Sechsunddreißigstes Kapitel

Der Tod ist nicht das Ende.

Alan Christoffersens Tagebuch

Ich schrieb zu Beginn dieses Buchs, dass mir Dinge widerfahren sind, die Sie vielleicht nicht glauben werden. Das nun Folgende ist eines dieser Erlebnisse, die ich damit meinte. Sie können diesen Teil daher gern überspringen. Aber wenn Sie es nicht tun, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Bis zum heutigen Tag kann ich nicht mit Sicherheit sagen, was in jenem Augenblick geschah. Daher werde ich es einfach so aufschreiben, wie ich es wahrgenommen habe, und Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen – was Sie vermutlich ohnehin tun werden. Es gibt nur wenige Menschen, die mehr Zeit mit der Suche nach Wahrheit verbringen als damit, ihre bereits bestehenden Überzeugungen zu schützen.

Irgendwo in jenem trüben, grauen Dämmerzustand zwischen Bewusstsein und Schlaf kam McKale zu mir. Nennen Sie es einen Traum oder ein Delirium, wenn Sie sich damit sicherer fühlen, aber sie war da. Ich habe sie gesehen. Ich habe sie gehört. Ich habe sie gespürt.

Der Barde schrieb: »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.« Das gilt heute, in unserem Zeitalter des Unglaubens, mehr denn je. Ehrlich gesagt spielt es für mich keine Rolle, wenn Sie nicht glauben, dass es wirklich geschehen ist, solange Sie glauben, dass ich es tue.

Irgendwie kniete McKale neben mir. Aber nicht auf dem Boden. Wir waren nicht auf dem Boden. Ich weiß nicht, wo wir waren. An irgendeinem weichen, weißen Ort. Sie sah wunderschön aus. Ihre Haut war rein und durchscheinend. Es schien, als würde sie von ihrem eigenen Licht erleuchtet. Makellos. Ihr Lächeln verbreitete einen strahlenden Glanz. Und als sie sprach, klang ihre Stimme unendlich lieblich. »Hallo, mein Schatz.«

»McKale.« Ich versuchte, mich aufzusetzen, aber ich konnte mich nicht bewegen. »Haben sie mich getötet?« Ich verspürte Hoffnung bei dieser Frage.

»Nein.«

Ich starrte sie an. »Bist du echt?«

Sie lächelte. »Natürlich.«

»Ist das ein Traum?«

Sie gab mir keine Antwort.

»Wo bist du gewesen?«

»In der Nähe. Ganz in der Nähe. Tot zu sein ist, als wäre man im Zimmer nebenan.«

»Werden wir wieder zusammen sein?«

Sie lächelte, und ich wusste die Antwort, noch bevor ich sie hörte. Doch sie kam nicht von ihr. Es war, als würde ich mich selbst an die Antwort erinnern.

»Natürlich. Aber nicht jetzt. Du bist noch nicht fertig. Es gibt noch Menschen, die dich brauchen. Und Menschen, die du brauchst.«

»Ich habe nur dich gebraucht.«

»So ist es nie gewesen. Du warst für mehr Menschen bestimmt als nur für mich.« Ihre Worte klangen liebevoll, aber entschieden.

»Welche Menschen denn? Wer wird kommen?«

»Viele. Engel.«

»Engel? Ein Engel?«, fragte ich. »Was meinst du damit?«

Sie beugte sich vor und küsste mich, und dieser Kuss war das Schönste, was ich je gefühlt hatte. »Keine Sorge, mein Schatz. Dein Weg sucht dich. Sie wird dich finden.«

Und dann war sie verschwunden.