3.

Hollywood bringt die verrücktesten Paarungen zustande. Doris Day und Rock Hudson, Madonna und Michael Jackson. Michael Jackson und Brooke Shields. Madonna und Warren Beatty. Michael Jackson und Diana Ross. Madonna und alle anderen.

Oberflächlich betrachtet, mußten Marty DiGennaro und Lila Kyle wie eine ebenso unwahrscheinliche wie lächerliche Paarung wirken. Doch wenn man ihren Lebenslauf genauer betrachtete, entdeckte man gewisse Parallelen. Beide waren Einzelgänger. Beide hatten ihre Kindheit in abgedunkelten Räumen verbracht und sich Filme angesehen. Übrigens vorwiegend die gleichen Filme. Lila und Marty liebten Birth of a Star. Auch wenn Lila eine Mutter hatte, die die Hauptrolle in diesem Film gespielt hatte, so vermehrte das für Marty nur den Reiz.

Trotz Martys hässlichem Gesicht und seinem kleinen Wuchs, trotz Lilas schillernder Schönheit und ihrer großen Statur verband die beiden also mehr als die meisten sonderbaren Paare in L.A.

Und seit wann erregte eine schöne Frau am Arm eines häßlichen, kleineren, älteren, aber mächtigen Mannes in Hollywood Aufsehen?

Marty DiGennaro lehnte sich in seiner Luxuslimousine zurück und legte die Füße auf den zusammengeklappten Notsitz vor ihm. Er genoß diesen Moment. Alles lief besser als bloß gut. Seine Fernsehserie war mit großem Beifall aufgenommen worden. Er hatte soeben erfahren, daß der Sender den Vertrag um dreizehn weitere Folgen verlängern wollte. Monica Flanders jubilierte. Die neue Kosmetikserie erwies sich vom ersten Tag an als Renner. Und als Krönung hatte Lila Kyle Martys Einladung zum Abendessen angenommen. Tatsächlich sagte sie so unerwartet zu, daß er nicht genügend Zeit für die Planung behielt. Und das kam bei einem Perfektionisten wie Marty wirklich sehr selten vor. Unzählige Male hatte er Lila eingeladen. In letzter Zeit fast täglich. Jedesmal hatte er sich ein kühles »nein, danke«, abgeholt. Nun sagte sie zu.

War ihr erst jetzt bewußt geworden, daß er Wort gehalten hatte? Er hatte ihr versprochen, sie zum Star zu machen. Innerhalb eines Monats hatte die Serie eine nie dagewesene Einschaltquote erreicht. Man konnte an keinem Zeitschriftenhändler vorbeigehen, ohne nicht die Bilder der Mädchen auf den Titelseiten zu sehen. Also hatte Marty auch keinen Anlaß, sein Glück zu hinterfragen. Er war aufgeregt und freute sich wie ein Kind.

Von dem Augenblick an, als er Lila zum erstenmal sah, wußte er, daß sie etwas Besonderes war. Sie vereinigte in sich die Größe der alten Stars mit etwas Neuem, Zeitgenössischem. Abends, nach Abschluß der Dreharbeiten glaubte er sie immer weiter vor sich zu sehen. Er dachte an ihr flammend rotes Haar, ihre schlanke Taille, die unglaublich langen Beine. Er ertappe sich dabei, daß er sie anstarrte, obwohl er eine Szene mit Jahne oder Sharleen drehte und seine ganze Aufmerksamkeit auf etwas anderes hätte richten müssen. Das alles schien Lila nicht zu bemerken. Wenn man einem jungen Mädchen die Chance ihres Lebens verschafft, erwartet man im allgemeinen eine Reaktion. Nicht unbedingt, daß sie mit einem schläft. Daran lag Marty gar nicht so viel. Doch zumindest Dankbarkeit, Achtung, Freundschaft, Wärme. All das enthielt Lila ihm vor.

Er ahnte, daß das kein Trick war. Sie spielte nicht die Unnahbare. Lila war so cool.

Und heute hatte sie eingewilligt, mit ihm zu Abend zu essen. Nur sie beide. Sie hatte darum gebeten, daß sie nicht ausgingen. Jede andere, die er zum Essen einlud, bestand auf einem renommierten Restaurant, einem prominenten Tisch, einem Publikum, das zu den oberen Zehntausend gehört. Nein, aus Lila wurde Marty nicht schlau. Und das löste bei ihm eine heftige sexuelle Erregung aus.

Er plante den Abend minutiös, sprach mit seiner Sekretärin und seinem Floristen. Bei dem bestellte er blutrote Gladiolen, Lilas Lieblingsblumen. Vier Dutzend für Schlafzimmer, Eßzimmer und Wohnzimmer, drei Dutzend in Körben um den Swimmingpool verteilt. Zu liefern vor halb acht Uhr.

Aperitif und Hors d'oeuvre um acht, Abendessen um neun. Um zehn Uhr ins Bett? Marty wagte die Frage nicht zu beantworten. Doch warum sonst hätte sie darauf bestehen sollen, zu ihm nach Hause eingeladen zu werden? Marty dachte an ihre glatte Haut, das glänzende rote Haar. Er stellte sich vor, wie es sein würde, dieses Haar auf seiner Brust und seinem Bauch zu fühlen.

Er drückte auf die Sprechtaste, um sich mit seinem Fahrer zu unterhalten.

»Ja, Mr. D.?«

»Hol Miss Kyle um sieben Uhr fünfundvierzig ab. Pünktlich!«

»Alles klar, Mr. D. Sieben Uhr fünfundvierzig auf den Gongschlag.

»Zieh dein weißes Jackett an, Sally, und serviere uns die Drinks. Du kannst dich zurückziehen, nachdem das Essen serviert ist. Aber bleib heute abend im Haus. Ich brauche dich vielleicht später. Kein Alkohol, klar? Du bist im Dienst, bis ich es dir sage.«

»Verlassen Sie sich auf mich, Boss. Ich stehe so lange Sie es wollen zu Ihrer Verfügung.«

Marty konnte sich tatsächlich auf Sally verlassen. Er war mehr oder weniger ein Erbstück von einem italienischen Freund in New York, der ihn an Marty weitergegeben hatte, weil er Sally gut versorgt wissen wollte. Und Sally hatte sich seit Jahren bewährt. Er schien kein eigenes Leben zu führen, sondern nahm gern am Rande an dem Leben teil, das Marty führte. Allerdings gehörte Marty zu denen, die ein Herz für ihre Angestellten haben. Er achtete darauf, daß es Sally nicht an einer netten Freundin fehlte, besorgte ihm ein bißchen Koks vom Feinsten und hatte ihm eine komfortable Wohnung über dem Badehaus eingerichtet. So hatte Sally allen Grund zur Dankbarkeit.

Lila wußte, wie man auch aus Nachteilen Vorteile für sich ableiten kann. Nicht umsonst war sie Theresa O'Donnells Tochter. Als dieser Gruftie, Michael McLain, anrief und Lila zum Abendessen einlud, lehnte sie ab. Nicht etwa, weil er ein Playboy war, der seinen Zenit überschritten hatte, auch nicht, weil sie fürchtete, den Abend nicht zu überstehen, ohne ihr Höschen fallen lassen zu müssen. Sie wußte, daß sie da nicht in Gefahr geriet. Sie wollte einfach keine Verabredung. Mit niemandem. Ganz bestimmt nicht mit einem Mann, der einmal mit ihrer Mutter geschlafen hatte. Theresa hatte stets mit den Männern geprahlt, die sie als Liebhaber in ihr Bett holte, und Michael McLain galt lange Zeit als ihr Favorit. Damals war er natürlich sehr viel jünger, und Theresa war einige Jahre älter als er. Schon das fand Lila widerlich. Michael gehörte zu den Typen, die älteren Frauen nachliefen, solange sie jung waren und sehr jungen Frauen, wenn sie alt wurden. Nein, dieser Michael kotzte sie an.

Sie vergaß dabei nicht, daß er wichtig war. Noch immer kannte er alle, auf die es ankam. Mit ihm anlegen durfte sie sich nicht. »Tut mir leid, ich muß da etwas mit meinem Regisseur erledigen«, behauptete sie. »Vielleicht ein anderes Mal.« Hinter Marty konnte Lila sich leicht verstecken. Tatsächlich war wohl die Zeit gekommen, wo sie sich ihm gegenüber ein bißchen aufgeschlossener zeigen mußte, wenn er sie in Birth of a Star unterbringen sollte.

Nach einem langen Drehtag mit Außenaufnahmen machte Lila sich nun für den Abend zurecht. So wie sie alles perfekt erledigte, achtete sie auch darauf, daß ihr Make-up nichts zu wünschen übrig ließ. Schon von ihrem neunten Lebensjahr an war sie von Theresa in die Kunst des Schminkens eingewiesen worden.

Während sie damit beschäftigt war, ihre Schönheit zu perfektionieren, dachte sie an April Irons und ob sie ihr wohl die Hauptrolle in Birth of a Star geben würde. Marty mußte ihr dabei helfen. Lila wußte, daß Theresa vor Wut platzen würde, wenn sie davon erfuhr. In Vorfreude auf diesen Augenblick lachte Lila. Marty war bereits so verrückt nach ihr, daß er sich beide Beine für sie ausreißen würde. Da war das Beschaffen einer Rolle ja wohl eine Kleinigkeit.

Lange genug hatte sie Marty auf Distanz gehalten. Nun ging das nicht länger. Zwar fürchtete sie sich seit dem Erlebnis mit Kevin vor einer solchen Verabredung. Doch inzwischen hatte sie viel dazugelernt. Und mit Marty wurde sie fertig.

Es klingelte. Lila zuckte zusammen. Wer, zum Teufel, kam bis an ihr Haus und klingelte? Sie lebte in der Malibu Colony und zahlte viel Geld, damit so etwas nicht passierte. Wie war der Typ an den Sicherheitsbeamten vorbeigekommen? Sie schritt die geschwungene Treppe hinunter und sah durch den Spion an der Tür. Martys Fahrer Sally! Er hielt seine Kappe in der Hand. Lila riß die Tür auf. »Was machst du denn hier, Sally? Hast du dich verfahren?«

»Nein, Miss Kyle. Mr. D. hat mir aufgetragen, Sie um sieben Uhr fünfundvierzig abzuholen. Das ist es jetzt.«

»Ich fahre selbst, Sally. Nimm dir den Abend frei.« Sie schlug die Tür zu und ging wieder nach oben. Was sollte das? Lila gedachte nicht, ohne eigene Transportmöglichkeit bei Marty festzusitzen. Sie fuhr sich noch einmal durchs Haar, richtete die Strumpfnähte — sie vermutete, daß Marty auf Strumpfnähte stand — und legte ein schwarzes Spitzentuch über das Haar. Dann lief sie mit den Wagenschlüsseln hinunter. Sie öffnete die Tür. Sally stand noch immer da. »Was machst du denn noch hier?« fuhr sie ihn an und ging zu ihrem schwarzen Land Rover.

»Miss Kyle, ich habe Mr. D. versprochen, Sie zu seinem Haus zu bringen. Wollen Sie nicht mit mir fahren? Ich bringe Sie nach Hause, wann Sie wollen. Bitte, Miss Kyle. Ich habe es Mr. D. doch versprochen.«

»Deine Versprechen gehen mich nichts an. Ich möchte selbst fahren, und das werde ich auch.« Sie hob ihren blauen Wildlederrock hoch und setzte sich auf den Platz hinter dem Steuer. Das Tuch schlang sie fester um den Kopf. Sie legte den Rückwärtsgang ein und fuhr rasant los. Sie beobachtete Sally im Rückspiegel. Er hastete zum Wagen und folgte ihr. Lila mußte am Ende der Ausfahrt warten, bis sie sich zwischen zwei Wagen in den Verkehr quetschen konnte. Sally hätte ihr da nicht folgen können. Doch als sie wieder in den Rückspiegel sah, fuhr er nur eine Wagenlänge hinter ihr. Sie beschleunigte, wechselte von einer Fahrbahn zur anderen und traf bei Marty atemlos, aber zufrieden ein. Marty öffnete selbst die Tür.

»Wo ist denn Sally? Wo ist mein Wagen? Wessen Jeep ist das überhaupt?« schoß er eine Frage nach der anderen ab.

»Wie reizend, Sie zu sehen, Mr. DiGennaro. Vielen Dank für die charmanten Komplimente.« Lilas Stimme troff vor Hohn. »Darf ich hineinkommen, oder galt die Einladung nur bis zur Haustür?« In diesem Augenblick preschte Martys Wagen die Einfahrt hoch. Sally sprang heraus, kaum daß der Motor abgestellt war. »Tut mir leid, Mr. D. Sie wollte nicht mit mir fahren. Sie bestand darauf, ihren Wagen zu nehmen.«

»Schon gut, Sally. Kommen Sie herein, Lila.«

Doch Sally gab noch nicht auf. »Ich habe versucht, ihr unmittelbar zu folgen, Mr. D. Doch sie fährt wie ein Mann. Ich meine, keine Frau fährt so gut. Echt, es tut mir leid, Mr. D.«

Marty sah Lila an, die unschuldig lächelte. »Ich hätte es wissen müssen, Sally. Aber vielen Dank, daß du es versucht hast. Mach uns jetzt ein paar Drinks. Dann kannst du den Abend frei nehmen.«

»Was möchten Sie trinken?« fragte Sally den Gast.

»Chardonnay«, antwortete Lila zuckersüß. Sie stand noch immer vor der Haustür.

Marty riß sich zusammen. »Tut mir leid, Lila. Wo bleiben meine Manieren, werden Sie sich fragen. Bitte treten Sie ein. Ich dachte mir, wir gehen mit den Drinks nach draußen. Ist Ihnen das recht?«

Sie überquerte die große, marmorgeflieste Diele mit der breiten Treppe in den ersten Stock und kamen auf einen gleichfalls gefliesten Hof. Sally stellte den Weinkühler neben Marty und schenkte zwei Gläser Weißwein ein. Dann ging er ins Innere des Hauses.

»Auf was stoßen wir an, Lila? Das ist ein so wichtiger Moment, daß wir ihn mit einem entsprechenden Toast beginnen sollten. Trinken wir auf den Erfolg der Serie? Oder ist das für Sie schon Schnee von gestern?«

»Trinken wir auf das, was wir uns wünschen.« Sie stieß mit ihm an und nahm einen tiefen Schluck.

»Ich habe alles, was ich mir wünsche. Eine Fernsehsendung, die voll eingeschlagen ist, ein schönes Haus, die bezauberndste Frau Amerikas mir gegenüber. Was gäbe es Besseres?«

»Für mich den Ruhm.«

»Den haben Sie doch schon. Sie werden auf jeder Illustrierten im Land als Titelbild gebracht, und ihr Bild erscheint sogar schon in Europa und Südafrika.«

»Das meine ich nicht. Ich bin bekannt geworden. Das ist richtig, Marty. Doch das ist kein richtiger Ruhm. Berühmt wird man nur durch etwas Dauerhaftes, wie Ihren ersten Film, der für Sie den Durchbruch brachte. Back Streets haben Sie berühmt gemacht. Three for the Road macht mich bekannt. «

»Auch Sie werden noch berühmt werden. Warten Sie ab. Sie sind zu ungeduldig und dabei noch sehr jung. Freuen Sie sich erst einmal an dem, was Sie haben, und dann können Sie weitermachen. Sie werden eine Rolle finden, die Ihnen auf den Leib geschnitten ist und die nur Sie spielen können. «

Lila beugte sich nach vorn. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie. »So etwas gibt es schon. Ich möchte Ihre Meinung darüber hören und hätte gern Ihre Hilfe, damit ich diese Rolle bekomme.«

Martys Neugierde erwachte. »Welche?«

»Birth of a Star, antwortete Lila.

Es gab keinen Film, den Marty mehr mochte als Birth of a Star. Vor Jahren hatte er versucht, eine Option für eine Neuverfilmung zu erhalten. Es verbitterte ihn, daß ihm die Verfilmung ein anderer weggeschnappt hatte. Nicht irgendwer, sondern diese alte Hexe. Die würde daraus einen Flop machen, wie das Beispiel ihrer anderer Neuverfilmungen bewies. Er fragte sich, wie April an die Rechte zu der Verfilmung gekommen war.

Doch hier durfte er das Gesicht gegenüber Lila nicht verlieren. Birth of a Star? Wahnsinn. Die Neuverfilmung eines Films, der in der Originalfassung schon nicht viel hergab! Das einzige, was den Film auszeichnete, war Theresa O'Donnell in der Hauptrolle. Und damals stand sie auf einer Sprosse der Karriereleiter, wo alles, was sie machte, beklatscht wurde.

»Das eben möchte ich auch bei der Neuverfilmung erreichen«, erklärte Lila mühsam beherrscht.

»Neuverfilmungen sind kalter Kaffee, Lila. Ich weiß es, Sie wissen es, und das Publikum weiß es auch. Die sind schlimmer als Fortsetzungsfilme. Nur April Irons hat das nicht erkannt. Birth of a Star wird ein Schuß, der nach hinten losgeht. Das können Sie mir glauben. Soviel ich gehört habe, ist das Drehbuch nur mittelmäßig, und der Stoff selbst ist überholt. Wenn Sie so versessen auf einen Film sind, lassen Sie mich dabei Regie führen.«

»Das wäre mir nur recht. Aber erst will ich die Neuverfilmung machen.«

Marty stand auf und schritt die Veranda ab. Damit hatte er am allerwenigsten gerechnet. Freute sie sich überhaupt nicht über die gelungene Serie? Keine Spur von Dankbarkeit. Nichts. »Lila, bitte hören Sie mir zu. Sie sind momentan der gefragteste Star in den Staaten. Bei Ihrem ersten Film können Sie den Preis diktieren und sich ein Drehbuch nach Belieben aussuchen. Mit dem, was Sie da planen, spülen Sie Ihre Chancen in den Gully.«

»Sie werden mir also nicht helfen?« Zum erstenmal schwang Angst in ihrer Stimme mit.

»Ihnen helfen? Ich werde sogar alles tun, um Ihnen das auszureden und Sie davor zu bewahren. Es wäre ein Verbrechen, das, wofür Sie so hart gearbeitet haben, wegzuwerfen. Ich habe mir das Recht vorbehalten, die Filmrollen zu genehmigen, die Sie während der Dreharbeiten für Three for the Road angeboten bekommen. Das ist vertraglich festgelegt. Ich werde Ihnen zu dieser Rolle die Genehmigung nicht geben.« Er trank sein Glas aus und schenkte sich nach.

Lila stand auf, nahm das Spitzentuch von ihren Schultern und legte es über ihren Kopf. »Sie können mich nicht aufhalten. Das kann niemand, Marty. Ich will diese Rolle, und ich werde sie bekommen.« Damit verließ sie Marty. Sie benutzte den Gartenweg zu ihrem Jeep.

Lila wunderte sich nicht sonderlich über Michael McLains erneuten Anruf. Wieder einmal rollte Robbie im Tanzschritt mit dem Telefon und der Nachricht in ihr Zimmer.

»Michael McLain!« wisperte er. »So ein süßer Typ.«

»Und sooo alt!« Lila nahm den Zettel, auf dem Robbie die Telefonnummer notiert hatte.

»Aus Sy Ortis' Büro weiß ich, daß Michael vielleicht mit Ricky Dunn in einem Film zusammenspielt.«

Lila horchte auf. Denn Ricky war eine heiße Nummer. »Nun ja, vielleicht rufe ich ihn zurück.«

»Nur vielleicht?«

Wie sie das haßte! Ständig hing Robbie ihr an den Fersen. Wenn sie nach Hause kam, bestand er darauf, daß sie ihm haarklein alles über die Dreharbeiten des Tages erzählte. Jeden Klatsch. Er brauchte die Geschichten, weil er damit seine Freunde unterhielt.

»Ich sagte vielleicht.«

»Ruf ihn lieber jetzt an. Dann kann ich auf der anderen Leitung mithören.«

»Nein.« Lila seufzte tief. Sie fühlte sich erdrückt. Nun lebte sie in einem eigenen Haus und hatte auf Ruhe und ein Privatleben gehofft. Doch Robbie wich ihr nicht von der Seite.

»Du würdest ihn nicht so schnell abblitzen lassen, wenn du wüßtest, was ich weiß.«

»Und das wäre?« giftete sie. Denn Robbie tat immer, als hätte er die tollen Insiderkenntnisse. Doch Lila wußte inzwischen, daß er nur ein kleines Licht war und seine Informationen von schwulen Kellnern und lesbischen Sekretärinnen bekam, die am Rande des Filmbetriebes mitnahmen, was sie ergattern konnten.

»Nun ja, scheinbar bist du an der Besetzung für Birth of a Star ja nicht interessiert.« Robbie glitt auf seinen Rollschuhen zur Tür.

»Wovon sprichst du eigentlich?«

»Wie ich hörte, wünscht April Irons sich Michael McLain für Birth of a Star

»Verschwinde! Der ist doch uralt.«

»Dafür eben nicht zu alt. Auch nicht zu alt, um mit Ricky Dunn zu spielen«, höhnte Robbie. »Aber du wirst dieses Glück ja nicht haben.«

Lila versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Robbie sollte nicht die Befriedigung haben zu sehen, daß sie vor Neugier schier platzte.

Am nächsten Tag rief sie von ihrem Wohnwagen beim Drehen die Nummer an, die Robbie ihr gegeben hatte. Offenbar handelte es sich um den Privatanschluss von McLain, denn er war gleich selbst am Apparat. Seine Stimme klang heiser. Ob das noch eine Folge des Schlafs war oder ob es sexy klingen sollte, wußte Lila nicht. Doch es tat ja nicht weh, nett zu sein, und auch wenn das der Fall gewesen wäre, hätte sie die Schmerzen um der Hauptrolle in Birth of a Star willen, gern in Kauf genommen.

»Hier spricht Lila Kyle. Ich glaube, Sie haben mich angerufen.«

»Ich konnte einfach nicht anders.«

O Gott, dieses Gesülze, dachte sie angewidert und bemerkte: »Ich kenne Sie ja gar nicht.«

»Würden Sie mich nicht gern kennenlernen?« erkundigte er sich anzüglich. »Wie ich hörte, haben Sie mit Ihrem Regisseur Schluß gemacht.«

Gerüchte verbreiten sich in dieser Stadt mit Lichtgeschwindigkeit. Lila überlegte, wie sie herausfinden konnte, wieweit sie Robbies Kenntnissen trauen konnte. Die direkte Frage verbot sich von selbst. Also blieb nur die andere Möglichkeit. Sie mußte sich auf eine Verabredung mit Michael einlassen.

»Ja gern«, stimmte sie zu.

Die schoenen Hyaenen
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