Die dritte Prüfung

Es waren viele Tage, die das Fieber ihm stahl. Die Wunde, die Derejew ihm mit der Pistole beigebracht hatte, und einige Verletzungen, die er durch die Prügel erlitten hatte, entzündeten sich. Nachdem er Iwan gefunden und mit ihm die Werkstatt wieder in Ordnung gebracht hatte, erinnerte Johannes sich nur noch an eine lange Nacht, in der ihm die Wirklichkeit entglitt, und an eine morgendliche Fahrt über eine tote, leere Newa. Das Nächste, was er wahrnahm, war die Gewissheit, dass er Thomas Rosentrost voller Inbrunst hasste, denn der Arzt verschlimmerte die Schmerzen um ein Vielfaches, indem er an den Wunden herumschabte. Die Apotheke und der Nebentrakt, in dem ansonsten die Vorräte lagerten, waren zu einer Krankenstation umgebaut worden. Es gab zahlreiche Verletzte, die von Trümmern umgerissen worden oder von den Bäumen gestürzt waren, auf denen sie Zuflucht gesucht hatten. Und einige andere Leute mit Schussverletzungen waren auch dort. Wenn die Sonne schräg durch die Fenster fiel, konnte Johannes beobachten, wie sich das Licht in den Glasflaschen mit den Monstren fing. Gespräche trieben aus dem Hauptraum zu ihm herüber. Einmal glaubte er die herrische, dröhnende Stimme des Zaren wahrzunehmen, dem Thomas Rosentrost streng, aber nicht unhöflich antwortete. Es gab laute Verhöre und geflüsterte Fragen und einmal, im Fieber, hörte Johannes sogar Marfas Stimme. Er lächelte und griff nach der Hand, die über seine Stirn strich. Das Seltsamste in dieser Zeit waren die Träume. Er sah sich in einen blauen Grenadiersrock gekleidet unter der Wasseroberfläche dahintreiben.

Sonnenlicht zersplitterte über ihm, sein Herz schlug nicht, was ihm die Mühe des Atmens ersparte. Er war glücklich, aber gleichzeitig schmerzte ein jäher Verlust. Die Russalka wiegte ihn in ihren Armen, bis er einschlief.

Erst Thomas Rosentrosts Stimme holte ihn an Land zurück. »Sie haben die Briefe gefunden!«

Johannes, der sich noch unter Wasser befand, öffnete die Augen. Rosentrosts Gesicht waberte im Raum. »Briefe?«, fragte er.

Der Arzt nickte. Seine Perücke kräuselte sich in neuer Pracht, aber sein graues Gesicht sah aus, als hätte er einige Nächte nicht geschlafen. »Die Briefe, die Karpakow und Derejew gewechselt haben. Derejew war sich seiner Sache offensichtlich so sicher, dass er es nicht für nötig befand, sie zu vernichten. Und die vermeintlichen Verwandten von Natascha Neglowna haben sich daraufhin plötzlich daran erinnert, dass sie für ihre Aussage gegen die Familie Brehm fürstlich bezahlt werden sollten.«

»Das heißt, Onkel Michael …«

»Frei wie ein Fisch«, sagte Rosentrost und achtete nicht darauf, dass Johannes bei seinen Worten zusammenzuckte. »Gestern sind sie wieder in ihr Haus zurückgekehrt.« Er machte eine Pause. »Es tut mir Leid, dass dein Freund ertrunken ist.«

Johannes runzelte die Stirn und versuchte sich krampfhaft zu erinnern, wen Rosentrost meinen könnte, bis ihm einfiel, dass nur er und Marfa von Jelena wussten. »Ja«, sagte er. »Was … geschieht mit Derejew? Und Karpakow?«

»Derejew? Nun, er ist der Mörder des Gottesnarren -ein Mann darf sich einiges leisten im Zarenreich, aber dafür hat einer der Grenadiere ihn getötet. Offiziell hat ihn ein fehlgegangener Schuss getroffen. Seinen Körper hat man bei der Festung Kronstadt aus dem Wasser gezogen. Und Karpakow ist im Verlies.«

Johannes schauderte, als er an den wahnsinnigen alten Mann dachte, und er hatte Mitleid mit ihm.

»Wie auch immer«, sagte Rosentrost. »Du bist in Sicherheit und die deinen auch. Dafür solltest du dem Himmel danken.«

Johannes war immer noch nicht zufrieden. »Was ist mit den Nixen? Was sagt der Zar dazu?« Der Arzt sog die Luft durch die Zähne ein und blickte an ihm vorbei zum Fenster. »Du musst sie gesehen haben, Thomas«, bohrte Johannes weiter. »Sie waren da! Die Menschen standen auf den Festungswällen und haben auf die Newa geschaut. Selbst der Zar muss die Russalkas gesehen haben.«

»Nun«, meinte der Arzt langsam. »Ich sollte das nicht sagen, was ich nun sage. Und du vergisst es gleich wieder.« Er beugte sich vor, damit niemand im Nebenzimmer seine Worte verstehen konnte. Im Nachmittagslicht wirkte sein strenges Gesicht wie aus Zedernholz geschnitzt. Aber Thomas, der Ungläubige, lächelte. »Über die Nixen redet niemand mehr. Am allerwenigsten der Zar. Eine Gruppe von Verschwörern habe zu viel gewagt, so heißt es. Und die Flut hat den Aufstand verhindert. Zeugen haben gestanden von Karpakow bestochen worden zu sein. Das ist die Version, die du dir einprägen solltest. Was du allerdings denkst und was du glaubst gesehen zu haben, das ist deine Entscheidung.« Er zwinkerte Johannes zu. »Mag sein, dass auch ich etwas in den Fluten gesehen habe. Möglicherweise konnte ich einige Nächte nicht schlafen und hatte das Gefühl, mein alter Verstand bocke wie ein trotziges Pferd, das sich weigert die Vernunft als seinen Herrn anzuerkennen. Mag sein, dass auch der Zar die Russalkas gesehen hat, aber darauf kommt es nicht an. Peter wird keine Affäre daraus machen, glaube mir. Denke immer daran: Der Zar ist ein zweischneidiges Schwert. Und die sicherste Methode, sich damit nicht zu Tode zu bringen, ist die: Lerne es zu gebrauchen.«

Johannes schluckte und ließ die Worte in sich nachklingen. Natürlich würde er Schweigen bewahren. Aber er würde nicht hier bleiben. Nicht für immer. Doch wenn er Sankt Petersburg verlassen sollte, eines Tages, das wusste er plötzlich ganz sicher, dann an Deck seines eigenen Schiffes.

* * *

Onkel Michael war blass, aber sein Gesicht rötete sich vor Freude, als er Johannes wohlbehalten in die Stube treten sah. Das Haus hatte unter der Flut gelitten. Immer noch hingen Decken und durchweichtes Leder zum Trocknen. Iwan verzog keine Miene, als er Johannes eintreten sah, sondern nickte ihm nur kurz zu und beugte sich wieder über einen Lederschurz, der vom Wasser hart geworden war. Iwan versuchte ihn mit Sattelfett wieder weich zu reiben.

Das Leben ging weiter, begriff Johannes wohl erst in diesem Augenblick. Jeder nahm seine Arbeit wieder auf. Die Kanalbauer würden neue Gräben ausheben, diesmal tief genug, um bei der nächsten Flut die Überschwemmung im Zaum zu halten. Neue Arbeiter würden aus dem Zarenreich kommen, neue Bewohner aus den Städten. Fluchend würden sie die Häuser beziehen, die der Zar ihnen hier zu bauen befahl, und eines Tages sagen: So schlecht ist diese Stadt gar nicht.

»Thomas ist wirklich ein Zauberer!«, rief Marfa und umarmte Johannes. »Vor ein paar Tagen sahst du noch aus wie der Todgeweihte auf der Bahre! Erinnerst du dich daran, dass ich dich besucht habe?«

Johannes nickte und drückte seine Tante an sich. »Ja«, murmelte er. »Ich danke dir, Marfa!« Verlegen machte sie sich los, er sah, dass sie rot geworden war. »Es hat uns viel gekostet«, sagte sie leise. In ihrer alten brüsken Art wandte sie sich um und griff nach einer Holzschale, um ihm eine heiße Kascha zurechtzumachen.

Einen Augenblick lang war er einfach glücklich. Es war wie Heimkehren nach einer langen Zeit der Entbehrungen und er ließ sich bereitwillig in dieses wohlige Gefühl fallen. Onkel Michael sagte nicht viel. Das war auch nicht nötig, denn der Brief, den er in schöner Schrift abgefasst hatte und Johannes vorlegte, sagte viel mehr. Johannes wurde verlegen, als er Zeile um Zeile las. Es stand alles darin, was Onkel Michael ihm niemals persönlich gesagt hätte. Es war eine Aufstellung seiner Lehrzeit, eine Abhandlung über seine Fähigkeiten und besonderen Stärken, ein Dank des Meisters für geleistete Dienste.

»Du entlässt mich aus deinen Diensten«, stellte Johannes fest.

Michael nickte. »Ein Gesellenbrief ist es nicht, denn bis zur Prüfung fehlen dir noch zwei Lehrjahre. Aber wenn du willst, steht es dir nun frei, in der Werft anzufangen. Es ist dein Weg, Johannes. Doch auch bei uns bist du immer willkommen.« Mit diesen Worten stand er auf und scheuchte die Gehilfen, die die Szene gespannt verfolgt hatten, in die Werkstatt.

Iwan raffte das Leder an sich, erhob sich ebenfalls und folgte ihnen, ohne sich noch einmal nach Johannes umzusehen. Johannes lächelte.

Viel später, als Johannes erfahren hatte, wie Marfa und Michael verhaftet und getrennt worden waren, als Marfa mit stockender Stimme über die vergangenen Schrecken berichtet hatte und weitere Stücke des Bildes sich zusammengefügten, zündete Marfa die erste Kerze an und setzte sich wieder zu Johannes an den Tisch. Sie holte die wertvollen Kristallschalen und schenkte sich und Johannes einen roten Wein ein, den er nie zuvor gekostet hatte. Schweigend prosteten sie sich zu. Es war kühl geworden, bald würde der Spätsommer in die ersten Herbststürme übergehen. Im Winter würden die Nächte undurchdringlich wie gefrorene Tinte sein. Es war Zeit, zu gehen – zurück zu seinem Lager bei Thomas Rosentrosts Kreaturen.

Johannes starrte auf die Kiste, die Marfa auf den Tisch gestellt hatte. Verzogen und aufgeweicht war das Holz. Es kostete ihn einige Kraft, den Deckel zu öffnen, der sich nur widerwillig und mit einem wehleidigen Knirschen öffnete. Sein Mut sank bei dem Anblick, den er zwar erwartet hatte, der jedoch trotzdem erbärmlich und traurig war. Sein Leben war zu einem Haufen schmutzig gelber, durchweichter Papiere zusammengeschnurrt. Modriger Geruch stieg ihm in die Nase. Zerlaufene Tinte bildete bizarre Muster und Schlieren – die Schrift seines ertrunkenen Bruders Simon vermischte sich mit der von Onkel Michael. Behutsam zupfte er Schicht um Schicht auseinander und wurde sich immer mehr dessen bewusst, dass sein altes Leben endgültig vorbei war. Das verwaschene Bildnis von Karpakows Truhe fand sich und, ganz hinten, das unkenntlich gewordene Porträt von Christine.

»Du solltest ihr schreiben«, bemerkte Marfa. »Selbst wenn sie dich nicht geliebt haben sollte, hat sie ein Recht auf ein Ende.« Er nickte. Die Sehnsucht nach Jelena schnürte ihm wieder die Kehle zu. Es tat unendlich gut, Marfas Hand auf seiner Schulter zu spüren. »Du hast es richtig gemacht«, sagte sie zu seiner Überraschung. »Manchmal muss man einen Menschen loslassen, um ihn auffangen zu können.«

Er keuchte, als er bei der Weide ankam. Das Fieber hatte ihn erschöpft, es würde noch ein paar Tage dauern, bis seine Kräfte zurückgekehrt waren. Wie durch ein Wunder befand sich die Weide noch an derselben Stelle. Mit Wurzelklauen musste sie sich trotzig an das Erdreich geklammert haben. Johannes war enttäuscht, kein neues Zeichen am Baum zu finden, aber die Stimme der Vernunft flüsterte ihm zu, dass Jelenas Boot sicher von der Flut verschlungen worden war. Den Gedanken, Jelena könnte das Newadelta verlassen haben, schob er beiseite. Nein, solange Katka noch lebte, würde Jelena nirgendwohin gehen. Lange betrachtete er das gegenüberliegende Ufer, bevor er den nächsten Schritt wagte. Iwan hatte Wort gehalten – ein Stück weit entfernt lag ein kleines Boot am Ufer. Besonders vertrauenerweckend sah es allerdings nicht aus.

Die Ruder knarrten. Johannes’ Schulter war immer noch nicht sehr kräftig, sodass das Boot schnell vom Kurs abkam. Mehrmals gerieten die Bretter und die Werkzeuge ins Rutschen. Wie er sie zu der Hütte schaffen würde, hatte er sich noch nicht überlegt; fürs Erste kam es darauf an, die Hütte überhaupt wiederzufinden. In einer Tasche verstaut lagen einige Gläser mit Salbe und Kräutern, die Thomas Rosentrost mit genauen Anweisungen versehen hatte, außerdem ein Kochgeschirr, in dem sich Suppe zubereiten ließ. Der Schweiß lief Johannes über die Stirn, als er endlich am Nordufer ankam. An dieser Stelle war es einfach, das Ruderboot halb an Land zu ziehen und sicher anzubinden.

Der Weg war viel weiter, als er ihn in Erinnerung hatte. Seine Tasche war schwer wie Blei. Überall lagen noch Trümmer der Flut. Nach und nach führte der Weg leicht bergauf. Sträucher kamen in Sicht, erste Baumgruppen, die sich an den torfigen Boden klammerten. Als er in der Ferne das geduckte Häuschen entdeckte, musste er kurz stehen bleiben und tief durchatmen. Er hätte sich nicht gewundert, wenn das Haus wirklich Hühnerbeine gehabt hätte und bei seinem Anblick davongesprungen wäre. Johannes erkannte, dass er viel aufgeregter war als jemals zuvor in seinem Leben. Nicht einmal in Karpakows Kammer hatte er sich so kopflos gefühlt. Vielleicht entging ihm deshalb die Bewegung neben ihm. Er fuhr herum und stellte im selben Augenblick fest, dass er reflexartig die Hand zur Faust geballt hatte.

Jelena sah ihn zweifelnd an. Vergeblich suchte er nach einem Lächeln, aber sie stand nur da, unnahbar und abwartend, so wie er sie kannte. Nun, er hatte nichts anderes erwartet. An ihrem Unterarm entdeckte er eine frisch verheilte Wunde an der Stelle, wo Karpakow sie mit dem Messer verletzt hatte.

»Ich … habe eine Salbe«, begann er und deutete darauf. »Thomas Rosentrost hat sie mir gegeben.«

Verdutzt zog sie die Augenbrauen hoch. »Du kommst her, um mir eine Salbe zu bringen?«

Er presste die Lippen zusammen und überlegte sich die Antwort. Sein Zögern schien sie zu erstaunen, zu seiner Zufriedenheit bemerkte er, dass sich ein Hauch von Unsicherheit in ihrer Haltung abzeichnete. Jelena, so stellte er fest, hatte ebenso viel Herzklopfen. »Nein«, sagte er mit fester Stimme. »Nicht nur, meine ich.«

Er stellte sein Gepäck ab und richtete sich gerade auf. Seine Hände schienen nervöse Vögel zu sein, die er kaum ruhig halten konnte, aber zumindest hatte er diesmal die richtigen Worte im Kopf. »Du hast mich zweimal zurückgewiesen, Jelena. Aber in jedem Märchen hat der Held drei Versuche.«

Endlich blitzte ein belustigtes Lächeln in ihrem Gesicht auf. »Du bist ein Held?«, fragte sie spöttisch.

Die Hoffnung, es könnte wieder ein wenig wie früher werden, als sie Freunde gewesen waren, ließ ihn zittern. »Beim ersten Mal hast du mich zurückgewiesen«, sprach er weiter. »Gut, das war mein Fehler, denn ich war unverschämt und habe dich geküsst. Für diesen ersten Versuch entschuldige ich mich. Beim zweiten Mal hast du mein Schiff zurückgewiesen, was mutig ist in Anbetracht dessen, dass du der einzige Mensch bist, dem ich je ein solches Angebot machen werde. Aber gut. Jelena, die Wunderschöne, ist wählerisch. Das dritte Mal werde ich nicht mit einem Kuss oder einem Schiff beginnen – ich fange bei Baba Jagas Haus an.«

Jelenas Blick wanderte zu seinem Bündel, aus dem der Axtgriff ragte. Sie begriff. »Katka?«, rief sie. »Sie wird dir den Kopf abreißen. Glaube nicht, dass sie die Deutschen plötzlich liebt.«

»Was kümmert mich Katkas Hass, solange du mich irgendwann liebst«, rutschte es ihm heraus. Einen gespannten Augenblick schalt er sich und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, aber dann stellte er fest, dass sie nicht widersprach. Er beeilte sich weiterzusprechen. »Es ist kalt geworden seit der Flut. Die Winterstürme werden bald kommen. Ich habe Medizin für Katkas Husten. Und euer Haus ist ein Meisterstück für jeden Zimmermann. Das Holz, das ich im Boot mitgebracht habe, wird natürlich auf keinen Fall genügen. Wir werden neues schlagen müssen.« Er holte tief Luft und sah sie mit festem Blick an. Nun kam der eigentliche Teil seiner Rede. »Diesmal wirst du mich nicht los, Jelena Michailowna. Nicht bevor ich euch geholfen habe euer Haus zu reparieren. Wenn du allerdings danach willst, dass ich gehe, werde ich gehen. Und solltest du irgendwann in Zukunft doch noch einen Fuß auf unser Schiff setzen wollen, dann weißt du ja, wo du mich findest.«

Ihr Mundwinkel zuckte, immer noch hatte sie ihre Arme verschränkt und die zu Fäusten geballten Hände in ihre Achselhöhlen gedrückt. Ein oder zwei Augenblicke hielt sie das Bollwerk aufrecht, dann bröckelte es und der Sonnenstrahl eines verschmitzten Lächelns durchbrach die Mauer. »Was für eine wohlgesetzte Rede, Johannes. Aber weißt du, worauf du dich mit Katka einlässt? Du denkst, Karpakow war ein schwerer Brocken?«

»Nein«, antwortete Johannes prompt. »Der schwere Brocken – das bist du!«

Sie sah ihn verblüfft an, dann lachte sie. Plötzlich war jeder Schmerz, jede Müdigkeit, jeder Zweifel weggespült. Er lachte mit, ohne etwas dagegen tun zu können. Seine Fassade brach und er war nur noch Johannes, der verliebte Narr. Nach einer Weile standen sie sich wieder schweigend gegenüber, doch die Fremdheit war zu etwas anderem geworden, immer noch vorhanden, aber nicht mehr beängstigend.

»Nun gut«, sagte Jelena schließlich. »Dann zeig mal, wie gut du gegen Drachen kämpfen kannst.« Sie wandte sich um und winkte ihm, ihr ins Haus zu folgen. Johannes schulterte sein Gepäck und beeilte sich, zu ihr aufzuholen. Er hatte Jelena zum Lachen gebracht, immerhin. Für ein neues Haus, eine neue Stadt, eine neue Zeit war das sicher nicht der schlechteste Anfang!