9. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Darvell: Die Zitadelle – Darvell Nearspace

Beka zog Nivome zu der Öffnung, die die Granate in die Mauer der Zitadelle gerissen hatte. Der Fußboden reichte nur wenige Zentimeter über ihre Fußspitzen hinaus, und sie wollte lieber gar nicht daran denken, wie weit es dann in die Tiefe ging. Von irgendwo dort aus dem Rauch surrte das Aircar heran.

Ihren Gefangenen hatte sie noch fest im Griff. Er war von dem Betäubungsstrahl so erledigt, dass er nicht einmal protestierte. Aber der Blaster in seinem Kreuz ließ ihm ohnehin keine Wahl.

»Wenn ich dich jetzt herunterstoße«, sagte sie, nur sicherheitshalber, »dann fällst du ziemlich tief, bevor du aufprallst.«

Rolny antwortete nicht. Irgendwann in den letzten Minuten musste er wohl zu dem Schluss gekommen sein, dass Tarnekep Portree verrückt war und es keinen Sinn hatte, mit ihm zu argumentieren.

Das Witzige daran ist, dachte Beka, während das Aircar allmählich aus dem Rauch auftauchte, er hat ja recht.

Das Aircar näherte sich der Seite des Gebäudes; es flog so dicht heran, dass Beka die offene Frachttür sehen konnte. Dann drehte das Fahrzeug im dichten Rauch ab und beschrieb einen Kreis, um die Zitadelle erneut anzufliegen.

Das Dröhnen der Maschinen wurde leiser, der Pilot hatte die Geschwindigkeit gedrosselt, und so brummten sie jetzt nur so vor sich hin.

»Nicht zu langsam«, murmelte sie. »Du verlierst ja die Drift.«

Das Aircar kam zurück … immer näher … wenn die Wand noch vorhanden gewesen wäre, hätte die rechte Tragfläche sie gerammt. Die Frachttür öffnete sich wie ein Höhleneingang, nur Meter entfernt – und jede Sekunde kam sie näher. Sie konnte den Sprung abschätzen, den sie machen musste. Einen Meter weit hinaus und sehr viele hinunter, falls sie daneben trat.

Wäre ich eine Adeptin, dachte sie, würde ich mich einfach an die Ströme des Universums halten und per Anhalter hinübersegeln. Aber ich bin keine Adeptin, also …

»Du solltest dir wünschen, dass ich es schaffe«, sagte sie zu Nivome und stieß ihn vor sich her, als sie sprang.

Den Bruchteil einer Sekunde lang empfand Beka eine schwerelose Panik. Dann prallte sie hart gegen die Wand des Frachtraums, als Ari mit dem Aircar nach links in die Kurve ging. Nivome war unter ihr gelandet, Beka hatte ihn immer noch fest im Griff. Sie drehte den Blaster in der anderen Hand etwas zurück, hielt ihm die Mündung hinter das Ohr und schoss noch einmal. Er erstarrte und rutschte über den Boden des Aircar.

Hinter ihr schloss sich die Frachttür mit einem Knall. Sie kroch hinüber und sicherte sie, dann kletterte sie nach vorn und fiel in den Sitz des Kopiloten.

Ari sah von den Kontrollanzeigen auf. »Schnall dich an, Schwesterherz. Wohin möchtest du denn?«

Sie starrte ihn an. Eine blutige Wunde zierte seinen rechten Kiefer, sein linkes Auge war fast zugeschwollen, und die Hände am Steuerknüppel sahen rot und geschwollen aus.

»Was zum Teufel ist dir denn passiert?«, fragte sie.

»Eine kleine Meinungsverschiedenheit«, erwiderte er beiläufig. »Wo ist der Professor? Noch im Frachtraum beschäftigt?«

»Das da hinten ist Nivome.« Sie lehnte den Kopf gegen die Kissen. Die rechte Seite schmerzte jetzt. »Der Professor kommt nicht mehr.«

»Tot?«

Sie schloss die Augen. »Ja.«

»Tut mir leid, Bee.«

»Spar dir dein Mitleid«, fauchte sie. »Wo ist Jessan?«

Ihr Bruder seufzte. »Das weiß ich nicht.«

»Verdammt, Ari, ich hab ihm und Llannat gesagt, sie sollen sich das Aircar schnappen und nach dir suchen … also sitz hier nicht herum und erzähl mir, dass du nicht weißt, wo er ist.«

»Also gut. Dann sag ich’s eben nicht mehr. Aber verrat du mir jetzt, wohin du willst.«

»Nimm Kurs auf die Warhammer«, antwortete sie, ohne die Augen zu öffnen. »Wenn irgendetwas schiefgegangen ist, dann kommen sie bestimmt auch dorthin.«

Einige Minuten hörten sie nur das gleichmäßige Brummen des Aircar. Dann klopfte etwas neben ihr, und zwar im Rhythmus der Maschinen.

Ari rief irgendwas. Sie riss die Augen wieder auf.

»Was ist los, großer Bruder?«

»Da vorn, sieh doch!«, erwiderte er aufgeregt. »Ich glaube, wir haben sie gefunden.«

Sie riss sich aus dem Sitz los und sah durch das vordere Fenster. Ja, da war das Aircar, das ihr Fluchtfahrzeug sein sollte. Einer von Darvellines atmosphärischen Kämpfern war ihnen auf den Fersen und wollte gerade losfeuern.

Weich ihm aus, du khesatischer Idiot, weich ihm aus! Sie war außer sich und suchte auf der Seite des Kopiloten nach der Steuerung für die Waffen. »Verdammter Mist, Ari … gibt es in dieser Bodenschaukel keine Kanonen?«

Ari beschleunigte und zog das Aircar hoch. »Mach dir keine Sorgen.«

Sie biss sich fest auf die Lippe, als sich Ari von hinten an den Darvelline-Kämpfer anschlich. Im nächsten Moment war er schon auf dessen Höhe und flog mit dem linken Flügel unter dem rechten des Jägers.

Ari brachte das Aircar in eine Schräglage, so dass sich der linke Flügel hob und die Unterseite des Flügels darüber traf. Der Jäger kreiselte und stürzte in die Tiefe.

»Nicht schlecht«, sagte sie, als der Kämpfer in einer Spirale zu Boden raste.

Ihr Bruder schien ganz zufrieden mit sich. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dir keine Sorgen machen.«

Über Funk kam Jessans Stimme. »Ist das da hinten der Schrecken der Spaceways?«

»Der und kein anderer«, sagte Ari. »Komm runter. Wir müssen in dein Aircar umsteigen. Dieses hier macht es nicht mehr lange.«

»Kein Problem. Bin gleich unten.«

Eine Minute später berührten sie den Boden. Beka befreite sich aus den Sicherheitsgurten. Durch die Bewegung machte sich allerdings auch die Wunde wieder bemerkbar. Ihr schwindelte.

Wie viel Blut habe ich verloren?, fragte sie sich. Lasst mich nur die Warhammer in den Hyperraum bringen, bevor ich unters Messer komme. Mehr will ich gar nicht.

Sie drückte die Tür des Cockpits auf ihrer Seite auf und kletterte heraus. »Hol dir Nivome«, sagte sie über die Schulter zu Ari. »Ich kann diesen hinterhältigen Mistkerl nicht mehr schleppen.«

Ari murmelte noch etwas vor sich hin, dann hörte sie, wie er zum Frachtraum ging.

Sie legte den Kopf mit der Stirn an das Aircar. Wie lange haben wir noch, bevor wieder auf uns geschossen wird? Der Professor würde es wissen … der Professor … verdammt, Nivome. Ich hoffe, deine Zitadelle brennt bis zum Boden ab.

»Wir sollten wirklich damit aufhören, uns ständig unter solchen unangenehmen Umständen zu begegnen«, ertönte eine bekannte Stimme neben ihr.

»Jessan!« Sie drehte sich herum.

Er umarmte sie, und sie drückte sich fest an ihn, auch wenn der Schmerz immer stärker wurde. Er musste etwas bemerkt haben, denn er ließ sie los und trat einen Schritt zurück, um sie anzusehen.

»Wenn ich dich jetzt frage, wessen Blut das dort auf deiner Bluse ist«, bemerkte er, »gehst du dann wieder mit dem Messer auf mich los?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Diesmal ist es meins.«

»Schlimm?«

»Es wird schon gehen, bis wir den Sprung hinter uns haben«, sagte sie und wandte sich dem Frachtraum zu. »Ari!«, rief sie. »Hast du unseren Passagier schon eingeladen?«

Die Tür hinter ihr öffnete sich. »Ich hab ihn, Bee«, sagte ihr Bruder. Nivome hing wie ein zusammengerollter Teppich über seinen Schultern.

»Gut.« Sie ging von dem Aircar zu dem bewaffneten Fahrzeug hinüber, das Jessan nicht weit entfernt abgesetzt hatte. »Lass uns verschwinden, bevor die Meute hier auftaucht.«

Nur Minuten später hob das Fluchtfahrzeug mit Ari an der Steuerung ab. Beka saß neben ihm im Sitz des Kopiloten, in dem kurz zuvor noch Llannat Hyfid gesessen hatte.

Sie wusste nicht, woran die Adeptin litt, nur dass sie noch kälter war als Nivome. Ari und Jessan hatten eine Diagnose versucht, während sie Llannat hinten in eine der klappbaren Pritschen gelegt und dort angeschnallt hatten. Doch Beka hatte den Eindruck, dass auch sie ratlos waren.

»Massive innere Blutungen?«, hatte Jessan gefragt. »Oder ist dies einer dieser sonderbaren Zustände von Adepten, über die wir im Studium nie etwas hören? Sag mir, was ist normal bei jemanden, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht und Aircars herumschiebt, einfach dadurch, dass er intensiv daran denkt …«

Die Anzeigen auf dem Armaturenbrett blinkten, Beka sah kurz hin, dann kontrollierte sie die Bildschirme.

»Jemand ist hinter uns her«, sagte sie laut.

»Wie viele?«, erkundigte sich Ari.

»Bisher nur einer. Kannst du ihn abhängen?«

»Ich weiß was Besseres«, sagte Ari. »Pass auf!«

Er zog nach links und ließ das Aircar abtauchen. Beka sah unter ihnen einen Darvelline-Jäger im Aufstieg. Ihre Energiekanonen gingen mit einem fauchenden Zischen los, und im nächsten Augenblick explodierte der Jäger.

»Erwischt!«, frohlockte Ari, während starke Turbulenzen ihr Aircar schüttelten.

»Manchmal erstaunst du mich, großer Bruder.«

»Verglichen mit allem anderen, was ich heute schon getan habe«, sagte Ari, »war das so einfach, dass es verboten sein sollte. Jetzt geht der Spaß erst richtig los.«

Er ging in Schräglage, nahm einen neuen Kurs, senkte die Nase des Aircar, schob den Beschleunigungshebel ganz nach vorn und aktivierte die Schubverstärker. Das Röhren der Maschinen wurde jetzt zu einem hohen Heulen, das fast Zahnschmerzen bereitete. Beka wurde in die Sitzkissen gepresst. Ihre Wunde schmerzte und fing wieder zu bluten an.

Ari fuhr die Maschinen auf minimale Beschleunigung zurück. Der Druck auf ihre Brust und ihre Wunde verschwand, als das Aircar in den freien Fall überging.

Sie hörte einen Schrei aus dem Frachtraum. »Herren des Lebens, was macht ihr beiden da vorn eigentlich?«

»Wir haben uns für den direkten Weg nach Hause entschieden«, rief sie zurück. »Wir mussten nur noch die ballistische Kurve nehmen.«

»Wir befinden uns im Zielanflug«, erklärte Ari. »So weit, so gut.«

Beka schüttelte den Kopf. »Sogar zu gut, großer Bruder. So leicht wird es nicht werden.«

Während sie sprach, wurden sie von hellem weißem Licht geblendet. Sie schloss die Augen.

»Massiver Energietreffer«, sagte Aris tiefe Stimme neben ihr. »Genau an unserem errechneten Landeplatz. Jemand muss herausgefunden haben, dass wir ein Raumschiff versteckt haben. Offenbar will er es sich holen, bevor wir seinen Boss mit an Bord nehmen.«

Will es sich holen. Mein Schiff. Einfach so. Sie zog das Messer aus dem Ärmel und löste die Gurte.

»Bee, was zum Teufel …?«

»Wenn die Hammer weg ist, warte ich nicht länger. Rolny wird sofort dafür bezahlen.«

Ari kicherte. »Entspann dich mal und schnall dich bitte wieder an. Ich bin absichtlich übers Ziel hinausgeschossen, als ich dieses Ding geplant habe. Zwischen der Stelle der Explosion und der Hammer liegt noch ein Berggipfel.«

»Papa wäre stolz auf dich«, antwortete sie und steckte das Messer zurück. »Oh … da sind noch ein paar Kontakte auf dem Schirm. Große Schiffe, sie fliegen tief und langsam, Kurs stimmt überein.«

»Truppentransporter«, sagte Ari. »Sie warten, bis wir unten sind, dann werden sie eine Rettungsaktion versuchen.«

»Verbrenn sie.«

Ihr Bruder schüttelte den Kopf. »Nützt nichts – sie würden nur immer mehr schicken. Die Bodenkontrolle ist uns wahrscheinlich mit einem dieser Spionagesatelliten auf der Spur, die wir eben gesehen haben.«

»Verdammt.« Sie biss sich auf die Lippe und beobachtete die blinkenden Lichtpunkte auf dem Schirm. »Ari, du hast doch den Erste-Hilfe-Koffer für dieses Aircar gepackt. War auch etwas sehr Starkes dabei, mit dem man jemanden ganz schnell aus einem Schockzustand holen kann?«

Er runzelte die Stirn. »Die Gefahr ist, dass man dabei aus seinem Gehirn Rührei macht.«

»Es ist egal, womit er denkt«, sagte sie. »Hauptsache, er kann gehen.«

Sie drehte den Kopf und rief in den Frachtraum: »Jessan! Reiß den Erste-Hilfe-Koffer auf und hol den Gefangenen! Ari, setz uns etwas außerhalb des Tarnfeldes der Defiant ab.«

»Hab verstanden, Bee. Abwärts.«

Als Ari das Aircar gelandet hatte, waren auch die Truppentransporter ganz nah gekommen. Beka konnte einen von ihnen durch das Cockpitfenster sehen. Er schwebte auf den Nullgravs, keine hundert Meter von ihnen entfernt. Sie löste die Sicherheitsgurte und stand auf. Dabei verzog sie das Gesicht, weil sich durch die Bewegung ihre Wunde wieder bemerkbar machte.

»Hol Llannat«, sagte sie zu ihrem Bruder. »Jessan!«

»Captain?«

»Zustand des Gefangenen?«

»Gehfähig.«

»Gut.« Bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war sie schon im Frachtraum und sah, dass der Khesataner Wort gehalten hatte. Nivome stand halbwegs bei Bewusstsein auf den Füßen, die Hände mit Klebeband – aus dem Erste-Hilfe-Koffer – auf den Rücken gebunden.

Ihr Bruder hatte Llannat bereits von der Pritsche geholt. Die Adeptin kuschelte sich wie ein Kind an Aris breite Brust. Beka versuchte dieses Bild mit Jessans Bemerkung, Llannat könne Aircars durch pure Willenskraft bewegen, in Übereinstimmung zu bringen. Es wollte ihr nicht gelingen.

»Ist sie noch bei uns?«

»Mal ja, und auch mal nicht«, sagte Jessan. »Sie wacht immer wieder auf und sucht nach etwas, das aber nicht da ist.«

»Ihr Stab, du Idiot«, grunzte Ari. »Du glaubst doch nicht, dass sie ihn absichtlich zurückgelassen hat, oder?«

Beka zog den Stab des Professors unter ihrem Gürtel hervor und reichte ihn ihrem Bruder. »Hier. Gib ihr den, wenn sie wieder fragt. Es ist zwar nicht derselbe, aber vielleicht hilft er ihr ja. Ich habe auf keinen Fall Verwendung dafür.«

Ari wirkte unglücklich. »Bee, du musst nicht …«

Sie ignorierte ihn. »Also los. Wir gehen durch die Frachttür und dann in Richtung Schiff. Ari, du hältst dich mit Llannat in der Mitte. Jessan, hol deinen Blaster raus und sichere uns nach hinten ab.«

Sie entriegelte die Luke und schob sie auf. Dann zog sie ihr Messer. »Rolny und ich gehen voran, das gibt eine schöne Show und wird die Soldaten beeindrucken.« Sie drehte Nivomes zusammengebundene Arme nach hinten und hielt ihm das Messer an die Kehle. »Beweg dich!«

Nivome gehorchte. Sie sah einen weiteren Truppentransporter, der in der Nähe des ersten schwebte. Gepanzerte Fußsoldaten hatten vor den Fahrzeugen bereits in Gefechtsformation Aufstellung genommen. Sobald sie Nivome sahen, stellten sie das Feuer ein.

»Sie wissen, wen ich hier habe!«, schrie Beka. »Eine falsche Bewegung – und ich schneide ihn in Stücke. Ich verlange ein bewaffnetes Raumschiff und freies Geleit in den Hyperraum … und zwar sofort!«

Sie ging die wenigen Schritte über das offene Gelände zwischen dem gelandeten Aircar und den Bäumen, ohne den Dolch von Rolnys Kehle zu nehmen. Sie wagte nicht, sich umzuschauen, ob Ari und Jessan ihr folgten, jedenfalls nicht bevor sie mit Nivome weit genug in den Wald hineinmarschiert war und den Bereich der visuellen Krümmung am Rand des Tarnfeldes durchquert hatte.

Erst nachdem sie sicher war, dass die Hammer und die Defiant unbeschädigt waren, erlaubte sie sich einen Blick nach hinten. Ari folgte ihr mit Llannat, er blickte grimmig, und Jessan steckte gerade seinen Blaster in das Holster. Der Khesataner lächelte sie aufmunternd an.

»Du hast ihnen in sehr überzeugender Weise gedroht, Captain.«

»Es hilft, wenn man es ernst meint«, sagte sie. »Falls wir Glück haben, verschwenden sie ihre Zeit damit, uns zu überreden, mit erhobenen Händen aus dem Wald zu kommen. Lasst uns an Bord gehen und das Schiff starten.«

Sie beobachtete Jessan, der als Einziger noch eine freie Hand hatte und deswegen den Eingangscode in die Bedientafel der Hammer eingab. »Ich lasse die Defiant ungern diesen Schweinen zum Zerlegen zurück«, sagte sie, »aber wir werden alle gebraucht, um die Hammer zu starten und den Hyperraumsprung zu schaffen.«

Die Rampe fuhr herunter. Sie schob Nivome mit der Spitze ihres Messers hinauf.

»Alle an Bord. Ari, schnall du Llannat zum Start fest, und dann fahr die Maschinen hoch. Ich komme ins Cockpit, sobald ich mit Jessan Papas Geburtstagsgeschenk sicher unter Deck verstaut habe.«

Ari eilte mit Llannat weiter. Beka schloss die Rampe.

»Halt ihn in Schach«, sagte sie zu Jessan und trat dann zurück, um ein Frachtabteil zu öffnen. Sie zeigte mit der Spitze des Dolches zur Öffnung hin. »Rein mit dir, Nivome!«

Rolny gehorchte. Sie schloss die luftdichte Luke und richtete sich auf. Diesmal entfuhr ihr ein kleiner Schmerzensschrei, als sich die Wunde wieder öffnete und blutete. Jessan streckte erneut eine Hand aus. Sie drehte sich weg.

»Ich halte so lange durch, bis wir es in den Hyperraum geschafft haben«, sagte sie und klappte das äußere Schloss des Abteils zu, während sie sprach. »Weiter.«

Im Cockpit bückte sich Ari gerade über den Sitz des Kopiloten und legte die Sicherheitsgurte um die bewusstlose Llannat. Beka sah zu den Kontrollanzeigen hinüber. Der automatische Start war bereits in vollem Gang. Dann warf sie noch einen Blick nach draußen, wo keine Soldaten in Sicht waren, bevor sie sich an ihren Bruder wandte.

»Was machst du da eigentlich gerade?«

»Kennst du einen besser gepolsterten Platz für den Start?« Er richtete sich auf und warf ihr einen abschätzigen Blick zu. »Du solltest dich lieber an die Kanone setzen und mich das Schiff starten lassen, Bee. Du siehst ja aus, als hätte man vergessen, dich zu beerdigen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Den Teufel wirst du tun und mein Schiff fliegen. Geh du an die Kanonen.«

»Bee, du bist schwer verletzt. Und das weißt du auch. Wenn du das Bewusstsein verlierst, haben wir alle ein riesiges Problem.«

Sie spürte, wie die Wut in ihr aufstieg, und hielt sich mit beiden Händen am Pilotensitz fest. Langsam, sagte sie sich. Immer mit der Ruhe. »Hör zu, Ari. Du bist höllisch gut, wenn es um ein atmosphärisches Schiff geht. Das gebe ich zu. Aber ich verdiene meinen Lebensunterhalt an den Kontrollen von Raumschiffen – und du nicht.«

»Sie hat recht, Ari«, sagte Jessan.

»Verdammt, Nyls, sieh sie dir an!«

»Ich weiß«, sagte der Khesataner. »Ich weiß ja. Gib mir den Erste-Hilfe Koffer. So, Captain, gib mir deinen Mantel … gut … setz dich da hin und geh die Checkliste zu Ende durch. Ich versuche, dich zusammenzuflicken, so dass du durchhältst, bis wir im Hyperraum sind.«

Sie setzte sich auf den Pilotensitz und begann sofort damit, Schalter umzulegen, ohne richtig wahrzunehmen, wie Jessan den blutgetränkten Stoff leise fluchend aus ihrem Hemd schnitt und die Blasterwunde mit seinen geschickten Fingern untersuchte.

»Sieht so aus, als seien die wichtigen Organe nicht verletzt … aber trotzdem ist die Wunde verdammt schlimm! Du kommst sofort in die Heilkapsel, wenn wir zu Hause sind, und keinen Widerspruch … Kannst du mir hier helfen, Ari? Danke. So. Der Druckverband sollte die Blutung stillen … ich gebe dir noch schnell ein Schmerzmittel, bevor wir starten.«

Sie schüttelte den Kopf und zeigte aus dem Fenster. Einige Einheiten der Truppen von Darvellin rannten auf die Lichtung und feuerten los.

»Keine Zeit«, sagte sie. »Auf eure Plätze … ich starte in dreißig Sekunden, ob ihr am Platz seid oder nicht.«

Jessan zählte leise vor sich hin, während er mit Ari zu den Kanonen rannte.

»… zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig …« Der Captain hatte großzügig geschätzt. Bei dreiundzwanzig merkte er, wie die Vorwärts-Nullgravs der Hammer die Nase des Schiffes nach oben drückten. Und bei fünfundzwanzig setzte bereits die Beschleunigung ein.

Er kämpfte sich gerade noch gegen die Schwerkraft zur Kanone Nummer zwei durch. Nach einer kurzen Panik fand er den Sicherungshebel und zog ihn mit der linken Hand zurück, während er sich mit der rechten anschnallte.

Weiter unten explodierte etwas. Weiße Blitze zuckten aus den Kanonenkuppeln, und nachdem das weiße Licht endlich verblasst war, sah er, wie ein zornig wirkender, roter Pilz zu ihnen hinaufschoss.

»Was ist da unten los?«, fragte er über die interne Funkverbindung, nachdem er sich den Kopfhörer aufgesetzt hatte.

Er hörte Bekas irgendwie unregelmäßiges Lachen. »Das war die Defiant, die sich selbst in die Luft gesprengt hat. Ich nehme an, der Professor wollte wohl nicht, dass Fremde mit ihr rumspielen.«

Außerhalb der Kanonenkuppeln verfärbte sich der Himmel von Blau zu Schwarz. Einige Sterne flammten auf, dann wurde ein hellerer, scheibenförmiger Fleck sichtbar.

Ein Satellit, dachte Jessan. Über den Kopfhörer hörte er Ari etwas über unnötige Gewalt murmeln, dann feuerte seine Kanone.

»Mach nur weiter so, und sie werden uns ganz sicher für feindselig halten«, sagte Jessan.

»Wenn sie uns bis jetzt nicht als feindselig eingestuft haben«, antwortete Ari, »werden sie es nie tun.«

Zum Teufel, dachte Jessan und suchte sich auch einen Satelliten, auf den er schießen konnte. Ich könnte ein wenig Übung gut gebrauchen.

Ein Energiestrahl schoss von der rückwärtigen Kanonenkuppel dicht an der Brücke vorbei. Schießwütige Verrückte, dachte Beka, als die Hammer aus der Atmosphäre auftauchte. Aus der Entfernung treffen sie überhaupt nichts.

Sie beschleunigte so stark, wie sie es gerade noch verantworten konnte. Sie behielt die Sensoranzeigen und den Realspace durch die Cockpitfenster im Auge. Beides sah wenig ermutigend aus. Die Anzeigen der Sensoren zeigten vielfältige Übertragungen auf Frequenzen, die normalerweise von der Feuerleitstelle und den Zielfluginstrumenten benutzt wurden. Und der Himmel war voller Peilsatelliten, die ihre Antennen meist direkt auf die Hammer richteten.

Zeit für die Störsender, dachte sie und bediente die neueste Errungenschaft auf dem Armaturenbrett. Noch etwas, das ich dir verdanke, Professor.

Nach einem Handgriff schlossen sich alle luftdichten Türen. Sie ließ die Hammer einmal um ihre Achse rotieren, um eine freie Route auszumachen, und programmierte dann einen Punkt für den Hyperraumsprung in die Navicomps.

»Werdet jetzt nicht wählerisch«, murmelte sie. »Sucht mir einfach irgendeine Stelle in der Galaxie. Nach Hause komm ich allein.«

Die Kanonen hämmerten kurz los, und in der Nähe blitzte es auf. »Wo zum Teufel kam der denn her?«, wollte sie wissen, als schrille Alarmsignale vom Armaturenbrett vor einer Zielerfassung warnten. Sie schaltete den Störsender ein, um eventuell angreifende Raketen abzulenken, und kontrollierte dann wieder die Sensoranzeigen.

»Verdammt«, murmelte sie. »Verdammt, verdammt, verdammt …!« Einer der Satelliten unter ihnen drehte sich und brachte seine Waffen in Anschlag.

Ein Feuerstrahl schoss heraus – und innerhalb von Sekunden verwandelte sich die Dunkelheit des Alls in einen Drahtkäfig sich kreuzender Strahlen. Sie erhöhte die Geschwindigkeit und änderte noch einmal den Kurs. Dabei stöhnte sie kurz auf, denn ihre Wunde war wieder aufgerissen.

Erneut schrillte ein Alarm in ihren Ohren: Druckverlust im vorderen Frachtabteil. Der Schott muss halten. Sie schaltete die Sirene aus.

Ein Schiff von der Größe eines Kreuzers der SpaceForce kam in die visuelle Reichweite und setzte sich dann unter sie. Ein-Mann-Jäger strömten aus dem Hangar. Du musst es von der positiven Seite sehen, sagte sie sich und erhöhte wieder die Geschwindigkeit. Du bist aus dem Orbit raus.

Der Kreuzer fiel jetzt zurück und verschwand aus dem visuellen Bereich. Die übergroßen Maschinen der Hammer hatten es wieder mal geschafft. »Gutes Mädchen«, lobte Beka ihr Schiff. »Das schnellste Paar Beine in der Galaxie … oh, verdammt!«

Die Kanonen der Hammer feuerten im Stakkato, und leichtere Explosionen erleuchteten die Dunkelheit. Ein weiterer Kreuzer hatte seinen Blockadeposten verlassen und tauchte jetzt vor ihr auf.

Beka kontrollierte die Navicomps. »Los jetzt! Los jetzt! Ich brauch einen Sprungpunkt!«

Aber der Navicomp zeigte weiterhin nur an, dass es arbeitete. Dieses ganze Abdrehen und Ausweichen verändert ständig die Gleichungen. Ich muss von diesen Kriegsschiffen weg und einen direkten Anlauf nehmen.

Sie riss das Schiff nach links und flog ein paar Spiralen, um dem Kriegsschiff vor ihr zu entkommen. Ein Jäger flog vorbei, und Energiestrahlen jagten dicht an der Bauchseite der Hammer entlang. Ihre eigenen Kanonen belegten ihn mit Feuer.

»Ihr macht das sehr gut!«, rief sie über den internen Funk den beiden in den Kanonenkuppeln zu. »Haltet sie mir vom Leib, ich will gleich springen.«

Nyls Jessan schwenkte seine Kanone herum, um den nächsten Jäger ins Visier zu nehmen.

»Ich hab’s gehört, Captain«, antwortete er Beka. Bleib cool, ermahnte er sich dann stumm selbst. Nimm es als Simulation. Er feuerte – und der Jäger schmierte ab.

»Nicht schlecht«, sagte Ari.

Jessan feuerte wieder. Diesmal ging der Strahl daneben. »Ich gebe hiermit bekannt, dass ich das Schulungsprogramm der SpaceForce, was den Gebrauch von Bordwaffen betrifft, absolviert habe.«

Er hörte Aris Kanone feuern … und dann seine Stimme. »Du meinst diesen Kurs, in dem Mediziner lernen, dass man nicht die eigenen Jungs abfackeln soll?«

»Genau den.«

Irgendetwas explodierte hinter dem Panzerglas in einem blendend weißen Licht. Jessan feuerte blind los und ließ den Zielcomputer die Schussposition finden.

Alles, was sich bewegt, gehört zum Feind. Macht doch alles viel einfacher.

Dann hörte er ein Geräusch, das wie ein Donnerschlag klang – Herren des Lebens, das war knapp! Die Hammer erzitterte. Im Kopfhörer hörte er Ari etwas in der Sprache der Wälder murmeln. Die Flüche des großen Galceners klangen jetzt wirklich ernst gemeint. Etwas musste schiefgelaufen sein.

Eine Sekunde später verstand er, was schiefgelaufen war.

Das Geräusch des Antriebs war verstummt.

Jetzt haben wir wirklich ein Problem, dachte Beka. Wegen eines Treffers achtern, der von einem der vorbeikreischenden Jäger gekommen war, hatten die Kontrollsysteme im Maschinenraum die Steuerung übernommen und die Leistung zurückgefahren. Die Hammer flog zwar weiter, aber die Anzeigen auf dem Armaturenbrett zeigten, dass das Schiff nicht mehr beschleunigte.

Wenn man jetzt die Maschinen des Realspace einsetzte, bestand die Gefahr, dass sie durchbrannten. Auf den meisten Schiffen konnten die Gleichstromsysteme ohnehin nicht zurückgesetzt werden, ohne dass die notwendigen Reparaturen vorgenommen wurden. Aber die Hammer ist nicht jedes Schiff, dachte Beka. Und mit dieser Geschwindigkeit schaffen wir den Sprung niemals.

Sie griff mit der Hand hoch über ihren Kopf und schaltete den Override ein.

Die Hammer stieg nach rechts, dann beschleunigte sie wieder wie gewohnt. Dennoch verfinsterte sich Bekas Miene … die Maschinen hörten sich ein wenig verzerrt an.

»Sprunggeschwindigkeit«, sagte sie zu ihrem Schiff, »mehr will ich ja gar nicht.«

Auf dem Frontbildschirm tauchte jetzt ein weiteres Kriegsschiff auf, gleich musste es im visuellen Bereich sein. Sie kontrollierte seine Position.

Verdammt. Es sitzt genau auf unserem Sprungpunkt. Sie ging tiefer und drehte nach links, um einen anderen Punkt zu finden. Gib mir etwas Raum für den Sprung und behalte deine Berechnungen für dich, ich springe auch blind, wenn es sein muss! Gib mir einfach nur Geschwindigkeit!

Wegen der Manöver leuchteten jetzt noch mehr Alarmsignale auf den Anzeigen der Maschine: Eins zuckte schon heftig, es schien kurz davor durchzubrennen. Ein weiterer feindlicher Jäger flog vorbei und feuerte. Die Energieanzeigen der Waffen auf der Hammer schnellten sofort hoch.

Zumindest schießen wir noch zurück.

Die Steuerbordmaschine fiel aus, dann schaltete sie sich wieder mit halber Kraft ein. Beka biss sich frustriert auf die Lippe und fuhr die Backbordmaschine runter, um durch die Dezentrierung nicht ins Trudeln zu kommen. Wieder fiel die Geschwindigkeitsanzeige ab.

Beka biss sich noch fester auf die Unterlippe. Jetzt muss ich etwas tun. Die Maschinen halten höchstens noch ein paar Sekunden durch, und ich bin nicht annähernd auf Sprunggeschwindigkeit.

Jederzeit konnte jetzt einer der Darvellin-Kreuzer seitlich mit angepasster Geschwindigkeit aufschließen und die Warhammer mit Traktorstrahlen in eine Landebucht ziehen. Dann würden sie die Hülle durchschneiden, es würde einen kurzen Kampf an Bord der Warhammer geben, und dann wäre alles vorbei.

Aber lebend bekommen sie mich nicht. Und Nivome auch nicht. Sie rutschte etwas zur Seite – und selbst bei dieser kurzen Bewegung schmerzte ihre Wunde höllisch – und tätschelte den Blaster an ihrer Seite. »Er hat nur wenig Zeit«, hat der Professor gesagt. Er hat nur vergessen zu erwähnen, dass ich auch nicht viel mehr Zeit habe – als Nivome.

»Wir schaffen es.«

Beka schreckte hoch. Die Stimme kam vom Sitz des Kopiloten. Sie sah zu der Adeptin hinüber. Llannats Augen waren noch geschlossen, und sie hörte sich zwar völlig ermattet an, sah aber längst nicht mehr so todkrank aus wie noch vor wenigen Minuten.

»Wir schaffen es«, wiederholte Llannat. »Ich habe mich selbst getroffen, und ich war älter.« Die Adeptin atmete lange aus, und ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder. Sie schlief ein.

Wunderbar, dachte Beka. Dann weiß ich zumindest, dass es möglich ist.

Sie sah durch das Cockpitfenster zu den Sternen hinauf. Die Idee, die dann in ihr Gestalt annahm, verschaffte ihr ein Prickeln auf der Haut. Ich glaube, ich bin verrückt. Aber sie können den Sprungpunkt nicht blockieren, ganz sicher. Jetzt brauche ich nur Geschwindigkeit.

Beka drehte die Hammer um ihre vertikale Achse und jagte die Maschinen noch einmal hoch.

Die Anzeigen flackerten und zuckten allesamt in den roten Bereich. Sie ging auf Volllast. Der Rahmen des Schiffes erzitterte und vibrierte, doch die Geschwindigkeitsanzeige ging stetig höher.

Mehr Beschleunigung. Die hinteren Sensoren zeigten nur noch Abrieb an; Metallstücke schleuderten aus den Turbinen. Von überall her kam jetzt ein eigenartiges, kaum wahrnehmbares Geräusch, das kein Spacer je hören wollte: das metallene Krachen der Realspace-Maschinen, wenn sie sich selbst von innen heraus zerstören.

Beka hätte am liebsten geweint. Stattdessen schaute sie auf die Geschwindigkeitsanzeige. Ja, das war es: eine Beschleunigung, die nicht von den beschädigten Maschinen kommen konnte.

Sie sah nach vorn. Es würde knapp werden. Der Hauptstern des Darvelline-Systems nahm im Cockpitfenster immer mehr Raum ein. Diesmal saß kein Kriegsschiff auf ihrem Sprungpunkt.

»Bee!«, schrie ihr Bruder über den internen Funk. »Bee! Was zum Teufel machst du da?«

Sie lachte laut. »Nur noch eine verrückte Nummer, großer Bruder, vielleicht unsere letzte. Schaltet die Kanonen auf Automatik und kommt nach vorn.«

Als sie Aris schwere und Jessans leichtere Schritte auf den Deckplatten hören konnte, hatte sie die Fenster schon gegen das Licht der Darvelline-Sonne verdunkelt. »In den Kuppeln ist das leider nicht möglich«, sagte sie, ohne den Blick vom Geschwindigkeitsanzeiger zu nehmen. »Die Schützen lieben ihren freien Blick zu sehr. Aber jeder, der uns jetzt noch verfolgt, will uns nur brutzeln sehen.«

»Was genau tust du da, Bee?«, knurrte ihr Bruder irgendwo ganz dicht hinter ihr.

»Ich bediene mich der Hilfe der Schwerkraft«, sagte sie zu ihm. »Wir fliegen eine enge Parabel um die Sonne. Entweder erreichen wir Sprunggeschwindigkeit, bevor wir verbrennen, oder … oder eben nicht.«

»Wohin springen wir?« Das war Jessan, der sich neben sie kniete. Der Khesataner war schon damit beschäftigt, den Verband zu erneuern, den er vor dem Start angelegt hatte.

Freut mich, dass noch jemand außer Llannat an mein Überleben glaubt, dachte sie und zuckte mit einer Schulter. »Das wissen wir, sobald wir da sind.«

Jessan war mit dem Verband fertig und stand auf. »Und wenn du dich verrechnet hast?«

Beka drehte den Kopf und sah ihn einmal kurz an. »Dann tut es mir furchtbar leid, dass ich dich zu dieser Familienparty mitgeschleppt habe«, sagte sie. »Aber es hat doch verflucht viel Spaß gemacht.«

Sie drehte sich wieder zu der Geschwindigkeitsanzeige herum. Noch fünf Sekunden … drei Sekunden … eine Sekunde … jetzt! Sie streckte den Arm nach dem Schalter für den Hyperantrieb aus.

»Und ganz gleich, was auch passiert, Nivome von Rolny ist auf jeden Fall ein toter Mann.«