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Es geschah vor hundertfünfzig Jahren. Damals kamen zum ersten Mal weiße Jäger und Trapper in großer Zahl in dieses Tal. Anfangs lockte sie die Jagd auf Biber, da sie weiter im Osten kaum noch Beute fanden. Wachsam fuhren sie in ihren flachen Mackinaw-Booten den Missouri entlang, gefährlich beladen mit einer Unmenge von Vorräten, die sie hoffentlich über den Winter bringen würden. Als die Jäger zuerst nach Westen und dann nach Süden paddelten, entdeckten sie einen schmalen Zufluss, den nur die »Wilden« mit Namen kannten; doch da er zu den Bergen führte, folgten sie ihm und schlugen schließlich am Ufer ihr Lager auf.

An den Hängen, auf denen heute die Kirche steht, gruben sie sich höhlenartige Bunker, die sie mit Holzstämmen, Erdklumpen und Buschwerk abdeckten, so dass von außen nur stummelige Schornsteine aus Feldsteinen zu sehen waren. Als die Männer im nächsten Frühjahr mit ihren bei der Jagd erbeuteten Fellen zurück nach Fort Benton ruderten, sprach sich bald herum, woher diese stammten. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Leute, mit Pferden und Wagen, und bald entstand ein Dorf von Jägern und Trappern, eine Kolonie des Gemetzels, der man nicht aus Zuversicht, sondern zur Erinnerung an ein ertrunkenes Kind den Namen Hope gab.

Nach wenigen Wintern waren die Biber verschwunden, ihre Felle gegen Geld eingetauscht, das rasch für Indianerwhiskey und Frauen draufging, während die Felle selbst nach Osten verschifft wurden, wo sie die Köpfe und Hälse des modebewussten Stadtvolks wärmten. Und erst als sich kein Biber mehr in den Teichen fand, richteten Hopes frühe Bewohner ihre Aufmerksamkeit auf den Wolf.

Das Tal war seit undenklichen Zeiten ein besonderer Ort für Wölfe. Von den Blackfeet-Indianern, die hier ebenfalls lange gelebt hatten, als großer Jäger verehrt, kannte der Wolf das Tal als eine Zuflucht für Elche und Rotwild im Winter und als Passage von den Bergen hinab zu den Prärien, wo sie in großen Rudeln die noch größeren Herden der Büffel jagten. Um 1850 begann der weiße Mann sein großes Massaker unter den Büffelherden. Im Verlauf der nächsten dreißig Jahre tötete er über siebzig Millionen dieser Tiere.

Anfangs erleichterte dies sogar das Leben der Wölfe, denn die Jäger wollten nur das Fell und vielleicht noch die Zunge oder einige der besten Fleischstücke. Die Wölfe konnten sich am Rest gütlich tun. Doch dann überkam die Menschen jenseits des östlichen Meers ein großes Verlangen nach Wolfsfellmänteln. Und eine Möglichkeit, diese Nachfrage zu befriedigen, war rasch gefunden. Wie tausend andere Jäger im Westen, gute, schlechte und ein paar verrückte, begaben sich auch die Trapper von Hope auf Wolfsjagd.

Wölfe waren leichter als Biber zu fangen, falls man die zweihundert Dollar auftreiben konnte, die man für den Anfang brauchte. Eine Flasche Strychnin kostete fünfundsiebzig Cents, und man brauchte zwei, um einen Büffelkadaver damit zu vergiften. Und wenn man den Kadaver an die richtige Stelle legte, konnte man mit ihm fünfzig Wölfe in einer Nacht zur Strecke bringen. Da gute Wolfsfelle zwei Dollar das Stück einbrachten, waren mit der Giftjagd eines einzigen Winters bis zu zweitausend Dollar zu verdienen. Bei soviel Geld schienen die Risiken akzeptabel, auch wenn man hier draußen ohne weiteres erfrieren oder seinen Skalp verlieren konnte, denn von allen weißen Eindringlingen waren die Wolfsjäger die verhasstesten; und wo immer sie konnten, brachten die Blackfeet sie um.

Jeden Tag machten sich die Wolfsjäger von Hope auf die Suche nach Köderfleisch. Als die Büffel seltener wurden, nahmen sie mit jedem Tier vorlieb, das sie auftreiben konnten, sogar mit kleinen Singvögeln, deren Brust behutsam aufgeschnitten und mit vergifteter Paste gefüllt wurde. Die Köderstrecke war oft mehrere Meilen lang und wurde kreisförmig angelegt. Wenn die Jäger dann am nächsten Morgen den äußeren Rand abritten, war die Gegend mit all den toten Tieren übersät, die diese Grenze überschritten hatten. Dabei fanden sie keineswegs nur Wölfe, sondern auch Füchse, Kojoten, Bären und Rotluchse, von denen noch einige würgten und zuckten. Speichel und Erbrochenes sollten das Gras noch auf Jahre hinaus vergiften und so manches Tier töten, das davon fraß.

Ein Wolf brauchte vielleicht eine Stunde zum Sterben, doch für die vorsichtigeren unter ihnen, für die, die nur am Fleisch geschnuppert und geleckt hatten, während ihre Geschwister große Brocken verschlangen, dauerte es vermutlich länger. Das Strychnin verrichtete seine Arbeit in ihrem Gedärm nur langsam, bis ihnen irgendwann das Fell ausfiel und sie wie nackte Geister heulend über die Prärie streunten, bis sie in der Kälte verendeten.

Wenn der Winter sein Regiment antrat und die tägliche Ernte fürs Häuten zu hart gefroren war, schichteten die Wolfsjäger ihre Beute wie Feuerholz im Schnee auf. Dadurch wurde die Arbeit an den Abenden leichter, doch konnte plötzliches Tauwetter alles verderben. Und ein solches Tauwetter war auch die Geburtsstunde des Schädelwegs.

Der Winter des Jahres 1877 brachte eine der längsten Frostperioden, die man je in Hope erlebt hatte. Im März stapelten sich mehr als zweitausend ungehäutete Wolfskadaver über den Höhlen der Wolfsjäger sowie rund um die Blockhütten, in denen inzwischen die meisten von ihnen hausten.

Doch dann lag eines Morgens ein warmer Hauch in der Luft. Von den Bäumen begann es zu tropfen, das Eis am Flussufer brach, und schon bald blies ein heftiger Chinook warme Luft von den Bergen herunter. Ein Aufschrei ging durch den Ort. Die Wolfsjäger, voll panischer Angst, sie könnten die Beute einer ganzen Saison verlieren, machten sich wie Dämonen am Tag des Jüngsten Gerichts mit ihren Ritschratschmessern ans Werk.

Bei Sonnenuntergang war auch der letzte Wolf gehäutet und kein Fell verloren. Die Wolfsjäger von Hope tanzten trunken vor Glück bis zu den Knien in einem Matsch aus Blut und geschmolzenem Schnee.

Jahrelang hatten sie die gehäuteten Kadaver ans flache Ufer des Flusses geworfen, wo sich Raben, Bussarde und sonstige Aasvögel über sie hermachten und dann prompt am Strychnin, das die Wölfe verschlungen hatten, starben. Doch zur Erinnerung an ihr tapferes Tagwerk sammelten die Wolfsjäger alle Knochen ein und legten damit das Fundament für einen Weg. Dann nahmen sie die Schädel, kochten sie, bis sie ganz sauber und weiß waren, und pflasterten mit ihnen überaus kunstfertig ihren Pfad, dem von diesem Tag an der Schädel eines jeden getöteten Wolfs hinzugefügt wurde.

An klaren Abenden, wenn der Schnee geschmolzen war, konnte man den Weg schon von den Bergen aus im fahlen Mondlicht schimmern sehen.

Schließlich war der Schädelweg mehr als eine halbe Meile lang und führte dorthin, wo jene wohnten, die nach den Wolfsjägern kamen, weil sie reinere Luft oder angenehmere Gesellschaft suchten.

Inzwischen war im Tal das Muhen von Kühen zu hören, und die Stadt wuchs mit jeder neu eintreffenden Herde und versorgte die Rancher mit allem Nötigen. Schmied, Friseur, Hotelbesitzer und Hure – jegliches Gewerbe gedieh auf seine Art.

Und am anderen Ende des Schädelwegs taten es ihnen Hopes Wolfsjäger gleich, deren tägliches Treiben nun von einer hübschen weißen Kirche auf einem eigenen Kalvarienberg überblickt wurde.

Aber schon bevor die Kirche erbaut wurde, hatte es den Wolfsjägern dank eines selbsternannten Predigers und ehemaligen Indianerkämpfers namens Josiah King – unter seinen Anhängern besser bekannt als Reverend Lobo – nicht an seelischer Führung gemangelt.

Je nach Wetter und der Menge Whiskey, die er am Abend zuvor genossen hatte, predigte Josiah sonntagmorgens den Gläubigen, dass der Wolf nicht einfach nur ein Raubtier, sondern der Inbegriff alles Bösen ist. Und er rief mit solch fanatischem Eifer zu seiner Ausrottung auf, dass die Wolfsjäger von Hope sich als moderne Kreuzritter fühlten, die die Wildnis von dieser heidnischen Bestie befreien und sie mit heiligem Zorn vernichten wollten.

Das Werk des Herrn bringt gerechten Lohn. Die Wolfsjagd machte sich bezahlt wie nie zuvor. Vom Staat war eine Belohnung von einem Dollar auf jeden getöteten Wolf ausgesetzt, und die Rancher, deren Hass auf dieses Tier von keinem Priester geschürt werden musste, legten noch einen obendrauf. Denn seit der Büffel verschwunden und Rotwild und Elch selten geworden waren, hatten die Wölfe Geschmack am Rindfleisch gefunden. Außerdem waren Kühe langsamer und dümmer und folglich auch leichter zu erlegen.

Dabei waren die Kräfte der Natur stets besser und radikaler im Töten gewesen, als es der Wolf allein je vermocht hätte. Der arktische Winter des Jahres 1886 vernichtete fast sämtliche Herden im Tal. Nur die wirklich zähen Farmer überlebten.

Nur, wem sollte man schon die Schuld an der Kälte oder einer Seuche, einer Dürre oder am erbärmlich niedrigen Preis für Rindfleisch geben? Und warum auf die Regierung schimpfen, auf das Wetter oder auf Gott, wenn man den Teufel persönlich vor der Haustür hatte? Schließlich konnte man ihn jeden Abend hören, wie er sich da draußen herumtrieb und die Sterne vom Himmel herabheulte.

So wurde der Wolf zum Sündenbock von Hope.

Und wegen all seiner Verbrechen fingen sie ihn manchmal lebend und führten ihn in einer Prozession durch die Stadt. Kinder warfen mit Steinen, und die mutigsten hieben mit dem Stock nach ihm. Dann versammelten sich alle Bewohner unten beim Fluss und sahen zu, wie die Inquisitoren des Reverend Lobo ihn gleich einer Hexe auf einem Scheiterhaufen verbrannten.

Die meisten Wolfsjäger verschwanden mit dem Ende des Jahrhunderts. Man konnte nicht mehr von diesem Gewerbe leben. Mancher lernte ein neues, andere zogen weiter nach Norden oder Westen, wo die Jagd noch einfacher war. Die Viehbarone hatten enorm an politischem Einfluss gewonnen, und so, gestärkt durch einen Rancher-Präsidenten, der den Wolf »eine Bestie der Wildnis und des Elends« nannte, übernahm die Bundesregierung den Kreuzzug gegen die Wölfe.

Allen Ranchern in staatseigenen Wäldern wurde befohlen, jeden Wolf zu töten, den sie aufspüren konnten, und ab 1915 verfolgte eine Behörde namens U.S. Biological Survey, die eigentlich dem Schutz der Natur dienen sollte, mit methodischem Eifer und beträchtlichem Budget eine Politik der »absoluten Ausrottung«.

So wie die Wölfe den Büffeln über die Prärien gefolgt waren, folgten sie ihnen wenige Jahre später auch auf dem Weg der Ausrottung.

In der weiten Wildnis um Hope konnten einige Exemplare überleben. Sie versteckten sich hoch oben in den Wäldern und waren zu klug und zu misstrauisch, um auf einen vergifteten Kadaver hereinzufallen. Und eine schlecht aufgestellte Falle konnten sie aus einer halben Meile Entfernung riechen, gruben sie manchmal sogar aus und ließen sie zuschnappen, um ihre Verachtung zu zeigen. Um ein solches Tier zu fangen, brauchte es mehr als Geschick; man musste wie ein Wolf denken, alle Fährten, jede Witterung und alle Geheimnisse der Wildnis kennen.

Und es gab nur noch einen in Hope, der das konnte.

Joshua Lovelace kam 1911 von Oregon in dieses Tal, angelockt durch ein neues Gesetz Montanas, das die Belohnung für jeden getöteten Wolf auf fünfzehn Dollar erhöhte. Da er weit geschickter als seine Rivalen war, erhielt er von der Vereinigung der ortsansässigen Viehzüchter bald eine feste Anstellung. Fünf Meilen außerhalb von Hope baute er sich am Nordufer des Hope River ein Haus.

Er war ein schweigsamer Mann, der seine eigene Gesellschaft der aller anderen Menschen vorzog und die Geheimnisse seines Berufs sorgsam hütete. Doch war er hauptsächlich für zwei Dinge bekannt. Zum einen (und deshalb hielten ihn manche entweder für exzentrisch oder für übertrieben prinzipientreu) benutzte er niemals Gift, und wenn man ihn fragte, gab er zur Antwort, dass er Gift verabscheue und es nur etwas für Schwachsinnige sei, denen es egal sei, was sie töteten. Die Wolfsjagd war für ihn eine Kunst.

Zum anderen hatte er, gleichsam wie zur Illustration seiner Überzeugung, eine Vorrichtung erfunden, für die er, allerdings erfolglos, auch ein Patent beantragt hatte. Er behauptete, die Idee sei ihm als Junge in Oregon gekommen, als er Anglern zusah, wie sie in einer Flussmündung ihre Nachtangeln auslegten.

Er nannte seine Erfindung den »Lovelace-Reifen«.

Sie fand nur im Frühjahr Verwendung, wenn Wölfe sich eine Höhle suchten, und sie bestand aus einer etwa fünfzehn Meter langen Stahldrahtschlinge, an der mit dünnerem Draht ein Dutzend mit Federn versehener Haken befestigt war. Jeder Haken wurde mit einem Brocken Köderfleisch bestückt; man konnte fast alles dafür verwenden, doch zog Joshua selbst Hühnerfleisch vor. Dann legte man die Schlinge sorgfältig um die Höhle aus und verankerte sie mit einem Eisenrohr.

Der richtige Zeitpunkt war entscheidend. Wollte man optimale Ergebnisse, musste man die Schlinge etwa drei bis vier Wochen nach der Geburt der Jungen auslegen, und ein Teil des nötigen Geschicks lag eben darin, diesen Zeitpunkt durch aufmerksame Beobachtung herauszufinden. Ein ausgewachsener Wolf war selten so dumm, auf einen Köder hereinzufallen. Aber er hatte den Reifen auch nicht erfunden, um erwachsene Tiere zu fangen.

Mit etwa zwei Wochen schlägt ein Wolfswelpe die Augen auf, und eine Woche später bekommt er Milchzähne und beginnt zu hören. Um diese Zeit wagt er sich auch zum ersten Mal hinaus in die Welt und kann nur kleine Fleischbrocken verschlingen, die ihm die erwachsenen Wölfe hervorwürgen. Joshua prahlte, dass er stets genau wisse, wann die Schlinge gelegt werden müsse. Er wollte, dass sein Hühnchen für die Welpen das erste Stück Fleisch ihres Lebens – und das letzte war.

Er legte die Schlinge, wenn die Sonne unterging, zog sich dann an eine Stelle weiter oben zurück und beobachtete bis zur Dunkelheit den Höhleneingang durch sein altes Armeefernrohr, das er einmal vor langer Zeit von einem Indianer erstanden hatte, der behauptete, es selbst General Custers Leichnam am Little Big Horn abgenommen zu haben.

Manchmal, wenn Lovelace Glück hatte, sah er noch am selben Abend ein oder zwei Jungtiere auftauchen, vom Geruch des Hühnchens aus ihrer Höhle gelockt. In Wyoming hatte er einmal einen ganzen Wurf von sechs Welpen gefangen, doch normalerweise kamen sie erst hervor, wenn es schon zu dunkel war, um noch etwas sehen zu können. Dass man etwas gefangen hatte, hörte man am Jaulen der Jungtiere, sobald die Haken mit ihren drei Spitzen in der Wolfskehle aufschnappten.

In der Morgendämmerung fand man dann fünf oder sechs Welpen, die rund um die Höhle wie Fische am Haken hingen und noch lebten, inzwischen aber zu erschöpft waren, um noch mehr als ein Wimmern von sich zu geben. Meist war das Muttertier bei ihnen, stupste sie mit der Schnauze an, leckte sie ab und hatte vor Kummer alle Vorsicht vergessen.

Und das war eben das Schöne an dem Reifen. Wenn man nämlich clever war, einen guten Platz gefunden hatte und nicht gleich beim ersten Tageslicht zur Höhle marschierte, konnte man das ganze Rudel erwischen, schoss ein erwachsenes Tier nach dem anderen ab, sobald es von der nächtlichen Jagd zurückkam; und erst wenn man sicher war, dass man alle erledigt hatte, ging man hin und gab den Welpen mit einer Axt oder dem Gewehrkolben den Rest.

Lovelace heiratete schließlich eine Frau, die viel jünger war als er, doch sie starb im Jahr darauf bei der Geburt ihres einzigen Kindes. Der Junge erhielt den Namen Joseph Joshua, wurde aber von seinem Vater schon bald nur noch J. J. gerufen.

Etwa zu der Zeit, als der Junge geboren wurde, hatte Lovelace auch den letzten Wölfen von Hope ein Ende gemacht. Die Rancher behielten ihn zwar noch auf ihrer Gehaltsliste, um gelegentliche Einzelgänger und andere, kleinere Raubtiere zu erlegen, doch inzwischen hatte er einen so guten Ruf erworben, dass er Angebote aus all jenen Gegenden bekam, in denen es noch Wölfe gab. Und kaum konnte J.J. laufen, nahm Joshua ihn mit auf seine Jagdausflüge und unterwies ihn in der Kunst des Tötens.

Der Junge war ein eifriger Schüler und begann bald, die Techniken seines Vaters noch zu verfeinern. Den Widerwillen gegen Gift hatte er geerbt. Die nächsten siebzehn Jahre verbrachten die beiden jeweils zur Hälfte in Hope, während der übrigen Monate aber bereisten sie den Kontinent, von Alaska bis Minnesota, von Alberta bis Mexiko, und waren überall dort zu finden, wo es Wölfe gab, die sonst niemand fangen konnte.

Ab Mitte der fünfziger Jahre, als das Reisen für seinen Vater zu beschwerlich wurde, arbeitete J.J. allein, und seit die Wölfe unter dem Schutz des Gesetzes standen, ging er mit wachsender Umsicht zu Werke.

Die Gegend um das alte Lager der Wolfsjäger war so verseucht, dass sie viele Jahre lang gesperrt blieb. Der Schädelweg verfiel, überwuchert von einem Gestrüpp aus Büschen, deren Beeren die Kinder generationenlang nicht pflücken durften.

Doch lange nachdem das Heulen des letzten Wolfs im Tal verklungen war, kamen Bulldozer und ebneten das Land für einen Park ein. Während der Bauarbeiten starben merkwürdigerweise einige Hunde an den Knochen, die sie mit nach Hause geschleppt hatten. Doch nur die alten Leute in Hope wussten, warum.

In indianischen Sagen heißt es, dass die Geister hingeschlachteter Wölfe weiterleben. Sie versammeln sich auf einem fernen Berg, dort, wo der weiße Mann sie nicht finden kann. Und sie warten auf den Tag, an dem sie wieder unbehelligt durch das Land streifen können.