VI
Katies Verstand arbeitete rasend schnell. Es war einer jener Augenblicke, da die Probleme sich zu überstürzen scheinen. Ein Verdacht wurde zur Gewißheit. Die Kellertür war noch immer verschlossen. Eine kurze Durchsuchung sämtlicher Küchenladen förderte keine Schlüssel zutage. Aber sie mußte es endlich wissen!
Draußen bei der Scheune wurde fleißig gehämmert. Von Herc erstaunt beobachtet, zerrte Katie sich ein Paar von Papas alten Handschuhen über.
»Du kannst hier bleiben, wenn du willst«, sagte sie.
Er folgte ihr jedoch hinter das Haus. Sie bückte sich und zerbrach eine Scheibe des Kellerfensters. Vorsichtig entfernte sie die zackigen Scherben. Dann langte sie ins Innere, schob den Riegel auf und hob den Fensterrahmen heraus.
Old Robert kam schnüffelnd angesprungen. Doch die Vorgänge waren uninteressant, sogar Hercules, dessen Hand er versuchsweise leckte. Er schien den Ladenbesitzer zu mögen. Dann trottete er zurück zur Scheune. Das Hämmern klang nun gedämpfter, weil das Haus zwischen ihnen und der Scheune lag, aber Papa war hörbar noch immer an der Arbeit. Katie steckte die Taschenlampe in die Tasche, legte sich auf den Bauch und schob sich, die Beine zuerst, durchs offene Fenster.
»Was …?« fragte Hercules besorgt. Er sah ihr durch das Fenster nach.
»Komm lieber mit herunter«, sagte sie. »Es ist besser, wenn dich hier keiner sieht. Wir beide sind hier unten sicherer.«
Dann holte sie tief Luft, ließ den Fenstersims los und sprang in den Keller.