Kapitel 14
Wir saßen, oder standen, alle um den Küchentisch. Audrina war umrahmt von Jägern, doch ihre giftgrünen Augen ließen keinen Funken Angst aufblitzen. Das feuerrote Haar hatte sie zu einem perfekten, glatten Pferdeschwanz gekämmt, der seinem Namen alle Ehre machte. Ich stand seitlich von ihr an die Küchenzeile gelehnt. Ilian stand neben mir und schien sich telepathisch mit meinem Bruder zu unterhalten. Jedenfalls sah es so aus. Er starrte Thomas an und dieser nickte zustimmend. Musste eine Art Männerunterhaltung gewesen sein. Für was wir Frauen mindestens fünfhundert Worte benötigen, machen Kerle mal eben mit einem Blick untereinander klar.
»Was hast du uns zu sagen, Drache?«, fragte Kassandra und lehnte sich am Tisch interessiert vor. In ihrer linken Hand hielt sie, für alle sichtbar, eine Waffe. Audrinas Gesichtszüge verloren auch nicht nur eine Sekunde ihre Festigkeit. Dafür musste ich sie einfach ein klein wenig bewundern.
»Eine Alternative anbieten«, sagte sie mit fester Stimme und vollkommen unbeeindruckt von der Gefahr, in der sie schwebte. Ein wenig grenzte es schon an Wahnsinn. Ich sah zu Ilian, der vorsichtshalber Carmen den kleinen Roran gegeben hatte. Auch wenn er jetzt offiziell als Papa zu ihm stehen wollte, so musste er dennoch warten, bis die Führung des Nests geklärt war, denn ansonsten wäre er sofort Audrina unterstellt.
»Die wäre?«, fragte mein Bruder gelangweilt. Für ihn war jetzt schon klar, dass es hier nur Schwarz oder Weiß gab. Krieg oder Rabiya.
»Mich«, sagte Audrina ganz selbstverständlich. »Meine Mutter wäre sicher damit einverstanden und ich würde mich bereit erklären, mit dem Orden zu kooperieren.«
Thomas rollte mit den Augen und wirkte so, als wollte er die kleine Versammlung sofort auflösen.
»Denkt doch mal darüber nach«, forderte Audrina. Ich roch plötzlich Rauch, der von Ilian zu kommen schien.
»Das ist keine Alternative«, sagte mein Freund. »Du bist immer noch die Tochter deiner Mutter und somit wären wir weiterhin nicht sicher.«
»Ilian«, säuselte Audrina freundlich. »Du kannst Lissy haben. Ich habe da kein Problem mit. Ehrlich!«
»Ach ja?«, zischte Kassandra. »Das habe ich aber ganz anders gehört!«
Audrina funkelte die Freundin meines Bruders wütend an. »Damals waren sie weder ein Paar, noch kannte ich Lissy wirklich. Sie war für mich nur eine Bedrohung.«
Thomas schnalzte mit der Zunge und mein Vater erhob sich.
»So, das Treffen ist jetzt vorbei«, sagte er. »Wir haben den Vorschlag gehört und die Drachen und Jäger hier werden darüber nachdenken. Jetzt will ich in Ruhe mit meiner Familie frühstücken.«
Audrina lächelte plötzlich zuckersüß und erhob sich. Irgendwie wirkte das gruselig, weswegen ich nach Ilians Hand angelte. Die Wärme seiner Haut und die Kraft seiner Berührung ließen einen wohligen Schauer durch mich hindurchlaufen.
»Ich danke Ihnen für Ihre Zeit«, sagte Audrina und ließ sich von meinem Vater und Thomas nach draußen führen. Doch kurz bevor sie durch die Tür verschwand, warf sie Ilian noch einen unerklärlichen, warnenden Blick zu. Rabiya schien ihn ebenfalls bemerkt zu haben, denn sie knurrte leise in sich hinein. Da fiel mir etwas ein – Ilian hatte Audrina versprochen, ihr treu zu bleiben.
»Die führt irgendwas im Schilde«, teilte Rabiya den anderen laut mit, nachdem Audrina verschwunden war.
»So ein Deal kommt eh nicht in Frage«, beruhigte Kassandra sie. »Der Orden verhandelt nicht. Jedenfalls nicht in solchen Sachen.«
»Arva hat mich immer vor Audrina gewarnt«, dachte Ilian neben mir laut. »Vielleicht sollte ich noch einmal versuchen herauszubekommen, was ihr solche Angst vor ihr macht.«
»Das werde ich tun«, sagte Rabiya. Das war (Drachen-)Frauensache! Ihr Ton ließ keine Widerrede zu. Ilian nickte ergeben und ich zog die Stirn verwirrt kraus. Das Kratzbuckeln vor der Weiblichkeit wirkte manchmal irritierend, aber so ist das nun mal manchmal mit fremden Kulturen.
»Gehen wir uns für die Schule fertig machen?«, fragte ich Ilian, der mir endlich die Aufmerksamkeit seiner braunen Augen schenkte. Es war echt schockierend, wie kreativ sie Teufel-Lissy selbst in so einer Situation machten.
***
»Ich finde, wir sollten den Beginn der Sommerferien feiern«, grübelte Mischa auf dem Schulhof laut, während sie verträumt an Leons Haaren spielte. Letzterer hatte seine Nase in das Mathebuch gesteckt und sah jetzt fragend hoch.
»Und wie?«, wollte er wissen. Ich legte Connys Klatschmagazin zur Seite und streckte mich. Ilian las gerade ihre Deutschhausaufgaben gegen, während sie gespannt auf seine Meinung wartete.
»Ich wäre ja für Tanzen«, sagte ich laut und stieß dann Ilian in die Seite, »aber der hier tanzt wie die Muppetshow auf LSD.«
»Ich höre dich nicht«, murmelte mein Freund, die Augen weiter auf Connys Heft gerichtet. Meine beste Freundin löste ihren Blick von Ilian und grinste mich an.
»Ich könnte André fragen, ob er mitkommt?«
»Ja, den würde ich zu gerne mal kennenlernen«, freute sich Mischa und Leon brummte. Sein Status als Hahn im Korb war wohl dahin und ich hatte den Eindruck, dass ihn das ein wenig fuchste. Ich rutschte zu ihm herüber und legte einen Arm um ihn.
»Schatzemann, du bist und bleibst unser aller Liebling«, flüsterte ich in sein Ohr und brachte ihn damit zum Lächeln. Ich lehnte mich gegen seine Schulter und beobachtete, wie Sven ein paar Meter weiter ein Mädchen, das mit dem Rücken zu mir stand, angrub. Der Kerl musste es echt nötig haben.
»Der ist so ekelig«, dachte ich laut.
»Hmh?«, brummte Leon verwirrt.
»Sven … schau ihn dir doch an. Alleine schon die Körperhaltung – als wolle er das Mädel gleich bespringen.«
»Ist die nicht erst in der Neunten?«, grübelte Leon laut. Das Mädchen drehte sich zur Seite und ich erkannte sie. Scheiße, das war Mayla!
»Ilian!«, rief ich alarmiert. Vielleicht etwas zu dramatisch, denn mein Freund starrte mich ängstlich an. An Connys Heft erkannte ich, dass seine Finger zitterten. Er folgte meinem Blick und sah dann wieder zu mir.
»Sven gräbt gerade auf eine sehr aufdringliche Art deine kleine Schwester an.«
Ilian sah wieder herüber und beobachtete zusammen mit uns anderen das Schauspiel. Mayla hatte ihren Kopf zu einer Freundin gedreht, doch Sven plapperte immer weiter. Er schien den Wink mit dem Laternenpfahl nicht zu verstehen. Jetzt griff die Freundin ein und stellte sich dazwischen, doch auch das schien ihn nicht zu irritieren. Als er Mayla am Arm packte, hob Ilian zwei Finger an den Mund und pfiff. Der Schulhof starrte zu uns herüber und Mayla entdeckte ihren großen Bruder. Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck stürmte sie zu uns herüber in die sicheren Arme von Ilian.
»Der Kerl will mich einfach nicht in Ruhe lassen«, erzählte sie und ließ sich von ihrem Bruder zu Conny schieben.
»Bleib hier bei Lissy und den anderen«, bat er und erhob sich.
»Was hast du vor?«, fragte ich ängstlich. Ilian war sicherlich nicht schwach, aber er hatte einen dicken Kater und schlechte Laune, da war es nicht so klug, sich mit Sven anzulegen. Kopfschmerzen sind schlechte Berater! Restalkohol sowieso.
»Reden, keine Sorge«, sagte er und ordnete seine Kleidung, bevor er auf Sven zuging. Leon erhob sich zu meinem Erstaunen.
»Ich gehe vielleicht besser mit«, meinte er und nahm Ilians Verfolgung auf. Ich war platt und sah zu Sven, zu dem sich ebenfalls ein Freund gesellt hatte. Er erwartete Ilian bereits. In meinem Magen bildete sich ein Knoten, als Mayla an meine Seite kam und meine Hand nahm. Conny wirkte, genau wie Mischa, angespannt.
»Will der Welpe sich prügeln oder was?«, fragte meine beste Freundin und ich sah, wie Mischa schluckte.
»Nein, ich denke, er will eher schlichten«, sagte ich. »Ilian ist heute nicht gerade in Partylaune.«
»Der frisst Sven zum Frühstück«, gluckste Conny amüsiert. Ja, genau deswegen machte ich mir Sorgen. Wenn Ilians Rechte so hart war wie Mendels, dann würde Sven die Englein singen hören und mein Freund beim Direktor landen.
»Vielleicht sollte ich ihn zurückhalten?«, fragte Mayla, doch ich schüttelte den Kopf. Keine gute Idee.
»Kerle muss man manchmal einfach machen lassen.« Das war jedenfalls meine Erfahrung. »Wir dürfen nachher das Aua küssen.«
Conny und ich gackerten wie Hühner, während unsere sanfte Mischa ängstlich seufzte. Mayla verzog angewidert den Mund, doch sie wusste genau wie ich, dass , egal was Sven Ilian antat, es binnen weniger Stunden verheilt sein würde. Außerdem war mein Freund nicht auf den Kopf gefallen, der wusste schon, was er da tat. Hoffte ich jedenfalls. Bisher redeten die vier nur, doch im Hintergrund erschienen ein paar Jäger, die Ilian mit ihren Blicken zu verstehen gaben, dass sie es nicht dulden würden, wenn er einen Menschen schlug. Sven schien jedenfalls testosterongeladen zu sein und baute sich vor Ilian auf, der unbeeindruckt, die Hände in den Hosentaschen, stehen blieb und keinen Millimeter zurückwich. Sven veränderte plötzlich wieder seine Haltung und wollte an Ilian vorbeigehen und ihn offensichtlich dabei umschubsen. Doch daraus wurde nichts. Er stieß sich nur schmerzhaft die Schulter an Ilian, der sich umdrehte und wieder zu uns herüberkam. Sven starrte ihm wütend hinterher und nahm dann die Verfolgung auf.
»Hinter dir«, sagte ich, als Ilian bei uns angekommen war. Sven hielt ebenfalls an und musterte die Runde.
»Wir haben nicht das letzte Mal gesprochen«, knurrte er.
Ilian zuckte mit den Schultern. »Nein, sicher nicht.« Mein Freund stand jetzt mit dem Rücken zu mir und lehnte sich an Svens Ohr. Was auch immer er ihm gesagt hatte, es brachte Sven dazu uns zu verlassen. Leon legte eine Hand auf Ilians Schulter und sah mit ihm zusammen Sven nach.
»Der ist doch nicht ganz bei Trost«, dachte Leon laut, klopfte kurz auf Ilians Rücken und setzte sich dann wieder zu Mischa, die ihn mit einem freudigen Strahlen im Gesicht empfing. Mayla gesellte sich wieder zu ihrer Freundin und ich lehnte mich mit der Klatschzeitung in Ilians Arme. Den Rücken an seinen Oberkörper gelehnt, stütze ich meine Ellbogen auf seinen Knien ab.
»Was liest du denn da?«, fragte Ilian amüsiert und las laut vor. »Sex oder die Aussicht darauf fördern bei Männern den Bartwuchs.«
Ich sah lachend zu ihm hoch und beobachtete, wie er sich über das Kinn strich.
»Baby«, brummte er dann, »mach mich zum Gandalf.«
Ich nahm die Zeitschrift und schlug sie ihm liebevoll auf den Kopf.
»Zählt masturbieren auch dazu?«, wollte Conny wissen. »Weil wenn ja, dann müssten die meisten Kerle mit einem langen Bart herumrennen.«
»Deswegen müssen wir uns jeden Morgen rasieren«, warf Leon ein und wir lachten.
»Masturbieren macht blind«, gluckste Mischa amüsiert, was Ilian dazu brachte, mit seinen Händen in meinem Gesicht herumzuwurschteln.
»Lissy, ich bin blind«, meinte er. »Bist du das?« Seine Hände fanden meine Brüste und ein anzügliches Grinsen stahl sich in sein Gesicht. »Oh hallo, da bist du ja.«
»Idiot!«, sagte ich lachend und gab ihm noch einen mit der Zeitschrift mit.
»Heißt es eigentlich onanieren oder masturbieren?«, wollte Mischa wissen.
»Puuh, keine Ahnung«, brummte ich.
»Onanieren kommt aus der Bibel«, begann Ilian, der Erklärbär. »Von Onan, der seinen Samen zu Boden fallen und verdorren ließ. Onanieren benutzt man für die Selbstbefriedigung, auch wenn der gute Onan das nicht getan hat, sondern lediglich den Coitus Interruptus praktiziert hat. Masturbieren kann man entweder für die Selbstbefriedigung benutzen oder wenn man den Partner mit der Hand befriedigt.«
»So so«, tönte ich und betrachtete meine beste Freundin, die damit kämpfte, nicht laut und dreckig loszulachen.
»Ich glaube, so langsam bist du in meiner Clique angekommen«, triumphierte ich grinsend auf dem Heimweg an Ilians Arm. Sein Blick war ernst, als er mich ansah.
»Fehlt nur noch der Frieden zwischen dir und Arva.«
Ich schluckte. Er hatte ja Recht, deswegen nickte ich auch.
»Hat sie dir eigentlich je erklärt, was sie bei dir im Zimmer meinte, als sie so getan hat, als wären Männer nichts wert?« Ich erinnerte ihn nur ungern daran, aber Fakt war nun mal, dass Arva sich nach der Strandparty total daneben benommen hatte.
»Sie war gestresst und hatte getrunken, Lissy«, antwortete Ilian sanft. »Da sagt man schon mal Dinge, die man nicht wirklich so meint.«
»Ich weiß nicht«, grübelte ich. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie doch ganz schön in eurer Kultur drinsteckt.«
Ilian seufzte und ich lenkte ein.
»Ich will doch nur nicht, dass du verletzt wirst.«
Er lächelte mich liebevoll an. »Arva steht auf unserer Seite, okay?« Ilian küsste meine Stirn und brachte uns damit kurz ins Schlendern.
»Okay. Du vertraust Arva und ich dir, also ist alles in Butter.« Wir schwiegen eine Weile. »Was hast du eigentlich Sven ins Ohr geflüstert?«
»Außerdem war sie kurz vor ihrer Wandlung gewesen, das stresst ganz schön. Das innere Brennen, die Unruhe«, überging er meine Frage.
»Schon gut, Ilian«, sagte ich. Wir waren mittlerweile bei mir zu Hause angekommen. »Ich gebe mein Bestes, um mich mit Arva gut zu verstehen, ja?«
»Das wäre schön.« Oh Mist, Ilian schien enttäuscht oder wütend. Genau konnte ich es nicht sagen. Ich blieb stehen und hielt ihn fest.
»Was ist los?«
Er wich meinem Blick aus und überlegte. »Ich hoffe einfach nur ,euch beide irgendwie unter einen Hut zu bekommen.«
Ich lächelte und lehnte mich an seine Brust. »Arva und ich werden noch Freundinnen, du wirst sehen!«, sagte ich und versuchte Überzeugung in meine Stimme zu legen. Es schien zu wirken, denn Ilian lächelte.
»Kommt ihr rein oder wollt ihr draußen Löcher in die Luft starren?«, fragte mein Vater, der die Haustür geöffnet hatte und in einen Apfel biss.
»Was machst du denn schon hier?«, fragte ich und zog Ilian hinter mir her ins Haus.
»Mittagspause, ich arbeite diese Woche ganz in der Nähe.«
»Aha«, murmelte ich und begrüßte Dean Balaur in der Küche. Ilian ging direkt zu seinem großen Bruder herüber, während ich nach oben ins Bad rannte. Die Natur rief! Während ich so auf dem Klo saß und die vollkommen überfüllten Badschränke (die Balaurs hatten ihren Kram zu unserem gestellt, dazu noch Kassandras und Thomas' Zeug und das Chaos war perfekt) anstarrte, hörte ich von unten Gelächter. Ich beeilte mich nach unten zu kommen, wo ich Ilian und Dean auf dem Boden wiederfand. Die beiden rollten sich lachend und prügelnd über den Fußboden. Rabiya stieg einfach über sie herüber und drückte mir den kleinen Roran in die Arme.
»Unmöglich«, raunte sie und verschwand im Flur.
»Ähh?«, versuchte ich auf mich aufmerksam zu machen, doch die Jungs ignorierten mich. Ilian rang seinen älteren Bruder nach unten und versuchte ihn am Boden zu halten. Dean jedoch zog sein Bein hoch und brachte damit Ilian zu Fall. Ehe ich mich versah, begannen die beiden wie Mädchen nacheinander zu schlagen und zu kreischen.
»Geht es euch gut?«, fragte ich lachend. Dean rollte sich von Ilian herunter und blieb erschöpft neben seinem Bruder liegen. Die zwei lachten, völlig außer Puste.
»Seid ihr fertig mit eurem Bitchfight oder soll ich mitmachen?«
Ilian gluckste amüsiert. »Mach mit!«, japste er.
»Ihr hättet keine Chance«, sagte ich und drückte Roran schützend an mich.
»Ilian vielleicht nicht«, meinte Dean. »Aber ich schon!«
Das ließ mein Freund nicht auf sich sitzen und machte sich daran, wieder spielerisch auf seinen Bruder einzuprügeln. Ich ließ die zwei alleine und ging mit Roran hoch in mein Zimmer. Vorsichtig legte ich ihn auf mein Bett und sah in seine Augen aus brauner Kinderschokolade. Irgendwie sah ich in ihm nur Ilian – ich konnte nichts von Arva ausmachen. Hoffentlich würde diese auch nie irgendwelche Besitzansprüche geltend machen. Jetzt war sie noch jung und schien sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, wer Roran wirklich war, aber irgendwann würde sie älter werden und vielleicht ins Grübeln kommen.
»Ich will nicht, dass sie dich bekommt«, sagte ich laut. »Du und dein Papa gehört mir.«
Roran lächelte kurz hinter seinem Schnuller.
»Das hat jetzt auch nichts mit der Eifersucht oder so zu tun«, plapperte ich weiter, »ehrlich nicht! Es ist einfach … du bedeutest ihr nichts, du bist das Kind einer Drachenfrau und dazu noch ein Junge. In ihrer Welt hast du wenig bis gar keinen Wert.«
Roran gluckste und angelte nach meinen Fingern, welche ich ihm gerne reichte.
»In meiner Welt wärst du neben deinem Vater das Wertvollste. Ich mag vielleicht jetzt noch nicht so weit sein, aber eines Tages kann ich eine tolle Mutter für dich sein.«
Roran gähnte.
»Wirklich!« Ich beugte mich weiter über ihn und küsste das kleine Köpfchen. »Du brauchst kein Nest, in dem du nur ein Junge bist. Du brauchst eine Familie, in der du der Sohn bist.« Ich seufzte. »Ja, ich bin noch viel zu jung und dein Papa und ich kennen uns noch nicht wirklich lange, aber ich werde alles daran setzen, dass du nicht als ein Niemand groß werden musst. Ich verspreche dir, dass du Wurzeln bekommst!«
Roran furzte in seine Windel, worauf nicht nur ich in Lachen ausbrach. Ich drehte mich herum und sah Ilian in der Tür stehen. Er sagte kein Wort, sondern kam zu mir herüber und küsste mich.
***
»Ich will anfangen«, meinte Ilian und hüpfte nervös auf und ab. Wir waren mal wieder im Fitnessstudio. Conny und ich dehnten uns gerade, während wir André dabei beobachteten, wie er sich warm machte. Der Kerl hatte Muckis, mein lieber Mann! Arva kam gerade von der Umkleide zu uns herüber. Brav hatte ich sie mit einem Küsschen auf die Wange begrüßt und Ilian damit überglücklich gemacht. Ihm war sicherlich nicht aufgefallen, dass ich dies bei Conny nicht nur den Bruchteil einer Sekunde länger, sondern auch viel lieber getan hatte.
»Bist du jetzt extra zwei Stunden hier hin gefahren?«, begann ich ein Gespräch mit Arva. »Ich meine, nur um mit uns ins Fitnessstudio zu gehen?«
»Ja«, sagte sie und nickte lächelnd zu Ilian herüber. »Und um meinen besten Freund zu sehen.«
Waaaah! Ich wollte kotzen und musste mich selbst daran erinnern, dass Arva keinerlei amouröses Interesse an Ilian hatte.
»Wie ist es denn so bei dem anderen Nest?«, fragte ich so leise, dass nur unser Grüppchen mich hörte. Arva und ich suchten uns ein Laufband nebeneinander aus und stellten die Geschwindigkeiten ein. Während ich spazieren ging, lief Arva gefühlt um ihr Leben.
»Geht so«, antwortete sie. »Sie trauen mir jetzt nicht mehr so wirklich. Vor Elyra habe ich mich damit gerechtfertigt, dass ich dringend einen Wächter brauchte und meiner ja nicht verfügbar war. Außerdem ist sie sauer, weil die nicht ihren Anweisungen gefolgt sind.«
Ja, Ilian hätte als Drache gefangen gehalten werden sollen. Conny rannte auf der anderen Seite neben mir und Ilian ging an Arvas Seite. Ich nickte verstehend und tauschte einen kurzen Blick mit meinem Freund aus, der offensichtlich froh war, dass ich mich mit Arva unterhielt. Leider wusste ich aber nicht mehr weiter und schwieg deshalb. Arva tat es mir gleich. Nach fünfzehn Minuten war ich total alle und schaltete das Laufband langsam herunter. Conny sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Wie, das war es schon?«, fragte sie. Ich sah mich um. Die anderen schienen gerade erst warm zu werden.
»Dieser Astralkörper«, antwortete ich und schlug mir selbst lasziv auf den Po, »verträgt Sport nur in geringen Dosen.«
Ilian lächelte zu mir herüber und ich warf ihm einen Kuss zu.
»Außerdem solltet ihr alle froh sein, dass ich euch überhaupt mit meiner Anwesenheit beehre.« Ich stemmte die Hände in die Hüften. Pah! Conny schüttelte lachend den Kopf und stellte ihr Laufband schneller.
»Ich gehe was trinken, falls mich einer sucht.«
Arva sprang elegant vom Laufband. »Ich komme mit«, sagte sie.
Oh Mann, womit hatte ich das verdient? Tapfer lächelte ich und ging mit ihr herüber zur Saftbar. Wir wählten beide eine dieser Energie-und-Vitamin-C-Bomben, obwohl diese für ihren Körper total unbrauchbar war, und setzten uns auf die Barhocker an den Tresen.
»Weißt du schon, wann ihr zurückkommt?«, begann ich zu plappern.
Arva sah mich eindringlich an. »Wenn die Situation geklärt ist. Eher wohl nicht.«
Ich brummte zustimmend und starrte in meinen Saftcocktail.
»Lissy, ich weiß wir zwei hatten einen schlechten Start«, begann sie plötzlich und ich sah sie abwartend an. »Ich habe mich daneben benommen und du warst auch nicht immer fair.«
»Das stimmt wohl und das tut mir leid.« Ich seufzte. »Aber vieles, was für dich normal ist, ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit!« Wie man zum Beispiel miteinander umging bei den Drachen. Arva sah betreten weg und schien zu überlegen.
»Lissy, ich weiß, worauf du anspielst.«
»Echt?« Es klang vielleicht etwas patzig, so war es aber nicht gemeint gewesen. Wirklich nicht. Arvas blaue Augen nahmen mich plötzlich in ihr Visier und sie rückte näher an mich heran.
»Lissy, ich bin nicht blöd. Ich weiß, wer Roran ist.«
Ich schluckte.
»Ich liebe Ilian von ganzem Herzen und es macht mich fertig, dass ich nicht für die zwei die sein kann, die sie benötigen würden, aber ich«, sie wurde leiser, »bin nun mal kein Mensch und fühle auch nicht wie einer.« Einen Moment lang sah sie weg, dann fand sie ihren Faden wieder. »Rabiya Balaur ist eine einzigartige Frau.« Arva sah mich an, als wartete sie auf Zustimmung, also brummte und nickte ich. »Audrina kennt ihr Geheimnis.«
»Ihre wahre Liebe?«, flüsterte ich.
»Ja. Weißt du was passieren würde, wenn sie ihrer Mutter davon erzählen würde? Das wäre nicht mehr nur Nestsache, Lissy. Alle Anführerinnen würden sich dadurch bedroht vorkommen. Vermutlich würden sie die ganze Familie auslöschen.« Arva rieb sich nervös die Hände und ich atmete tief durch, um mein Herz zu beruhigen. »Der einzige Grund, warum sie es noch nicht ihrer Mutter erzählt hat, bin ich. Audrina ist Hals über Kopf in mich verliebt und ich gaukele ihr vor, dass ich ebenso fühlen würde und nur Milda nicht verletzen möchte. Sie weiß, wie viel mir die Balaurs bedeuten, und schweigt deswegen. Aber was passiert, wenn sie Brutmutter wird?«
Ich sah Panik in ihren Augen.
»Sie könnte Rabiya Balaur einfach entsorgen, ohne irgendjemand Rechenschaft zu schulden.«
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
»Solange Elyra noch über sie bestimmt, kann sie gegen die Balaurs nichts machen, ohne sie gleich komplett auszulöschen. Na ja, Ilian würde man vielleicht das Leben lassen, die Frage ist nur, was für eins? Aber wenn Audrina selbst das Sagen hat – dann kann sie tun und lassen, was sie will!«
»Ilian hat versprochen, ihr treu zu sein«, überlegte ich laut. »Für mich.«
Arva nickte. »Auch Audrina würde ihm sicherlich wegen seiner Farbe das Leben lassen, in der Hoffnung, uns eine Blaue zu schenken, aber Rabiya und die anderen Kinder, … Roran … alle wären dem Tod geweiht.«
»Und das nur, weil Rabiya ihren Ehemann liebt?«
»Keiner von uns ist wirklich verheiratet, Lissy.«
Ich seufzte und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab. Das war ja eine schöne Scheiße.
»Und ja, viele Brutmütter fühlen sich von dem Einfluss der Menschen bedroht.«
Ich ergriff ihre Hand, da ich sah, wie sie zitterte.
»Als das Ei da war, bekam ich Panik, Lissy. Ich konnte nur daran denken, dass ich gerade Audrina eine Berechtigung zur Abschlachtung der Balaurs geboren hatte.« Sie atmete tief durch. »In dem Moment, in dem Ilian in mir gekommen war, hatten wir in einem Anfall von jugendlichem Leichtsinn das Schicksal besiegelt.«
»Deswegen hast du ihn weggegeben?!«
»Ja, ich hatte gehofft, dass ich so tun könnte, als könnte er tatsächlich Rabiyas Kind sein. Immerhin lag bei den Balaurs öfters ein Ei im Feuer.« Sie lachte nervös und ich drückte ihre Hand. »Aber es war mir natürlich sofort klar, als ich ihn das erste Mal sah. Rabiya stellte ihn mir mit einem ernsten Blick als ihren Sohn vor und ich nickte. Mir war klar gewesen, dass Ilian das Ei ins Feuer legen würde. Stillschweigend schlossen wir also einen Vertrag. Ich würde meinen Mund halten und Rabiya ihn großziehen, ohne weitere Fragen zu stellen. Das Leben der Balaurs war für eine unbestimmte Zeit wieder gesichert.«
»Aber was ist, wenn Audrina selbst ein Kind bekommt?«
»Sie kann nur durch ein Kind ihrer Generation zur Brutmutter werden. Eigene zählen nicht, sonst würden die Töchter der Brutmütter so früh wie möglich damit anfangen, denn das weibliche Geschlecht meiner Art ist sehr machthungrig. Seit das Tier in mir erwacht ist, spüre ich es auch immer stärker.«
»Also können wir nur hoffen, dass der Orden Rabiya als Brutmutter durchgesetzt bekommt?«
»Ja und dass sie sich gegen die anderen Nester behaupten kann, wenn es hart auf hart kommt.«
»Und wenn die Balaurs einfach aus dem Nest austreten?«, fragte ich.
»Das ist nicht so einfach«, seufzte Arva. »Wir brauchen das Netz der Nester, wenn es um Geburtsurkunden, kleine Brandunfälle oder Ähnliches geht. Geht man, bekommt man keine Hilfe mehr.«
»Und ein eigenes Nest gründen geht auch nicht?«
»Schon, aber das werden die anderen Nester nicht akzeptieren. Das könnte sonst ja jeder tun.«
Ich nickte. Ja, das machte Sinn. »Hör zu Arva, das klappt schon irgendwie. Rabiya wird Brutmutter und sie ist nicht dumm. Sie schafft es schon, mit den anderen klarzukommen.«
Arva rutschte von ihrem Stuhl und nahm noch einen Schluck ihres Cocktails. Ich machte es ihr nach und stand ebenfalls auf.
»Egal wie das Ganze ausgeht, Lissy. Bitte versprich mir etwas …«
»Was, Arva?«
»Sei für Roran da, okay?« Sie wartete meine Antwort nicht ab, sondern ging zurück zu den anderen. Ich sah ihr wenige Sekunden nach, bevor ich ihr folgte. Nun sah ich Arva mit ganz anderen Augen. Sicherlich hatte mein Auftauchen ihre Situation vor Audrina nicht leichter gemacht. Nun war die verhasste Familie Balaur auch noch mit den Jägern unter einer Decke und alles, was zwischen Leben und Tod stand, war sie – Arva.
»Ja«, sagte ich vor mich hin. »Das werde ich.«
***
»Guten Morgen, meine lieben Mitmenschen und feurigen Freunde«, begrüßte ich die Runde am Frühstückstisch.
»Einen Clown gefrühstückt?«, fragte mein Bruder knurrig.
»Letzter Tag vor den Sommerferien«, triumphierte ich.
»Schüler haben es so gut.«
»Sagte der, der den ganzen Tag in einem Orden abhängt.«
»Hey«, protestierte Thomas. »Das ist kein Beruf für Weicheier.«
»Nein, nein«, sagte ich, »nur für Hartgekochte!«
Thomas nuschelte was von Lustigmachen vor sich hin, während ich meinen Kopf in den Kühlschrank steckte. Papa sah sich das gefühlte zwei Minuten lang mit an.
»Lissy, entscheide dich! Strom ist nicht umsonst und du bekommst noch eine Hirnvereisung.« Er konnte es nicht leiden, wenn ich das tat, also starrte ich noch eine weitere Minute hinein und nahm mir dann den O-Saft heraus.
»Weiber«, seufzte mein Vater. Ich nahm einen Schluck Orangensaft und bestaunte meine neuen Fingernägel Marke Arva. Je später der Abend geworden war, desto besser hatte ich mich mit Ilians bester Freundin verstanden. Sie hatte mir traumhaft schöne Nägel verpasst und anschließend hatte ich dabei zugesehen, wie sie mit Ilian herumflachste, ohne auch nur eine Spur von Eifersucht zu fühlen. Diese Frau hatte so unglaublich viel Kraft und zog die Schnüre des Schicksals mit solch einer Kraft, dass ich sie nur bewundern konnte. Außerdem hatte sie Ilian glücklich gemacht. Seine Wangen hatten gestern richtig geglüht vor Freude, als die zwei mir Geschichten aus ihrer Kindheit erzählten.
»Wo ist mein Sohn?«, wollte Rabiya wissen, die gerade Roran die Flasche gab. »Der ist duschen«, antwortete ich und setzte mich an den Tisch, die Saftpackung immer noch in der Hand. Kassandra kam in die Küche und lachte.
»Was ist?«, wollte ich wissen.
»Dein Freund rennt oben tanzend – zumindest glaube ich, dass es tanzen darstellen soll – durch den Flur und singt das Lied der Muppet Show.«
»Oh Gott, habe ich die Tür seines Käfigs offen gelassen?«, scherzte ich. »Der sollte doch nicht frei herumlaufen.« Ich stand wieder auf, stellte den Saft zurück in den Kühlschrank und ging nach oben, um nachzusehen, ob Ilian ins Irrenhaus eingewiesen werden musste. Ich fand ihn, immer noch im Bademantel, in meinem Zimmer. Er hatte Kopfhörer auf den Ohren und sah mich freudig an. Mit einem Mal wurde seine Miene gespielt ernst und er begann zu, ähh, es sollte singen darstellen! Denke ich …
»Would you dance if I asked you to dance?«, begann er das Lied Hero von Enrique Iglesias zu singen.
»Mit dir nicht«, antwortete ich.
»Would you run, and never look back?«
»Oh ja, wenn du weiter so singst.« Ich lachte und er kam auf mich zu, zog mich fest in seine Arme. War er nackt unter dem Bademantel?
»Would you cry if you saw me crying?«
»Ich heule jetzt schon, innerlich!«
»And would you save my soul tonight?«
»Nein, ich bin doch nicht irre!? Wir sehen uns in der Hölle wieder, Freundchen.«
Er begann zu lachen, was seinen Gesang nicht besser machte. »Would you tremble if I touched your lips?«
»Ehrlich? Ich würde dich flachlegen.«
Damit riss er sich die Kopfhörer runter und schnappte mich. Noch nie zuvor hatte ein Junge meinen Oberkörper bei einem Kuss in die Horizontale gelegt. Zuerst hatte ich Angst zu fallen, doch dann genoss ich die Position.
»Wow«, flüsterte ich, während mein Rücken immer noch nur von seinen Armen gestützt wurde. »Das ist ja wie im Film.«
»I can be your hero, baby!«, sang er aus dem Kopf und ich musste so laut loslachen, dass er mit einfiel und wir auf dem Boden zusammenbrachen.
»Alter!«, rief ich, als wir uns wieder sortiert hatten. »Hast du eine Scheiße auf deinem Handy. Enrique Iglesias, ernsthaft?«
»Ich habe es aus dem Kopf gesungen.«
»Na klar, du Lügner!«
Ilian hielt mir lachend die Kopfhörer hin aus denen die letzten Töne von How soon is now von Love Spit Love erklangen. Das Lied kannte ich nur, weil ich so gerne Charmed geguckt hatte und es die Titelmelodie war. Ich glaubte allerdings nicht, dass es deswegen in Ilians MP3 Liste gelandet war.
»Okay, okay, du hast ja Recht!« Ich musterte ihn. »Woher die gute Laune?«
»Sommerferien? Ich bin frisch verliebt? Ich habe heute Morgen einen geblasen bekommen?«
»Erstens danke, dass du zuerst die Sommerferien erwähnt hast und nicht deine Liebe zu mir und zweitens habe ich dir gar keinen geblasen.«
»Was nicht ist, kann ja noch werden, oder?« Er zog die Augenbrauen hoch, kniff mich dann in die Seite, bevor er aufsprang und mich mit hochzog. »Komm Süße, ich könnte ein ganzes Schwein essen.« Der Friede zwischen Arva und mir schien Ilian richtig gutzutun. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich ihm von der Lage seiner besten Freundin und dem damit verbundenen Schicksal seiner Familie berichten könnte?!
Liebes Tagebuch,
im Moment kann ich die Angst in mir gut kontrollieren. Jedenfalls solange ich nicht alleine bin.
Gerade hat Lissy mich gebeten, die Getränke für heute Abend aus dem Keller zu holen. Sie hatte nicht darüber nachgedacht und ich wollte nicht blöd dastehen. Ich zittere jetzt noch, obwohl der Keller der Schmidts ganz anders, viel heller, aussieht.
Lissy duscht gerade und macht sich fertig. Wir gehen nachher mit ihren Freunden an den Rhein grillen.
Ich bin so froh, dass die Schule vorerst vorbei ist. Getrennt von Elisabeth zu sein, ist im Moment etwas, was ich nur schwer ertragen kann. Dem Unterricht konnte ich ohnehin nicht mehr folgen, weil ich mich ständig gefragt habe, ob alles bei ihr in Ordnung ist.
Roran liegt hier neben mir und schläft. Lissy, sie … sie hat etwas zu ihm gesagt … ich muss sie darauf noch einmal ansprechen.
Rorans Mimik ist im Schlaf echt ulkig. Ich frage mich, was er gerade träumt?
Hoffentlich besser als ich.
I.