Fünfzehntes Kapitel
Wenn Sie die Verführung eines Gentlemans
planen, setzen Sie vernünftig alle femininen Waffen ein, die Sie
besitzen … ein leises Wort, eine beiläufige Berührung, ein Kuss
…
Eine anonyme Dame, Ratgeber …
Mit Hilfe ihrer Zofe hatte Eleanor eben das
durchnässte Kleid und das Korsett ausgezogen, als höflich an ihre
Tür geklopft wurde. Während Jenny hinging, legte Eleanor ihre
klammen Strumpfhalter ab und rollte die Strümpfe hinunter, wobei
sie sich leise verfluchte, einen Strandspaziergang bei aufziehendem
Gewitter gemacht zu haben. Ebenso gut hätte sie gleich in den
Ärmelkanal tauchen können. Ihre Füße waren eiskalt, und sie hatte
am ganzen Leib eine Gänsehaut.
Sie griff gerade nach einem Handtuch, um ihr Haar
zu trocknen, als Jenny hinter ihr sagte: »Der Kammerdiener seiner
Lordschaft hat eine Nachricht für Sie, Mylady.«
Eleanor zögerte, nahm sich ihren Morgenmantel und
zog ihn über ihr Hemd, ehe sie zur Tür ging.
»Mylady.« Der Kammerdiener reichte ihr mit einer
Verneigung die gefaltete Nachricht. »Lord Wrexham bat mich, Ihnen
dies persönlich zu überbringen.«
Ihr Herz schlug schneller. »Sie sind Cornby, nicht
wahr?«, fragte sie und nahm das Blatt.
»Der bin ich, Mylady, obgleich mich überrascht,
dass Sie sich meiner erinnern.«
Eleanor hatte den Diener vor zwei Jahren einige
Male gesehen. Cornby schien Damon damals vollkommen ergeben und war
es offenbar bis heute, seinem aufmerksamen Blick nach zu urteilen,
als sie das Blatt auseinanderfaltete und las.
Die Nachricht in Damons geschwungener Handschrift
war eine Einladung, sich mit ihm vor seinem Kamin zu wärmen.
Unweigerlich musste Eleanor lächeln. Es war
durchaus einfallsreich von ihm, auf diese Weise um ihre
Gesellschaft zu bitten. Und sie würde nicht im Traum
ablehnen.
Sie war halb erfroren, denn Jenny hatte nicht
gewusst, dass sie klatschnass von ihrem Ausflug zurückkehren würde,
und ein knisterndes Feuer klang wunderbar. Zudem war dies eine
günstige Gelegenheit, Damons Begehren, wie geplant, weiter zu
steigern. Die letzten paar Tage hatten wahrscheinlich ausgereicht,
seinen Appetit anzuregen. Und Fanny hatte sie gewarnt, sich ihm
nicht zu lange zu entziehen, weil Damon sonst vor lauter
Enttäuschung das Interesse verlieren würde. Also war es an der
Zeit, zur nächsten Stufe überzugehen.
Natürlich musste sie vorsichtig sein. Die
Verführung durfte nicht zu weit gehen – nicht mehr als ein oder
zwei Küsse. Andernfalls wäre sie in Gefahr, ihrem eigenen Verlangen
nach Damon nachzugeben. Nein, sie beabsichtigte, sich gegen ihn zu
behaupten und ihren Plan weiterzuverfolgen, sein Herz zu
gewinnen.
»Bitte richten Sie seiner Lordschaft aus, ich käme
gleich zu ihm«, sagte sie zu dem Diener.
Cornbys Gesichtszüge entspannten sich merklich.
»Sehr wohl, Mylady. Wie Sie wünschen.«
Nachdem er sich abgewandt hatte, schloss Eleanor
die Tür, ging zu dem großen Standspiegel und zupfte an den Falten
und Bändern ihres Morgenrocks, damit sie kunstvoll zerzaust
wirkten.
»Brauchen Sie noch etwas, Mylady?«, fragte
Jenny.
»Ja, können Sie mir bitte meine blauen Hausschuhe
bringen? Und dann tragen Sie mein nasses Kleid bitte hinunter in
die Küche und lassen es bügeln. Danach haben Sie eine Stunde für
sich, Jenny. Ich denke, dass ich Ihre Hilfe erst wieder zur Teezeit
benötige.«
Die Zofe strahlte, als sie einen Knicks machte, und
Eleanor hatte den Eindruck, als freute sie sich nicht bloß über die
Pause, sondern auch darüber, dass ihre Herrin etwas Zeit mit dem
neuen Herrn verbringen würde. »Ich danke Ihnen, Mylady. Ich komme
dann wieder, wenn Sie nach mir läuten.«
Nachdem Eleanor in die zarten Pantoffeln geschlüpft
war, entriegelte sie die Verbindungstür zu Damons Schlafzimmer.
Dort herrschte sehr gedämpftes Licht, wie ihr auffiel, denn er
hatte die Vorhänge zugezogen, um das Gewitter auszusperren. Eine
Lampe leuchtete sehr schwach, aber im Kamin brannte ein züngelndes
Feuer, das den Raum mit angenehmer Wärme erfüllte.
Die Atmosphäre wirkte umso wohliger, als das
Trommeln der Regentropfen an den Fenstern deutlich zu hören
war.
Dann sah Eleanor Damon, und ihr Herz setzte
kurzfristig aus. Er stand in einem bordeauxroten
Brokatmorgenmantel neben dem hohen Himmelbett und war schlicht
umwerfend. Er war barfuß, seine Waden bis zum Saum des
Morgenmantels unbedeckt, woraus zu folgern war, dass er nichts
darunter trug.
Prompt erschauerte Eleanor, als sie ins Zimmer trat
und die Tür hinter sich schloss.
»Du siehst verfroren aus«, sagte ihr Ehemann und
musterte sie von oben bis unten. »Warum stellst du dich nicht vors
Feuer und wärmst dich?«
»Danke, das werde ich«, antwortete Eleanor und trat
vor den Kamin.
Dort gab es zwei einladende Sessel, die sie jedoch
ignorierte und stattdessen die kalten Hände in Richtung der Flammen
ausstreckte, während Damon an einem Beistelltisch Wein aus einer
Karaffe in ein Glas schenkte.
»Cornby muss das Feuer schon vor einer Weile
angefacht haben«, bemerkte sie.
»Ja, er sorgt sehr gut für mich.«
»Es war ausgesprochen aufmerksam von dir, mich
hierher einzuladen.«
Damon wandte sich zu ihr. »Ich bin froh, dich
fernab von zahlreichen Hausgästen zu treffen, die um deine
Aufmerksamkeit wetteifern. Es ist fast schon traurig, dass ich
geheime Schäferstündchen arrangieren muss, um meine junge Braut zu
sehen«, ergänzte er beiläufig.
Er kam zu ihr ans Feuer und reichte ihr das
Weinglas. Eleanor hob es an ihre Lippen und sah provozierend zu ihm
auf, wie es Fannys Rat entsprach. Nur leider war das wohl ein
Fehler, denn Damons Blick war wie ein sanftes Streicheln.
Und dann ging er zu einem echten Streicheln
über, indem er die Hand hob und mit den Fingern durch ihr feuchtes
Haar fuhr, das durch den Regen zu einem tiefschwarzen Lockengewirr
geworden war.
»Ich mochte dein Haar lang, aber dieser Stil steht
dir. Natürlich bist du immer wunderschön, ganz gleich, wie du dein
Haar trägst.«
Eleanor hatte sich verspannt bei seiner Geste, weil
sie sich gegen seine erregenden Berührungen wappnen musste. Aber
sie zwang sich, zu entspannen und lächelnd zu erwidern: »Ach, wie
schmeichelhaft du heute bist!«
»Ich stelle lediglich Tatsachen fest.«
Dennoch würde sie auf der Hut sein. Sie wusste aus
eigener Erfahrung, was für ein teuflischer Verführer Damon sein
konnte. Und wie es aussah, beabsichtigte er, sie jetzt gleich in
sein Bett zu bekommen, um alle Gedanken an die rein formelle Ehe
auszuräumen, die sie hegte. Diesen unausweichlichen Moment jedoch
gedachte Eleanor, hinauszuzögern. Und sie war entschlossen, diese
Begegnung unter Kontrolle zu behalten.
Sie äußerte keinerlei Einwände, als Damon ihre
freie Hand in seine nahm und sanft ihre eisigen Finger wärmte. Dann
aber drehte er ihre Hand um und hob sie in einer warmen,
verführerischen Geste an seinen Mund. Sein Atem wehte über ihre
Haut, bevor er einen sanften Kuss auf die empfindliche Haut ihres
Handgelenks hauchte.
Ihr eigener Atem wurde unregelmäßig, weil sie ein
Kribbeln überkam, bei dem sie rasch zurücktrat, ihre Hand wegzog
und sich möglichst gelassen
in einen der Sessel setzte, um etwas Abstand zu Damon zu
haben.
Zu ihrer Erleichterung nahm er auf dem anderen
Sessel Platz. Nur verließ sein Blick sie keine Sekunde. Und als sie
an dem Wein nippte, bemerkte sie, dass er ihren Mund
beobachtete.
»Wusstest du, dass Wein umso köstlicher schmeckt,
nimmt man ihn von den Lippen des Geliebten auf?«
Eleanor schluckte und fragte sich, ob sie sich
vielleicht überschätzt hatte, als sie hier in sein Schlafgemach
kam. »Nein, das wusste ich nicht.«
»Beim Anblick des Weines auf deinen Lippen möchte
ich dich küssen.«
Sie brachte immerhin ein schwaches Lachen zustande.
»Ich fürchte, du wirst eine Enttäuschung erleben, Mylord. Wir
werden uns nicht küssen. Ich wünsche auch nicht, dass du mich
berührst.«
»Deine Worte schmerzen mich, Kleines, denn ich will
verdammt sein, wenn ich dich nicht berühren wollte. Du siehst
überaus begehrenswert aus, wie du in deinem Morgenmantel
dasitzt.«
Du auch, dachte Eleanor, die ihn von der
Seite betrachtete. Der Feuerschein tanzte in seinen dunklen Augen
und beleuchtete jenes zärtliche, neckende Funkeln, das ihre
Widerstände zunichte machte.
Nicht zu vergessen die Unverhohlenheit, mit der er
sie betrachtete! Sie rief die gefährlichsten Empfindungen in ihr
wach. Ihre Brustspitzen wurden hart und so empfindlich, dass sie
schon seinen Blick dort spürte.
Eleanor schüttelte sich im Geiste. Damon vermochte
eine Frau mit einem einzigen Blick zur Sünde zu verführen – und
zugegebenermaßen war sie äußerst verlockt. Aber mit ihm zu
sündigen, ginge gänzlich gegen ihr erklärtes Ziel.
»Kannst du bitte aufhören, mich so anzusehen?«, bat
sie ihn.
Er zog eine Braue hoch. »Wie sehe ich dich denn
an?«
»Als wolltest du mich mit deinen Blicken
entkleiden.«
»Ich würde es lieber mit meinen Händen tun«, sagte
er so sanft und kehlig, dass Eleanor unruhig wurde.
Sie schalt ihn dennoch betont amüsiert: »Damon,
benimm dich, oder ich gehe zurück in mein Zimmer.«
Hierauf stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Welch
hübsche Art, eines Mannes Fantasien zu zerstören!«
Eleanor entsann sich der Rolle, die sie spielen
sollte und bedachte ihn mit einem verhaltenen Lächeln. »Fantasien
seien dir gewährt, nur werden sie nicht alle unmittelbar
wahr.«
»Nun gut, ich werde mich bemühen, an mich zu
halten, wiewohl es schwierig sein dürfte.«
Damon verschränkte die Hände über dem Bauch und
lehnte sich zurück, die langen nackten Beine vor sich ausgestreckt,
was dazu führte, dass die Falten seines Morgenrocks einen Großteil
seiner muskulösen Schenkel freigaben. Eleanor war nun sehr sicher,
dass er unter dem Morgenrock nackt war.
Sie holte unsicher Atem und trank noch mehr
Wein.
Aber Damon hatte gesehen, wo sie hinblickte, und
lächelte. »Gewiss wirst du mir nicht vorwerfen, meine durchnässte
Kleidung abgelegt zu haben.«
»Du hättest dir eine trockene Hose anziehen
können.«
»Warum? Du bist jetzt meine Ehefrau. Es ist
gestattet, dass wir einander nackt sehen.« Er legte eine Pause ein,
ehe er fortfuhr: »Leider habe ich dich bisher nicht vollständig
entkleidet gesehen. Aber ich denke an nichts anderes, seit du ins
Zimmer kamst. Was trägst du unter deinem Morgenmantel, Elle? Bist
du nackt?«
Ihr wurde furchtbar heiß, und Eleanor nahm einen
weiteren Schluck Wein, um sich zu stärken, ehe sie ausweichend
antwortete: »Ich weiß, was du tust, Damon.«
»Und was tue ich, Liebes?«
»Du versuchst, mich in deinen Bann zu
ziehen.«
»Und du tust dein Bestes, mich zu necken, genau wie
du es schon die ganze Zeit betreibst, seit wir hier sind. Ich frage
mich nur, warum? Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass du
dein Ratgeberbuch auf mich anwendest.«
Jedes Leugnen wäre sinnlos, also erwiderte Eleanor
schulterzuckend: »Ja, das tue ich.«
»Warum? Du brauchst keine Hilfe mehr, einen Ehemann
zu gewinnen. Du hast mich bereits.«
Sie sah ihn an, während sie überlegte, wie ehrlich
sie sein sollte. »Ich habe dich nicht, Damon. Unsere
Eheschwüre sind kaum mehr als ein Vertrag.«
Er schien nachzudenken, ehe er antwortete: »Was ist
dann dein Ziel? Mich rasend vor Verlangen zu machen, auf dass ich
deinem Willen gehorche?«
»Teils.«
Sein Mundwinkel zuckte. »Vielleicht sollte ich
deinen Ratgeber lesen, um besser auf das vorbereitet zu sein, was
mir blüht.«
Eleanor warf ihm ein echtes Lächeln zu. »Ganz
gewiss brauchst du keine Anleitung in Bezug auf Verführung. Auf dem
Gebiet bist du ein ausgewiesener Fachmann.«
»Das nehme ich als Kompliment, Liebes. Und ich
werde dir nun beweisen, dass du kein Feuer brauchst, um dich zu
wärmen, solange du mich hast. Ich könnte dich heißer machen als
jedes Feuer.«
Seine Stimme wurde zu einem rauchigen Murmeln, das
Eleanor ernste Sorge bereitete.
»Ja, das könntest du sicherlich«, bestätigte sie
mit einem zittrigen Lachen.«Aber falls das dein Versuch ist, mich
in dein Bett zu locken, muss ich dich warnen, denn er wird nicht
gelingen.«
Sein Lächeln erstarrte, als er erwiderte: »Du
würdest mein Bett genießen, Elle. Unser Liebesakt wäre fortan weit
genüsslicher als dein erstes Mal.«
Sie hegte keinerlei Zweifel, dass er ihr größte
Wonnen bescheren konnte. Das knisternde Feuer, der schwere Wein,
das sinnliche Geräusch des Regens … alles nahm sich zusammen als
vollkommenes Rezept aus, die Kälte in ihr zu vertreiben. Aber es
war Damon selbst, der die größte Wirkung auf sie hatte. Seine Augen
wirkten im Feuerschein verführerisch und schläfrig zugleich, was
einen warmen Schauer durch ihren Leib jagte.
Mit einiger Mühe löste Eleanor ihren Blick von ihm
und starrte in die flackernden Flammen. Damon hatte ihre
Sinnlichkeit erweckt, hatte ihr erstmals
gezeigt, welche Macht sie besaß, ihn zu erregen, und genau dieses
intensive, lustvolle Gefühl empfand sie jetzt wieder. Aber das war
es ja gerade, was sie störte. Ihrer beider Lust war rein
körperlich, und sie wollte mehr von ihm, sehr viel mehr.
Er beugte sich zu ihr. »Vertrau mir, Elle. Alles,
was ich im Moment möchte, ist, dir Genuss zu bereiten.«
Eleanors Mund war auf einmal wie ausgetrocknet.
Sie sollte doch verführen, und nun übernahm Damon ihre
Rolle. Mit einem betörenden Lächeln fuhr er fort, seine Stimme
wurde tiefer, verlangender.
»Du hast die strahlendsten Augen, die ich je
gesehen habe. Das lebendige Blau darin ist bezaubernd.«
Seine eigenen waren dunkel und verwegen, dachte sie
verwirrt.
»Und du besitzt einen fantastischen Körper, den ich
sehr gern an meinem spüren würde.«
»Damon … das wird nicht geschehen.«
»Wie du meinst. Dann stelle ich mir eben vor, wie
es wäre. Ich male mir detailgetreu aus, wie der Liebesakt mit dir
wäre. Möchtest du wissen, was ich täte, meine Süße? Wie ich dich
verwöhnen würde?«
Eleanor konnte nicht antworten.
Offenbar nahm Damon ihr Schweigen als Zustimmung,
denn ein sinnlicher Glanz trat in seine Augen.
»Diesmal wäre es in einem weichen Bett, anders als
unser hastiger Akt in einer Ballongondel. Er war zweifellos
erinnerungswürdig, aber nicht der ideale Rahmen. Zuerst würde ich
dich langsam ausziehen und jeden Millimeter deines entzückenden
Körpers küssen, angefangen bei deinen Brüsten. Ich würde sie zuerst
streicheln, dann die Spitzen in meinen Mund nehmen und an ihnen
saugen.«
Bei dem Gedanken krümmte Eleanor die Zehen
zusammen. Sie glaubte fast, den weichen Druck zu fühlen, den sein
Mund auf ihre festen Brustspitzen ausübte.
»Ich würde dafür sorgen, dass deine Brüste vor
Sehnsucht schmerzen, Elle. Sie würden schwer und heiß in meinen
Händen sein … Und ich kann mir vorstellen, wie du leise stöhnst,
während ich sie liebkose.«
Sie konnte es ebenfalls. Doch es war ein Fehler,
ihm zuzuhören, ermahnte Eleanor sich. Sie wusste, wie verführerisch
und sinnlich Damon sein konnte. Trotzdem hielt sie ihn nicht
auf.
»Als Nächstes würde ich meine Hand zwischen deine
Schenkel tauchen und fühlen, wie feucht und bereit du für mich
wärst. Ich würde dich dort streicheln, bis du vor Verlangen nach
mir wimmerst. Und dann würde ich dich mit meinem Mund und meiner
Zunge weiter dort erregen.«
Eleanors Bauch krampfte sich zusammen, als sie sich
vorstellte, wie Damon sie abermals mit seiner Zunge
liebkoste.
»Ich höre deine Wonneseufzer, während ich es
genieße, dich zu verwöhnen. Und wenn du halb von Sinnen vor Lust
bist, würde ich langsam in dich eindringen, um den Moment
auszudehnen. Ich würde dich mit meinem Glied ausfüllen, Elle, so
dass wir uns gemeinsam bewegen, als wären wir eine Person. Und du
könntest nicht mehr sagen, wo ich aufhöre und du beginnst …«
Hitze flutete ihren Leib, und zwischen ihren Beinen
pochte es vor Verlangen. Damon spann ein faszinierendes Netz um
sie, nahm sie mit seiner Stimme
und seinen Augen gefangen. In seinem Blick erkannte sie die
Erinnerung an ihr erstes Mal vor vier Tagen, daran, wie unglaublich
es gewesen war.
Seine Schilderung hatte dieselbe Wirkung auf Damon
wie auf sie, stellte Eleanor fest, als er die Falten seines
Morgenmantels öffnete. »Sieh nur, was du mit mir machst, Liebes.
Meine Lenden sehnen sich schmerzlich nach dir.«
Der Beweis seiner Erregung ragte groß und hart auf,
und Eleanor konnte nicht anders, als ihn anzustarren und sich zu
erinnern, wie er sich in ihr bewegt hatte.
Dann wand Damon den Gürtel auf und streifte sich
den Morgenmantel ab. Als er aufstand, fühlte Eleanor ein heißes
Glühen in ihrem Bauch. Es war das erste Mal, dass sie ihn
vollkommen nackt sah, und sie schaute ihn sich genau an. Im
Feuerschein wirkte sein sinnlicher, starker Körper wie gemeißelt …
die breiten Schultern, die muskulöse Brust und der straffe Bauch,
die schmalen Hüften und die langen, kräftigen Beine.
Damon stand ganz still da, ließ sich von ihr
betrachten und beobachtete ihre hilflose Faszination.
Falls ein Mann wunderschön genannt werden konnte,
war es Damon. Sein Körper war vollkommen, hart und auf eine rohe
Art maskulin. Eleanor verspürte den überwältigenden Drang, ihn zu
berühren und zu streicheln. Wieder wanderte ihr Blick zu dem
dunklen Haar, das sein steifes Glied umgab. Letzteres schien fest
und geschwollen auf sie gerichtet …
Ihr Atem versagte, noch bevor Damon ihr das
Weinglas aus der Hand nahm und auf den Kaminsims stellte. Sanft
umfasste er ihre Handgelenke und zog sie aus dem Sessel.
»D-Damon«, stammelte sie.
»Berühre mich, Elle«, raunte er, drückte ihre Hände
auf seine Brust und lud sie ein, ihn zu erkunden. »Berühren ist
gestattet, meine Süße. Ich bin dein Ehemann, und du bist meine
Ehefrau.«
Seine Haut spannte sich glatt und heiß über
gewölbte Muskeln. Wie sollte Eleanor widerstehen?
Er war die pure, teuflische Versuchung, dachte sie
benommen.
Als er sich näher zu ihr beugte, wehte sein Atem
über ihr Haar. »Du duftest wie die Sünde, Weib«, murmelte er und
streifte ihre Schläfe mit den Lippen. »Wie Regen und süße, warme
Frau …«
Auch sein Duft war sündig: ein Hauch vom
Moschusaroma des Verlangens stieg zwischen ihnen auf, während die
Hitze seines Körpers Eleanor vollständig umfing und in seinen Bann
zog.
Als er den Kopf hob und sie den Blick in seinen
Augen sah, schlug ihr Herz schneller. Dann öffnete Damon die Bänder
ihres Morgenmantels und schob den Stoff auseinander, so dass sie
nur noch von ihrem Hemdchen bedeckt war. Ihre Brustspitzen waren
schmerzhaft hart und zeichneten sich deutlich durch den feinen
Batist ab.
»Wenn ich mit dir schlafen wollte, würde ich
hiermit anfangen …«
Er strich mit einem Finger von ihren Lippen über
ihren Hals. Es war eine zarte, leichte Berührung, die eine heiße
Spur auf Eleanors Haut hinterließ.
Dann hob Damon beide Hände, umfasste ihre Brüste durch das Hemd
und rieb neckend über die Spitzen.
Ein intensives Wonnegefühl durchfuhr sie, als er
sie sanft drückte, doch sie brachte es nicht über sich, ihn
aufzuhalten. Sie wollte seine Hände überall auf ihrem Körper
spüren.
»Lass mich dich wärmen, Elle.«
Ihr Herz klopfte wild, als er seine Hände zu ihrem
Po gleiten ließ und sie fest an sich drückte. »Fühle, wie sehr ich
dich begehre.«
Eines seiner Knie drängte ihre auseinander, so dass
seine Erektion an ihrem Bauch war und Eleanor vergaß, zu atmen. Ja,
sie fühlte sein heißes, langes Glied. Und der Gedanke daran, wie er
in ihr war, sie ausfüllte, ließ ihr Herz noch schneller klopfen.
Das brennende Verlangen, ihn in sich zu haben, sich in den
rhythmischen Stößen seines Schaftes zu verlieren, war unbezähmbar.
Und genau das bezweckte er, warnte sie eine Stimme in ihrem
Kopf.
Damon wusste, wie verzweifelt sie ihn wollte, wie
sie sich nach seiner Leidenschaft sehnte.
Aber sie war stärker als ihr Begehren, schalt
Eleanor sich im Geiste. Sie würde seinem Zauber diesmal nicht
nachgeben, ihn nicht gewinnen lassen und sich nicht in dem Feuer
seiner Augen verlieren.
Im Gegenteil, sie musste das Spiel umkehren. Sie
musste erreichen, dass Damon dieselbe unstillbare Begierde nach ihr
empfand, damit er sie eines Tages lieben könnte.
»Vielleicht hast du Recht«, flüsterte sie mit
zittriger Stimme. »Wir brauchen ein Bett.«
Ihr Sinneswandel schien ihn zu überraschen, doch
er stellte keine Fragen, als sie seine Hand nahm und ihn zum Bett
führte.
»Leg dich hin, mein Gemahl.«
Damon stieg folgsam in das hohe Bett und streckte
sich auf dem Rücken aus.
Er sah umwerfend schön aus, wie er auf dem
dunkelgoldenen Überwurf lag. Licht und Schatten tanzten über seinen
Körper und betonten dessen Konturen.
Eleanors Erregung steigerte sich allein bei seinem
Anblick, und Damons Blick nach ging es ihm nicht anders.
Sie atmete tief ein, wappnete sich gegen ihr Sehnen
und spreizte ihre Hand auf seiner breiten Brust.
Einen Moment lang streichelte sie sanft seine
samtige Haut, fühlte die Muskeln darunter, dann hielt sie
inne.
»Damon, weißt du noch, wie du es immer wieder
schaffst, mich mit deinen Küssen zu erhitzen?«
»Ja, Liebes.«
»Ich möchte jetzt dasselbe mit dir tun.«
Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen langen,
süßen Kuss.
Bis sie sich zwang, sich von ihm zu lösen.
»Das ist fürs Erste alles, mein Gemahl. Ich sagte
dir, dass ich kein Interesse an einer Vernunftehe habe. Solltest du
allerdings jemals denken, du könntest mir mehr geben, lass es mich
bitte wissen.«
Mit diesen Worten drehte sie sich um und floh in
die Sicherheit ihres Schlafgemachs.
Sie hatte gegen Fannys Rat gehandelt, indem sie
ihren Wunsch aussprach, und dennoch bereute sie es nicht.
Es war an der Zeit, dass Damon erfuhr, wie ernst es
ihr damit war, Damon zum wahren Ehemann zu wollen und nicht bloß
seinen Körper.
Nun lag alles Weitere bei ihm.