Fünfzehntes Kapitel
Wenn Sie die Verführung eines Gentlemans planen, setzen Sie vernünftig alle femininen Waffen ein, die Sie besitzen … ein leises Wort, eine beiläufige Berührung, ein Kuss …
Eine anonyme Dame, Ratgeber …
 
Mit Hilfe ihrer Zofe hatte Eleanor eben das durchnässte Kleid und das Korsett ausgezogen, als höflich an ihre Tür geklopft wurde. Während Jenny hinging, legte Eleanor ihre klammen Strumpfhalter ab und rollte die Strümpfe hinunter, wobei sie sich leise verfluchte, einen Strandspaziergang bei aufziehendem Gewitter gemacht zu haben. Ebenso gut hätte sie gleich in den Ärmelkanal tauchen können. Ihre Füße waren eiskalt, und sie hatte am ganzen Leib eine Gänsehaut.
Sie griff gerade nach einem Handtuch, um ihr Haar zu trocknen, als Jenny hinter ihr sagte: »Der Kammerdiener seiner Lordschaft hat eine Nachricht für Sie, Mylady.«
Eleanor zögerte, nahm sich ihren Morgenmantel und zog ihn über ihr Hemd, ehe sie zur Tür ging.
»Mylady.« Der Kammerdiener reichte ihr mit einer Verneigung die gefaltete Nachricht. »Lord Wrexham bat mich, Ihnen dies persönlich zu überbringen.«
Ihr Herz schlug schneller. »Sie sind Cornby, nicht wahr?«, fragte sie und nahm das Blatt.
»Der bin ich, Mylady, obgleich mich überrascht, dass Sie sich meiner erinnern.«
Eleanor hatte den Diener vor zwei Jahren einige Male gesehen. Cornby schien Damon damals vollkommen ergeben und war es offenbar bis heute, seinem aufmerksamen Blick nach zu urteilen, als sie das Blatt auseinanderfaltete und las.
Die Nachricht in Damons geschwungener Handschrift war eine Einladung, sich mit ihm vor seinem Kamin zu wärmen.
Unweigerlich musste Eleanor lächeln. Es war durchaus einfallsreich von ihm, auf diese Weise um ihre Gesellschaft zu bitten. Und sie würde nicht im Traum ablehnen.
Sie war halb erfroren, denn Jenny hatte nicht gewusst, dass sie klatschnass von ihrem Ausflug zurückkehren würde, und ein knisterndes Feuer klang wunderbar. Zudem war dies eine günstige Gelegenheit, Damons Begehren, wie geplant, weiter zu steigern. Die letzten paar Tage hatten wahrscheinlich ausgereicht, seinen Appetit anzuregen. Und Fanny hatte sie gewarnt, sich ihm nicht zu lange zu entziehen, weil Damon sonst vor lauter Enttäuschung das Interesse verlieren würde. Also war es an der Zeit, zur nächsten Stufe überzugehen.
Natürlich musste sie vorsichtig sein. Die Verführung durfte nicht zu weit gehen – nicht mehr als ein oder zwei Küsse. Andernfalls wäre sie in Gefahr, ihrem eigenen Verlangen nach Damon nachzugeben. Nein, sie beabsichtigte, sich gegen ihn zu behaupten und ihren Plan weiterzuverfolgen, sein Herz zu gewinnen.
»Bitte richten Sie seiner Lordschaft aus, ich käme gleich zu ihm«, sagte sie zu dem Diener.
Cornbys Gesichtszüge entspannten sich merklich. »Sehr wohl, Mylady. Wie Sie wünschen.«
Nachdem er sich abgewandt hatte, schloss Eleanor die Tür, ging zu dem großen Standspiegel und zupfte an den Falten und Bändern ihres Morgenrocks, damit sie kunstvoll zerzaust wirkten.
»Brauchen Sie noch etwas, Mylady?«, fragte Jenny.
»Ja, können Sie mir bitte meine blauen Hausschuhe bringen? Und dann tragen Sie mein nasses Kleid bitte hinunter in die Küche und lassen es bügeln. Danach haben Sie eine Stunde für sich, Jenny. Ich denke, dass ich Ihre Hilfe erst wieder zur Teezeit benötige.«
Die Zofe strahlte, als sie einen Knicks machte, und Eleanor hatte den Eindruck, als freute sie sich nicht bloß über die Pause, sondern auch darüber, dass ihre Herrin etwas Zeit mit dem neuen Herrn verbringen würde. »Ich danke Ihnen, Mylady. Ich komme dann wieder, wenn Sie nach mir läuten.«
Nachdem Eleanor in die zarten Pantoffeln geschlüpft war, entriegelte sie die Verbindungstür zu Damons Schlafzimmer. Dort herrschte sehr gedämpftes Licht, wie ihr auffiel, denn er hatte die Vorhänge zugezogen, um das Gewitter auszusperren. Eine Lampe leuchtete sehr schwach, aber im Kamin brannte ein züngelndes Feuer, das den Raum mit angenehmer Wärme erfüllte.
Die Atmosphäre wirkte umso wohliger, als das Trommeln der Regentropfen an den Fenstern deutlich zu hören war.
Dann sah Eleanor Damon, und ihr Herz setzte kurzfristig aus. Er stand in einem bordeauxroten Brokatmorgenmantel neben dem hohen Himmelbett und war schlicht umwerfend. Er war barfuß, seine Waden bis zum Saum des Morgenmantels unbedeckt, woraus zu folgern war, dass er nichts darunter trug.
Prompt erschauerte Eleanor, als sie ins Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss.
»Du siehst verfroren aus«, sagte ihr Ehemann und musterte sie von oben bis unten. »Warum stellst du dich nicht vors Feuer und wärmst dich?«
»Danke, das werde ich«, antwortete Eleanor und trat vor den Kamin.
Dort gab es zwei einladende Sessel, die sie jedoch ignorierte und stattdessen die kalten Hände in Richtung der Flammen ausstreckte, während Damon an einem Beistelltisch Wein aus einer Karaffe in ein Glas schenkte.
»Cornby muss das Feuer schon vor einer Weile angefacht haben«, bemerkte sie.
»Ja, er sorgt sehr gut für mich.«
»Es war ausgesprochen aufmerksam von dir, mich hierher einzuladen.«
Damon wandte sich zu ihr. »Ich bin froh, dich fernab von zahlreichen Hausgästen zu treffen, die um deine Aufmerksamkeit wetteifern. Es ist fast schon traurig, dass ich geheime Schäferstündchen arrangieren muss, um meine junge Braut zu sehen«, ergänzte er beiläufig.
Er kam zu ihr ans Feuer und reichte ihr das Weinglas. Eleanor hob es an ihre Lippen und sah provozierend zu ihm auf, wie es Fannys Rat entsprach. Nur leider war das wohl ein Fehler, denn Damons Blick war wie ein sanftes Streicheln.
Und dann ging er zu einem echten Streicheln über, indem er die Hand hob und mit den Fingern durch ihr feuchtes Haar fuhr, das durch den Regen zu einem tiefschwarzen Lockengewirr geworden war.
»Ich mochte dein Haar lang, aber dieser Stil steht dir. Natürlich bist du immer wunderschön, ganz gleich, wie du dein Haar trägst.«
Eleanor hatte sich verspannt bei seiner Geste, weil sie sich gegen seine erregenden Berührungen wappnen musste. Aber sie zwang sich, zu entspannen und lächelnd zu erwidern: »Ach, wie schmeichelhaft du heute bist!«
»Ich stelle lediglich Tatsachen fest.«
Dennoch würde sie auf der Hut sein. Sie wusste aus eigener Erfahrung, was für ein teuflischer Verführer Damon sein konnte. Und wie es aussah, beabsichtigte er, sie jetzt gleich in sein Bett zu bekommen, um alle Gedanken an die rein formelle Ehe auszuräumen, die sie hegte. Diesen unausweichlichen Moment jedoch gedachte Eleanor, hinauszuzögern. Und sie war entschlossen, diese Begegnung unter Kontrolle zu behalten.
Sie äußerte keinerlei Einwände, als Damon ihre freie Hand in seine nahm und sanft ihre eisigen Finger wärmte. Dann aber drehte er ihre Hand um und hob sie in einer warmen, verführerischen Geste an seinen Mund. Sein Atem wehte über ihre Haut, bevor er einen sanften Kuss auf die empfindliche Haut ihres Handgelenks hauchte.
Ihr eigener Atem wurde unregelmäßig, weil sie ein Kribbeln überkam, bei dem sie rasch zurücktrat, ihre Hand wegzog und sich möglichst gelassen in einen der Sessel setzte, um etwas Abstand zu Damon zu haben.
Zu ihrer Erleichterung nahm er auf dem anderen Sessel Platz. Nur verließ sein Blick sie keine Sekunde. Und als sie an dem Wein nippte, bemerkte sie, dass er ihren Mund beobachtete.
»Wusstest du, dass Wein umso köstlicher schmeckt, nimmt man ihn von den Lippen des Geliebten auf?«
Eleanor schluckte und fragte sich, ob sie sich vielleicht überschätzt hatte, als sie hier in sein Schlafgemach kam. »Nein, das wusste ich nicht.«
»Beim Anblick des Weines auf deinen Lippen möchte ich dich küssen.«
Sie brachte immerhin ein schwaches Lachen zustande. »Ich fürchte, du wirst eine Enttäuschung erleben, Mylord. Wir werden uns nicht küssen. Ich wünsche auch nicht, dass du mich berührst.«
»Deine Worte schmerzen mich, Kleines, denn ich will verdammt sein, wenn ich dich nicht berühren wollte. Du siehst überaus begehrenswert aus, wie du in deinem Morgenmantel dasitzt.«
Du auch, dachte Eleanor, die ihn von der Seite betrachtete. Der Feuerschein tanzte in seinen dunklen Augen und beleuchtete jenes zärtliche, neckende Funkeln, das ihre Widerstände zunichte machte.
Nicht zu vergessen die Unverhohlenheit, mit der er sie betrachtete! Sie rief die gefährlichsten Empfindungen in ihr wach. Ihre Brustspitzen wurden hart und so empfindlich, dass sie schon seinen Blick dort spürte.
Eleanor schüttelte sich im Geiste. Damon vermochte eine Frau mit einem einzigen Blick zur Sünde zu verführen – und zugegebenermaßen war sie äußerst verlockt. Aber mit ihm zu sündigen, ginge gänzlich gegen ihr erklärtes Ziel.
»Kannst du bitte aufhören, mich so anzusehen?«, bat sie ihn.
Er zog eine Braue hoch. »Wie sehe ich dich denn an?«
»Als wolltest du mich mit deinen Blicken entkleiden.«
»Ich würde es lieber mit meinen Händen tun«, sagte er so sanft und kehlig, dass Eleanor unruhig wurde.
Sie schalt ihn dennoch betont amüsiert: »Damon, benimm dich, oder ich gehe zurück in mein Zimmer.«
Hierauf stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Welch hübsche Art, eines Mannes Fantasien zu zerstören!«
Eleanor entsann sich der Rolle, die sie spielen sollte und bedachte ihn mit einem verhaltenen Lächeln. »Fantasien seien dir gewährt, nur werden sie nicht alle unmittelbar wahr.«
»Nun gut, ich werde mich bemühen, an mich zu halten, wiewohl es schwierig sein dürfte.«
Damon verschränkte die Hände über dem Bauch und lehnte sich zurück, die langen nackten Beine vor sich ausgestreckt, was dazu führte, dass die Falten seines Morgenrocks einen Großteil seiner muskulösen Schenkel freigaben. Eleanor war nun sehr sicher, dass er unter dem Morgenrock nackt war.
Sie holte unsicher Atem und trank noch mehr Wein.
Aber Damon hatte gesehen, wo sie hinblickte, und lächelte. »Gewiss wirst du mir nicht vorwerfen, meine durchnässte Kleidung abgelegt zu haben.«
»Du hättest dir eine trockene Hose anziehen können.«
»Warum? Du bist jetzt meine Ehefrau. Es ist gestattet, dass wir einander nackt sehen.« Er legte eine Pause ein, ehe er fortfuhr: »Leider habe ich dich bisher nicht vollständig entkleidet gesehen. Aber ich denke an nichts anderes, seit du ins Zimmer kamst. Was trägst du unter deinem Morgenmantel, Elle? Bist du nackt?«
Ihr wurde furchtbar heiß, und Eleanor nahm einen weiteren Schluck Wein, um sich zu stärken, ehe sie ausweichend antwortete: »Ich weiß, was du tust, Damon.«
»Und was tue ich, Liebes?«
»Du versuchst, mich in deinen Bann zu ziehen.«
»Und du tust dein Bestes, mich zu necken, genau wie du es schon die ganze Zeit betreibst, seit wir hier sind. Ich frage mich nur, warum? Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass du dein Ratgeberbuch auf mich anwendest.«
Jedes Leugnen wäre sinnlos, also erwiderte Eleanor schulterzuckend: »Ja, das tue ich.«
»Warum? Du brauchst keine Hilfe mehr, einen Ehemann zu gewinnen. Du hast mich bereits.«
Sie sah ihn an, während sie überlegte, wie ehrlich sie sein sollte. »Ich habe dich nicht, Damon. Unsere Eheschwüre sind kaum mehr als ein Vertrag.«
Er schien nachzudenken, ehe er antwortete: »Was ist dann dein Ziel? Mich rasend vor Verlangen zu machen, auf dass ich deinem Willen gehorche?«
»Teils.«
Sein Mundwinkel zuckte. »Vielleicht sollte ich deinen Ratgeber lesen, um besser auf das vorbereitet zu sein, was mir blüht.«
Eleanor warf ihm ein echtes Lächeln zu. »Ganz gewiss brauchst du keine Anleitung in Bezug auf Verführung. Auf dem Gebiet bist du ein ausgewiesener Fachmann.«
»Das nehme ich als Kompliment, Liebes. Und ich werde dir nun beweisen, dass du kein Feuer brauchst, um dich zu wärmen, solange du mich hast. Ich könnte dich heißer machen als jedes Feuer.«
Seine Stimme wurde zu einem rauchigen Murmeln, das Eleanor ernste Sorge bereitete.
»Ja, das könntest du sicherlich«, bestätigte sie mit einem zittrigen Lachen.«Aber falls das dein Versuch ist, mich in dein Bett zu locken, muss ich dich warnen, denn er wird nicht gelingen.«
Sein Lächeln erstarrte, als er erwiderte: »Du würdest mein Bett genießen, Elle. Unser Liebesakt wäre fortan weit genüsslicher als dein erstes Mal.«
Sie hegte keinerlei Zweifel, dass er ihr größte Wonnen bescheren konnte. Das knisternde Feuer, der schwere Wein, das sinnliche Geräusch des Regens … alles nahm sich zusammen als vollkommenes Rezept aus, die Kälte in ihr zu vertreiben. Aber es war Damon selbst, der die größte Wirkung auf sie hatte. Seine Augen wirkten im Feuerschein verführerisch und schläfrig zugleich, was einen warmen Schauer durch ihren Leib jagte.
Mit einiger Mühe löste Eleanor ihren Blick von ihm und starrte in die flackernden Flammen. Damon hatte ihre Sinnlichkeit erweckt, hatte ihr erstmals gezeigt, welche Macht sie besaß, ihn zu erregen, und genau dieses intensive, lustvolle Gefühl empfand sie jetzt wieder. Aber das war es ja gerade, was sie störte. Ihrer beider Lust war rein körperlich, und sie wollte mehr von ihm, sehr viel mehr.
Er beugte sich zu ihr. »Vertrau mir, Elle. Alles, was ich im Moment möchte, ist, dir Genuss zu bereiten.«
Eleanors Mund war auf einmal wie ausgetrocknet. Sie sollte doch verführen, und nun übernahm Damon ihre Rolle. Mit einem betörenden Lächeln fuhr er fort, seine Stimme wurde tiefer, verlangender.
»Du hast die strahlendsten Augen, die ich je gesehen habe. Das lebendige Blau darin ist bezaubernd.«
Seine eigenen waren dunkel und verwegen, dachte sie verwirrt.
»Und du besitzt einen fantastischen Körper, den ich sehr gern an meinem spüren würde.«
»Damon … das wird nicht geschehen.«
»Wie du meinst. Dann stelle ich mir eben vor, wie es wäre. Ich male mir detailgetreu aus, wie der Liebesakt mit dir wäre. Möchtest du wissen, was ich täte, meine Süße? Wie ich dich verwöhnen würde?«
Eleanor konnte nicht antworten.
Offenbar nahm Damon ihr Schweigen als Zustimmung, denn ein sinnlicher Glanz trat in seine Augen.
»Diesmal wäre es in einem weichen Bett, anders als unser hastiger Akt in einer Ballongondel. Er war zweifellos erinnerungswürdig, aber nicht der ideale Rahmen. Zuerst würde ich dich langsam ausziehen und jeden Millimeter deines entzückenden Körpers küssen, angefangen bei deinen Brüsten. Ich würde sie zuerst streicheln, dann die Spitzen in meinen Mund nehmen und an ihnen saugen.«
Bei dem Gedanken krümmte Eleanor die Zehen zusammen. Sie glaubte fast, den weichen Druck zu fühlen, den sein Mund auf ihre festen Brustspitzen ausübte.
»Ich würde dafür sorgen, dass deine Brüste vor Sehnsucht schmerzen, Elle. Sie würden schwer und heiß in meinen Händen sein … Und ich kann mir vorstellen, wie du leise stöhnst, während ich sie liebkose.«
Sie konnte es ebenfalls. Doch es war ein Fehler, ihm zuzuhören, ermahnte Eleanor sich. Sie wusste, wie verführerisch und sinnlich Damon sein konnte. Trotzdem hielt sie ihn nicht auf.
»Als Nächstes würde ich meine Hand zwischen deine Schenkel tauchen und fühlen, wie feucht und bereit du für mich wärst. Ich würde dich dort streicheln, bis du vor Verlangen nach mir wimmerst. Und dann würde ich dich mit meinem Mund und meiner Zunge weiter dort erregen.«
Eleanors Bauch krampfte sich zusammen, als sie sich vorstellte, wie Damon sie abermals mit seiner Zunge liebkoste.
»Ich höre deine Wonneseufzer, während ich es genieße, dich zu verwöhnen. Und wenn du halb von Sinnen vor Lust bist, würde ich langsam in dich eindringen, um den Moment auszudehnen. Ich würde dich mit meinem Glied ausfüllen, Elle, so dass wir uns gemeinsam bewegen, als wären wir eine Person. Und du könntest nicht mehr sagen, wo ich aufhöre und du beginnst …«
Hitze flutete ihren Leib, und zwischen ihren Beinen pochte es vor Verlangen. Damon spann ein faszinierendes Netz um sie, nahm sie mit seiner Stimme und seinen Augen gefangen. In seinem Blick erkannte sie die Erinnerung an ihr erstes Mal vor vier Tagen, daran, wie unglaublich es gewesen war.
Seine Schilderung hatte dieselbe Wirkung auf Damon wie auf sie, stellte Eleanor fest, als er die Falten seines Morgenmantels öffnete. »Sieh nur, was du mit mir machst, Liebes. Meine Lenden sehnen sich schmerzlich nach dir.«
Der Beweis seiner Erregung ragte groß und hart auf, und Eleanor konnte nicht anders, als ihn anzustarren und sich zu erinnern, wie er sich in ihr bewegt hatte.
Dann wand Damon den Gürtel auf und streifte sich den Morgenmantel ab. Als er aufstand, fühlte Eleanor ein heißes Glühen in ihrem Bauch. Es war das erste Mal, dass sie ihn vollkommen nackt sah, und sie schaute ihn sich genau an. Im Feuerschein wirkte sein sinnlicher, starker Körper wie gemeißelt … die breiten Schultern, die muskulöse Brust und der straffe Bauch, die schmalen Hüften und die langen, kräftigen Beine.
Damon stand ganz still da, ließ sich von ihr betrachten und beobachtete ihre hilflose Faszination.
Falls ein Mann wunderschön genannt werden konnte, war es Damon. Sein Körper war vollkommen, hart und auf eine rohe Art maskulin. Eleanor verspürte den überwältigenden Drang, ihn zu berühren und zu streicheln. Wieder wanderte ihr Blick zu dem dunklen Haar, das sein steifes Glied umgab. Letzteres schien fest und geschwollen auf sie gerichtet …
Ihr Atem versagte, noch bevor Damon ihr das Weinglas aus der Hand nahm und auf den Kaminsims stellte. Sanft umfasste er ihre Handgelenke und zog sie aus dem Sessel.
»D-Damon«, stammelte sie.
»Berühre mich, Elle«, raunte er, drückte ihre Hände auf seine Brust und lud sie ein, ihn zu erkunden. »Berühren ist gestattet, meine Süße. Ich bin dein Ehemann, und du bist meine Ehefrau.«
Seine Haut spannte sich glatt und heiß über gewölbte Muskeln. Wie sollte Eleanor widerstehen?
Er war die pure, teuflische Versuchung, dachte sie benommen.
Als er sich näher zu ihr beugte, wehte sein Atem über ihr Haar. »Du duftest wie die Sünde, Weib«, murmelte er und streifte ihre Schläfe mit den Lippen. »Wie Regen und süße, warme Frau …«
Auch sein Duft war sündig: ein Hauch vom Moschusaroma des Verlangens stieg zwischen ihnen auf, während die Hitze seines Körpers Eleanor vollständig umfing und in seinen Bann zog.
Als er den Kopf hob und sie den Blick in seinen Augen sah, schlug ihr Herz schneller. Dann öffnete Damon die Bänder ihres Morgenmantels und schob den Stoff auseinander, so dass sie nur noch von ihrem Hemdchen bedeckt war. Ihre Brustspitzen waren schmerzhaft hart und zeichneten sich deutlich durch den feinen Batist ab.
»Wenn ich mit dir schlafen wollte, würde ich hiermit anfangen …«
Er strich mit einem Finger von ihren Lippen über ihren Hals. Es war eine zarte, leichte Berührung, die eine heiße Spur auf Eleanors Haut hinterließ. Dann hob Damon beide Hände, umfasste ihre Brüste durch das Hemd und rieb neckend über die Spitzen.
Ein intensives Wonnegefühl durchfuhr sie, als er sie sanft drückte, doch sie brachte es nicht über sich, ihn aufzuhalten. Sie wollte seine Hände überall auf ihrem Körper spüren.
»Lass mich dich wärmen, Elle.«
Ihr Herz klopfte wild, als er seine Hände zu ihrem Po gleiten ließ und sie fest an sich drückte. »Fühle, wie sehr ich dich begehre.«
Eines seiner Knie drängte ihre auseinander, so dass seine Erektion an ihrem Bauch war und Eleanor vergaß, zu atmen. Ja, sie fühlte sein heißes, langes Glied. Und der Gedanke daran, wie er in ihr war, sie ausfüllte, ließ ihr Herz noch schneller klopfen. Das brennende Verlangen, ihn in sich zu haben, sich in den rhythmischen Stößen seines Schaftes zu verlieren, war unbezähmbar. Und genau das bezweckte er, warnte sie eine Stimme in ihrem Kopf.
Damon wusste, wie verzweifelt sie ihn wollte, wie sie sich nach seiner Leidenschaft sehnte.
Aber sie war stärker als ihr Begehren, schalt Eleanor sich im Geiste. Sie würde seinem Zauber diesmal nicht nachgeben, ihn nicht gewinnen lassen und sich nicht in dem Feuer seiner Augen verlieren.
Im Gegenteil, sie musste das Spiel umkehren. Sie musste erreichen, dass Damon dieselbe unstillbare Begierde nach ihr empfand, damit er sie eines Tages lieben könnte.
»Vielleicht hast du Recht«, flüsterte sie mit zittriger Stimme. »Wir brauchen ein Bett.«
Ihr Sinneswandel schien ihn zu überraschen, doch er stellte keine Fragen, als sie seine Hand nahm und ihn zum Bett führte.
»Leg dich hin, mein Gemahl.«
Damon stieg folgsam in das hohe Bett und streckte sich auf dem Rücken aus.
Er sah umwerfend schön aus, wie er auf dem dunkelgoldenen Überwurf lag. Licht und Schatten tanzten über seinen Körper und betonten dessen Konturen.
Eleanors Erregung steigerte sich allein bei seinem Anblick, und Damons Blick nach ging es ihm nicht anders.
Sie atmete tief ein, wappnete sich gegen ihr Sehnen und spreizte ihre Hand auf seiner breiten Brust.
Einen Moment lang streichelte sie sanft seine samtige Haut, fühlte die Muskeln darunter, dann hielt sie inne.
»Damon, weißt du noch, wie du es immer wieder schaffst, mich mit deinen Küssen zu erhitzen?«
»Ja, Liebes.«
»Ich möchte jetzt dasselbe mit dir tun.«
Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen langen, süßen Kuss.
Bis sie sich zwang, sich von ihm zu lösen.
»Das ist fürs Erste alles, mein Gemahl. Ich sagte dir, dass ich kein Interesse an einer Vernunftehe habe. Solltest du allerdings jemals denken, du könntest mir mehr geben, lass es mich bitte wissen.«
Mit diesen Worten drehte sie sich um und floh in die Sicherheit ihres Schlafgemachs.
Sie hatte gegen Fannys Rat gehandelt, indem sie ihren Wunsch aussprach, und dennoch bereute sie es nicht.
Es war an der Zeit, dass Damon erfuhr, wie ernst es ihr damit war, Damon zum wahren Ehemann zu wollen und nicht bloß seinen Körper.
Nun lag alles Weitere bei ihm.