Kapitel 7 – Mangelt es Ihnen an Begleitung?
Wir möchten etwas so sehr, es ist geklärt, der Weg aufgeschrieben, aufgezeichnet und eigentlich ganz leicht und dennoch tritt wieder Stillstand ein. Pausen sind sinnvoll, denn sie bieten die Möglichkeit zu überdenken, ob man doch etwas vergessen hat. Wenn ein Weg unterbrochen wird, kann es an Wissen, Sinn oder Motivation mangeln. Nichts passiert ohne Grund, deswegen unterstützen Sie sich in diesem Fall, wenn Sie sich neugierig befragen: »An was hängt es?«, »Was bringt neue Energie?«
Auch das kann eine Art Wunderfrage sein. Es geht nicht immer um die ganz große Nummer, manchmal sind es kleine Lücken und Hürden, die geschlossen oder genommen sein wollen. Oft erzählen mir meine Klienten, dass sie eher eine Veränderung angehen würden, wenn sie jemanden an ihrer Seite wüssten. Ich kann dieses Bedürfnis gut verstehen. Zu zweit oder in einer Gruppe fällt Bewegung leichter. Genau aus dem Grund gibt es Vereine, Gruppen und Initiativen. Menschen machen gemeinsam Sport, hören in Gruppen zu rauchen auf oder setzen sich mit ihrem Alkoholproblem auseinander. Menschen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen, unterstützen sich, um auf dem Weg zu bleiben.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen Menschen ein Ziel zu verfolgen, auch wenn dieses Ziel individuell ist. In meiner Arbeit ist Best Practice und Mentoring ein Schwerpunkt. Beide Methoden haben den Ansatz, von einem anderen Menschen oder von anderen Ideen zu profitieren. Jemanden zu finden, der sich in einem Thema aufgrund von Erfahrung etwas besser auskennt als wir selbst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Mentor oder eine Mentorin zu finden.
Mentoring, wie geht das?
Kinder wissen unbewusst, dass sie andere Menschen beobachten und viel probieren müssen, um zu wachsen und zu lernen. Auch später lernen wir von Vorbildern und sind wiederum für jemand anders ein Vorbild. Manchmal ein gutes, manchmal nicht.
Vielleicht sind Sie jetzt an dem Punkt, diesen Schritt ganz bewusst zu tun, indem Sie nicht mehr warten, bis Ihnen das Schicksal ein Vorbild ins Leben spült, sondern indem Sie sich selbst auf den Weg machen, um einen Mentor oder eine Mentorin zu finden. Und möglicherweise haben Sie zu Beginn dieses Prozesses bereits eine vage Vorstellung, wer dieser Mensch sein könnte, zum Beispiel eine Vorgesetzte, ein Kollege oder eine Unternehmerin. Sie können aber auch ganz alleine losziehen, um Unterstützung für Ihren Weg in Form eines Mentors oder einer Mentorin zu finden.
Es gibt Datenbanken, in denen Menschen registriert sind, die ihre Erfahrung gerne weitergeben. Zum Beispiel bei den Business Angels. Sie können sich aber auch an ein Frauennetzwerk wenden, oder an Vereine, die ihre Aufgabe darin sehen, den Gedanken des Mentorings zu vermitteln, wie zum Beispiel die Käte Ahlmann Stiftung. Auch die Bundesregierung bietet solche Programme an. Allerdings, was Sie auf jeden Fall wissen müssen ist, »wofür« Sie gerne die Unterstützung hätten. Sie kommen um die Zielformulierung und eine Bedarfsanalyse also nicht herum. Überlegen Sie außerdem:
) Wie erreichen Sie diesen besonderen Menschen?
) Wer könnte Ihnen eine Tür öffnen?
) Wie wird Ihre Anfrage an diesen Mentor, die Mentorin klingen?
) Und, ganz wichtig: Welche Fragen würden Sie gern einem Mentor oder einer Mentorin stellen?
Das Lernen von Vorbildern, wie schon mehrfach angesprochen, ist ein sehr interessantes Fachgebiet. Man kann viel von anderen Menschen lernen, wenn man den Blick schult und weiß, was man lernen will. In der Regel treffen sich Mentee und Mentor/Mentorin über einen Zeitraum von einem Jahr alle vier bis sechs Wochen. Ich liebe Mentoringprogramme und werde von Unternehmen als externe Beraterin oft angefragt. Auch im privaten Bereich habe ich eine kleine Gruppe von jungen Grafikerinnen, die ich als Mentorin begleite. Ich gebe mein Wissen weiter und es ist wunderschön für mich, diese jungen Frauen – die mich so inspirieren – in meiner Nähe haben zu dürfen.
Sich mit einem anderen Menschen oder einer Gruppe auf den Veränderungsweg zu begeben, kann eine wirkliche Unterstützung sein. Besonders dann, wenn Sie vom Typ her lieber »gemeinsame Sache«, als etwas für sich alleine machen. Sie finden diese Menschen bei Seminaren, Weiterbildungen, Schulungen, Selbsthilfegruppen und Initiativen. Viele möchten sich gerne vernetzen, um Projekte, Aufgaben und Veränderungen nicht im Alleingang zu beschreiten. Nutzen Sie diesen großen Bedarf und strecken Sie auch hier den Finger. »Wer will mitmachen?«
»Ich!!! Hier oben!!!!«
Außerdem feiern sich Erfolge besser, wenn man sie gemeinsam zelebriert. Allein das ist schon für mich ein Grund, gemeinsam statt allein etwas zu wagen.
Gemeinsam – im Tandem oder in der Gruppe zum Erfolg.