225
246
225
246
true

|225|Art 2.0: Kunst aus der YouTube! Bildguerilla und Medienmeister

Birgit Richard

Im Web 2.0 steht die Kommunikation über Bilder im Vordergrund. So macht der Videohoster YouTube mit seinen Onlinevideos auch das »Gestalterisch-Künstlerische« in den westlichen Gesellschaften sichtbar. Die Onlinevideo-Plattform YouTube beherbergt als kultureller Speicher und visuelles Archiv von bewegten Bildern die gesamte Bandbreite der Visualisierung des Kreativen, von artistischen Fingerübungen bis hin zur Bildenden Kunst.

Diesem Artikel liegt eine Studie zugrunde, die seit 2006 an der Universität Frankfurt läuft und Methoden für die Erforschung der medialen Struktur und Ästhetik von YouTube Clips entwickelt.1 Diese hat bereits repräsentative Grundmuster und Sorten, also Clipkategorien der hier auftauchenden Clips erarbeitet, die sich im Beobachtungszeitraum immer wiederholen und sich auch grundlegend in der Darstellung von Kunst beziehungsweise des Künstlerischen im bewegten Bild niederschlagen. Methodisch führt der Fokus zur medienadäquaten Untersuchung der neuen visuellen Strukturen und Formen, die gezielt oder unbewusst als Kunstform entstehen können.

Der Beitrag geht also der Frage nach, wie man von der generellen Kommunikation mit visuellen Mitteln im Web 2.0, einem oft endlosen, geschwätzigen visuellen Rauschen (vgl. Graff 2007), zur besonderen ästhetischen Qualität durch bewusste Gestaltung kommt. Wo entstehen auf der Basis der medialen Strukturen (vgl. Ernst 2008a) innovative ästhetische Formen? Sind es Produkte von »Medienamateuren« (Daniels 2002: 210) oder ist hier eine neue Begrifflichkeit einzuführen? Die Definition der Medienamateure von Dieter Daniels geht von technisch, nicht unbedingt ästhetisch/gestalterisch |226|interessierten Privatleuten aus, die sich autodidaktisch die Technik aneignen und weiterentwickeln, bevor kommerzieller Nutzen erkennbar ist. Der Erfinder und aktive Programmierer – hierzu zählen die Demoszene, Machinimas, Brickfilms – bedient nicht nur (vgl. Linde 2005), sondern durchdringt in seiner Selbstausbildung die innere Struktur und eröffnet einen kulturell nicht vorgeprägten Erfahrungsraum (Daniels ebd.). Für die meisten der YouTubeclips trifft dies nicht zu, sie werden nicht vom »Kolumbus-Gefühl« (Glaser 1988: 152f.) getrieben. Sie sind die BenutzerInnen innerhalb der medialen Strukturen, sie programmieren nicht und trotzdem entstehen neue Ästhetiken, mit denen im sozialen Netzwerk weitergearbeitet wird.

Versuchsweise sollen an dieser Stelle neue Begrifflichkeiten eingeführt werden, die diese NutzerInnen umschreiben: Der handwerklich orientierte Medienmeister, der Medienbricoleur, parallel zum Bricoleur in den jugendkulturellen Stilen. Die Grundlagenforschung im Rahmen von visual media culture studies zur vorliegenden Onlinevideoplattform2 beschäftigt wich mit der Frage, wo der kreative Umgang mit den Bildern und die Abweichung von vorgegebenen medialen Formaten und Stereotypen beginnt und zur Etablierung einer eigenen Ästhetik führt. Nicht von Interesse ist hier die Frage nach dem sogenannten Bildhandeln d.h. also nach den Bildpraktiken der Akteure, der Fokus liegt auf der Medienstruktur und dem visuellen Ergebnis, dem Bild! Die laufende YouTube Studie vereint Boehms Postulat der »ikonischen Alphabetisierung«, den lernenden Blick auf das Bild, mit Ernsts »Ästhetik der Datenbanken«, also mit dem Blick auf die mediale Struktur.

YouTube Basics

Das Portal YouTube ist seit dem 15. Dezember 2005 im Netz, seit 2006 ist Google der Besitzer; auf dem ersten eingestellten Video war am 22. Mai 2005 die Katze Pajamas zu sehen. Die Plattform ist eine typische Erscheinung der zweiten dialogischen (vgl. Flusser 1990) Epoche des Internets, des sogenannten Web 2.0. Hier beurteilen die Nutzer die Erzeugnisse anderer |227|TeilnehmerInnen über die Kennzeichnung ihrer Favoriten und über eine textliche Kommentierung (social networking und social bookmarking); sie antworten visuell über einen Videoclip (response) oder erstellen Ranglisten. Es gibt unterschiedliche Suchfunktionen, wovon die wichtigste für die Suche nach Clips diejenige über Schlagworte (tags) ist. Weitere Auswahlkriterien sind: die am häufigsten angeschauten Videos (most viewed, des Tages, der Woche, des Monats, des Jahres, aller Zeiten), die von den Usern am besten bewerteten Clips (top rated), die Clips mit den meisten Kommentaren (most discussed) und schließlich die Clips mit den meisten Video-Antworten (most responded). Die NutzerInnen sind durch den Button most recent immer auf dem neusten Stand und haben Veränderungen der Plattform sofort im Blick, wie es für das Web 2.0 typisch ist.

Zum Verständnis des Mediums Online-Video bei YouTube sind folgende Grundannahmen notwendig: YouTube ist kein Archiv der »Ästhetik des Banalen im frühen 21. Jahrhundert« (vgl. Graff 2006) und auch keine »Hall of Fame des Augenblicks« (Graff 2008: 15), sondern mehr. Hier zeigt sich nicht das »Leben der Anderen«3 , eine solche Aussage ignoriert schlichtweg die Präsenz eines Mediums mit seinen speziellen Vorgaben für Form und Inhalt. Es handelt sich nicht um die Abbildung einer authentischen sozialen Realität. YouTube-Bilder sind Paradebeispiele für ein raffiniertes Hybrid aus Fremd- und Eigenbildern und für eine friedliche Koexistenz von real- und fake-Formaten, die nur mit entsprechender Medienkompetenz auseinanderzuhalten sind. Das eigene Bild existiert in dem Sinne nicht, wenn, dann ist es das Ergebnis einer bewussten, künstlerisch motivierten Hervorbringung. Die irreführende Ideologie des Authentischen als inhärenter kultureller Konsens entsteht aufgrund von Lowtech-Aufzeichnungsmedien mit geringer Auflösung und der qualitativ nicht so hochwertigen Ausgabe in einem kleinen Fenster auf dem Bildschirm. Diese Wirkung bringt das Authentizitätsversprechen des fotorealistischen Prinzips (vgl. Richter 2008 zum Begriff der realistischen Stile) mit sich, das auch im bewegten Bild des Online-Videos aufrechterhalten wird.

Aber diese Diskussion ist hier weniger relevant als der Blick auf die neuartigen Kunstformen. Auch nicht künstlerisch ausgebildete Menschen testen in diesem Labor für bewegte Bilder neue Formen, die sie aus Materialien der Alltags- und Popkultur generieren. Die Produzierenden bewegen sich hierbei im Rahmen ihrer ästhetischen Sozialisation. Dabei gilt zu ergründen|228|, ob und worin die neuartige Kreativität vorliegt. Eine Grenzziehung zwischen kunstvoller Artistik des Varietés, neuen Kunstformen und ihren Prototypen ist notwendig, obwohl die Kontexte generell im Fluss sind.

Es gilt im Anschluss, bestehende Begrifflichkeiten zu diskutieren beziehungsweise neue Kategorien für diese Art der Kreativität in einem neuen Medium zu schaffen: Die Begrifflichkeiten »Geniale Dilettanten«, »Prosumer«, »emanzipierte Konsumenten« und »Medienamateure« sind zu negativ konnotiert, da sie vom Maßstab der Kunst ausgehen und die Dichotomie des high and low zugrunde legen. Es muss eine differenziertere Bezeichnung für die kreativen Eigenleistungen entwickelt werden, die nach der Qualität der Werke schaut. Medienmeister und Medienbricoleur wären eine erste begriffliche Annäherung, da die Online Video-Arbeiten von hoher Medienkompetenz zeugen und vom artistischen Umgang mit dem Medium und seinen Möglichkeiten ausgehen, aber nicht zum Kanon der anerkannten Künste, auch nicht der angewandten, zählen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen also das visuelle Ergebnis und seine ästhetisch-medienadäquate Qualität.

YouTube Research: Auswertungsmethoden und Clipkategorien

Die Untersuchung von YouTube wie auch der Fotoplattform Flickr (vgl. Richard/Grünwald/Ruhl 2007) macht es notwendig, eine für sozialästhetische Online-Phänomene angemessene Erhebungs-, Sortierungs- und Auswertungsmethode zu entwerfen.

Mangels interpretativ neutraler Verfahren ist eine »mimetische« (Amann/Hirschauer 1997: 20) Form der Forschung anzustreben, in der sich die Beobachter auf das Feld eichen und darüber ein empirisch fundiertes Wissen über die besondere kulturelle Ordnung entwickeln. Als besondere Herausforderung gilt es dabei, Grundmuster in der kunstvollen/künstlerischen Darstellung mithilfe der in der laufenden Studie entwickelten Kategorien von YouTube zu sichern, welche trotz des sekündlichen inhaltlichen Wandels im Kern konstant bleiben, das heißt eine Typologie von eingeführten und gemeinschaftlich weiterentwickelten Darstellungsmustern und -konventionen herauszuarbeiten. Vielversprechend für dieses Ziel erscheint daher der doppelte Zugang: Einerseits über eine repräsentative Erhebung, die Auskunft über die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Videos gibt und andererseits |229|über eine qualitative Erhebung mittels ausgewählter Fallbeispiele (vgl. Richard/Zaremba 2007).

Das für die Analyse der Bildwelten des Web 2.0 entwickelte Stufenmodell weist im aktuellen Forschungsstand, stichwortartig aufgeführt, folgende Schritte auf:

  1. Bestimmung der relevanten Schlagwörter: Hier gilt es, die willkürliche Benennung durch die NutzerInnen zu beachten, die sich dem gesamten Feld anpasst, da die Clips von anderen Nutzern auch gefunden werden sollen.

  2. Parallele Erhebung von Material über drei Suchpfade:

    a. Über die tags, Schlagwörtersuche mit einem oder mehreren tags (mehrere sind gezielter, aber stark eingrenzend, Clips gehen verloren). Der Suchvorgang findet in Titeln der Clips und in den von den Nutzern gewählten tags statt.

    b. Durch Zufallsstichproben und assoziative Auswahl im Sinne einer Mindmap, zum Beispiel Begriffen, die im Assoziationsfeld des jeweiligen inhaltlichen Fokus liegen. Die Suche im flow der YouTube-Recherche verläuft als assoziative Synonymsuche innerhalb inhaltlicher Referenzfelder, in den Varianten gleicher Nutzer oder den related Videos (ein automatisch generierter Zusammenhang).

    c. Über das social bookmarking, also über die Suche in den von anderen Nutzern empfohlenen und diskutierten Videos. Hier müssen alle Videos auf ihren Inhalt hin gesichtet werden. Oder Suche über thematische Gruppen, innerhalb dieser kann nicht mit dem tag gesucht werden.

  3. Untersuchung der Begriffe auf Trennschärfe anhand des vorgefundenen Bildmaterials. Die Suche über Schlagworte kann auch in deren Verdichtung zu konkreten Fallanalysen führen.

  4. Auswahl von repräsentativen Clips nach der Häufigkeit des Vorkommens und thematische Gruppenbildung (Cluster), wobei die Auswahl von Clips und die Fallanalysen aus einer repräsentativen Gruppe oder nach Sichtung des Contents erfolgen können.

  5. Auswahl und Erstellung von Schlüsselbildern für die Analyse.

  6. Erstellung einer Bild-/Clip-Typologie beziehungsweise Suche nach Abweichungen von den ästhetischen Stereotypen einer Thematik, zum |230|Beispiel durch eine besondere künstlerische Qualität, unter Berücksichtigung der spezifischen medialen Darstellung und Struktur.

  7. Erstellung von relationalen Bilderclustern nach der Analyse des anschaulichen Charakters der Bilder. Die Aussagen über die Grundmuster in der künstlerischen Darstellung werden also zunächst nach der Häufigkeit ihres Vorkommens und dann in einem nächsten Schritt mittels Produktionsanalysen der Clips an Einzelfällen getroffen.

YouTube Grundlagenforschung existiert noch so gut wie gar nicht.4 Die Analyse der YouTube Clips wird im Folgenden im Rahmen eines Ansatzes der visual media culture studies durchgeführt, der insbesondere die mediale Qualität des Bildes als »Shifting Image« (vgl. Richard/Zaremba 2007) berücksichtigt, das sich immer wieder in anderen Bildclustern formiert und permanent neue Ordnungen hervorbringt. Die im Rahmen der Frankfurter Studie5 entwickelten Clip-Kategorien erfassen die Basisstrukturen der Plattform. Diese sind fließend und ineinander übergehend und können meist mehreren Bereichen zugeordnet werden, da sie auf verschiedenen Ebenen liegen. Es gibt immer Querverbindungen zwischen den Kategorien. Die übergeordnete neuartige Kategorie ist die des Response, die der visuellen Antwort auf einen eingestellten Clip. Response ist die bildliche Variante von synonymen Begriffen aus anderen Kontexten, wie die Coverversion im Bereich der Musik mit dem Ziel, eine dem Original nahe kommende Version zu erzeugen, wie der Remake-Begriff im Film, der schon Veränderungen und Interpretationen des Ursprungsstoffs impliziert und wie der Parodie-Begriff, welcher das vorangegangene Original ins Lächerliche zieht. Aber auch der Remix aus der Musik, der zwingend individuelle Transformationen des Ursprungsmaterials impliziert und das sogenannte re-enactment, ursprünglich eine Bezeichnung für die Nachstellung historischer Ereignisse oder Lebenswelten, zählen dazu. Bei YouTube wird der Begriff nun benutzt für die Nachstellung von Film, Game-Szenen oder Performances aus der Kunst et cetera, ohne den Anspruch einer großen Nähe zum Original. YouTube beherbergt als Forum für alle Formen des re-enactment auch die bodydoubles (vgl. Richard 2004) aller erdenklichen Stars.

|231|Eine sehr große Gruppe stellen die mediaremix-Clips dar, diese bewegen sich innerhalb des Mediums (inmedium) oder tragen die Inhalte in einen anderen Kontext, zum Beispiel in den Alltag durch re-enactment. Hier wird mit found footage gearbeitet, also mit bestehendem, nicht eigens aufgenommenen Videomaterial. Dieses stammt aus den Bereichen TV und Film.6 Hierzu gehört auch die Kategorie Musikvideo, die einen sehr großen Anteil an den mediaremix-Clips hat. Generell sind in dieser Kategorie die häufigsten Strategien der Transformation von found footage: Schnitt, neue Zusammenstellung oder einen Ausschnitt durch die persönliche Auswahl zu finden. Ferner werden Schriften und Text als Zwischenbilder integriert oder es wird eine andere Vertonung gewählt, zum Beispiel durch eine andere Musik, eigene Audiospuren oder die Kombination mit found footage.

Die größte inhaltliche Kategorie stellen die Ego-Clips dar: Die überwiegende Anzahl der Clips bei YouTube ist hier einzuordnen, wobei diese Clipsorte der exzessiven narzisstischen Selbstdarstellung dient. In dieser Kategorie ist eine große Bandbreite von schüchternen Talks bis hin zur visuellen Prostitution zu beobachten. Aufgrund der Vielfältigkeit der Selbstdarstellungen finden sich Unterkategorien wie dance, karaoke, sports und vlog (Videoweblog/Videotagebuch). Diese Mainstream-Formen der Selbstdarstellung haben ihren Ursprung in medialen TV-Formaten wie Casting Shows mit Ausdrucksformen wie Singen und Tanzen. Hier geht es nicht um Abweichung; konforme Selbstwerbung und selfdesign stehen im Vordergrund: Man will von der Community entdeckt werden, besser noch von Film und TV (vgl. Horx 2007). YouTube zeigt hier alle Erzeugnisse, die sonst nur für geduldige Elternaugen und -ohren bestimmt waren, das Kind singt und tanzt jetzt öffentlich.

Fanclips als Sonderform von Fanart zeigen dagegen die Begeisterung der User für einen bestimmten Star einer Band; sie verbreiten Lobeshymnen und huldigen ihren Angebeteten (z. B. Tokio Hotel). Eng daran angelehnt sind hater-Clips von denjenigen, die eine Band hassen (z. B. Hass auf Amy Winehouse und Tokio Hotel, u.a. aufgrund ihrer Abweichungen von Genderstereotypen) oder eine andere Person aufgrund ihres Videos beschimpfen. Hate/diss/flamewar-Clips sind Response-Clips, sie dienen der massiven Beleidigung von Anderen. Doku-Clip/Event-Clips zeigt zum einen Ereignisse |232|und Unfälle wie zum Beispiel sinkende Fähren (Santorin 2007); damit gehören diese auch zu den Zufalls-Clips. Zu den Doku/Event-Clips zählen weiter Veranstaltungen, persönliche Highlights wie Konzertbesuche oder Festivals. Hierbei steht die Aufzeichnung und Verbreitung des universell wichtigen oder des persönlichen Ereignisses aus der Perspektive des Augenzeugen im Vordergrund. Die fun-Clips sind eine quer liegende Kategorie mit Missgeschicken anderer. Generell wird eine große Anzahl Clips eingestellt, um andere Nutzer zum Lachen zu bringen. Eine Sonderform ist der sogenannte mockumentary-Clip, der mit seriösem Anspruch inszeniert ist und glaubwürdig erscheinen will, dann aber deutlich macht, dass es sich um eine Parodie handelt. Eine Unterform sind die Anleitungs- und Lehrvideos (z.B. die Reihe »…in plain english«7 ), wobei diese tutorial-Clips mit der Sprödigkeit des Schulfernsehens inszeniert werden, aufgrund der inszenierten Ernsthaftigkeit aber eine lustige Wirkung zeigen. Eine andere Sparte stellt sich im experiment/transform-Clip dar. Hier zeigen die Nutzer ihren ungewöhnlichen und experimentellen Umgang mit Alltagsgegenständen. Sie bauen Dinge wie Laserpointer zu Waffen um, bringen Mentos und Cola Light zur Explosion, führen ihre Hacks am iPhone (jailbreaking) vor oder ihre Fähigkeiten beim lockpicking (Schloss aufbrechen) – letztgenannte Art von Clip wird von den Nutzern selbst auch als »MacGyver«-Clip bezeichnet. Hier gibt es die ganze Bandbreite von harmloser Manipulation bis hin zu illegalen Operationen, bei denen die User zeigen, dass sie die Alltagsobjekte beherrschen.

Die skillz-Clips ermöglichen es den NutzerInnen, individuelle Fähigkeiten zu demonstrieren, für die es normalerweise kein Publikum und auch keine Wettbewerbe gibt. Sie headbangen, sind human beatboxes, schnipsen virtuos mit den Fingern; jedes persönliche Talent kann hier dargestellt werden. Die skillz-Clips sind eine Form von Ego-Clip, da hier die Selbstdarstellung im Vordergrund steht. Sie benötigen aber eine eigene Kategorie, da sie außergewöhnliche Begabungen und Talente zeigen, die nicht als kunstvoll gelten, damit auch kein art oder arty-Clip sein können.

Die Kategorie arty-Clip kennzeichnet Clips, die artistischen Charakter haben, damit also besondere kunsthandwerkliche Fähigkeiten zeigen; sie enthält die Kategorie artresponse, bei der User Kunstwerke von etablierten Künstlern wie zum Beispiel Erwin Wurm transformieren (hier ist es auch re-enactment). Zu der Kategorie arty-artresponse gehören auch mitgefilmte Performances |233|(damit auch der Kategorie mediaremix zuzuordnen), das Filmen einer Ausstellung oder die Dokumentation von KünstlerInnen und Werken als found footage. Zu guter Letzt werden als art-Clip diejenigen Clips bezeichnet, die eine neue medienadäquate Darstellungs- und Kunstform auf der Plattform etablieren, die dann auch im Kontext Kunst auftauchen könnte.

Um eine neue virtuose Kunstform mit eingeschränkter Verbreitung in den auf Musikkultur bezogenen Clips handelt es sich bei den misheard lyrics (vgl. z. B. Wishmaster8 ). Hier entwickelt sich ein Manko aus dem Alltagsleben, nämlich das Missverstehen von fremdsprachigen Texten, zu einer neuen Kunstform. Das Missverstehen zeigt sich in Worten und Bildern, die dann in Form einer simplen Collage zusammengeführt werden. Diese Kategorie verlangt großes Gespür für die Musik, den Klang des Textes und die Bildauswahl. Die misheard lyrics gibt es schon in der ersten Phase des Internets in Textform (davor existieren schon Textbücher). Auch das sogenannte shred-Genre (vgl. Lischka 2008, ein finnischer Gitarrist unterlegt Gitarrensoli von Stars mit schlecht gespielten Soli) ist eine neue audiovisuelle Form, bei der das Bild die Zeugenschaft für das entgleiste Solo der Virtuosen übernimmt. Brutal ist eine Form von Clip, die kindliche Bilder bevorzugt aus TV-Kindersendungen nimmt und den reizenden Bildern den Sound von Death Metal-Stücken unterlegt.9

Es ist zu vermuten, dass Clips, die eine künstlerische Ästhetik entwickeln, vor allem in folgenden Clipkategorien auftreten: im mediaremix, in den Fan-Clips, den arty/artresponse und den Ego-Clips.

Spit art: Formen von Kunst im Web 2.0?

Zunächst geht es darum, die Schlagworte und ihre Häufigkeit zum Abfragezeitpunkt zu sichern. Das englische Schlagwort lautet »art« und erzielt 947.000 Treffer, während »Kunst« 15.800 Ergebnisse liefert (Mai 2008). Der Kunstbezug ist beim Suchbegriff Kunst häufig nicht gegeben oder weicht sehr vom untersuchten Thema ab (z.B. finden sich dort Folgen der TV Serie Sailor Moon, Brotlose Kunst oder von Bands wie Markscheider |234|Kunst. Insgesamt finden sich kaum Clips, die aus der klassischen Bildenden Kunst stammen. Wenn ein direkter Kunstbezug besteht, dann in einer sekundären Form (TV-Dokumentationen) über Kunst oder als Aufzeichnung einer Performance oder eines Werks (damit wären es arty/artresponse-Clips). Der Clip selber wird nicht als Kunstwerk verstanden. Unter dem Begriff »Kunst« finden sich also Clips über Kunst und weniger die Kunst selbst.

Der Suchbegriff art versammelt meist Clips, die sich mit Kunst befassen, aber selten Kunst im klassischen Verständnis des »Betriebssystems« Kunst sind. Es ist viel Streetart vertreten, zum Beispiel wird in fast motion gezeigt, wie ein Graffiti entsteht. Dann gibt es kunsthandwerkliche, ephemere Randerscheinungen, die gerade durch das Spezielle ihrer Herstellung einen hohen Entertainmentfaktor haben – Pflastermalerei, Kochkunst, nailart, speedart, sandart: Bei letzterem wird beispielsweise Sand über eine Art Overheadprojektor gestreut und generiert ein sich ständig veränderndes Bild. Bei latteart wird mit Milchschaum auf Kaffee gearbeitet. Sehr beliebt ist auch der Clip spitart, bei dem der Künstler mit Wasser, das er aus seinem Mund laufen lässt, auf einer Asphaltstraße ein Bild erstellt. Genauso wie der Clip »Bruce Lee – high speed painting«, bei dem der Künstler seine Hände in Farbe taucht und mit Handkantenschlägen ein Bruce Lee Portrait an die Wand schlägt. Der Button search related to: art, grenzt das Feld weiter ein, in Kategorien wie zum Beispiel sprayart oder japanese art (lokale Kunstströmungen), auch diese Unterteilung hilft bei der Suche nach neuen künstlerischen Formen wenig weiter. Die vorher genannten Arten von Clips sind ganz eindeutig den Kategorien arty-Clip oder skillz-Clip zuzuordnen. Hinzu kommen, wie bei allen inhaltlichen Kategorien auf YouTube, wieder Clips von Bands, die in Titel oder Bandnamen art haben.

Beim Blick auf die Verteilung der Clips mit den tags Kunst und art auf die Mediensorten entfallen 70 Prozent der gefundenen Treffer auf oben genannte artististische, selfmade Formen und 25 Prozent auf die mediale Alltagskultur (Musikvideos, Games etc.). Es ist auch bemerkenswert, dass sich bei den vorgegebenen Video-Kategorien keine eigene für die Kunst befindet, unter der man eigene Clips verorten könnte. Meistens wird die Kategorie Film und Animation gewählt, um den Clip zu kategorisieren (aber auch Comedy oder Musik).

Die Suche nach neuen künstlerischen Formen bei YouTube kann also eindeutig nicht über die Schlagwortsuche, über tags, erfolgen. Hier zeigen sich nicht die gewünschten Resultate, so dass über einen anderen Suchweg |235|gearbeitet werden muss. Die Spielarten des Künstlerischen bei YouTube sind zunächst einmal nicht eingeschränkt durch das »Betriebssystem« Kunst, im speziellen durch den Kunstmarkt. Durch das Netz sind viele Formen sichtbarer und ihre Visualisierungen potenziell leichter zugänglich. Die meisten dieser Erscheinungen finden außerhalb des Systems Kunst statt, es sind randständige Straßenkünste, obwohl Streetart bereits wieder ein marktfähiger Begriff in der Kunst (etwa bei Banksy) ist. Hier steht auch eindeutig die Rehabilitation der sonst vergessenen/ausgeschlossenen Volkskünste im Vordergrund mit einem bürgerlichen Kunstbegriff haben die meisten Clips nichts zu tun. Kunst ist ist also doch sehr präsent, da traditionelle Darstellungsformen des bewegten Bildes wie Zeichentrick und Stopptrickanimationen über die neuen Clipkategorien Aufwind bekommen. Kunst, vor allem in der Tradition von Filmkunst, ereignet sich hier ohne den Ballast von kunstakademischer Ausbildung und medienkunsthistorischer Kritik und Verarbeitung. Diese neuen Kunstformen brauchen die Institution Museum nicht, die fast 9 Millionen Aufrufe wie für den folgenden Clip in der Analyse, kann kein Museum übertreffen.

 

Analyse der Clips »Noah Kalina takes a photo… everyday« (2006) und »The hauntening« (2007)

Noah Kalina, ein New Yorker Student der Visual Arts, versteht sich als Autor/Künstler, das zeigt vor allem seine Präsentation auf der Website mit insgesamt acht einzelnen Fotoseiten.10 Sein berühmter Clip zeigt 2.356 Einzelporträtfotos (laut Abspann: 11.01.2000 bis 31.07.2006, 2.356 days, a work in progress), die mit elegischer und sich motivisch wiederholender Klaviermusik untermalt sind. Die Hintergründe scheinen sich nach links oder rechts zu verschieben. Im Zentrum steht sein Gesicht als Kontinuum und stabilisierender Faktor. Die Augen sind immer in der Bildmitte und fixieren den Betrachter starr, immer mit der gleichen ernsten Miene: Seine T-Shirts, Räume beziehungsweise Hintergründe, Haare, Frisur und die Beleuchtungsverhältnisse wechseln ruckelnd. Es entsteht eine neue Art von Morphingästhetik. Die Sprünge zwischen den Motiven erinnern an Super-8-Film, lehnen sich also an eine als authentisch geltende Ästhetik und einen realistischen |236|Stil an. Noahs Leben perlt durch die Klaviermusik von Philip Glass als Erinnerungsband vorbei und wirkt dabei nicht wie eine Momentaufnahme. Das rituelle Selbstaufnehmen vor der Webcam des Rechners immer in der gleichen Position zeigt Veränderung und Vergänglichkeit, aber auch zugleich Momente der Ewigkeit des Selbst, da das Gesicht gleich bleibt. Die mühevolle, rituelle tägliche Aufnahme im beinahe (natur)wissenschaftlichen Versuchsaufbau steht der automatischen Komposition der Einzelbilder durch eine Software gegenüber. Der Clip erzeugt durch die Permanenz des Blicks in der Verkettung der Bilder einen tranceartigen flow-Zustand. Die Bilder sind so schnell hintereinander geschaltet, dass Urteile über Noah, sein Outfit oder die Umgebung nicht getroffen werden können, dieser Ego-Clip zeigt kein Individuum. Die schnelle Bildfolge erinnert an den Aufnahmestil bei Naturaufnahmen, die im Zeitraffer das Wachsen von Pflanzen zeigen. Bei Noah wächst nichts, um zu bleiben, Haare, Bart und Augenringe erscheinen und verschwinden sofort wieder. Noah Kalinas Clip steht für Vergänglichkeit und Endlichkeit. Er ist damit eine zeitgenössische Form des memento mori und eine mediale Vanitas-Darstellung, steht gleichzeitig aber auch für die Ewigkeit der eigenen Bilderwerdung. Der Clip wird vom Tagebuch zum Tagebild und schließt an Praktiken und Stile der Handy-Fotografie an (ein sog. phlog, ein Foto-Weblog).

Das Muster des Videos, das 9,3 Millionen Aufrufe, 60.000 Bewertungen, 45.000 Textkommentare und 77 Videoantworten verzeichnet, ist schnell durchschaut. Das ermutigt ausdrücklich zu eigenen Produktionen. Es gibt es zahlreiche Videoantworten, die sich um Bart- oder Haarewachsen oder Abnehmen drehen. Sie versuchen vor allem Noah zu übertreffen, zum Beispiel durch einen noch längeren Zeitraum, die Darstellung anderer Prozesse ganz im Sinne des Wettbewerbscharakters der Web 2.0-Erzeugnisse. Hergestellt ist der Clip mit Windows Movie Maker, diese Software macht automatisch aus Einzelbildern eine Diaschau, die vertont werden kann. Noah Kalina knüpft mit seiner intermedialen Arbeit an die traditionelle Kategorie des Fotofilms als Schnittstellen-Medium zwischen Film und Fotografie an. Das Video ist auch in den Kontext von medialen Vorläufern im Internet 1.0 zu stellen, wie das mirror project,11 das auch in Flickr weitergeführt wird oder Alberto Frigos im Netz präsentiertes Projekt Sobject.12

 

|237|The Hauntening by: waverlyflams

Dieses Beispiel13 inszeniert eine Alltagsgeschichte im Hitchcock-Stil mit Stopptrick Elementen. Der Clip beginnt mit einer Gasflamme im Closeup und bedrohlicher Musik. In einer Küche werden siedendes Wasser im Topf und ein Toaster gezeigt. Dann blickt die Kamera durch einen Türrahmen im Korridor auf eine Frau, sie beginnt Bohnen in den Topf schütten. Dann fallen die Bohnen herunter und formieren sich zu Buchstaben und den Worten: look behind you.

9783593404929.images/figure/figure_237_0.jpg

Abbildungen 1 und 2: Videostills aus: The Hauntening

(Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=tFRhs3-pP8w, 11.08.2008)

Ein unheilvoller Ton setzt ein, die barfüßige Frau erscheint verletzlich. Sie wird von hinten und im Spiegel gezeigt und dreht sich langsam um, dann erscheint ein look at the floor in den bunten Buchstaben von einer Kindermagnettafel auf dem Kühlschrank. Sie dreht sich etwas, der Ton wird klirrend: Auf dem Boden formt sich aus den Bohnen now look at the fridge. Das nächste Bild lenkt den Blick wieder auf die Kindertafel: wait i´m confused, ein eher lustiger Satz, aber der Sound bleibt bedrohlich. Die nächste Einstellung zeigt die Bohnen, mit dem Satz: idiot yoúre supposed to spell something scary. Die Kindertafel antwortet mit salmonella poisoning. Die Bohnen formen ein no. Auf der Tafel wird das Wort: stegosaurus angeordnet. Die Bohnen antworten: stop, und die Tafel in einer sehr kurzen Stopptricksequenz: tooth decay. Bohnen: just forget it moron. Dann erschreckt die Frau und zuckt zusammen, der Ton wird schneidend. Die nächste Einstellung zeigt, dass die Buchstaben auf der Tafel durcheinander gewirbelt |238|sind, auch die Bohnen liegen nur noch aufgehäuft zusammen, vielleicht eine Entwarnung der beseelten belebten Gegenstände. Die Frau streicht sich nach überstandenem Schrecken durch das Gesicht, sammelt die hingefallenen Bohnen auf, tut sie wieder in den Topf. Es folgt ein langsamer Schwenk über ihren Nacken zurück auf die Tafel, die Kamera zoomt auf die wieder formierten Wörter: Burn lässt sich unter unheilvoller Musik lesen. Es findet ein animierter Dialog zwischen Gegenständen statt. Die Dialoge am Anfang sind erst vage Anweisungen, wohin die Frau zu sehen hat. Sie werden dann zur Unterhaltung zwischen zwei Personen beziehungsweise Geistern. Doch erst durch burn kommt die Aggression gegen die Frau voll zum Vorschein, zumal dies eine diabolische Andeutung ist, die von der Frau scheinbar nicht mehr gesehen wird. Formal ähneln sich die Aufsicht auf den brodelnden Topf, die schwarzen Bohnen im Haufen und der Abspann mit dem Wappen von waverly victus films. Der Clip wurde von den Herstellern mit den tags: scary, clip, comedy, spooky, ghosts, terror, hauntening films, the haunted, kitchen messages of waverly beans, flams, horror und week versehen, und verzeichnete 2,3 Millionen Aufrufe (März 2008).

Es gibt Referenzen zu Filmen wie Warte bis es dunkel wird – die blinde Audrey Hepburn, die alleine in der Wohnung und vor allem in der Küche gezeigt wird – die Frau erscheint schwach und bleibt doch Siegerin. In Bezug auf die Schrift kommt unter anderem auch Shining in den Sinn, der Junge der redrum, das umgedrehte Wort murder, auf den Spiegel schreibt. Die bedrohliche, autonome, sich selbst schreibende, von einer höheren Macht gelenkte Schrift ist ein alttestamentarisches Motiv. König Belsazar erscheint bei einem Festmahl das Menetekel (altes Testament Buch Daniel 5), die Referenz an diese unheimliche und vernichtende Schrift wird oft im Film bemüht. The hauntening zeigt die Dramatisierung eines Kurzfilms über den Ton, ohne dessen narrative Logik. Das Video ist professionell gedreht in verschiedenen Einstellungen.

Diese beiden künstlerischen top rated videos wurden durch social bookmarking zu Videos, die von vielen gesehen, als interessant eingestuft und weiterverarbeitet werden. Die beiden analysierten Clips sind all time favorites und Klassiker, die beinahe jeder kennt, sie sind virale, universelle, globale Clips im kollektiven medialen Bilduniversum.

|239|Neue medienadäquate Clipkunst?

Die neuen medienadäquaten Kunstformen bei YouTube sind auf jeden Fall nicht als solche sprachlich deklariert, unter dem tag Kunst oder art finden sie sich nicht. Die Clips, die unter den tags zu finden sind, zeigen, dass die User eine andere Vorstellung von Kunst haben, die oft dem »Kunst kommt von Können« nahesteht – die Darstellung handwerklicher Fähigkeiten unterschiedlichster Form wird in den Vordergrund gestellt (vgl. Sturm 1987). Die Clipkunst ist vor allem an das System Film anschlussfähig.

Zum Aufspüren von interessanten Clips sind mediale Kriterien wichtig: Die Anzahl der Aufrufe (bis in die Millionen) ist ein erstes Indiz. Hierzu kommt, dass der Clip ein intensives rating erfahren hat, das heißt, dass viele NutzerInnen diesen Clip über einen längeren Zeitraum zu ihrem Favoriten (meist im fünfstelligen Bereich) ernannt haben. Hinzu kommt, dass die Nutzer schriftliche Statements in Form von Kommentaren dazu abgeben. Die sprachlichen Kommentare sind jedoch geringer zu bewerten, da sie nicht über die normale Chat-Kommunikation hinausgehen. Medienspezifische Kriterien als Hinweis auf mögliche künstlerische Formen sind weiter: Ein Video entwirft eine neue Ästhetik, die von vielen NutzerInnen aufgenommen wird. Am prägnantesten stellt sich das in den sogenannten Responses dar, den visuellen Antworten auf gleicher Ebene (bei den Top-Clips sind es hunderte von Antworten). Videoantworten haben immer einen Wettbewerbscharakter, man versucht, den Vorgänger-Clip zu übertreffen, sie sind also auch als contest-Clips zu bezeichnen. Hier ist besonders hervorzuheben, dass man einen ästhetisch und damit auch sozial relevanten Clip daran erkennt, dass die visuellen Antworten nicht nur die Grundform aufnehmen, sondern ästhetische Varianten entwerfen, die die Grundform karikieren oder weiterentwickeln. Die visuellen Responses erfordern eine intensive Auseinandersetzung und aktives Tun mit audiovisuellem Material, also den Umgang mit stillen und bewegten Bildern und Ton. Wieterhin relevant für die Einstufung als künstlerische Arbeit sind neben der ästhetischen Qualität und konzeptueller Arbeit daher auch Anzahl und Qualität der Videoantworten. Diese sind wichtige Indikatoren zur Einschätzung des ästhetischen und Sinngehalts.14

Auffällig ist, dass viele der als künstlerisch zu bezeichnenden Videos Stopptrick und Animation nutzen oder aus dem Einzelbild in Serie zum |240|bewegten Bildstreifen des Fotofilms kommen. Für die weitere Einordnung und Beurteilung der Form sind vor allem der Ton und die Art und Weise, wie die Bilder rhythmisiert werden, von Bedeutung. Oft wird zunächst eine Bewegtbilder generierende Software benutzt. Des Weiteren sind für die formale Analyse Kriterien der Video- beziehungsweise Medienkunst von Bedeutung. Die Beurteilung nach dem Umfang des gestalterischen Eingriffs ergibt genau im Bereich der bildenden Kunst nicht immer Sinn (Clip: Prairie dog drama), hier zählt wie bei einigen der Clipkategorien die Essenz eines Moments.

Die NutzerInnen zollen einer Person aus ihrer Mitte Respekt, die nicht im bürgerlichen Sinne eine Person ist, die durch die Bezeichnung und den sozialen Status als Künstler hervorgehoben ist, es fehlt von Seiten der uploader komplett die Selbstbezeichnung als KünstlerIn.

Online-Video: Bastard-Kunst von Medienmeistern und bricoleuren?

Es folgt ein Blick auf die Einbettung der Clips in das mediale System. Das Web 2.0 ist zunächst einmal eine neutrale Plattform für diese Art von Kunst. Die gegenwärtigen künstlerischen Formen weisen einen großen Unterschied zu den künstlerischen Initiativen der Netzkunst Mitte der neunziger Jahre auf: So hat zum Beispiel das P2P Netart-Projekt einen internen Verbreitungskreis. Der Künstler gibt den Impuls und die veränderte Kunst zirkuliert nur innerhalb eines festgelegten Netzwerks. Alle Bedingungen sind künstliche und künstlerische, sehr weit entfernt von Tauschpraktiken der normalen User. Anschließend an die Debatte um die Netzkunst- stellt sich folgende Frage: Sind die kreativ-künstlerischen Clips bei YouTube Netzkunst 2.0, die mit den Strukturen des Netzes arbeiten oder Kunst im Netz mit der Kunst als Inhalt? Beide Formen sind hier zu finden, ersteres wäre der Clipkategorie art-Clips zuzuordnen, zweites der Kategorie arty/artresponse.

Für die YouTube-Clips wird vom Begriff des Medienmeisters ausgegangen (im Sinne von Handwerksmeister): Er/sie zeichnet sich durch technische Expertise und Perfektion aus und besitzt darüber hinaus artistische handwerkliche Fähigkeiten auf der Grundlage des Mediums. Außerdem produziert der Medienmeister meisterhafte Werkstücke, die manchmal |241|künstlerisch sind oder auch Mediendesign/angewandte Kunst. Vom Betriebssystem Kunst aus gesehen, sind Amateure Sinnbild für das kindlich Naive, Unreflektierte, ein vielleicht technisch perfektes Bildprodukt, das aber durch visuelle Stereotypen, durch bestimmte Motive des Amateurs, entwertet und trivial wird. Die meisten uploader auf YouTube praktizieren dies nicht, um eine neue Ästhetik oder Kunstform zu etablieren. Die YouTube-Künstler werden auch nicht durch den Kunstmarkt generiert, sondern wachsen innerhalb der Community wie Noah Kalina, der aber schon namentlich mit künstlerischer/gestalterischer Vorbildung antritt. Die NutzerInnen von YouTube agieren vor allem der Kommunikation halber, die Clips sind ihr fluider Kommunikationsschmierstoff (vgl. Ries 2007). Sie brauchen dafür das Betriebssystem Kunst nicht. Aufgegriffen und kommerziell verwertet (Rechteinhaber ist Google!) werden die neuen Formen eher von der anderen Seite, den Profis der angewandten Kunst, aus Design und Werbung (Stichwort virales Marketing), im Moment noch weniger vom Kunstbetrieb selbst.

»Tatsächlich konterkariert diese Medienrealität sogar oft die utopisch-euphorischen Entwürfe der Künstler. New Economy hat Pionierphase der Net.Art niedergewalzt, Medienamateure werden meist vom industriellen Mainstream an den Rand gedrängt.« (Baumgärtel/Daniels 2003)

Unter Clips von Medienamateuren auf YouTube wird in diesem Zusammenhang das Festhalten der eigenen Fähigkeiten im bewegten Bild wie im skillz-Clip verstanden. Die Amateure genießen ihre Talente im Clip als narzisstische Spiegelung des Egos, dies geht schon weit über die Medienaneignung im Sinne von Rezeption hinaus. YouTube ist charakterisiert durch simultane Produktionen und Reaktionen in Echtzeit und die ständige Verfügbarkeit der Produktionsmittel. Ein hier als künstlerisch charakterisierter Clip kann sich nicht unbedingt auf dem Kunstmarkt behaupten (wie z.B. Machinima), aber potenziell könnten sie es oder sind sogar schon im Kunstmarkt des bewegten Bildes angekommen. Neben neuen Kommunikationsformen entstehen also neue Präsentationsformen wie auf dem European Media Art Festival 2007, wo der Künstler Björn Melhus als VJ seine Fundstücke bei YouTube vorstellte. Das Revival abgelegter künstlerischer Formen setzt diese frei, wie künstlerischer Fotofilm und analoge Techniken wie Stopptrick, das Gestalten mit Einzelbildern nach Trickfilmprinzipien und Lowtech-Kunstformen mit Lomo-Effekt zeigen. Damit sind die User von YouTube sehr fortschrittlich mit der Art ihrer Produktion|242|, die hybriden Bewegungsbilder des Kinos werden heute nach ähnlichen Prinzipien erstellt (vgl. Richter 2008).

Die Funktion ist neben Selbstdarstellung und Huldigungen des Verehrten immer die Mitteilung des Individuums an die Community. Die bewegten Bilder sind ein mögliches Daten- beziehungsweise Ausgabeformat der social software und dienen der Interaktion und dem Teilen von Daten mit anderen Nutzern (vgl. Richard 2008a). Die Übertragung der Kategorien von H.D. Huber (2001) zur Netzkunst auf YouTube zeigt, dass es sich um eine partizipative Plattform handelt, auf der der User durch Download, Bearbeiten, Einsenden von Text, Bildern, Tönen und Filmen zu einer dauerhaften Formveränderung des jeweiligen Projektes beitragen kann. Die Clips, das mediale Rohmaterial sind per se reaktiv, das heißt der Nutzer klickt, um zu abzuspielen, interaktiv sind sie auf den ersten Blick nicht. Sie sind in einer veränderten, viel umfassenderen Form partizipativ: die visuell innovativen Clips regen dazu an, einen eigenen Clip als Antwort zu produzieren. Dieser bildet dann zusammen mit dem Ursprungsclip ein auf unterschiedlichen Ebenen vernetztes Gesamtprojekt, das sich permanent verändert. Der Schwerpunkt einer Netzkunst 2.0 hat sich von der Interaktion zur Kommunikation in sozialen Netzwerken verschoben. YouTube-Clips sind eine randständige Ergänzung und Auffrischung der Kunst, parallel zum Web 2.0-Journalismus. Vorher unsichtbare kreative Alltagspraxen werden sichtbar, die schon vorher vorhanden waren, aber auch neuartige angeregt durch die mediale Form. Es findet keine neue Ästhetisierung des Alltags statt, da das kreative Potenzial bisher auch schon da war, aber nicht sichtbar und offenkundig (vergleichbar mit den nur als Teilbereiche des Trivialen wahrgenommenen Feldern, wie das Sammeln und die Fanart). Es entsteht eine medienadäquate grassroot art, die anschließend an Ullrichs (2005) Präferenz der hauptsächlich unterhaltenden Kunst, als eine l’art pour l’ego et les amis zu bezeichnen wäre. Diese Videos zeichnen sich durch Qualitäten aus, die aus der Videokunst abgeleitet werden: Spannungsbogen, Schnitt, Synästhesie, Rhythmisierung, visuelle Qualität der Bilder, Abstraktion. Es ist auch eine Anschlussfähigkeit an klassische Stile und Genres der Bildende Kunst gegeben: Collage, Art Brut (kindliche Schemata wie Strichmännchen), Arte Povera (arme, minderwertige Medienmaterialien), appropriation art und Performance.

Medienadäquat sind die Video-Kerne (die Unikate!) eines Online-Video-Gesamtkunstwerkes (wie die misheard lyrics bei Wishmaster). Sie sind Prototypen einer Video- und Medienbricolage. Damit stoßen sie ein fraktales, |243|selbstemergentes Videonetzprojekt an, ein vernetztes videoscape, eine mediale Landschaft, die nicht hierarchisch dezentral und viral ist. Eine neue Bildguerilla als Bildfreibeutertum ist in den kommerziellen Strukturen des Google-Imperiums tätig. Hier wird nicht die mediale Technik okkupiert, sondern die medialen Bilder egal welchen Ursprungs. Sie werden erobert und weiterverarbeitet, unbeachtet bleibt, von wem, wo oder wann sie hergestellt wurden. Mit den kreativ künstlerischen YouTube-Clipkategorien entsteht durch appropriation (Aneignung) im visuellen Hypertext eine mediale Bastard Kunst im Sinne von social artworking, das die visuelle mediale Landschaft bis hin zur Medienkunst beeinflusst und die visuellen Kompetenzen der sozialen Netzwerke verändert.

9783593404929.images/table/table_243_0.png

Tabelle 1: Übersicht Clipkategorien, Hauptkategorien halbfett gesetzt.

|244|Literatur

Amann, Klaus/Hirschauer, Stefan (1997), »Die Befremdung der eigenen Kultur. Ein Programm«, in: S. Hirschauer/K. Amann (Hg.), Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie, Frankfurt/M., S. 7–52.

Böhm, Gottfried (2008), »Die ikonische Differenz ist eine Grundüberlegung zu der Frage, wie Bilder Sinn erzeugen. Ein Gespräch mit Birgit Richard«, in: Birgit Richard/Sven Drühl (Hg.), Denken 3000 Kunstforum Interational, S. 134–140.

Daniels, Dieter (2002), Kunst als Sendung. Von der Telegrafie zum Internet, München.

Ernst, Wolfgang (2008a), »Epistemologische Medientheorie produziert immer wieder unmittelbare Kurzschlüsse mit der Alltagswirklichkeit unserer Medienkultur. Ein Gespräch mit Birgit Richard«, in: Birgit Richard/Sven Drühl (Hg.), Denken 3000 Kunstforum International, S. 147–152.

— (2008b), »Plädoyer für eine Ästhetik der Datenbanken (Lafitau, Humboldt, dBase)«, erscheint im Herbst 2008, in: Wolfgang Schäffner/Irina Podgorny (Hg.), Kolumbus der Datenräume.

Flusser; Vilem (1990), Ins Universum der technischen Bilder, Göttingen.

Glaser, Peter (1988), Glasers Heile Welt, Erzählungen, Köln.

Graff, Bernd (2008), »Hall of Fame des Augenblicks«, in: Süddeutsche Zeitung vom 30.05., S. 15.

Hans Dieter Huber (2000), »Digging the Net – Materialien zu einer Geschichte der Kunst im Netz«, in: Kai-Uwe Hemken (Hg.), Bilder in Bewegung. Traditionen digitaler Ästhetik, Köln, S. 158–174.

Mutzl, Johanna, (2005), »Die Macht von Dreien…« Medienhexen und moderne Fangemeinschaften. Bedeutungskonstruktionen im Internet, Bielefeld.

Richard, Birgit (2004), Sheroes. Genderspiele im virtuellen Raum, Bielefeld.

/Zaremba, Jutta (2007), Hülle und Container. Medizinische Weiblichkeitsbilder im Internet, München.

— /Grünwald, Jan/Ruhl, Alexander (2008), »Me, Myself, I: Schönheit der Gewöhnlichen. Eine Studie zu den fluiden ikonischen Kommunikationswelten bei flickr.com«, in: Kaspar Maase (Hg.), Die Schönheiten des Populären. Zur Ästhetik der Massenkünste, Frankfurt/M. /Grünwald, Jan

— (2008), »Charles Manson tanzt auf den Achsen des Bösen im Web 2.0! Zur Re-Dramatisierung des Bösen in der digitalen, medialen Alltagskultur«, in: Faulstich, Werner (Hg.), Das Böse heute, München, im Erscheinen.

— (2008a), »Open Corpse und der Tod aus der (You)Tube. Zur Ästhetik des geöffneten, ›transi‹-(torischen) und anatomischen Körpers in Musikvideo, Computerspiel und Internet«, in: Andreas Frewer/Annette Hilt/Isabella Jordan (Hg.), Endlichkeit, Medizin und Unsterblichkeit, im Erscheinen.

— (2008b), »Temporäre Kollektive: Swarms und Task Force Communities«, in: Uwe Sander/Steffen Malo (Hg.), Konstruktion von Identität im Netz, im Erscheinen, Wiesbaden.

|245|Richter, Sebastian (2008), Digitaler Realismus: Hybride Bewegungsbilder zwischen Animation und Live-Action-Film, Bielefeld, im Erscheinen.

Ries, Marc (2007), »Zeigt mir, wen ich begehren soll. Begegnung und Internet«, in: Marc Ries/Hildegard Fraueneder/Karin Mairitsch (Hg.), dating.21. Liebesorganisation und Verabredungskulturen, Bielefeld, S. 11–23.

Sturm, Hermann (Hg.), Artistik (Jahrbuch für Ästhetik, Bd. 2), Aachen, 1987.

Ullrich, Wolfgang (2005), Was war Kunst? Biografien eines Begriffs, Frankfurt/M.

Internetquellen:

Baumgärtel, Tilmann (2003), »Innovative Amateure an den Schnittstellen von Kunst und Medien. Ein Email-Dialog mit dem Kunsthistoriker Dieter Daniels über sein Buch ›Kunst als Sendung‹«, in: Telepolis 19.01., http://www.hei se.de/tp/r4/artikel/13/13975/1.html, 25.06.2008.

Gérald, Julia (2007), »Art 2.0: Wenn das Web 2.0 Künstler inspiriert. Ein Überblick über künstlerische und partizipative Initiativen«, 11.08., in: http://www.culturebuzz.de/blog/Art-2-Wenn-das-Web-2-Kunstler-inspiriert-241.html, 24.06.2008. Graff, Bernd (2006), »Kamerafahrten durch die globale Privatsphäre, in: Süddeutsche Zeitung vom 10./11.06., online 09.06., http://www.sueddeutsche.de/kultur/ artikel/802/77725, 25.06.2008.

— (2007), »Die neuen Idiotae. Web 0.0. Das Internet verkommt zu einem Debattierclub von Anonymen, Ahnungslosen und Denunzianten. Ein Plädoyer für eine Wissensgesellschaft mit Verantwortung«, in: Sueddeutsche Online vom 09.12., http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/211/146869, 24.06.2008.

Horx, Matthias (2007), »Die Me-Volution«, CICERO, Magazin für politische Kultur 12, http://www.horx.com/Medien-Highlights.aspx, 25.06.2008.

Huber, Hans-Dieter (2001): »Zur Geschichte der Netz.Kunst. Problemstellungen, Stand der Dinge, Ausblicke«, http://www.hgb-leipzig.de/artnine/netzkunst/ geschichte, 25.06.2008.

Kino ARSENAL Berlin (2006), »Fotofilm«, http://www.fdk-berlin.de/en/arsenal/ programmtext-anzeige/archive/2006/11/article/688/212.html?cHash=65743 31346, 25.06.2008.

Linde, Ingo (2005): »Medienaneignung und Medienamateure am Beispiel der sogenannten Demoszene«, in: http://www.uni-leipzig.de/~wehn/anima/theory/ demoszene/aneignung/index.htm, 25.06.2008.

Lischka, Konrad (2008), »Medienkünstler verhöhnt Gitarrengiganten – und fliegt bei YouTube raus«, in: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,535974, 00.html, 25.06.2008.

N.N. (2006), »Die Welt im Spiegel der Videobotschaften«, in: NZZ vom 28. Juli, http://www.nzz.ch/2006/07/ 28/em/articleEC155.html, 12.06.2007.

|246|Winter, Rainer (1991), »Zwischen Kreativität und Vergnügen. Der Gebrauch des postmodernen Horrorfilms«, Kap. IV. Kommunikation, Kultur und der Alltag der Medienproduktion und Medienrezeption, http://www.bis.uni-oldenburg. de/bisverlag/mueoef91/kapiv-1.pdf, 24.06.2008.

http://creativitymachine.net/2007/06/15/YouTube-research-gazette, 24.06.2008.

http://networkcultures.org/wpmu/portal, 24.06.2008.

http://www.235media.com, 24.06.2008.

 
1

Materialien zur Erforschung der Plattformen im Web 2.0 wurden im Rahmen der Recherchen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe (Jan Grünwald, Jutta Zaremba, Alexander Ruhl, Marcus Recht und Harry Wolff) zusammengetragen, vgl. http://www.birgitrich ard.de, 19.06.2008.

2

Das heißt an der Medienstruktur orientierte Produktanalysen des Clips (zu unterscheiden von einer sozialwissenschaftlichen fundierten Massenmedienforschung, vgl. Ernst 2008b).

3

So der Titel einer Rubrik zu YouTube in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, http://www.sueddeutsche.de/kultur/special/736/89647, 19.06.2008.

4

Ausnahmen sind http://creativitymachine.net/2007/06/15/YouTube-research-gazette und die europäische Videovortex-Konferenz unter http://www.networkcultures.org des Instituts für Networkculture in Amsterdam. Im Herbst erscheint ein Reader zum Online-Video, herausgegeben von Geert Lovink.

5

Vgl. http://www.birgitrichard.de, 18.06.2008.

6

Hier gilt es als besondere Form die 5secondmovies zu beachten, in denen ein Spielfilm oder ein Game in fünf Sekunden auf eine sehr persönliche Essenz eingedampft wird, alternativ die längere Form SAW in 60 Sekunden und drama, Games, Cartoons und Werbung in Clipform (virales Marketing, wie bei Damen aufgepasst).

7

Vgl. z.B. Wikis in Plain English, http://www.youtube.com/watch?v=-dnL00TdmLY, 19.06. 2008.

8

http://www.youtube.com/watch?v=gg5_mlQOsUQ, 19.06.2008.

9

Vgl. z.B. Ernie and Bert go brutal, http://www.youtube.com/watch?v=InZNBcJTmWs, 19.06.2008.

10

Vgl. http://www.noahkalina.com, 19.06.2008.

11

Vgl. http://www.mirrorproject.com, 07.11.2006.

12

Vgl. http://www.albertofrigo.net/, http://lifelonglog.org/SOBJECT/index.html, 19.06. 2008.

13

Vgl. http://www.youtube.com/watch?v=tFRhs3-pP8w, 19.06.2008.

14

Vgl. Bedeutung der Fanart für die GamerInnen Richard Sheroes 2004 und Zaremba im selben Band und eine neuartige Form von Fanart im bewegten Bild (vgl Mutzl 2005).