fährt man mich sofort zu den Büros des Produzenten. David O. Selznick ist charmant, hat leicht ergrautes Haar und einen stechenden Blick. Er sitzt hinter seinem Schreibtisch, vor sich einen Berg Papiere. »Wir möchten zahlreiche Filmprojekte mit Ihnen realisieren«, sagt er. »Ich erkläre Ihnen kurz, wie das ablaufen wird. Sie erhalten einen Siebenjahresvertrag, und wir kümmern uns um alles: um ihre Rollen, um die Werbung, um ihre Kleidung, um ihre Frisur. Man sollte Ihnen vielleicht die Haare etwas kürzer schneiden …«
Ich bin fassungslos, stehe auf und unterbreche Selznick schroff in seinem Redeschwall: »Ich danke Ihnen, Monsieur, aber ich bin ein grässlicher Mensch. Ich bin ein Pferd, das immer wieder durchgeht.«
Es ist Zeit, mir meinen Koffer zu schnappen und mit dem ersten Flugzeug nach Paris zu entschwinden.
Mag ein Mensch noch so reich sein, kaufen kann er mich nicht. Jede Form von Inbesitznahme und Fremdbestimmung ist mir zuwider.
An der Seite von Eddie Constantine drehe ich 1956 Gangster, Rauschgift und Blondinen sowie zusammen mit Jean-Claude Pascal Die Herrscherin vom Libanon.
Die Drehbücher sind nicht gerade anspruchsvoll, aber wir haben beim Drehen unseren Spaß. Eddie Constantine ist freundlich, witzig und zuvorkommend.
Die Stimmung am Drehort ist immer bestens; man könnte denken, es handle sich um eine ausgelassene Ferienkolonie. Zum Drehende organisiert Constantine ein schönes Fest. Das Abschiednehmen fällt schwer, wie so oft im Leben.
New York
Danach geht es sofort auf Reisen. Ich habe ein Engagement im Waldorf Astoria in New York. Maurice Carrère, der von Anfang an an mich geglaubt hat und mich in seinem Cabaret auf dem rechten Seineufer auftreten ließ, veranstaltet einen Wohltätigkeitsabend im größten Salon des berühmten Hotels: April in Paris.
Maurice ist nicht nur gutherzig und unkompliziert, er ist auch sehr begabt. Er kennt die Pariser Welt des Chansons und der Music Hall in- und auswendig. Er bittet mich, an seiner Show teilzunehmen. Sorgen müsse ich mir keine machen, das verspricht er: »Ich bin da und werde dir zur Seite stehen.«
Von seinem bezaubernden Lächeln lasse ich mich überreden.
Die Veranstaltung ist ausverkauft. Man erwartet mich. Die kleine Muse von Saint-Germain-des-Prés spielt jetzt in einer anderen Liga.
Den steinreichsten Amerikanern bietet man ein Spektakel, das von der Pracht und Herrlichkeit der Stadt Paris erzählt, alle Klischees inklusive. Vom Sonnenkönig bis zum French Cancan, die Geschichte der französischen Hauptstadt zieht in prächtigen Kulissen und fantastischen Kostümen an den Multimillionären vorbei.
Die Comédie-Française stellt ihre Ateliers zur Verfügung. Die großen französischen Couturiers und Juweliere arbeiten für die Gala. Jacques Fath, Jean Dessès, Pierre Balmain, Christian Dior und der junge Hubert de Givenchy reisen eigens nach New York.
Aber bevor die Gala beginnen kann, muss man erst einmal in den USA ankommen. Acht Tage dauert es, den Atlantik zu überqueren, mein Hang zur Seekrankheit erweist sich als größtes Hindernis.
Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen habe, vertraut mir Maurice Carrère, da ich kaum eigenes Gepäck habe, beim Zoll einen seiner Kostümkoffer an. Der Zöllner mustert mich ob meines seltsamen Aussehens und bittet mich, den Koffer zu öffnen. Ich habe keine Ahnung, was darin ist. Umso verblüffter bin ich, als ich haufenweise Nippelschmuck und Schambedeckungen in dem Koffer entdecke, die mit Strass, Pailletten oder Federn besetzt sind. Meine Wangen laufen rot an.
»Was ist das denn?«, fragt der Zöllner. Er grinst.
»Theaterkostüme!«, sage ich.
Was für eine blöde Antwort.
So schnell wie möglich möchte ich mich aus dieser lächerlichen Situation befreien. Ich erkläre dem Beamten in meinem gebrochenen Englisch, wozu diese wundersamen Utensilien gut sind, und zeige ihm recht flüchtig, an welchen Körperstellen man sie platziert.
Der Zöllner hat seinen Spaß, seine Kollegen ebenfalls. In aller Eile schließe ich besagten Koffer und eile gesenkten Haupts dem Ausgang entgegen. Nur Mut! Dieses Amerikaabenteuer hat gerade erst begonnen!
Ich betrete die große Hotelhalle, und die gleichen Gefühle wie bei meiner ersten Reise auf den amerikanischen Kontinent 1952 überkommen mich.
Dieser Aufenthalt wird sich tief in mein Gedächtnis eingraben, wie alle außergewöhnlichen Momente meiner Karriere. Ich lerne durch Beobachten, im Stillen jubiliere ich über meinen Karriereschritt. Maurice Carrère leitet die Proben gut gelaunt und mit Gespür. Seine Aufgabe ist nicht gerade leicht.
Alle Schauspieler und Sänger aus Paris, die derzeit en vogue sind, machen mit: Jean-Pierre Aumont, Arletty, Tino Rossi oder Les Frères Jacques. In den Kulissen können einem Charles Boyer, Jacques Charon, Mony Dalmès, der wunderbare Rex Harrison oder Laurence Olivier über den Weg laufen.
In meinem schwarzen Bühnenkleid mit langen Ärmeln, das ich als Sonderangebot bei Balmain gekauft habe und das bis heute meine zweite Haut auf der Bühne geblieben ist, wage ich mich in die Arena – mein Lampenfieber ist riesig – und singe »Je hais les dimanches«.
Ein paar Minuten später betrete ich die Bühne erneut. Diesmal trage ich ein Goldlamé-Etuikleid, Schultern und Arme frei, das Pierre Balmain eigens für die Gala entworfen hat. Ich fühle mich unwohl, aber das Kleid zeigt Wirkung. Ich singe »La fourmi« und »Je suis comme je suis«.
Zu meiner großen Überraschung ernte ich donnernden Applaus. April in Paris wird zu einem Triumph.
Meine erste Schiffsreise nach Amerika werde ich als ein seltsames und schönes Abenteuer in Erinnerung behalten.
Mister Zanuck
Meinen Vertrag am Waldorf Astoria hatte ich erfüllt, da ruft Mel Ferrer an. Er ist in Mexiko und dreht unter der Regie von Henry King Zwischen Madrid und Paris, eine Verfilmung von Ernest Hemingways Roman Fiesta.
Für eine Nebenrolle wird eine französische Schauspielerin gesucht. Mel besteht darauf, dass ich komme.
Ich frage Pat, wie ich Henri Patterson inzwischen nur noch nenne: »Was halten Sie von einer Reise nach Mexiko?« Mein Freund Pat und mein Hund Crocodile sind einverstanden. Das Abenteuer kann weitergehen.
Darryl Zanuck produziert den Film.
Der berühmte und allseits geachtete Produzent besucht gerade die Dreharbeiten in Mexiko und sitzt mit meinem reizenden Kollegen und ersten Ehemann von Audrey Hepburn beim Mittagessen.
In der Times entdeckt Mel eine sehr gute Kritik über mein Konzert im Waldorf Astoria. Es gibt auch ein kleines Foto von mir, das er Darryl unter die Nase hält: »Sie suchen doch jemanden für die Rolle der Französin. Was halten Sie von der da? Von der Gréco?«
Der Schauspieler Gregory Ratoff, der perfekt Französisch spricht und mich kennt, informiert Zanuck über die Details meiner Karriere. Wir reisen nach Mexiko.
Ein Wagen wartet am Flughafen auf uns. Wir fahren zuerst zum Hotel und ich eine Stunde später zum Filmstudio. Mel Ferrer empfängt mich mit offenen Armen und führt mich in Zanucks Büro.
Zanuck raucht eine Zigarre. Er ist klein, Mitte fünfzig, hat blaue Augen, einen wachen und durchdringenden Blick und scheint kultiviert zu sein. Mel stellt mich vor, wir geben uns die Hand. Dann bringt Mel mich zur Kostümbildnerin.
Der Schnitt des Dreißigerjahrekleids ist an Hollywoodstandards angepasst, der Hut lächerlich. Allein in der Garderobe, besorge ich mir eine Schere, mit der ich die überflüssigen Federn am Hut entferne. Es ist eine Manie von mir, alles, was mir nicht gefällt, zum Verschwinden zu bringen.
Entsetzt kommentiert die Kostümbildnerin die Änderungen, die ich an dem Hut vorgenommen habe. Sie ist nahezu starr vor Schreck. Wir beide werden wohl keine Freundinnen werden. Der Produzent, der bei der Anprobe auch dabei ist, verzieht zufrieden das Gesicht. Dem Drehbeginn morgen steht nichts im Weg.
Am nächsten Tag erscheint Zanuck auf dem Filmset und fragt mich, ob ich gut untergebracht sei, ob es mir an etwas fehle.
Schon am ersten Abend ruft er mich im Hotel an und lädt mich zum Essen ein. Ich lehne höflich ab, ich sei zu erschöpft. Tatsächlich bin ich lieber mit Pat und meinem Hund Crocodile zusammen, den Zanuck Crocky nennt. »Wo steckt Crocky?«, wird zu einer Standardfrage von ihm. Und Audrey Hepburn will jeden Morgen wissen, ob ich mit Crocky spazieren gegangen bin.
»Nein, ich bin mit Crocky nicht spazieren gegangen.«
»Hast du gefrühstückt?«
»Nein.«
Meine ungesunde Ernährung und meine hektische Lebensweise wollen Audrey so gar nicht gefallen.
Jeden Tag erkundigt sich Zanuck nach meinem Wohlbefinden. Er lädt mich erneut zum Abendessen ein, diesmal ist auch Gregory Ratoff dabei. Ich sage zu.
Zanuck ist ein blendender Anekdoten- und Geschichtenerzähler. Was er über Dreharbeiten und die Stars von Hollywood zu berichten weiß, zeugt von großem Humor. Ich bin hingerissen.
Am nächsten Abend treffen wir uns mit Audrey Hepburn und Mel Ferrer. Schließlich finden sich alle Schauspieler des Films einmal an unserem Tisch ein; ich beginne, Zanuck mit anderen Augen zu sehen. Ich schätze seine Gesellschaft, ich mag unsere Gespräche, sein kinematografisches Wissen imponiert mir. Er spricht sehr gut Französisch. Eines Abends betrachte ich ihn und sage mir: Was hat dieser Kerl nur für schöne Augen, was hat dieser Kerl nur für schöne Hände.
Von da an stecken wir fast täglich zusammen. Wir essen zu Mittag, wir arbeiten und …
Für seine Mitarbeiter ist er der reinste Schrecken. Mir gegenüber ist er von einer ausgesuchten Höflichkeit, immer freundlich und zuvorkommend.
In Hollywood betritt er sein Büro wechselweise mit einem Krocket- oder Poloschläger. Mit dem schlägt er dann auf seinen Schreibtisch, der eine Nachbildung des Schreibtischs von Napoleon ist. Alle zittern vor ihm. Alle – außer mir. Nach und nach verliebe ich mich in ihn.
Eines Tages sagt Tyrone Power, mit dem ich im Film zusammenspiele, zu mir: »Hör mal, du musst aufpassen. Dieser Typ ist vollkommen verrückt nach dir. Er wird dir wehtun.«
»Aber … wieso?«
»Nimm dich in Acht, der Kerl ist gefährlich.«
Tyrone mag mich, ich bin gern mit ihm zusammen, er ist charmant. Auch mein Freund Mel ist besorgt über die Wendung, die meine Beziehung zu dem einflussreichen Produzenten genommen hat. Auch er kann es sich nicht verkneifen, mich zu warnen. Diese Beziehung macht allen, die mich lieben, Angst. Ich verstehe nicht, warum.
Die Szenen mit mir sind abgedreht, auch wenn sie immer mal wieder erweitert worden sind …
Ich beende dieses Liebesabenteuer auf die einfachste Art der Welt und fliege mit Pat und Crocodile zurück nach Paris.
Einen Monat später stehen die Szenen der Hemingway-Verfilmung, die in Paris spielen, auf dem Drehplan. Das Filmteam wohnt im sechsten Bezirk. Ich sehe Darryl Zanuck wieder und begreife, wie sehr ich an diesem Mann hänge. Eine intensive Liebesgeschichte beginnt. Sie wird mehrere Jahre dauern.
An seiner Seite werde ich eine Menge lernen. Zudem ist er auch noch ein wunderbarer Liebhaber. Was für ein Abenteuer, ich bereue es nicht!
Die Sucht
Ende 1956 und das ganze Jahr 1957 kämpfe ich an zwei Fronten.
Ich bereite einerseits eine Reihe von Konzerten für das Olympia vor, mache Plattenaufnahmen und spiele andererseits in Filmen.
Endlich sehe ich meine Freunde wieder, doch Zanuck, besessen und besitzergreifend, sorgt dafür, dass ich nicht oft in Paris bin; er lässt mich im Ausland drehen.
In Afrika drehe ich Die nackte Erde, eine Kolonialsaga. Das englische Team ist großartig. Mit ihm gemeinsam entdecke ich in Uganda eine neue Welt für mich.
Die Eingeborenen mag ich sehr. Sie kommen zu uns, um Statisterie zu machen. Vielleicht wollen sie aber auch nur das Treiben der reichen Abendländer beobachten, die keine Ahnung von dem Leben hier haben, die Gefahren der Tierwelt unterschätzen und keine Gedanken an das Aufeinanderprallen zweier verschiedener Kulturen verschwenden. Wir tauschen mit den Afrikanern ein paar Worte oder verständigen uns mit Gesten, Berührungen oder einem Lächeln. Einmal reagierten sie sehr gereizt. Die Garderobieren hatten die Statisten ohne Schambedeckung zum Drehen geschickt.
Abends tanzen und singen sie. Später hat uns ein Übersetzer verraten, dass sie sich in diesen Liedern als Krieger feiern, die mit Gewalt gegen die Weißen vorgehen. Aus Sicherheitsgründen mussten wir einmal Hals über Kopf einen Drehort verlassen.
Eines Morgens, wir sind gerade dabei, eine Außenszene zu drehen, nähert sich unserem Lager ein zweisitziges Flugzeug; mit ohrenbetäubendem Lärm jagt es im Sturzflug auf uns zu, dann steigt es wieder hoch, um im Tiefflug über den Drehort zu fegen. Panik bricht aus, ein halber Drehtag ist verloren. Grinsend steigt Darryl Zanuck aus dem Flieger. Er ist stolz auf sich. Ich bin wütend. Manchmal ist er unausstehlich.
Der Rest des Films wird in den Pinewood Studios bei London gedreht. Der Film wird wohl kein Meisterwerk werden, im Gegenteil. Ich wohne für einige Wochen im Savoy Hotel. An einem drehfreien Sonntag besuche ich die National Gallery. Ich sehe mir van Goghs Sonnenblumen an. Damals waren die Bilder noch nicht elektronisch gesichert. Sobald der Museumswärter mir also den Rücken zudreht oder kurz verschwindet, strecke ich blitzschnell den Arm aus, um das Bild zu streicheln.
Abends im Hotel suche ich nach einer Zigarette. Aber ich habe keine mehr. Nothing, nada, plus rien! Ich verlasse mein Zimmer in Richtung Hotelhalle. Der Portier hilft mir meistens aus. Aber er ist nicht da, er hat seinen freien Tag. Hier gibt es keine Zigaretten. Ich marschiere auf meinen niedrigen Absätzen quer durch London auf der Suche nach einem Tabakladen. Sie sind alle geschlossen. Ich lande wieder in meinem Hotelzimmer und beschließe in einem Wutanfall, mit dem Rauchen aufzuhören. Daran habe ich mich bis heute gehalten. Ich habe nie mehr eine Zigarette angerührt.
Jede Art von Abhängigkeit ist mir zuwider. Da mache ich keine Ausnahme.
Unbezähmbar
Wenn Darryl Zanuck in Frankreich ist, wohnt er im Hôtel Plaza Athénée. Seine Liebe treibt ihn immer wieder hierher. Er muss.
Mit seinen Besuchen macht er mich wunschlos glücklich.
Doch ich lasse mich von niemandem ändern. Ich gehöre nur mir. Der Stahl, aus dem ich geschmiedet bin, ist ziemlich hart.
Wahrscheinlich gehöre ich zu den wenigen »Dingen« in seinem Leben, die nicht in sein Besitztum übergegangen sind. Etwas überraschte ihn besonders: Ich bat ihn nie um etwas und blieb immer bei mir zu Hause wohnen. Den Strom, das Gas und die Leute, die bei mir arbeiteten, bezahlte ich immer selbst. Er machte mir Geschenke, aber nie beglich er eine Rechnung für mich.
Wahrscheinlich war er einer Frau wie mir nie begegnet. Seine bisherigen Frauen, sie hatten es mehr oder weniger auf sein Vermögen abgesehen. Die Zeit mit mir, das war ein exotisches Abenteuer, das unglücklich und schmerzhaft für ihn endete.
Das tut mir sehr leid.
Für mich war dieser Mann, der fünfundzwanzig oder dreißig Jahre älter war – sein Alter hat mich nie interessiert –, ein Beschützer, ein Vater. Mit der Zeit begriff ich, wie sehr er mich an die Zärtlichkeit und Stärke meines Großvaters erinnerte. Auch er beschützte mich und versöhnte mich mit der Welt.
Doch Liebe, das ist etwas anderes als Zärtlichkeit. Oft ist sie Besessenheit. Es war Zeit, mich aus seinen Fängen zu befreien. Ich lasse mich nicht zähmen.
In England habe ich eine Affäre mit dem Schauspieler William Sylvester, den ich in Afrika kennengelernt hatte.
Ich verbringe sehr lustige Abende in seinen Armen. Es bleibt nicht aus, dass Darryl von der Sache erfährt. Er leidet, beklagt sich über mein Verhalten.
Es ist zwecklos, eine Wildkatze lässt sich nicht am Schwanz festhalten.
In der Hoffnung, die Untreue zurückzuerobern, beschließt er, einen Film nach einem wundervollen Roman von Marcel Haedrich zu produzieren: Drama im Spiegel. Ich drehe in Paris, an der Seite von Orson Welles und Bradford Dillman und habe wieder einmal Glück.
Unsere »Beziehung« durchlebt eine etwas ruhigere Phase, auch wenn Darryl meine kindliche Komplizenschaft mit Orson Welles ein Dorn im Auge ist.
Orson ist ein schrecklicher Mensch, aber scharfsinnig und intelligent. Er besucht mich in meiner Garderobe, für mich ist er ein Zauberer.
Unser Lachen missfällt Darryl. Manchmal schnappe ich einen schwermütigen oder traurigen Blick von ihm auf. Diese Augenblicke berühren mich, führen mich zu ihm zurück.
Wie zerbrechlich und zutiefst menschlich er dann ist.
Ein Höllendreh
Die Dreharbeiten zu Die Wurzeln des Himmels führen mich nach Afrika. Wieder einmal.
Darryl Zanuck kauft die Filmrechte an dem gleichnamigen Roman von Romain Gary, mit dem dieser 1956 den Prix Goncourt gewonnen hat. John Huston, der Regisseur von African Queen mit Katharine Hepburn und Humphrey Bogart, inszeniert.
Ich spiele die deutsche Jüdin Minna, ein Opfer der Nazis, die dem Helden der Geschichte bei seinem Kampf gegen das Abschlachten der Elefanten in Afrika beisteht. Diesmal reise ich nicht ohne meine Freunde an. Marc Doelnitz hat eine kleine Rolle ergattert, und Anne-Marie begleitet mich aus reiner Abenteuerlust. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in der Hauptstadt des Tschad, die damals noch Fort-Lamy hieß, und fliegen mit einem anderen Flugzeug weiter Richtung Südost nach Fort Archambault, dem heutigen Sarh. Die rostige Mühle, die auf dem Rollfeld auf uns wartet, flößt niemandem Vertrauen ein. Trotzdem besteigen wir die Maschine. Vom Seitenfenster aus blickt man auf eine Wüste, die nirgends zu enden scheint.
Als wir wieder aussteigen, sind es nahezu fünfundvierzig Grad Celsius. Die Erde ist ausgetrocknet. Darryl Zanuck, in Safarikleidung, ist sichtlich froh, uns unversehrt begrüßen zu können. Mit einem Militärjeep, den uns die Regierung zur Verfügung stellt, fahren wir zu einem alten Militärlager, einem lang gezogenen Betongebäude mit Dachterrasse, um das herum man große Zelte aufgebaut hat.
Auf dem Weg dahin durchqueren wir eine staubige Ebene, die am Horizont den Himmel berührt. Am Wegrand steht ab und zu ein ausgetrockneter Baum.
Das Team des Films besteht aus mehr als zweihundertfünfzig Leuten. Tonnen von Filmmaterial hat man in den Tschad einfliegen lassen, sie werden auch in Kamerun und in Zentralafrika belichtet werden. Die Techniker nennen das Camp »Zanuck City«, die Wege haben sie »Sunset Boulevard«, »Via Veneto« und »Champs-Élysées« getauft.
Die wichtigsten Mitarbeiter und Schauspieler wohnen in dem »festen« Gebäude: Darryl Zanuck, John Huston, Trevor Howard, Errol Flynn, Orson Welles, der Dialogschreiber Patrick Leigh Fermor und ich.
Das Leben in dieser menschenfeindlichen Umgebung hält eine Menge Überraschungen bereit. Gefährliche Insekten, Skorpione, Termiten, eine Hyäne, die sich für die Abfalleimer in der Küche interessiert, oder eine Schlange, die sich in ein Zelt einschleicht, sind keine Seltenheit. Nachts streifen Raubtiere um das Lager.
Der Drehtag beginnt für mich um fünf Uhr früh in der Maske. Eingehüllt in einen Schleier, der mein Gesicht vor dem Staub schützen soll, treffe ich das Team um sechs im Frühstückszelt, in dem es jetzt schon sehr warm ist.
John Huston ist im Morgengrauen nicht auf Tigerjagd gegangen, deshalb sitzt er mit dem Team am Tisch. Zu meiner großen Überraschung ist er Jäger. Er, der einen Film für den Schutz der afrikanischen Tierwelt dreht, ist in Wirklichkeit ein passionierter Elefantenjäger – unter anderem.
Den Elan der ersten Arbeitstage machen die Hitze und die vielen Drehverzögerungen zunichte.
Alle leiden im Stillen unter den sanitären Bedingungen, unter einem Leben fern der Zivilisation. Auch wenn ein Flugzeug uns mehrmals die Woche fünfhundert Liter Mineralwasser bringt, mit denen wir uns waschen können. Auch wenn Limonade und Alkohol in Hülle und Fülle großzügig an das Team verteilt werden.
Errol Flynn verfeinert seinen Grapefruitsaft mit Wodka; Trevor Howard, der Held des Films, führt seinem Körper mit Whisky Feuchtigkeit zu. Ständig werden Teammitglieder nach Hause geschickt und durch andere ersetzt. Die kleinste Wunde entzündet sich, eine Heilung ist manchmal schwierig.
Die Dreharbeiten sind anstrengend, die Hitze sorgt dafür, dass der Drehplan nicht eingehalten werden kann. Aber auch unerwartete Probleme treten auf: Plötzlich sind die Elefantenherden ringsum verschwunden. Hettier de Boislambert, ein hochdekorierter Widerstandskämpfer und bei unserem Film für die Tiere zuständig, macht sich auf die Suche nach ihnen. Marc Doelnitz nimmt an der Expedition teil. Bei seiner Rückkehr gibt er mit glänzenden Augen und dem Humor, den wir von ihm gewohnt sind, Geschichten aus dem aufregenden Leben eines Elefantensuchers zum Besten.
Der Rum fließt in Strömen, der Abend endet als Tanzveranstaltung.
Trotz der Probleme bei der Organisation und beim Dreh bleibt das Verhältnis zwischen Zanuck und John Huston herzlich. Das Filmteam hingegen fürchtet oder verachtet den Produzenten wegen seiner harten Gangart. Der Regisseur versteht es zum Glück, mit Humor und Flexibilität die Gemüter zu beruhigen.
Eines Abends macht sich eine Gruppe von Schauspielern und Technikern in ein nahes Dorf auf. Dort findet ein traditionelles Tanzfest statt. Die Frauen tragen herrliche Halsbänder aus Elfenbein, ihre Brüste sind unbedeckt, und ihre Gesichter sind weiß angemalt. Sie sind schön, und sie tanzen. Dem Rhythmus kann man kaum widerstehen.
Das gesamte Team amüsiert sich. Ich bin die Erste – aber dann reihen sich auch Darryl, John und Errol, die Zigarre zwischen den Zähnen, in den Reigen der Tanzenden ein.
Einige Tage später schleppen Anne-Marie, Marc und ich den Fotografen Claude Azoulay von Paris Match in das Dorf. Er will eine Reportage über den Film und seine Drehorte machen.
Uns bereitet es großen Spaß, ihn mit der Schönheit des Lebens hier bekannt zu machen.
Die Wirtsleute des Teamcafés, sie stammen aus Frankreich, schenken mir eine bezaubernde kleine Manguste, die ich Kiki taufe. John Huston frisst einen Narren an ihr.
Von Zeit zu Zeit stiehlt sie sich davon, dringt in unsere Zimmer ein, um an allem herumzuknabbern, was sie vorfindet. Besonders Darryls teure Zigarren, deren Ringe seine Initialen tragen, haben es ihr angetan. Die Wut des Produzenten lässt sie Zuflucht unter meinem Kopfkissen suchen. Aber er wird ihr den Frevel verzeihen, verschlingt sie doch ein paar Tage später eine Schlange, die sich vor Darryls Bett herumgetrieben hat.
Darryl gefallen meine nächtlichen Ausflüge nicht. Angst und Eifersucht nagen an ihm. Dann macht er sich Sorgen um meine Gesundheit. Ich werde von Tag zu Tag schneller müde. Die Hitze und die langen Wartezeiten auf dem Set demoralisieren mich, ich habe kaum noch Hunger. Ich bin dünner geworden und sehe mitgenommen aus. Ich habe Ringe unter den Augen und leide an Anämie.
Um mich abzulenken, besuche ich ein Fest, das Marc in einem Nachbardorf organisiert hat. Danach leihe ich mir ein Fahrrad, um damit in aller Ruhe ins Camp zurückzufahren; ich will schlafen.
Darryl hat sich an diesem Abend vor dem Gebäudeeingang postiert. Er erwartet mich. Ist gereizt. Meine Abwesenheit macht ihn unglücklich. Seine Darstellerin auf einem Fahrrad zu sehen, und das mitten in der Nacht, macht ihn plötzlich wütend. Es hagelt Vorwürfe wie bei einem alten Ehepaar.
Ein Wort ergibt das andere, schließlich werde ich handgreiflich. Mit all meiner Kraft schlage ich auf Darryl ein, der mich verzweifelt packt, damit ich aufhöre. Erschöpft breche ich zusammen. Das Band zwischen uns scheint zerschnitten.
Die Eingeborenen schenken mir ein bezauberndes Leopardenbaby von drei Monaten. Ein lebendes Stofftier, das ich mir um die Hüften schlinge. Der Kleine schläft unter meinem Bett, ich gehe mit ihm im Camp spazieren. Ich hege mütterliche Gefühle für ihn. Alle Welt warnt verstohlen vor der Haltung eines solchen Tiers. In Wahrheit haben sie alle Angst vor ihm, außer mir.
Eines Abends – ich war den ganzen Tag weg – betrete ich mein Zimmer: Der Kleine ist weg. Er hat sich in Luft aufgelöst. Hat man ihn geraubt?
Ich bin traurig und tief verletzt. Jemand wird ihn in der Savanne ausgesetzt haben. Diese Aktion war weder gut für meine Gesundheit noch für mein Verhältnis zu Darryl. Später erfuhr ich, dass die Versicherung das Halten des kleinen Raubtiers verboten hatte.
Gegen Ende der Dreharbeiten wohnt das gesamte Team in einem klimatisierten Hotel in Maroua, in Kamerun. Der Swimmingpool wird sofort zu dem Ort, an dem alle sich treffen.
Trotz des ungewohnten Komforts geht es mit meiner Gesundheit noch schneller bergab. Ich bekomme hohes Fieber und muss das Bett hüten. Ein schlimmer Furunkel entstellt meinen Augenwinkel. Wenn ich bei klarem Bewusstsein bin, suche ich mir aus meiner Garderobe ein schönes Kleid und Schuhe mit hohen Absätzen aus. Nur zu meinem persönlichen Vergnügen ziehe ich mich dann um. Ich öffne meinen Schminkkoffer und betrachte all die Pinsel und Pülverchen. Eines Abends ziehe ich die Schublade auf, in der sich die Dose mit dem Reispuder befindet, und hebe die dicke Puderquaste hoch: Eine Tarantel von ansehnlicher Größe springt heraus und landet mit einem Satz an der Wand. Ich lasse sie nicht aus den Augen, während ich langsam einen Schuh ausziehe. Mit einem festen Schlag töte ich sie, der metallene Schuhabsatz durchbohrt ihren Körper. Ich beobachte ihre letzten Zuckungen, und als ich mir absolut sicher bin, dass sie tot ist, befördere ich sie mithilfe eines Blattes Papier in die Toilette. Ich gehe wieder ins Bett, denn ich fühle mich sehr schwach.
Marc Doelnitz erzähle ich von dem Vorfall. Er glaubt, dass ich unter Fieberfantasien leide. Dann soll er doch bitte selbst nachsehen. Marc hebt den Toilettendeckel hoch und stößt einen furchterregenden Schrei aus. Selten habe ich so herzlich gelacht.
Kurze Zeit später bringt man mich auf dem schnellsten Weg nach Frankreich zurück und liefert mich im amerikanischen Krankenhaus in Neuilly ein. Die Journalisten warten auf mich am Flughafen; mein einziger Trost: auch meine kleine Tochter erwartet mich.
Die Presse verfährt nicht gerade freundlich mit uns. Zanuck ist Amerikaner, viel älter als ich, ein großer Produzent, ein Kinomogul, reich und mächtig. Das kommt nicht gut an.
Das passt nicht in das Bild, das die Franzosen von mir haben. Sie sehnen sich nach dem Mädchen mit den langen Haaren, die bis zum Po reichen, das etwas rundlich ist und am liebsten Hosen trägt. Diese dünne, magere Frau, die Kleider von den großen Couturiers trägt, sich mit teurem Schmuck behängt und mit ihrem Produzenten die Festivaltreppe von Cannes emporschreitet – nein. Die französische Presse bleibt unbarmherzig. Viele Freunde übrigens auch. Das ist die unpopulärste Liebesgeschichte meines Lebens.
Ich habe Zanuck geliebt. Und das ging nur mich etwas an. Das wollte ich zumindest glauben. Ich hatte mich getäuscht.
Ich habe noch in einigen Filmen, die Zanuck produziert hat, mitgespielt. Die Dreharbeiten fanden in Frankreich, Deutschland, England, Irland und an der Elfenbeinküste statt.
1960 verlasse ich ihn. Er langweilt mich. Das war immer der Grund. Er versucht mit allen Mitteln, mich zu halten. Er legt Geld auf den Tisch, denn er weiß, dass ich meine Steuern zahlen muss, aber ich lasse seine Scheine durch das Zimmer fliegen. Es lebe die Freiheit, sie ist der größte Schatz!
Er setzt mich zur Erbin eines Teils seines Vermögens ein. Ich lehne das Erbe sofort ab und sage: »Auf Wiedersehen.« Dann erstattet er Anzeige gegen mich wegen einer Artikelserie im Paris Match. Er weiß, dass er, nicht ich, verantwortlich für diese unschönen Artikel ist. Er will, dass ich das sage. Aber ich schweige, ich verrate keine Freundschaft.
Ich hätte noch in einigen großen Produktionen mitspielen können, aber dieses Metier und ich, wir sind nicht füreinander gemacht. Ich beschließe, nur noch ab und zu zu drehen, vorausgesetzt, meine wahre Leidenschaft leidet nicht darunter.
Denn ich liebe den direkten Kontakt zum Publikum. Geben und Nehmen, Nehmen und Geben. Es ist wie in der Liebe. Es ist eine Art Rausch, der trunken macht. Beim Film gibt es diese Stühle, auf denen dein Name steht und auf denen du den ganzen Tag sitzt, eine Zigarette nach der nächsten rauchst, um dann drei Minuten zu arbeiten. Das ist schwierig, sehr schwierig sogar. Ich bewundere die Schauspieler, die das durchhalten.
Ich aber stehe am liebsten auf der Bühne. Da mache ich das, wofür ich geboren bin. Dort lebe ich.
Zurück zum Chanson
Ich fange wieder mit dem Singen an.
Henri Patterson begleitet mich abermals auf der Bühne.
Ich arbeite mit neuen, sehr talentierten Textdichtern zusammen: Bernard Dimey, Mac Orlan, Léo Ferré, Serge Gainsbourg, Guy Béart. Ich nehme ein Album auf, mein Publikum finde ich im Konzertsaal des Bobino wieder. Tourneen führen mich quer durch Europa, nach Japan und in den Mittleren Orient.
Anfang 1962 singe ich auf dem Passagierschiff France. Die Taufpaten des Schiffs, die Schauspielerin Michèle Morgan, der Romancier Joseph Kessel und der Dramatiker Marcel Achard gehören zu meinem Publikum. Die Reise beginnt für mich wie gewohnt an der Reling stehend. Ich bin wieder seekrank. Als jedoch ein Sturm aufzieht und die France knapp einem Schiffbruch entgeht, bin ich wohlauf. Ich bin nun mal ein Trotzkopf.
Bei der Vorführung des Films Das Haus der Sünde von Henri Decoin im großen Kinosaal des Passagierschiffs bin ich nicht dabei. Ich hatte diesen Polizeifilm ein Jahr zuvor auf der Atlantikinsel Noirmoutier gedreht und spiele darin eine seltsame junge Frau, die einen Gepard besitzt.
Zwischen Raubtieren funkt es zwangsläufig. Wir beide liebten uns sehr. Es war ein Weibchen und schlief mit mir zusammen in der Garderobe. Der Idee, das Tier auf einem Plattencover mit mir zu verewigen, konnte ich nicht widerstehen. Schließlich hatte es mich als seine Freundin ausersehen. Darauf werde ich immer stolz sein.
Belphégor
Der Erfolg der Miniserie Belphégor oder das Geheimnis des Louvre 1965 war eine Überraschung.
Als ich in Japan gastiere, wird dort gerade jede Woche eine Episode des Fernsehfilms ausgestrahlt, was ich nicht weiß.
»Sie können durchgehen, Belphégor.« Mit diesen Worten winkt mich der Beamte nach meiner Landung durch den Zoll. Da muss wohl etwas passiert sein, denke ich mir.
Jeden Samstagabend versammeln sich die Franzosen vor dem Fernseher, um sich eine neue Folge von Belphégor anzusehen. Ich spiele die Zwillinge Laurence und Stéphanie und Belphégor natürlich auch.
Claude Barma ist der Regisseur, er versteht es, Schauspieler zu führen. Die Dreharbeiten dauern fünf Monate, denn ich will parallel dazu auch meinen Beruf als Sängerin ausüben.
Zu Beginn der Drehzeit singe ich im Bobino, danach mache ich mich auf den Weg zum Louvre, in dem Nachtszenen gedreht werden. Dieser Film war ein Riesenspaß. Den Schauspieler François Chaumette, ein außergewöhnlicher Mensch und Kollege, werde ich immer lieben. Christine Delaroche und Yves Rénier sind auch mit von der Partie.
Die Stimmung am Set ist bestens. Françoise Sagan kommt uns oft besuchen. Wir sind nicht gerade sehr diszipliniert, wir trinken ein bisschen zu viel und spielen Karten, bis der Morgen graut. Dann müssen wir wieder arbeiten, aber im Gegensatz zur landläufigen Meinung verleiht uns unser verrückter Lebensstil Flügel.
Dieser Fernsehfilm hat mich richtig berühmt gemacht. Schließlich war ich Gast in jedem Wohnzimmer.
Ich wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das auch Kontroversen auslöste. Denn ich versetzte Kinder in Angst und Schrecken.
Meine Tochter Laurence-Marie, die damals in einem Schweizer Internat lebte, bekam ausnahmsweise die Erlaubnis, sich die Fernsehserie anzusehen. Später gestand sie mir, dass sie monatelang Albträume hatte. Hinter der Fenstertür ihres Zimmers tauchte regelmäßig ein Gespenst auf. Nie, so drohte sie mir, und lachte dabei, werde sie mir verzeihen, dass ich ihr eine solche Angst eingejagt habe.
In dem Fernsehfilm Belphégor zu spielen, machte mir tausendmal mehr Spaß als bei einer amerikanischen Kinoproduktion. Noch lieber aber bin ich unterwegs, mit dem Auto oder dem Flugzeug. Denn die bringen mich zu meinem Publikum, mit dem ich zwei Stunden meines Lebens teilen kann.
Der Clown, der Possenreißer, der Künstler soll Botschafter unserer Kultur, unserer französischen Sprache sein. Unglückseligerweise vergisst man das immer wieder. Ich weiß, dass dieser Auftrag heikel ist und das Publikum sein Urteil schnell fällt, oft zu schnell.
Ziehen Sie mich aus!
2006 nehme ich ein Album mit Coverversionen auf: Le temps d’une chanson.
Es ist eine Hymne auf die Vergangenheit, auf meine Vergangenheit. Ich singe Lieder, die ich immer geliebt, aber nie aufgenommen habe. Wie zum Beispiel »Volare«, ein Liebeslied, für das ich eine besondere Zuneigung hege. In meinen Augen ist es ein vollkommener Schlager: nur die einfachsten Worte, aber voller Poesie. Ein Lied, wie es nur aus Italien kommen kann.
Gelobt seien die Dichter, die uns rühren und das Leben schöner und damit erträglicher machen.
Dieses Album mit Liedern anderer Interpreten aufzunehmen war, wie die Kieselsteine wiederzufinden, die der kleine Däumling hat fallen lassen. Einige Lieder sind ganz eng mit einer bestimmten Phase meines Lebens verbunden. So gehört »Over The Rainbow« zum Ende des Krieges, zum Wiedergewinnen der Freiheit.
»Volare«, das ist das italienische Lied der Fünfzigerjahre. La chanson de Prévert ist viel distanzierter und ironischer, ein typischer Gainsbourg.
Alle Lieder dieses Albums wie »Les amants d’un jour« von Édith Piaf oder »Avec le temps« von Léo Ferré sind textlich und musikalisch auf mich zugeschnitten worden. Ich musste sie zu meinen Liedern machen, ohne sie zu verraten. Ich hoffe, das ist gelungen.
Bei den Liedern, die immer wieder von mir verlangt werden, nimmt »Déshabillez-moi« eine Sonderstellung ein. Es ist das erste Lied, das ich für mein Album La femme 1967 aufnehme. Geschrieben hat es Robert Nyel aus Liebe zu einer Stripteasetänzerin. Gaby Verlor komponierte die Musik dazu.
Als sie in die Rue de Verneuil kam, um es mir vorzustellen, war ich sofort davon angetan. Es ist kein bisschen vulgär, alles findet in der Fantasie statt.
Déshabillez-moi, déshabillez-moi
Oui, mais pas tout de suite, pas trop vite
Sachez me convoiter, me désirer, me captiver
Déshabillez-moi, déshabillez-moi
Mais ne soyez pas comme tous les hommes, trop pressés.
Ziehen Sie mich aus, ziehen Sie mich aus!
Aber nicht auf der Stelle, und nicht auf die Schnelle.
Spüren will ich Ihr Verlangen, Ihre Lust, Ihr Begehr.
Ziehen Sie mich aus, ziehen Sie mich aus!
Doch kommen Sie nicht als einer, der es eilig hat, daher.
Und als letzte Textzeile fügte ich hinzu: Et vous, déshabillez-vous! – Und jetzt ziehen Sie sich aus!
Das Lied wird für einige Monate verboten.
Gréco in den Sechzigerjahren im Radio zu spielen war nicht verboten, aber bestimmt nicht empfehlenswert … dennoch ließ ich mich nie davon abhalten, das zu singen, was mir gefiel und was ich für sinnvoll hielt.
Ich singe nur die Texte, die ich für mich ausgesucht habe, vorausgesetzt, die Autoren sind damit einverstanden.
Wenn sie nicht zu mir kommen, dann gehe ich auf sie zu; ich habe Lust, sie kennenzulernen. Ich hatte das Glück, in Begleitung von Françoise Sagan den Schriftsteller Mac Orlan in seinem Haus in Saint-Cyr-sur-Morin in der Île de France besuchen zu dürfen. Eine unvergessliche Begegnung. Ich hatte elf Chansons aus seinem reichen Werk ausgesucht. Er wollte mich sehen. Der Autor von Hafen im Nebel ist ein meisterhafter Erzähler von imaginären Abenteuern.
Seine exotischen Welten erfindet der Schriftsteller, der schon lange nicht mehr verreist, mit seiner Bommelmütze auf dem Kopf, zu Hause. Sein Affe, ein Spaßvogel, der es faustdick hinter den Ohren hat, und sein schokoladesüchtiger Papagei Dagobert, der einen nicht zu Wort kommen lässt, sind das Salz in der Suppe bei unserem Besuch.
Das Album Gréco chante Mac Orlan erscheint 1964 in der Reihe Rencontres. Es erhält den großen Preis der Schallplattenakademie, und Philips Records – das Unternehmen hat lange Zeit gezögert, dieses nicht gerade kommerzielle Projekt zu unterstützen – bringt sogar eine Single-Auskopplung heraus.
Ein anderer Glücksfall: das Gedicht »Le bestiaire de Paris«. Den Autor, Bernard Dimey, kannte ich schon. Er hatte Erfolge wie »Mon truc en plume« für Zizi Jeanmaire geschrieben, »Le Quartier des Halles« für Les Frères Jacques und »Syracuse« für Henri Salvador.
Wir sind im Jahr 1962. Ich singe Lieder wie »Les petits cartons« und »J’ai le cœur aussi grand«, da schlägt mir Bernard Dimey vor, sein Poem »Le bestiaire de Paris« zu interpretieren; die Musik stammt von Francis Lai. Und als meinen Partner bringt er den wunderbaren Schauspieler Pierre Brasseur ins Spiel.
Und der Text ist wirklich wunderschön.
Les nuits blanches à Paris ont des couleurs atroces
Ou de zinc ou de sang ou la couleur des yeux
Les yeux jamais fermés des forçats de la noce
Qui bâfrent au hazard le Diable ou le Bon Dieu.
Die Farben der durchwachten Nächte in Paris sind abscheulich
Man denkt an Zink, an Blut oder an die Farbe von Augen,
Die mal den Teufel, mal den lieben Gott verschlingen,
Weil sie auf ihrer ew’gen Brautschau zum Schließen nicht mehr taugen.
Die Schallplatte erscheint erst viele Jahre später; Philips hatte sie in der Versenkung verschwinden lassen. Michel Célie aber, der jetzt sein eigenes Label hatte, erinnerte sich an die Produktion, da er damals bei Philips angestellt war.
Meinen Erfolg verdanke ich auch all denen, die meine Interpretationen geliebt haben. Jacques Canetti, ein wichtiger Mann in der Welt der Musik, entdeckte mich im Rose Rouge. Damals tat er sich gerade mit Philips zusammen. Die holländische Firma wollte den Verkauf ihrer Glühbirnen und Elektrogeräte ankurbeln. Canetti baute deshalb für sie eine Plattenfirma auf.
Das erste Plattenetikett von Philips, eine 78er-Scheibe, trägt die Namen von Georges Brassens und mir! Jacques Canetti ging das Risiko ein und schlug mir eine Plattenaufnahme vor. Ich dachte, er scherzt. Denn ich meinte, ich bin noch nicht so weit. Les Frères Jacques haben mich dann überredet. Meine Bewunderung für dieses Quartett ist grenzenlos. Ihre Interpretation von Raymond Queneaus »Exercices de style« ist ein vollkommenes Vergnügen. Künstlern, die so stilsicher sind, musste ich vertrauen.
Meine erste Schallplatte bei Philips erschien 1950. Ihr sollten viele folgen, ich habe sie nicht mehr gezählt. Aber eines weiß ich: Ich durfte bei Philips mit den besten Arrangeuren und Instrumentatoren zusammenarbeiten: mit André Grassi, Michel Legrand, Alain Goraguer, André Popp, Christian Chevalier, Claude Bolling, Michel Colombier und natürlich mit François Rauber. Ich verbeuge mich vor ihnen allen.
Quer durch die Welt
Nie bin ich mehr gereist als in den Achtzigerjahren. In Frankreich durchlebte ich damals eine schwere Zeit.
Ich war nicht mehr gefragt, und zum nationalen Denkmal reichte es noch nicht, wie eine Freundin augenzwinkernd feststellte.
Im Ausland füllte ich die Säle.
In der Berliner Philharmonie belohnte mich das Publikum mit einem zwanzig Minuten dauernden, donnernden Applaus.
Das japanische Publikum ist besonders treu, es kommt jedes Jahr zu meinen Konzerten. Mehr als hundertdreißigmal stand ich auf einer japanischen Bühne. Nach dem schweren Erdbeben 2011 gab ich ein Konzert auf japanischem Boden, denn ich liebe dieses Volk und seine Kultur mit ihren geheimnisvollen Regeln. Obwohl viele Japaner verstreut auf kleinen Inseln leben, stehen sie als Gemeinschaft fest zueinander.
In Kanada, den USA, in Argentinien, Brasilien, Mexiko und in Europa hatte ich Erfolg. Nur in Frankreich musste ich ein paar dürre Jahre überstehen.
Die Konzertsäle waren nicht mehr so voll, wie ich es gewohnt war. Manchmal waren sie nur zur Hälfte besetzt. Das war eine seltsame Erfahrung. Doch ich ließ den Kopf nicht hängen, ließ mich nicht entmutigen. Ich sang für die, die gekommen waren. Ob mich nun zweitausend oder nur fünfhundert hören wollten. Ich war zwar traurig, aber aufgeben kam für mich nicht infrage. Vielleicht kommen wieder andere Zeiten – das war meine Hoffnung.
Zu meiner großen Überraschung war es ein junges Publikum, das mich dann Anfang der Neunzigerjahre hören wollte und das mich – wie wunderbar! – auch verstand.
1991 kam ein neues Publikum ins Olympia – und es kommt noch immer. Mir ist das erst nach und nach aufgefallen. Andere Leute kamen zu mir in die Garderobe. Niemand meines Alters war darunter, niemand. Ich blickte nur in junge Gesichter.
Es war ein ganz besonderes Glück, denn diese jungen Menschen gaben mir unversehens meine Jugend zurück. »Ich bin alt geworden«, sagte ich zu ihnen. »Ah ja? Na und?«, war ihre Antwort. Für eine neue Generation singen zu dürfen, ist ein Geschenk, das unbezahlbar ist.
Bei meinem Auftritt im Théâtre des Champs-Élysées 2009 kam ich mir vor wie jemand, der eine Examensprüfung ablegen muss. Im Théâtre du Châtelet ging es mir zwei Jahre zuvor genauso.
2007 bin ich achtzig Jahre alt geworden und trat nach fast einem Jahr Pause wieder auf einer Bühne auf. Eine Krankheit hatte mich zum ersten Mal zu einer so langen Konzertpause gezwungen. Ich kroch aus einem finsteren Tunnel.
Es war eine Art Wiedergeburt. Mir selbst musste ich beweisen, dass ich der Finsternis entkommen war. So lange nicht zu singen, das war schwer, eigentlich unzumutbar für mich gewesen. Ich wusste sehr wohl, dass die Ärzte meinem Ansinnen skeptisch gegenüberstanden. Ihnen wäre es lieber gewesen, ich hätte dieses Konzert verschoben. Aber ihnen war auch klar, dass ich nicht auf sie hören würde.
So fanden sie sich als Zuschauer bei mir ein. Einer von ihnen erklärte mich hinterher zu einer Außerirdischen, die man zu den Krebskranken schicken müsse, um ihnen zu zeigen, dass es durchaus möglich ist, im April operiert zu werden, dann eine Chemotherapie über sich ergehen zu lassen, um im folgenden Februar wieder auf der Bühne zu stehen – und das mit achtzig Jahren.
Mein Körper sollte mir wieder gehorchen. Nichts lag mir mehr am Herzen. Und er tat es. Und so ist es geblieben, bis zum heutigen Tag …