Mit „Fiasko“ knüpft Lem an jene Phase seines literarischen Schaffens an, die mit Romanen wie „Der Unbesiegbare“ (1967) und „Solaris“ (1972) seine bisher größten erzählerischen Erfolge aufwies. „Fiasko“, ein Buch von grandiosem pessimistischem Zuschnitt, nimmt eine Idee auf, die die intellektuelle Science-fiction bislang gemieden hat: die Möglichkeit der Selbstzerstörung unseres Planeten. Den Ausgangspunkt der Geschichte, die Lem ins 22. Jahrhundert datiert, bildet der Versuch eines Raumfahrtkommandos, mit einer außerirdischen Zivilisation Kontakt aufzunehmen, doch kristallisiert sich als das eigentliche Thema des Romans bald der fatale Zustand jener fremden Zivilisation heraus. Im Verlauf eines hundertjährigen kalten Krieges und Wettrüstens ist das ganze Planetensystem, m welchem sich auch der Planet Quinta — Ziel des Raumschiffs „Hermes“ — befindet, „militarisiert“ worden und bildet nun eine gewaltige „Sphäromachie“, in der unzählige hochautomatisierte Satelliten sich gegenseitig in Schach halten.
Unwissentlich gerät das Unternehmen Hermes zwischen die Fronten und beschwört durch eine fatale Demonstration der Stärke die kosmische Katastrophe herauf: „ein Lehrstück über den Wahnwitz von SDI und Star-Wars-Träumen“ („Die Zeit“).
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Im 21. Jahrhundert sind die Großmächte übereingekommen, auf Erden abzurüsten und die gesamten Waffenarsenale auf den Mond zu verlagern; in durch neutrale Zonen getrennte Sektoren. Analog dem Prinzip der natürlichen Evolution organischer Lebewesen vollzieht sich auf dem Mond eine Selbstoptimierung der Waffensysteme, völlig autonom. Niemand auf Erden weiß, was sich auf dem Mond wirklich abspielt, welche Seite inzwischen einen Vorsprung gewonnen haben mag, die »Doktrin der totalen Unkenntnis« wird strikt eingehalten. Automatische Aufklärungssonden gehen spurlos verloren. Zeit also für Ijon Tichy, Lems unermüdlichen Weltraumreisenden, der nie zögert, wenn es gilt, die Menschheit zu retten, als Agent der »Lunar Agency« auf dem Mond nach dem Rechten zu sehen. Leider zieht er sich dabei eine Kallotomie zu, sein Gehirn wird in zwei Teile aufgespalten, was zu für ihn grotesken Folgen führt, denn zwei Seelen oder zwei Gehirnhälften liegen alsbald in ihm in Widerstreit miteinander, treiben ihn bald dahin, bald dorthin. Es kommt aber noch dicker, denn vom Mond hat Tichy etwas auf die Erde mitgebracht, was den gesamten Verlauf der irdischen Zivilisation nachhaltig verändert.
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Im 32. Jahrhundert startet die „Gea“ ins unerforschte All. Zu den zweihundertsiebenundzwanzig Mitgliedern der Raumschiffbesatzung zählen die besten Vertreter der aller Wissenschaftszweige. Es ist die erste instellare Expedition, die die Menschen über die Grenzen ihres eigenen Sonnensystems hinaus unternehmen. Ziel ihrer Reise, die trotz der unvorstellbaren Geschwindigkeit der „Gea“ zwanzig Jahre dauern wird, sind zwei Fixsterne im Sternbild Zentaur. Obwohl ihnen ihr riesiges Raumschiff allen irdischen Komfort bietet, werden die Besatzungsmitglieder immer stärker von Heimweh nach der Erde gepackt – die schweigenden Weiten des Kosmos scheinen unüberwindlich, die Krise ist unvermeidlich. Wie die Besatzung alle Schwierigkeiten und Gefahren überwindet, wie sie einen von intilligenten Lebewesen bewohnten Planeten entdeckt und Kontakt zu den Außerirdischen aufnimmt, dies macht den Inhalt des Romanes aus, der noch immer nichts von seiner Spannung eingebüßt hat.<
Zu den liebenswürdigsten Gestalten, die der weltberühmte polnische Science-Fiction-Autor Stanisław Lem geschaffen hat, gehört Pilot Pirx. Seine Geschichten sind im Grunde Variationen über ein Thema: »nämlich das Modell des Menschen in der kosmischen Ära«, wie der Kritiker Jerzy Jarzębski es formulierte.
»Es gibt Schriftsteller, die die Terminologie der Wissenschaft wirklich beherrschen«, schrieb die »Times«, »zu den Meistern dieses Genres gehört der Pole Stanisław Lem, ein beißend satirischer Schriftsteller, dessen Romane und Erzählungen die Anerkennung von so grundverschiedenen Lesern wie dem Kritiker Leslie Fiedler und dem russischen Kosmonauten German Titow gefunden haben. Er ist der Borges der wissenschaftlichen Kultur.«
Stanisław Lem, 1921 in Lwów geboren, lebt in Kraków. Er studierte Medizin und gilt als Großmeister der Kybernetik und Erfinder des Cyberspace. Berühmt wurde er nicht nur durch seine Science-Fiction-Romane, sondern auch durch sein bedeutendes wissenschaftliches und essayistisches Werk. Seine Bücher in deutscher Sprache erscheinen im Insel Verlag und Suhrkamp Verlag.
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"Nach einer zehnjährigen Weltraumexpedition kehrt Hal Bregg auf die Erde zurück. Zehn Bordjahre aber bedeuten 123 Erdenjahre. Die Gesellschaft, der er sich nun anpassen muss, hat sich bis zur Unkenntlichkeit verändert. Aber nicht nur der technische Fortschritt hat eine völlig neue, verwirrende Welt geschaffen. Mittels einer Droge wurde eine der folgenreichsten menschlichen Eigenschaften in den Griff bekommen: die Aggressivität. Hal Bregg wehrt sich gegen die ""weiche"" Gesellschaft, bis er sich eines Tages in eines dieser sanften Wesen verliebt ..."
-- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Taschenbuch .
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Auch wenn sich Stanislaw Lem schon vor geraumer Zeit aus dem Literaturbetrieb zurückgezogen hat, gehören Romane wie Solaris oder Der futurologische Kongress dennoch immer noch zu den unbestrittenen Klassikern der Science Fiction und haben bis heute nichts von ihrer Aktualität und Faszination eingebüßt. Mit Rückkehr von den Sternen ist nun eines der poetischsten Werke des polnischen Autors endlich wieder erhältlich (dieser Roman ist früher auch unter dem Titel Transfer erschienen).
Nach einer zehnjährigen Expedition in die Tiefen des Weltraums kehrt der Sternenfahrer Hal Bregg in seine Heimat zurück. Auf der Erde sind inzwischen allerdings über hundert Jahre vergangen und die Gesellschaft, die Hal vorfindet, scheint nichts mehr mit jener gemein zu haben, die er einst verlassen hatte. Mithilfe einer chemischen Droge ist es den Menschen gelungen, die zerstörerische Kraft der menschlichen Aggressivität zu bannen. Krieg und Verbrechen haben aufgehört zu existieren, Krankheiten, Hunger und selbst das Alter wurden besiegt.
Die Menschheit lebt in Wohlstand und Zufriedenheit -- und dennoch widerstrebt es Hal, sich dieser neuen Erde und ihren sanften Bewohnern anzupassen. Mit ihrer Aggressivität scheint den Menschen auch jeder Lebenswille und Forschergeist verloren gegangen zu sein und Hal begegnet ihnen mit kaum verhohlener Abscheu. Erst die Liebe zu der geheimnisvollen Eri zwingt Hal, sich seiner inneren Zerrissenheit zu stellen.
Lem fragt nach der Möglichkeit von Erkenntnis und dem Sinn und Zweck einer Forschung, die den Menschen von seiner eigenen Welt entfremdet. Mit seiner philosophischen Tiefe, der dichten Metaphorik der Sprache, und nicht zuletzt der Eindringlichkeit, mit der Lem seine utopische Welt vor dem Leser ausbreitet, gehört Rückkehr von den Sternen zweifellos zu seinen Meisterwerken. --Sara Schade -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Taschenbuch .
Über den Autor
Stanislaw Lem wurde am 1921 in Lwów (Lemberg) geboren. Er studierte Medizin, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kybernetik. Lem gilt als einer der brillantesten und vielfältigsten Autoren auf dem Gebiet der Science Fiction. Neben seinen Romanen verfaßte er auch zahlreiche literaturkritische, philosophische und naturwissenschaftliche Abhandlungen. Stanislaw Lem lebt heute in Krakau. -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Taschenbuch .
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Der Glücksberater für jede Hosentasche Jeder Mensch sehnt sich zutiefst danach, glücklich zu sein. Aber wie gelingt es uns, auf der Suche nach dem Glück den richtigen Weg zu finden? Dieses Buch bietet eine bunte Palette von Glücksangeboten aus Philosophie, Psychologie und Lebenshilfe: Von den Glückstheorien berühmter Denker wie Platon, Epikur oder Descartes über die Erkenntnisse moderner Glücksforscher bis zur Vorstellung eines internationalen Glücksindex, der zeigt, in welchen Ländern der Erde die Menschen am glücklichsten sind und warum das so ist.
Beschreibing Redaktion:
Jeder Mensch sehnt sich zutiefst danach, glücklich zu sein. Aber wie gelingt es uns, auf der Suche nach dem Glück den richtigen Weg zu finden? Dieses Buch bietet eine bunte Palette von Glücksangeboten aus Philosophie, Psychologie und Lebenshilfe: Von den Glückstheorien berühmter Denker wie Platon, Epikur oder Descartes über die Erkenntnisse moderner Glücksforscher bis zur Vorstellung eines internationalen Glücksindex, der zeigt, in welchen Ländern der Erde die Menschen am glücklichsten sind und warum das so ist.
(source: Bol.de)
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