Fünfunddreißig

Bei unserer Rückkehr war der gesamte Palast in Aufruhr, alle suchten Glisselda, denn außer uns wusste niemand, wohin sie gegangen war. Als sie aus dem Geheimgang trat, war sie ein müdes, frierendes und verängstigtes Mädchen, aber noch bevor sie vom Schicksal ihrer Mutter und Großmutter erfahren hatte, nahm sie bereits in königlicher Würde ihre Rolle ein und tröstete verstörte Höflinge und erschrockene Staatsoberhäupter.

Prinzessin Dionne hatte die Nacht nicht überlebt. Die Königin schon, aber es ging ihr nicht gut. Glisselda eilte nach oben, um an der Seite ihrer Großmutter zu sein.

Kiggs rief sofort die Garde herbei, ließ sich Bericht erstatten und sorgte dafür, dass sich die Männer ohne Verzug an ihre täglichen Pflichten machten. Sie hatten Basind festgenommen; Kiggs hielt es für nützlich, ihn ausführlich zu verhören, und eilte davon.

Lars und ich waren uns selbst überlassen. Wortlos führte er mich durch die Korridore bis zu einer Tür. Viridius’ Hausdiener Marius öffnete. Im Hintergrund rief der alte Hofkomponist: »Welcher Hurensohn klopft, ehe die Sonne aufgegangen ist?«

»Die Sonne ist schon aufgegangen, Meister«, antwortete Marius ungerührt. Er verdrehte die Augen und winkte uns herbei. »Es sind nur Lars und –«

Viridius erschien schlecht gelaunt in der Tür des Schlafzimmers, er schleppte sich auf zwei Krücken vorwärts. Als er uns beide sah, heiterte sich seine Miene auf. »Verzeiht, meine Lieben. Ihr seht einen alten Mann vor euch, der mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden ist.«

Lars, der mich stützte, sagte: »Sie braucht einen Platz, wo sie schlafen kann.«

»Hat sie denn kein eigenes Zimmer mehr?«, fragte Viridius und räumte die Kissen und Kleidungsstücke von seinem Sofa, damit ich mich ausruhen konnte. »Setz dich, Serafina. Du siehst schrecklich aus.«

»Der Prinz und die Prinzessin kennen jetzt ihr Geheimnis«, sagte Lars und legte dem alten Mann eine Hand auf die Schulter. »Sie sollte nikt wieder in die Welt hinaus, ehe sie sik ausgeruht hat, fern von Menschen.«

Marius ging in den Nebenraum, um dort rasch ein Bett herzurichten, aber da war ich schon längst auf dem Sofa eingeschlafen.

Ich verdöste den ganzen Tag. Viridius und Lars hielten alle von mir fern und sorgten für meine Ruhe.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, saß Lars am Fußende meiner Lagerstatt. »Die Prinzessin war da«, sagte er. »Sie mökte, dass wir ins Studierzimmer der Königin kommen, wenn du angekleidet bist. Es ist viel passiert.«

Ich nickte verschlafen. Er reichte mir seinen Arm und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

Prinzessin Glisselda hatte an dem wuchtigen Schreibtisch ihrer Großmutter Platz genommen; acht hochlehnige Stühle, von denen die meisten schon besetzt waren, standen im Halbkreis um ihn herum. Kiggs saß links hinter ihr und betrachtete eingehend einen zusammengefalteten Brief, den er in der Hand hielt; er wandte die Augen kurz zur Tür, als Lars und ich eintraten, hielt den Kopf jedoch gesenkt. Rechts neben der Prinzessin stand mein Vater wie ein grauer Schatten vor dem Fenster. Er lächelte matt. Ich nickte ihm zu und folgte Lars zu den zwei freien Sitzen neben Dame Okra Carmine.

Hinter ihrer ausladenden Gestalt lugte Abdo hervor und winkte mir zu.

Der Herrscher von Samsam, Graf Pesavolta von Ninys, Botschafter Fulda und der Ardmagar saßen auf den anderen Plätzen. Der samsamesische Regent war in würdevolles Schwarz gekleidet, sein silbergraues Haar reichte ihm bis zur Schulter. Graf Pesavolta war dick, pausbäckig und kahl; aber beide machten eine ähnlich saure Miene. Lars ließ sich neben mir tief in den Stuhl sinken, wie um ein bisschen kleiner zu wirken, und warf dem Samsamesen argwöhnische Blicke zu.

Prinzessin Glisselda hatte ihre kleinen Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet. Sie trug ein weißes Überkleid und das Krönchen der Ersten Thronerbin. Ihre Lockenpracht wurde von einem goldenen Haarnetz gebändigt. Zierlich wie sie war, ließ sie doch den Raum erstrahlen. Sie räusperte sich und sagte: »Meine Mutter ist tot und meine Großmutter ist schwerkrank. Gemäß der Thronfolge bin ich die erste Anwärterin auf den Thron. Da die Königin selbst nicht dazu in der Lage ist – Sankt Eustach möge sie genesen lassen, wann es ihm beliebt –, muss ich an ihrer Stelle sprechen, entscheiden und handeln.« Der samsamesische Regent und Graf von Pesavolta brummelten missmutig und rutschten auf ihren Sitzen hin und her. »Rat Dombegh! Erklärt die Rechtslage!«, befahl Glisselda.

Mein Vater räusperte sich. »Als Königin Favonia die Zweite einen Schlaganfall erlitt, übernahm Prinzessin Annette vorübergehend ihre Ämter, bis die Königin wieder genesen war. Niemand in Goredd würde Eure Rechte in Frage stellen, Hoheit.«

»Ihr seid aber erst fünfzehn Jahre alt«, sagte Graf Pesavolta. Sein rundes Gesicht lächelte, aber sein Blick war unerbittlich. »Nichts für ungut.«

»Königin Lavonda war erst siebzehn, als sie den Vertrag mit mir abschloss«, sagte Comonot völlig unerwartet. Er legte die Hände auf die Knie, an jedem Finger trug er mehrere Ringe, die von den Quigs stammten. Sie funkelten wie ein kleiner Schatz vor dem Hintergrund seines dunkelblauen Wappenrocks.

»Ihre Jugend entschuldigt ihre Narrheit nicht«, sagte der samsamesische Herrscher und warf ihm über seine schmale Nase hinweg einen scharfen Blick zu.

Comonot überhörte diese Bemerkung, er sprach nur mit Glisselda. »Sie war damals schon Königin aus eigenem Recht. Sie war schon Mutter. Sie hat inmitten eines tosenden Schneesturms den Gebirgspass erklommen, lediglich von zwei Ziegenhirtinnnen aus Dewcomb begleitet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein vernünftiges Wesen einem solchen Unwetter trotzen würde, deshalb war ich nicht in meiner menschlichen Gestalt, um sie willkommen zu heißen. Meine Kundschafter brachten sie in unsere Höhle, dieses kleine, halb erfrorene Mädchen in einem Schneegestöber. Wir starrten sie alle entgeistert an und wussten nicht, was wir davon halten sollten, bis sie ihre pelzverbrämte Kapuze abnahm und den Wollschal vom Gesicht zog. Sie blickte mir in die Augen, und da wusste ich es.«

Nach einer langen Pause fragte Glisselda: »Was wusstet Ihr, Ardmagar?«

»Dass ich eine Gleichgesinnte gefunden hatte«, sagte Comonot ernst.

Glisselda nickte, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie streckte die Hand aus und Kiggs reichte ihr das gefaltete Pergamentblatt. »Wir haben heute Morgen einen Brief erhalten. Botschafter Fulda, würdet Ihr ihn bitte vorlesen?«

Der Botschafter fischte eine Brille aus seiner Weste und las:

Wir, die Unterzeichneten, haben gestern die Kerama übernommen. Wir erklären uns hiermit als die rechtmäßigen Herrscher über Tanamoot sowie all seine Länder und Heere und werden uns nur mit Gewalt vertreiben lassen.

Der Verräter Comonot lebt noch. Er wird gesucht wegen der Verbrechen, die er an den Drachen begangen hat. Dies sind insbesondere, aber nicht nur, die folgenden: Abschluss von Verträgen und Bündnissen, die mit unseren Werten und Lebensweisen nicht im Einklang stehen, und dies gegen den Willen der Ker; ausartendes Gefühlsleben; Verbrüderung mit Menschen; Nachgiebigkeit gegenüber Abtrünnigen; Versuch, unsere grundlegende Drachennatur zu verändern und uns zu menschlichen Wesen zu deformieren.

Wir fordern, ihn unverzüglich nach Tanamoot auszuliefern. Eine Weigerung werden wir als Kriegserklärung auffassen. Einwohner von Goredd, seid versichert, dass es keinen Sinn hat zu kämpfen. Also handelt euren Interessen gemäß. Ihr habt drei Tage Zeit.

»Der Brief ist von zehn Generälen unterzeichnet«, sagte Botschafter Fulda und faltete das Pergament wieder zusammen.

Comonot wollte etwas sagen, aber Glisselda brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Der Drache Imlann, der in Menschengestalt meine Erzieherin gewesen war, hat mir beigebracht, dass Goredd stark ist und die Drachen schwach und mutlos. Ich habe das geglaubt, bis ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie Drachen kämpfen: Orma hat die Wolfstoot-Brücke zerstört und die Spitze von Sankt Gobnait hinweggefegt; wo Imlann abgestürzt ist, ist sogar eine ganze Häuserzeile abgebrannt. Wie viel schlimmer wären die Schäden, wenn sie gegen uns und nicht gegeneinander gekämpft hätten? Unsere Dracomachie liegt völlig am Boden. Ich habe das Gefühl, dass die Anführer des Putsches recht haben: Alleine können wir nicht gegen die Drachen bestehen. So sehr ich Euch bewundere, Ardmagar, aber Ihr müsst mir schon einen guten Grund nennen, damit ich Euch nicht ausliefere.«

Sie wartete erst gar nicht eine Antwort ab, sondern fragte Botschafter Fulda: »Werden die gemeinen Drachen auf der Seite des Ardmagar bleiben?«

Der Botschafter spitzte nachdenklich die Lippen. »Solange Comonot lebt, ist die Machtübernahme nicht rechtens. Manche werden schon allein aus diesem Grund den Umsturz ablehnen, aber ich fürchte, viele der Älteren werden den Aufständischen Sympathien entgegenbringen.«

»Das bestreite ich«, sagte der Ardmagar.

»Die junge Generation«, fuhr Fulda unbeirrt fort, »wird wahrscheinlich am Frieden festhalten wollen. Dann könnte ein Krieg zwischen den Generationen ausbrechen.«

»Infanta!«, sagte der Herrscher von Samsam mit drohend erhobenem Zeigefinger. »Ihr habt doch wohl nicht vor, dieser Kreatur politisches Asyl zu gewähren? Es war schon entwürdigend genug, dass Eure verehrte Großmutter – Sankt Eustach möge an ihr vorübergehen – mit ihm verhandelt hat. Erweist ihm keine Gnade, wenn sogar seine eigenen Artgenossen ihn lieber tot als lebendig sähen.«

»Ihr würdet Euer Land – und das sich widersetzende Südland mit dazu – in einen Bürgerkrieg der Drachen hineinziehen«, fügte Graf Pesavolta hinzu und trommelte mit den Fingern auf seinem stattlichen Bauch.

»Wenn ich etwas dazu sagen darf«, warf mein Vater ein. »Der Vertrag enthält eine Klausel, die es Goredd untersagt, sich in die inneren Angelegenheiten der Drachen einzumischen. In einem Bürgerkrieg dürfen wir nicht Partei beziehen.«

»Ihr habt uns selbst die Hände gebunden, Ardmagar«, sagte Glisselda mit einem süffisanten Lächeln. »Um Euch zu retten, müssten wir den Vertrag brechen.«

»Vielleicht muss man den Vertrag brechen, um ihn zu retten«, sagte der Ardmagar.

Glisselda wandte sich an die Vertreter von Ninys und Samsam. »Ihr wollt, dass ich Comonot ausliefere. Vielleicht entscheide ich, dass ich das nicht tun kann. Wenn es daraufhin zum Krieg zwischen Goredd und den Drachen kommen sollte, kann ich dann auf Euch zählen? Wenn Ihr uns schon nicht helft, kann ich mich dann wenigstens darauf verlassen, dass ihr nicht aus reinem Eigennutz die Waffen gegen uns erhebt?«

Der Herrscher von Samsam sah blass und missmutig aus, Graf Pesavolta wand sich hin und her, aber schließlich brummten beide etwas, das man als ein Ja verstehen konnte.

»Goredds Vertrag mit Ninys und Samsam hat die Ritter aus dem Südland verbannt«, fuhr Glisselda fort und bedachte die beiden mit einem kühlen Blick ihrer blauen Augen. »Ich werde keinen Krieg riskieren, solange wir nicht die Dracomachie erneuert haben. Das bedeutet, dass wir neu über den Vertrag verhandeln müssen.«

»Hoheit«, sagte mein Vater, »viele der Ritter aus Samsam und Ninys sind angeblich in eine Festung auf der Insel Paola geflohen. Ihre Dracomachie ist vielleicht in einem besseren Zustand als unsere. Wenn man den Vertrag ändert, könnten sich alle Ritter aus den drei Nationen zusammentun.«

Die Prinzessin nickte nachdenklich. »Ich brauche Eure Hilfe, wenn ich dieses Schreiben aufsetze.«

»Es ist mir eine Ehre«, sagte mein Vater und verbeugte sich.

Der Herrscher von Samsam reckte den dürren Hals wie ein Geier. »Wenn das heißen soll, dass wir unsere tapferen Verbannten wieder in ihre alten Ämter und Würden einsetzen dürfen, dann könnte Samsam bereit sein, über einen Nichtangriffspakt zu verhandeln, wie immer der auch aussehen mag.«

»Ninys würde niemals mit den Drachen zusammen gegen Goredd kämpfen«, erklärte Graf Pesavolta eilig. »Wir unterstützen Euch natürlich!«

Glisselda verbeugte sich tief. Kiggs, der hinter ihr saß, kniff die Augen argwöhnisch zusammen. Die Regierenden von Ninys und Samsam würden sich noch wundern, wie genau man alles, was sie taten, beobachten würde.

»Das bringt mich schließlich zu euch«, sagte die Prinzessin und zeigte mit eleganter Geste auf uns Halbdrachen. »Hier sitzt ein furchtloser Junge, der in seiner eigenen Version der Dracomachie mit einem Drachen gekämpft hat, und ein Mann, der ausgeklügelte Kriegsmaschinen erfinden kann –«

»Und Musikinstrumente«, murmelte Lars.

»… sowie eine Frau, die allein aus ihrem Bauchgefühl heraus die nahe Zukunft voraussagen kann, und schließlich noch eine junge Frau, die vielleicht noch mehr Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen zu uns bringen kann.« Glisselda schenkte mir ein warmherziges Lächeln. »Du behauptest zumindest, dass es noch mehrere gibt. Sind sie alle so begabt?«

Fast hätte ich gesagt, dass ich es nicht genau wüsste, aber dann fiel mir ein, dass ich doch eine Antwort auf diese Frage hatte. Ich hätte von Anfang an ahnen können, was ich von den dreien zu erwarten hatte: Abdo kletterte immer irgendwo herum und balancierte, Lars baute kleine Pavillons und Brücken, Dame Okra jätete Unkraut, ehe es überhaupt sprießen konnte. Jede meiner Grotesken legte ein ganz eigenes Verhalten an den Tag. Pelikanmann starrte in den Sternenhimmel. Pandowdy war ein Monster ganz besonderer Art. Und Jannoula – die ich vielleicht irgendwann wiedersehen würde, vorausgesetzt, mich verließ nicht vorher der Mut – konnte in meine Gedanken dringen, und vielleicht nicht nur in meine.

»Zusammen wären wir unschlagbar«, sagte ich. »Ich denke, wenn ich mich auf die Suche mache, finde ich die anderen. Das hatte ich ohnehin vor.«

»Dann tue es«, sagte Glisselda. »Was immer du dazu brauchst, ob Pferde, Soldaten oder Geld – sprich mit Lucian, er wird es dir geben.« Sie sah ihren Cousin an, und er nickte, vermied es jedoch, in meine Richtung zu blicken.

Der Regent von Samsam konnte sich nicht länger beherrschen. »Mit Verlaub, Hoheit, aber wer sind diese Leute? Ich kenne die Botschafterin durch Graf Pesavolta, aber was ist mit den anderen? Ein Riesenbengel aus dem Hochland, ein kleiner Junge aus Porphyrien und diese … diese junge Frau –«

»Meine Tochter Serafina«, antwortete mein Vater mit versteinertem Gesicht.

»Ach, das erklärt alles!«, rief der Herrscher. »Prinzessin, was geht hier vor?«

Prinzessin Glisselda wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.

Ihr Zögern zeigte mir, dass sie verlegen war – meinetwegen und wegen der anderen. Wir waren die Zielscheibe von unzähligen hässlichen Witzen. Wie konnte sie mit den Regenten anderer Länder über derart abstoßende Dinge reden?

Ich stand auf, um ihr die Kränkung zu ersparen. Mein Vater hatte offenbar den gleichen Gedanken gehabt und etwas früher als ich die Fassung wiedergefunden. »Ich habe eine Drachenfrau geheiratet«, erklärte er. »Meine geliebte Tochter ist ein Halbdrache.«

»Papa!«, rief ich, entsetzt und dankbar, traurig und stolz.

»Infanta!«, stotterte der Herrscher und sprang auf. »Bei Sankt Vitt, das sind widernatürliche Geschöpfe. Seelenlose Tiere!«

Und Graf Pesavolta rief entrüstet: »Ich kann nicht glauben, dass Ihr unsere Treue anzweifelt, aber diesen Kreaturen vertraut. Wer sagt Euch denn, auf wessen Seite sie sich schlagen? Meine Botschafterin scheint ja bereits Goredd Ninys vorzuziehen. Für mich ist das der Anfang von Verrat.«

»Ich habe mich für das entschieden, was richtig ist«, schnaubte Dame Okra, »und ich gehe davon aus, dass Ihr das Gleiche tun werdet, mein Herr.«

Comonot wandte sich an die Vertreter von Ninys und Samsam. Seine Augen funkelten, aber in seinen Worten lag eine große Autorität, als er ruhig sagte: »Versteht ihr denn nicht, dass es nicht länger darum geht, ob Drachen gegen Menschen kämpfen? Die Frontlinie verläuft jetzt zwischen jenen, die den Frieden erhalten wollen, und jenen, die so lange kämpfen wollen, bis eine der beiden Seiten vernichtet ist.

Es gibt Drachen, die die Vorteile des Friedens zu schätzen wissen. Sie werden sich uns anschließen. Die Jungen sind mit den Idealen des Friedens groß geworden; sie werden sich nicht auf die Seite der grauhaarigen Generäle schlagen, die nur ihre Schätze und ihre Jagdgründe zurückhaben wollen.«

Er wandte sich an Glisselda und salutierte zum Himmel. »Es gibt etwas, das wir Drachen von euch Menschen gelernt haben, nämlich, dass man gemeinsam stärker ist. Wir brauchen es nicht allein mit der ganzen Welt aufnehmen. Lasst uns um des Friedens willen zusammenhalten.«

Prinzessin Glisselda erhob sich, ging um den großen Eichentisch herum und umarmte Comonot. Damit hatte sie alle Zweifel ausgeräumt. Sie würde ihn nicht an seine Generäle ausliefern. Wir mussten um des Friedens willen gemeinsam in den Krieg ziehen.