20
An dem Tag, an dem Königin Lushfymi anordnete, den Hauptmann ihrer Wache hinrichten zu lassen, hatten die Mädchen den Mördern Widerstand geleistet, um Leone Sternenhammer zu schützen. Seither hatten sich die meisten von ihnen zur Herrscherin Delia versetzen lassen. Als dann die Katakis mit ihrem Flugboot landeten, um die Königin zu töten, stießen sie folglich nur auf die vom Prinz Majister zur Bewachung der Königin abgeordnete Garde.
Die Wächter schickten einen Kurier los und verbarrikadierten sich in der Villa. Königin Lust kam gar nicht auf den Gedanken, daß hier vielleicht eine göttliche Strafe ihren Anfang nahm. Sie sah keine Verbindung zwischen ihrem absolut logischen und legalen Befehl und diesem engagierten Mordversuch.
Einer der Wächter sagte, der Anführer des schurkischen Kataki-Haufens sei Stromich Ranjal Yasi, Zwillingsbruder Strom Rosil Yasis. Ein zielgenauer Pfeilbeschuß nagelte die Katakis am Boden fest, die mit zwei Angriffen nicht durchkamen. Die Königin war völlig gelassen. Hikdar Nervil meinte, man könnte wohl noch einige Zeit standhalten, sei aber letztlich in der Unterzahl.
Königin Lust antwortete darauf nur: »Der Prinz Majister wird bald hier sein. Er würde die Eisgletscher Sicces zum Schmelzen bringen, nur um an meiner Seite sein zu können.«
»Ganz gewiß, Majestrix«, antwortete Nervil, der von den Dritten Gelbjacken des Herrschers zu Draks Schwertwache des Prinz Majister abgestellt worden war, und begab sich in die gefährdete Ecke, wo das Gebüsch ein wenig zu dicht an die Mauern der Villa heranreichte.
Auch Silda erlebte beim Ritt zu Cottmers Senke eine Besserung ihrer Stimmung. Allein, daß sie unterwegs war, übte eine positive Wirkung auf sie aus. Sie hätte den armen Drak nicht so bedrängen dürfen; schließlich war er einer Täuschung durch Königin Lust erlegen. Sie würde sich so schnell wie möglich mit ihm aussöhnen müssen. Dabei war er wirklich stur! Wenn sie nur ein bißchen Vernunft in ihn hineinbekäme!
Der Geschickte Kando orchestrierte den Angriff mit großer Umsicht. Silda sah den Grund, warum die Bande Zorcas brauchte; man konnte Rafak die Leine angreifen, seine Sklaven befreien und ihm das Gold nehmen und wieder in der Stadt sein, ehe überhaupt etwas gemerkt wurde.
Rafak, dessen geierhafte Züge sich verkrampften, dessen Gefieder hochstand und dessen arroganter Schnabel ziemlich verbogen aussah, verlor sein Leben nicht. Der Sklavenmeister und seine Helfer wurden in eine der heruntergekommenen Hütten in der Mitte der Senke getrieben. Dichte Bäume umstanden die Anlage, die finster und feucht war und ihren Namen zu Recht von den schrecklichen Cottmers Höhlen ableitete.
Silda erkannte, daß sie sich allein für die Sklaven einsetzen mußte. Sie machte sich daran, sie zu befreien, die daraufhin jammernd im Kreis herumliefen und freudig die Hände wrangen, überwältigt von der Tragik ihres Schicksals und nun dieser Freilassung. Lon die Knie zögerte nicht lange und half Silda bei ihrer Arbeit.
Der Geschickte Kando und seine Kumpel suchten unterdessen nach Goldtruhen.
Als dann der Flieger landete und der Kataki-Strom seine Leute in den Racheangriff auf den Mann führte, der seinen Sturz bewirkt hatte, wußte er nicht, daß der Prinz Majister sich gar nicht in Cottmers Senke aufhielt. Yasi war überzeugt, daß die Reiter der Zorcas aus den Ställen des Prinzen den Prinz Majister begleiteten. Hier und jetzt wollte er seine Rache vollziehen.
Mit schrillem Kataki-Angriffsgeschrei stürmten die Peitschenschwänzler vor. Ihre Waffen funkelten.
Silda erfaßte die Situation mit schnellem Blick und zerrte Lon in die Hütte, in der Kando und seine Gefolgsleute auf ihrer Goldsuche schwere Verwüstungen anrichteten. Armbrustpfeile bohrten sich dumpf in die Wände und fetzten durch die schmalen, kleinen Fenster. Das Erstaunen und das Toben in der Hütte durfte sie in keiner Weise beeinflussen.
Lon sah, wie sie den einfachen Rucksack nach vorn schob und mit der linken Hand hineinfuhr, und mußte daran denken, was mit dem Spinlikl geschehen war, der sich in diese Tasche gewagt hatte. Dann stockte ihm der Atem.
Silda hob die linke Hand in die Höhe und brüllte etwas in das Durcheinander.
Eine eiserne Hülle umfaßte die linke Hand, ein gefährlich funkelndes Gebilde, eine Klaue, ein Gebilde aus eingeöltem, beweglichem Stahl, aus grausamen, rasiermesserscharfen Flächen. Diese Waffe verwandelte Silda in eine echte Jikai-Vuvushi der Schwestern der Rose.
»Hört zu, ihr Famblys! Die Katakis da draußen – die sind doch nur hinter Sklaven und Gold her, eurem Gold! Und euch als Sklaven! Mich werden sie nicht bekommen.«
Die scharfen Reißflächen ihrer Klaue, die sich öffnete und schloß und böse und wunderschön zugleich aussah, versprühten feurige Lichtreflexe.
Sie hatte den Jikvar mit dem schnellen Notgriff gezogen, und während Kandos Männer wie aufgescheuchte Ameisen durcheinanderliefen und -brüllten, schnallte sich Silda die Klaue sorgfältig am linken Unterarm fest.
Die ersten Aktionen der Katakis bestanden darin, Kandos Leute in der Hütte zusammenzudrängen und die frisch freigelassenen, verwirrten Sklaven einzufangen, ehe sie zur Tat schreiten würden. Silda legte sich diesen wahrscheinlichen Ablauf zurecht und ließ dann ihrer Wut über bestimmte Dinge freien Lauf.
»Du hast dich geweigert, die Schwerter zuzulassen, die ich euch bieten wollte! Wie viele haben noch die Speere, die ich geliefert habe? Außerdem wir haben keinen einzigen Bogen! Bei Vox! Das genügt, um eine ehrliche Jikai-Vuvushi zum Strickzeug greifen zu lassen!«
»Das genügt, um einen ehrlichen Dieb erkennen zu lassen, wenn er den Mund halten muß«, verkündete Yolande die Gregarian und warf Kando einen vieldeutigen Blick zu. Einige andere begannen Vorwürfe zu äußern – gegenüber Kando, den anderen oder sich selbst, weil sie so dumm gewesen waren – und Lon die Knie, weil er die Zorcas geliefert hatte, denen sie diese Falle verdankten. Silda hatte das Gefühl, etwas in ihrem Kopf müßte platzen. Sie brachten sie zum Lachen, diese diebisch-unbedarften Kerle. Ihre schlechte Laune kannte nur noch eine Richtung, hatte nur noch ein Ziel: Katakis!
»Wenn wir einfach hier bleiben und darauf warten, daß sie uns greifen, wenn sie soweit sind«, sagte sie mit energischer, abgehackter Stimme, wie Lon sie bei ihr erst einmal erlebt hatte, »werden sie uns gnadenlos niedermetzeln. Wir müssen ausbrechen, uns zu den Zorcas durchschlagen und losreiten. Wir alle zusammen.«
»Diese Mauern sind sicher nicht besonders dick«, sagte Kando. »Aber sie können Armbrustpfeile stoppen. Wenn wir hier bleiben, können sie nicht auf uns schießen, und wenn sie eindringen wollen, hacken wir sie nieder.«
»Aye!« sagte der Schiefohrige Tobi und schwenkte sein Messer. »Aber ich folge Lyss der Einsamen. Ich vertraue ihr.«
»Ich bleibe bei Kando!« sagte Ob-Auge Mantig und zeigte den Speer, den er nicht fortgeworfen hatte.
Auch die anderen äußerten sich für oder gegen den Plan.
Lon, der die Umgebung durch einen Mauerspalt im Auge behielt, rief: »Ihr müßt euch schnell entscheiden. Sie kommen schon!«
Silda erkannte, daß diese Leute keine große Hoffnung haben konnten, sich aus der Klemme zu winden. Wenn sie nicht sofort getötet wurden, endeten sie als Sklaven. Ein Schicksal, das auch ihr drohen mochte ...
Das fauchende Kampfgeschrei der Katakis kündigte den Angriff an, der den in der Hütte Kauernden das Ende bringen würde. Silda wandte sich der schwachen Tür zu. Ihre Klaue war erhoben, ihr Drexer gezogen. Sie war bereit.
Die Phantomgestalt Deb-Lu-Quienyins, die in gespenstischem Licht schimmerte, verschwand. Er hatte sein Kharma benutzt, um sein Bild über eine unvorstellbare Entfernung auszusenden und Drak zu warnen. Welche Wirkung dieses Zauberwerk auf seine Männer haben mochte, bekümmerte Drak im Augenblick nicht.
Königin Lust!
Silda!
Drak brauchte keine Entscheidung zu treffen.
Ihn erfüllte keine qualvolle Verzweiflung ob der Frage, was er tun mußte. Er zerrte die Zügel herum und löste damit bei Steifohr, die ein so hartes Verhalten nicht gewöhnt war, einen leisen Protestlaut aus. Die Königin mußte versorgt und geschützt werden – nichts weniger geziemte sich einem Prinzen von solch aufrechtem Charakter.
»Reite zur Villa des Mohns!« brüllte er ihrem Kurier zu. »Alarmiere Kov Vodun und seine Männer! Bringt alle Leute auf die Beine, die ihr finden könnt, egal woher – und reitet wie die agateflügeligen Krieger aus Hodan-Set!«
»Majister ...?«
Aber schon war Drak verschwunden; seine Beine preßten sich um Steifohrs Rumpf, seine Hand trieb das Tier zu größter Eile an. Seine halbe Wachschwadron folgte und versuchte den Anschluß zu halten.
Hikdar Nath der Sorgfältige brüllte dem jüngsten Jurukker der Einheit zu: »Jurukker Vaon! Du reitest in die Kaserne und scheuchst dort jeden auf, den du finden kannst! Ihr reitet zu Cottmers Senke – und bratch, Vaon!«
»Quidang, Hik!«
Vaons Zorca raste sofort los.
Drak, Prinz Majister von Vallia, galoppierte wie von Furien gehetzt durch die Nacht.
Wenn ihr etwas geschähe! Wenn sie getötet oder verwundet würde ... Diese zairverfluchten Peitschenschwänzler verstanden sich auf den Umgang mit Gefangenen, und wer ihnen als Frau ins Netz ging, konnte nur auf ein grausames Schicksal hoffen, bei dem der Tod ein willkommenes Ende bildete. Er machte sich keine Illusionen. Er erinnerte sich an Worte, die seine Mutter bekümmert wiederholt hatte, Worte, die von den Lippen seines Vaters stammten. Sein Vater hatte sich bemüht, Velia zu retten, die erste Velia. O nein, das reale Leben hatte wenig Ähnlichkeit mit den Romanzenstücken des Theaters, mit den Puppenvorführungen, in denen der stolze Prinz stets rechtzeitig zur Rettung erschien.*
Steifohr gab sich auch keinen Illusionen hin; das Tier erkannte, daß es der Reiter auf seinem Rücken eilig hatte, ein Begehren, auf das dieser reinblütige Zorcahengst mit dem ganzen Stolz und Können seiner Rasse reagierte. Er streckte sich zu einem langen Galopp, der ihn wie einen Vogel über den Boden dahinhuschen ließ. Drak lag tief im Sattel, schaute voraus und spornte die Zorca an, und er spürte das Blut in seinem Körper im gleichen Rhythmus pulsieren wie das Stakkatotrappeln der Hufe.
Nach kurzer Zeit verließen sie die Straße und brausten über das freie Land, über bewaldete Hänge und durch flache Bäche, ein Galopp über das offene Heideland.
Sollte ihr etwas widerfahren, dieses Versprechen gab sich Drak voller Zorn und nutzloser Rachegefühle, würde er jeden Kataki aufknüpfen lassen, jeden einzelnen, bis er selbst zu den Grauen auf die Eisgletscher Sicces geschickt wurde, um sich von dort vielleicht zu den sonnigen Hochländern emporzuarbeiten. Kein Kataki sollte seiner Rache entkommen ...
Die Tür war eingeschlagen und hing schief in den Angeln. Man hatte Bänke und den Tisch aufgestapelt und die Eindringlinge abgewehrt; nun aber lag der Lange Nath blutspuckend da, von einer Schwanzklinge getroffen, und Nath der Dunkelhäutige lebte nicht mehr. Der Geschickte Kando bohrte seinen Speer in einen Kataki, der kreischend neben einem Artgenossen zu Boden ging.
Lon die Knie hatte Lyss bei der Arbeit gesehen und erschauderte, während er gleichzeitig seinen Speer durch einen Mauerspalt schob und einen Schmerzensschrei hörte. Die Katakis griffen die Hütte von allen Seiten an und versuchten sich einen Weg hineinzubahnen. Die Eingeschlossenen hatten bisher keine Gelegenheit gehabt, Lyss' Plan in die Tat umzusetzen, einen Ausfall zu machen und auf den Zorcas des Prinzen zu fliehen.
Niemand stellte mehr Sildas Recht, Befehle zu geben und die Verteidigung der Hütte zu leiten, in Frage. Die Diebe erkannten, daß sie ein Profi war. Der erste Kataki, der mit hocherhobener Schwanzwaffe durchbrach, bekam es mit Sildas Klaue zu tun: Der Kataki sackte zurück, ohne zu schreien.
Die unangenehmen Gerüche in der Hütte, der Schweiß und das Blut, dies alles wurde zu einem Miasma des Entsetzens. Die Diebe, die keinen anderen Ausweg mehr sahen, kämpften wie die Besessenen. Gut geleitet, gelang es ihnen, die ersten beiden Kataki-Angriffe abzuwehren. Aber die Zeit war gegen sie. Wenn die Peitschenschwinger den Plan aufgaben, Ware zu erbeuten – nämlich Sklaven –, kamen sie vielleicht auf den Gedanken, die Hütte anzustecken und die Eingeschlossenen auszuräuchern ...
Tisch und Sitzbänke ächzten und wurden von der sich öffnenden Tür zurückgeschoben. Drei Peitschenschwänzler sprangen über die Schwelle. Kando duckte sich und bohrte dem letzten seinen Speer in die Rippen. Von den beiden ersten schaute einer – einen kurzen Herzschlag lang – höchst erstaunt auf seinen Schwanzstumpf, ehe ein Drexer ihm den Garaus machte.
»Sie greifen immer weiter an!« fauchte Kando und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich glaube, meine Dame Lyss, es ist um uns geschehen.«
»Dee Sheon wird uns beistehen, Kando. Wir kämpfen, bis es nicht mehr geht.«
Lon traf einen Peitschenschwänzler, der den Mauerspalt mit einer Axt erweitern wollte. Er linste hinaus. Dann wandte er sich zurück und brüllte Silda zu: »Hinten ziehen sie sich zurück, Lyss. Ich glaube ...«
»Ja, du hast recht. Eine letzte Attacke gegen die Tür. Wer dann noch von uns lebt, soll ausgeräuchert werden.«
Das Grüppchen Diebe bereitete sich dennoch vor. Sie wollten sich wehren, die wollten ein letzte Mal kämpfen, so gut es ging. Die Katakis würden sie nicht als Sklaven erbeuten. Silda gestattete sich den bekümmerten Gedanken, daß sie ihren Vater viel zu lange nicht wiedergesehen hatte und daß der Verlust der Mutter ihr naheging. Was Drak anging – nun ja, da waren die Sterne auf eiskalter Distanz geblieben ...
»Da kommen die Greeshes!«
Die Katakis kämpften sich über die umgestürzten Tische und Bänke herein. Sie hieben und hackten um sich, und die Speere taten an ihnen ihr blutiges Werk. Sildas scharfe Klinge schnitt und stach, und ihre Klaue zuckte strahlend hell auf. Die raffiniert angeordneten Schneiden taten ihr blutiges Werk. Sie kämpfte zwei Peitschenschwänzler nieder, ein dritter fuhr ihr mit der Schwanzklinge über den Oberschenkel. Der Schmerz fiel ihr nicht auf. Sie nahm die Klaue herum und beendete sein Leben. Lon hieb währenddessen mit seinem Speer um sich. Aus dem hinteren Teil der Hütte sirrten immer wieder geschickt gezielte Messer herbei.
Eine Schlinge umfaßte einen Kataki, der ins Stolpern geriet und gleich darauf Yolandes Messer zum Opfer fiel.
Der Flinkfingrige Diproo war Zeuge, wie energisch die Diebe kämpften.
Der Ansturm der Katakis war aber doch zu stark. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Diebe überwunden waren. Silda nahm sich erneut zusammen, ließ das Schwert hochzucken, ebenso die Klaue. Wenn es so enden sollte – nun ja, sei's drum!
Das Krozair-Langschwert, das zu den gefährlichsten kregischen Waffen überhaupt gehörte, mähte die Katakis nieder wie ein Bauer das Getreide. Drak pflügte sich wie ein Berserker von hinten durch die Angreifer. Er kämpfte sich einen Weg zur zerschmetterten Tür und kämpfte ohne einen Anflug von Rücksicht. Er war ein ergebenes Instrument der Vernichtung.
Seine halbe Schwadron nahm sich auf professionelle Weise den Katakis an, die den Ausgang der Angelegenheit noch abwarten wollten. So stürmte Drak ins Innere der Hütte.
Er sah Silda, die über und über mit Blut beschmiert war, die Klaue ein Instrument des Schreckens. Gegen die verbleibenden Katakis ging er mit schnellen, sparsamen Hieben vor wie sie den Disziplinen der Krozairs von Zy entsprechen; allmählich kam er wieder zu sich. Der letzte Sklavenherr sank zu Boden. Drak blieb mit erhobenem Schwert stehen und schaute Silda an.
»Du bist in Sicherheit«, sagte er verständnislos und spürte, wie das Zittern ihn überkam. Er neigte den Kopf und senkte das Schwert.
Silda brachte kein Wort heraus. Sie konnte kaum atmen.
Lon die Knie sah alles.
Er hatte sich schon verlorengegeben, und jetzt waren er und die anderen durch den Prinzen gerettet worden. Er würde sich wegen der Zorcas etwas Schlaues einfallen lassen müssen. Er sah, wie der Prinz das schreckliche Schwert senkte. Er sah Lyss die Einsame ihr Schwert zu Boden werfen. Das schreckliche Klauengebilde über ihrer Hand sank herab. Lon sah es. Er sah, wie der Prinz vortrat und Lyss in die Arm nahm. Er hörte ihn sprechen.
»Silda! Silda – ich war ein Dummkopf. Ein unglaublicher Dummkopf ...«
»Psst, Drak! Du bist hier. Ich bin hier ...«
»O ja!«
Lon versuchte den Mund zuzumachen, schaffte es aber nicht.
»Wir werden sofort heiraten, Silda. Wenn du mich haben willst ...?«
»Es hat nie einen anderen gegeben, niemals, Drak ...«
»Als ich erfuhr – Deb-Lu hat mich gewarnt –, da wußte ich, daß ich nicht ohne dich leben wollte ...«
»Und ich nicht ohne dich ...«
»Und, Silda, mein Schatz, wir werden so glücklich sein, daß ganz Kregen staunt!«
»O ja, Drak, mein Liebling. O ja, o ja!«
* Kov: Herzog / Kovneva: Herzogin – A. B. A.
* Jen: Vallianische Bezeichnung für ›hoher Herr‹, ›Notor‹ ist havilfarisch, ›Pantor‹ pandahemisch – A. B. A.
* Quidang: Die Bestätigung, daß der Sprechende einen Befehl ausführen wird. ›Sehr wohl!‹ Vorwiegend beim Militär gebräuchlich – A. B. A.
* Die vier wichtigsten Rangstufen in den meisten kregischen Armeen sind: Deldar, Kommandant über zehn Mann. Hikdar, Kommandeur einer Pastang oder Kompanie oder Schwadron. Jiktar: Regimentskommandeur. Chuktar: General. Ein Chuktar wird zum Kapt gewählt, dem befehlshabenden Kommandeur. – A. B. A.
* ›ti‹ bedeutet ›von‹ und kennzeichnet den so Benannten als Person von Bedeutung an dem angegebenen Ort. ›Von‹ als ›na‹ oder ›nal‹ zeigt eine Person von höherem Rang und größerem Besitz an. – A. B. A.
* Strom: Ein Adelsrang, der dem irdischen ›Graf‹ gleichzusetzen ist. – A. B. A.
* Arachna: Prescot sagt, er habe diesen Namen so übersetzt, weil er im Original-Kregischen überaus lang und kompliziert und für Menschen von der Erde nicht auszusprechen sei. – A. B. A.
* Bur: Die kregische Stunde, von der 48 auf einen Tag gehen. Jede umfaßt 50 Murs. Eine Bur ist vierzig irdische Minuten lang. – A. B. A.
* Dernun: Eine unhöfliche Rückfrage, etwa: ›Hast du begriffen?‹ / ›Alles klar?‹ / ›Kapiert?‹ – A. B. A.
* Queyd-arn-tung!: Dazu ist jedes weitere Wort überflüssig! – A. B. A.
* Ulm: Fünf Sechstel einer Meile, etwa 1500 Meter. Eine Dwabur entspricht fünf Meilen. – A. B. A.
* Schturval: Das gesamte Emblem, bestehend aus Farben und Symbolen. – A. B. A.
* Siehe Krozair von Kregen, Band 14 der Prescot-Saga, Heyne-Buch Nr. 06/3697. – A. B. A.
* Trylon: Ein Adelsrang unterhalb eines Vad und oberhalb eines Strom. – A. B. A.
* Siehe Die Abtrünnigen von Kregen, Band 13 der Prescot-Saga, Heyne-Buch Nr. 06/3661 – A. B. A.