51. Kapitel

 

Langsam kam Ryan wieder zu sich. Das Erste, was er spürte, waren unbändige, hämmernde Kopfschmerzen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals in seinem Leben so heftige Kopfschmerzen gehabt zu haben.

Aber etwas anderes beunruhigte ihn noch viel mehr. Noch bevor er die Augen öffnete, nahm er zwei Dinge wahr: zum einen ein unruhig flackerndes Licht, zum anderen eine sengende Hitze, die von allen Seiten zu kommen schien. Zudem erfüllte jetzt der Geruch nach Rauch und brennendem Holz die Luft.

Mühsam schlug er die Augen auf. Sofort wurde ihm übel, und die Umgebung verschwamm. Trotzdem erkannte er die bedrohliche Situation, in der er sich befand. Er lag auf dem Boden, und um ihn herum züngelten Flammen. Die meisten von ihnen waren zum Glück noch recht niedrig, aber einige begannen bereits, auf Möbel und Wände überzugreifen.

Instinktiv versuchte er aufzustehen, stellte aber fest, dass irgendetwas ihn daran hinderte. Er blickte an sich herunter. Seine Handgelenke waren mit breitem, starkem Klebeband eng aneinandergefesselt, ebenso seine Füße. Auch im Gesicht störte ihn etwas. Er konnte seinen Mund nicht öffnen.

Er hob die Hände, die zum Glück vor seinem Körper gefesselt waren, und tastete in sein Gesicht. Mit einem Ruck riss er den Klebebandstreifen herunter.

Das Brennen auf der Haut spürte er kaum, er war damit beschäftigt, die Orientierung wiederzufinden. Als er zu sich gekommen war, hatte er im ersten Moment weder gewusst, wo er sich befand, noch was passiert war.

Auch jetzt konnte er sich an die Ereignisse der letzten Stunde nur verschwommen erinnern. Nur an der Einrichtung erkannte er, dass er sich im Wohnzimmer von Ellens Haus befinden musste.

Er sah sich genauer um. Der Boden unter ihm schien zu schwanken, und wieder übermannte ihn eine Welle der Übelkeit, aber er drängte sie zurück und richtete sich mühsam auf, bis er zum Sitzen kam.

Plötzlich entdeckte er in einem der Sessel eine reglose Gestalt. Entsetzt erkannte er, dass es sich um Tess handelte. Sie saß völlig bewegungslos da. Ihr Kopf war nach vorn gesunken, die gefesselten Hände lagen auf ihren Knien.

»Tess!«, schrie er panisch. »Tess, wach auf!«

Doch sie rührte nicht. Er hoffte inständig, dass sie nur bewusstlos war.

Währenddessen hatten die Flammen die Vorhänge des Wohnzimmerfensters erreicht. Mit einem grellen Leuchten loderten sie auf. Im Raum wurde es beinahe unerträglich heiß.

Voller Panik dachte Ryan nach. Wenn er sich mit irgendetwas die Fesseln aufschneiden könnte, wäre es vielleicht möglich, noch rechtzeitig mit Tess aus dem Haus zu kommen. Er sah sich um, entdeckte aber weder eine Schere noch ein Messer.

So schnell er konnte, bewegte er sich robbend und kriechend über den Boden in Richtung Küche. Dort würde er bestimmt ein Messer finden.

Doch inzwischen wurde nicht nur die Hitze schlimmer, auch der Rauch wurde immer dichter. Er sah nicht mehr richtig und verlor langsam die Orientierung. Zudem verschwamm sein Blick durch seine Kopfverletzung. Wieder begann sich alles um ihn herum zu drehen.

Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Bewusstlos sank er auf dem Boden in sich zusammen.

See der Schatten - Kriminalroman
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